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29. November 2022
Großstädte: Mieten bis zu 37% höher als vor fünf Jahren
Rostock, Germany old city skyline.

Großstädte: Mieten bis zu 37% höher als vor fünf Jahren

In den deutschen Großstädten legen die Mieten seit Jahren fast unaufhaltsam zu. Laut einer Analyse von immowelt sind die Mieten von 2017 auf 2022 in allen Städten gestiegen – in der Spitze um 37%. Die stärksten Zuwächse weisen kleinere Großstädte wie Rostock, Heilbronn oder Hildesheim auf.

Das Immobilienportal immowelt hat einen Fünfjahresvergleich der Mieten in 79 deutschen Großstädten präsentiert. Hierfür wurden die Angebotsmieten von Wohnungen von 40 bis 120 m² Größe im Bestand ohne Neubau zwischen Januar und Oktober 2017 mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 verglichen. Demnach sind die Kaltmieten in den vergangenen fünf Jahren in allen untersuchten Städten teurer geworden. In 33 Städten müssen Wohnungssuchende sogar mindestens 20% mehr für die Miete aufbringen als noch 2017. In der Spitze sind es sogar bis zu 37% mehr. Zum Vergleich: Die Inflation beträgt im gleichen Zeitraum knapp 15%, wobei vor allem die Entwicklung im laufenden Jahr die Teuerung getrieben hat.

Pandemie schwächte Preisdynamik ab

Bis zum Ausbruch der Corona-Krise sind die Mieten in den meisten Großstädten nahezu ungebremst gestiegen. Die Pandemie brachte das Wachstum in den größten Städten aber zum Stocken. Wie immowelt weiter ausführt, verlagerte sich die Nachfrage hin zu kleineren Großstädten, wo die Preise in der Folge deutlich zulegten. Zuletzt haben die Mieten auch in den Metropolen wieder an Fahrt aufgenommen. So ist der Immobilienkauf aufgrund der seit Jahresbeginn rasant gestiegenen Bauzinsen für viele Menschen nicht mehr zu stemmen. Entsprechend liegt der Fokus der Nachfrage noch stärker auf dem Mietmarkt, was die Preise steigen lässt.

Mieten in hochpreisigen Städten legen deutlich zu

In den ohnehin schon teuersten Städten hierzulande haben sich die Mieten in den vergangenen fünf Jahren deutlich erhöht. So weist München einen Anstieg der Angebotsmieten von 16,00 Euro auf 18,70 Euro pro m2 auf, was eine Steigerung von 17% bedeutet. In Stuttgart, der zweitteuersten Großstadt, haben sich die Angebotsmieten sogar um 22% verteuert. In der schwäbischen Metropole beläuft sich der Quadratmeterpreis im Median aktuell auf 13,90 Euro. Damit sind Mietwohnungen in Stuttgart inzwischen teurer als in Frankfurt, wo die mittlere Angebotsmiete seit 2017 um 12% zugelegt hat und aktuell bei 13,50 Euro pro m2 liegt.

Einen etwas stärkeren prozentualen Anstieg weisen Hamburg (12,50 Euro) und Köln (11,80 Euro) auf. Hier sind Mietwohnungen seit 2017 um jeweils 18% teurer geworden. In Berlin (10,80 Euro) ist im gleichen Zeitraum eine Zunahme von 13% zu beobachten. Laut immowelt sind die Preissteigerungen vor allem auf die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum bei gleichzeitig geringem Angebot zurückzuführen. Zuletzt habe neben dem Anstieg der Bauzinsen und der daraus resultierenden Verschiebung der Nachfrage in Richtung Mietmarkt auch der Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine dafür gesorgt, dass sich die Mietpreise weiter erhöht hätten, so immowelt.

Kleinere Großstädte mit stärksten Preissprüngen

Noch stärkere prozentuale Anstiege als in den Metropolen verzeichnen mehrere kleinere Großstädte. Hier war im Zuge der Pandemie und der Einführung von Home-Office eine steigende Nachfrage zu beobachten. Am deutlichsten fällt das Plus in Rostock aus. Hier sind die Angebotsmieten seit 2017 um 37% gestiegen. Mussten Wohnungssuchende vor fünf Jahren für den Quadratmeter noch 6 Euro berappen, sind es nun bereits 8,20 Euro. Damit gehört Rostock aber immer noch zu den günstigeren Großstädten. In Heilbronn haben die Angebotsmieten mit einem Plus von 34% und in Heidelberg mit einem Plus von 29% ebenfalls deutlich zugelegt. Mit Quadratmeterpreisen von 11,00 Euro bzw. 12,50 Euro liegt das Preisniveau in beiden Städten deutlich über dem von Rostock. Für eine Mietwohnung in Hildesheim (7,70 Euro; +28%) oder Pforzheim (9,40 Euro; +27%) zahlen Wohnungssuchende trotz starker Preisanstiege nach wie vor weniger als 10 Euro pro m2.

Geringste Anstiege in Salzgitter, Ingolstadt und Chemnitz

Wie die Analyse von immowelt weiter zeigt, weisen nicht alle Großstädte prozentuale Mietpreisanstiege im zweistelligen Bereich auf. So sind die Angebotsmieten in 21 von 79 beleuchteten Großstädten langsamer gestiegen als die Inflation. Die geringste Veränderung weist das niedersächsische Salzgitter auf mit einem Plus von 4% sowie Ingolstadt mit einer Zunahme von 5%. Daneben haben sich Mietwohnungen auch in mehreren ostdeutschen Großstädten seit 2017 nur moderat verteuert: Sowohl in Dresden und Halle als auch in Magdeburg und Chemnitz sind prozentuale Zuwächse unterhalb der Inflationsrate von etwa 15% im gleichen Zeitraum festzustellen.

Eine Ausnahme bildet Leipzig, wo sich die Angebotsmieten in den vergangenen fünf Jahren um 25% erhöht haben. Dank attraktivem Freizeit- und Kulturangebot und einer renommierten Universität sei die sächsische Großstadt laut immowelt vor allem bei jungen Erwachsenen beliebt. In den kommenden Jahren könnte es jedoch auch in anderen ostdeutschen Großstädten zu deutlich stärkeren Mietpreisanstiegen kommen. (tk)

Weitere Informationen zur Analyse finden sich unter immowelt.de.

Bild: © SeanPavonePhoto – stock.adobe.com