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4. September 2025
Die Zukunft kapitalmarktgebundener Versicherungsprodukte

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Die Zukunft kapitalmarktgebundener Versicherungsprodukte

Die Zukunft kapitalmarktgebundener Versicherungsprodukte

Und wie sieht es bei Hybrid­produkten aus?

Bei statischen Hybriden werden die Beiträge fest auf das klassische Deckungskapital und eine Kapitalmarktanbindung aufgeteilt und sie ändern sich während der Laufzeit der Verträge nicht. Aktuell sehe ich eine „Renaissance“ statischer Hybride: Es kommen Produkte auf den Markt, die jeweils mit einem speziell ausgestalteten Hebel-Mechanismus ausgestaltet sind. Dank neuer Entwicklungen in der Kapitalmarkttechnik sind so auch bei hohen Garantieniveaus über 100% Kapitalmarktallokation möglich.

Bei dynamischen Hybridprodukten hingegen findet eine regelmäßige Umschichtung zwischen Deckungskapital und Fondsguthaben statt, bspw. unter Einsatz von Garantiefonds oder freien Fonds. Hierbei gab es in letzten Jahren nur wenige Neuproduktentwicklungen. Bei dynamischen Hybriden liegt der Fokus damit eher auf dem Verwalten von Risiken im Bestand. Die BaFin wies kürzlich, basierend auf einer Umfrage bei Lebensversicherern, auf Schichtungsrisiken und mögliche Auswirkungen auf die allgemeine, nicht fondsgebundene Kapitalanlage hin. Um ausreichend Liquidität für Schichtungen hin zu Fonds vorzuhalten, könnten Versicherer gezwungen sein, in kurzfristige und weniger rentierliche Anlagen zu investieren. Anbieter sind hierbei aktiv geworden – sie reagieren mit Anpassungen in den Schichtungsalgorithmen, dem Einsatz von weniger schwankungsintensiven Fonds sowie vorsichtiger Liquiditätsplanung und Liquiditätssteuerung.

Durch die neue ELTIF-Regulierung bekommen auch die Private Markets mehr Aufmerksamkeit. Wie wird sich das auf Versicherungsprodukte auswirken?

Die ELTIF-Regulierung sowie ein wachsendes Angebot an Fonds spielt hierbei eine große Rolle, da dadurch Private-Markets-Angebote insgesamt bekannter werden. Inzwischen sind bereits einige ELTIFs am deutschen Markt vertreten, entweder basierend auf einzelnen Anlagen wie Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur oder im Kontext von diversifizierten Portfolios.

Aktuell sehen wir fünf Anbieter von Private-Markets-Policen am deutschen Markt. Diese setzen das Anbinden der Ziel-Investments unterschiedlich um, bspw. über Spezialfonds oder ELTIFs. Eine von uns durchgeführte Befragung von elf Versicherern gibt ein eindeutiges Bild: Für mehr als 90% der Befragten haben Private-Markets-Anlagen in der Altersvorsorge hohe Relevanz. Über die Hälfte der Häuser erwägt, mit derartigen Angeboten innerhalb der nächsten 18 Monate an den Markt zu gehen.

Vor allem jüngere Sparer sind mittlerweile viel offener für den Kapitalmarkt. Wie können die Versicherer daraus Kapital schlagen?

Versicherer begeben sich durch die Fokussierung auf Fondspolicen immer mehr in Konkurrenz zu Asset-Managern. Dieser Wettbewerb ist aufgrund ihrer hohen Kostenbasis auf Dauer nicht durchzuhalten. Gleichzeitig vernachlässigen Versicherer hierbei ihre Kernkompetenz des Risikoausgleichs im Kollektiv. Produkte mit Garantien und Kapitalmarktanbindung bieten Mehrwert und sollten im Fokus stehen. Um jüngere und kapitalmarktaffine Sparer auch zukünftig als Kunden zu gewinnen, wird es nicht ausreichen, starre Produktausgestaltungen anzubieten. Warum nicht den Kunden mittels geschickter Produktkonstruktionen entscheiden lassen, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Höhe Garantien des angesparten Kapitals eingezogen werden und wann er über das Kapital verfügen kann? Flexibilität im Angebot und Innovation in der Anbindung von Kapitalmarktkomponenten werden hierbei der Schlüssel zum Erfolg sein

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Ein Interview mit
Christian Eck