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7. Dezember 2021
D&O-Versicherung im Mittelstand: „Wir zeichnen weiter“

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DandO. Directors and officers liability Insurance concept. Director's office with a large table and skyscrapers outside the window. 3d illustration

D&O-Versicherung im Mittelstand: „Wir zeichnen weiter“

Wenn Sie vom harten Markt sprechen, was hat sich denn in der Zeichnungspolitik geändert?

Insgesamt ist das Underwriting aufwändiger geworden. Denken wir an die Lieferkettenproblematik, es gibt da ziemlich viele Zusammenhänge. Wir achten deshalb darauf, stabile Unternehmen zu versichern. Unternehmen, die schon Probleme haben, werden nur schwer eine D&O bekommen. Das spiegeln uns auch Makler wider. Wir achten darauf, dass die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage stabil ist. Wir achten darauf, dass die Branche wenig negativ von Corona-Auswirkungen beeinflusst ist.

Gibt es dann bei Ihnen einen Zeichnungsstopp in bestimmten Branchen, beispielsweise Hotellerie?

Es gibt bei uns keinen konkreten Stopp. Aber für Hotels ist es heute schwerer, einen Versicherungsschutz zu bekommen als vor drei Jahren, als die Beherbergungs- und Reisebranche geboomt hat. Wir versichern auch Start-up-Unternehmen weiter. Das machen nicht so viele Versicherer, allerdings auch schon vor der Pandemie nicht. Aber wir glauben, dass Start-ups für die Volkswirtschaft und für uns als Gesellschaft einfach sehr, sehr wichtig sind.

Wir wollen also weiter Geschäft machen. Dafür haben wir unseren sehr kunden- und vertriebsfreundlichen Antrag sowohl für die persönliche D&O als auch für die Unternehmens-D&O weiter am Laufen. Das hat sich nicht geändert. Wir wollen schlanke, transparente, gute Lösungen. Was sich bei uns auch nicht geändert hat: Wir haben in der Deckung nicht grundsätzliche Einschränkungen. In einem echten harten Markt – ich rede lieber von einem verhärteten Markt als von einem harten Markt – würden Sie ja reihenweise Einschränkungen im Versicherungsumfang wahrnehmen. Wir machen das bislang nicht, zumindest nicht in Gänze.

Was heißt nicht in Gänze?

Nun, wenn es Unternehmen gibt, die in Schieflage geraten, und ein Renewal ansteht, da müssen wir uns überlegen, wie wir den Vertrag fortführen wollen. Aber unsere Anträge, die auch für Sie einsehbar sind – unser Makler-Portal ist offen für jeden einsehbar – enthalten keine Deckungen mit gegenüber vor ein, zwei Jahren eingeschränkten Bedingungen.

Aber sind eingeschränkte Bedingungen nicht Markttrend?

Ist das so? Also, ich nehme eher wahr, dass die Prämien erhöht werden, sowohl im Bestand als auch für das Neugeschäft. Ich kann das nicht bestätigen, dass jetzt flächendeckend neue Bedingungsgenerationen auf dem Markt wären. Vielleicht im Großkundensegment oder bei einzelnen Versicherern.

Natürlich muss jeder Versicherer für sich auch das Risikomanagement vornehmen. Jedes Haus muss für sich überlegen: Wie viel Erfahrung habe ich mit D&O? In welchen Segmenten bin ich unterwegs? Was will ich eigentlich erreichen? Will ich noch wachsen? Will ich das Momentum nutzen? Und wir haben die Ausrichtung: Wir haben Erfahrung. Wir wollen weiter ein wichtiger Player sein. Aber wir wollen uns im Interesse aller nachhaltig für die Zukunft aufstellen. Wenn wir jetzt Prämien anpassen, dann machen wir das, um mehr Sicherheit für die Zukunft zu bekommen.

Wir machen deshalb ein aus unserer Sicht vernünftiges, nachhaltiges, intensives Underwriting. Wir sagen: Für weite Teile des Mittelstandes können wir weiter mit unseren recht schlanken Anträgen das Geschäft zeichnen.

Aber um jetzt mal ein ganz konkretes Beispiel zu nennen: In diesem Antrag gibt es eine Frage, ob der Versicherungsnehmer und die Tochterunternehmen eine Eigenkapitalquote von mindestens 20% hatten und auch für dieses Jahr prognostizieren. Das ist eine Frage, die es vielleicht vor fünf oder zehn Jahren in der Form nicht gegeben hätte. Deswegen vorhin auch die Betonung darauf, dass wir auf die Stabilität in den Unternehmen achten. Das geht teilweise automatisiert, teilweise wird individuell geprüft. Sie merken, was mir wichtig ist: Mehr Qualität und Nachhaltigkeit im Underwriting müssen nicht zulasten der schnellen digitalen Lösung gehen.

Was genau geht automatisiert?

Unser Antrag für die Unternehmens-D&O bietet bis zu 5 Mio. Euro Versicherungssumme. Und der ist adressiert an Unternehmen mit Sitz in Deutschland oder Österreich mit einem Jahresumsatz bis zu 100 Mio. Euro. Das heißt, das ist nicht mehr nur Kleingeschäft. Der Antrag kann per Hand ausgefüllt werden, aber auch am Rechner, und der Makler kann den Antrag zur Unterschrift dem Geschäftsführer schicken – zur persönlichen oder digitalen Unterschrift. Der Antrag wird dann innerhalb kürzester Zeit policiert. Wir sind da sehr vertriebsorientiert unterwegs.

 
Ein Interview mit
Mario Hartmann