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16. Dezember 2022
Debatte um Renteneintrittsalter: Kommt große Rentenreform?

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Debatte um Renteneintrittsalter: Kommt große Rentenreform?

FDP fordert flexiblere Rente

Auch der parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Johannes Vogel, machte sich mehreren Medienberichten zufolge stark für eine Überarbeitung des Rentenmodells. Für ihn stehen Freiheit und Flexibilität dabei an oberster Stelle. Wenn es nach ihm gehe, müsse keiner den Menschen mehr vorschreiben, wann sie in Rente gehen sollen und verwies dabei auf das schwedische Rentenmodell. Dort können die Bürger innerhalb eines gewissen Rahmens selbst entscheiden, wann sie in Rente gehen möchten – mit weniger Rente, je früher man geht.

Laut Vogel erreiche man in Schweden so das höchste faktische Renteneintrittsalter in Europa und generiere außerdem mehr Selbstbestimmung für die Menschen. Diese Selbstbestimmung scheint unter älteren Menschen stark nachgefragt, wie “Deutschlandfunk Kultur“ unter Berufung auf die neue Studie „lidA – leben in der Arbeit“ von der Bergischen Universität Wuppertal meldet. Seit 2011 werden darin bis zu 9.000 ältere Erwerbstätige aus den Babyboomer-Jahrgängen dazu befragt, wie lange sie arbeiten wollen und können. Und laut Studienleiter Hans Martin Hasselhorn gebe es eine „Kultur des Frühausstiegs“, sowohl bei Babyboomern als auch in jüngeren Generationen. Der Hauptgrund dafür sei laut Hasselhorn, dass viele über ihr Leben mehr selbst bestimmen wollen – mehr Freizeit, das Leben zu genießen, bevor es zu spät ist.

Rufe nach Rentenreform

Sowohl in der Opposition als auch in der Koalition steigt die Zahl der Gespräche zu einer möglichen Rentenreform, so z. B. vonseiten des Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch im „Deutschlandfunk“. Für ihn sei es wichtig, älteren Menschen das Arbeiten zu ermöglichen, jedoch nicht mit einem Zwang, im hohen Alter weiterzuarbeiten, sondern mit altersgerechten Arbeitsplätzen. Auch CDU-Fraktionschef Friedrich Merz ist laut „Deutschlandfunk Kultur“ gewillt, mit der Ampel-Koalition Gespräche über eine große Rentenreform zu führen.

Einem Bericht der „Zeit“ zufolge habe Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) weiterhin angekündigt, bald ein Rentenpaket II vorzulegen, welches die Weichen für eine langfristige Stabilisierung der Rente stellen soll. Sicher an dieser Stelle ist jedenfalls, dass der Bundeskanzler mit seinem Kommentar über die vom BiB veröffentlichten Zahlen eine längere Diskussion angeheizt hat, zu der sich mehrere Verbände und Parteien eingeschaltet haben. Die langfristigen Konsequenzen davon müssen sich aber noch zeigen. (mki)

Bild: © N. Theiss – stock.adobe.com