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8. Juli 2016
Geringe Margen, steigende Kosten: Keine Entspannung für Versicherungsvermittler

Geringe Margen, steigende Kosten: Keine Entspannung für Versicherungsvermittler

Immer weniger Versicherungsvertreter agieren am Markt. Im Vergleich zum Jahresanfang sind es fast 3.000 weniger. Wer nach den Ursachen forscht, findet individuelle oder unternehmensabhängige Gründe. Und der Margendruck wird immer stärker – und er trifft Vertreter und Makler gleichermaßen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK) veröffentlicht vierteljährlich seine Statistik zu den Registrierungen im Vermittlerregister. Seit Mitte der Woche ist nun bekannt, dass die Zahl der Versicherungsvermittler weiter sinkt. Der Trend hält nun schon seit geraumer Zeit an und immer sind besonders die Versicherungsvertreter betroffen. Waren es zu Jahresanfang noch 152.928 gebundene Vertreter, sind es jetzt 149.997. Das wiederum sind rund 65% des gesamten Vermittleraufkommens, das bei 230.528 liegt.

Die Statistik spiegelt die reinen Zahlen wider, über die Ursachen sagt das noch nicht viel. Geht man auf Ursachenforschung, fällt einem natürlich sofort der demografische Wandel ein. Sicherlich scheiden Vertreter aus Altersgründen aus dem Berufsleben aus und es kommen weniger Nachwuchskräfte nach. Das allein kann die negative Entwicklung aber nicht erklären, denn dann müsste im gleichen Maße auch der Maklermarkt betroffen sein. Zum „Abrieb“ müssen also weitere Faktoren beitragen. Ein Faktor könnten die neuen Vertriebspläne der Versicherer sein. Vertriebe werden digital ausgerichtet, Agentursysteme neu strukturiert und der wirtschaftliche Druck auf den Vertrieb wird immer höher. Nicht alle wollen die Anpassungsprozesse mitmachen. So steigt die Wechselfreude in Richtung Maklerstatus.

Doch auch auf Maklerseite bleibt das Umfeld herausfordernd. Die Zahlen des DIHK sagen dazu wenig aus. Aktuell sind 46.687 Makler registriert, das sind 45 mehr als zum Jahresanfang. Von den veränderten Rahmenbedingungen sind aber alle Versicherungsvermittler betroffen. So erwartet die ASSEKURATA Solutions GmbH in einem aktuellen Marktausblick, dass die Margen weiter sinken werden: „Die Marktsituation bleibt also auch 2016 für die Vermittler schwierig, so dass wir auf der Ertragsseite mit weiter sinkenden Margen rechnen“, prognostiziert Markus Kruse, Geschäftsführer der ASSEKURATA Solutions GmbH. In einer zweiten Anpassungswelle zum LVRG würden in der Lebensversicherung die Provisionen weiter sinken. Aber auch in anderen Geschäftsfeldern könne es zu Kürzungen – zumindest im Bereich der Abschlusskosten – kommen. Denn der Druck auf die Versicherer, Kosten zu sparen, lässt nicht nach.

Die Analysten von ASSEKURATA Solutions gehen zudem von weiter steigenden Aufwendungen aus. Perspektivisch werde die Regulierung zunehmen und die anstehende Umsetzung der IDD ins deutsche Recht ließe schon heute weitere Ausgabensteigerungen vermuten. Kurz- bis mittelfristig rechnet ASSEKURATA Solutions auch mit einem weiteren Rückgang der Vermittlerzahlen.

Die nächsten Zahlen dazu gibt es Ende September in der Statistik des DIHK. (bh)