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31. Mai 2023
Immobilienfinanzierer: Stimmung hellt sich auf
Stimmung der Immobilienfinanzierer hellt sich auf

Immobilienfinanzierer: Stimmung hellt sich auf

Nachdem die Stimmung bei den deutschen Immobilienfinanzierern in den vergangenen Quartalen im Keller war, ist nun offenbar wieder Licht am Ende des Tunnels erkennbar. Das BF.Quartalsbarometer ist im zweiten Quartal 2023 erstmals wieder leicht gestiegen.

Das BF.Quartalsbarometer wird im Auftrag der BF.direkt AG durch das Analyseunternehmen bulwiengesa AG erarbeitet. Der Index misst die Stimmungslage und das Geschäftsklima unter den deutschen Immobilienfinanzierern. Nachdem das BF.Quartalsbarometer in sechs aufeinanderfolgenden Quartalen auf Tiefstwerte gesunken war (AssCompact berichtete), ist es nun erstmals wieder leicht gestiegen: von –19,44 Punkten im ersten Quartal 2023 auf –17,29 Punkte im zweiten Quartal 2023.

Vereinzelt wieder höhere Kreditvolumina vergeben

Laut Auswertung haben sich wichtige Parameter des Sentiment-Indexes für Immobilienfinanzierer nicht weiter verschlechtert und die Umfrageteilnehmer berichten vereinzelt von höheren Kreditvolumina. Das Volumen von 38% der durchschnittlichen vergebenen Einzelkredite bewegt sich zwar unterhalb der Schwelle von 10 Mio. Euro, doch erstmals seit sechs Quartalen wird wieder ein Wert von über 100 Mio. Euro vermeldet. Kredite mit einem Volumen zwischen 50 und 100 Mio. machen knapp 17% aus.

Keine weitere Verschlechterung bei Neugeschäftsentwicklung

Wenig Veränderung gegenüber dem ersten Quartal ist bei der Einschätzung der aktuellen Lage am Finanzierungsmarkt zu beobachten. Nach wie vor beurteilen drei Viertel der befragten Finanzierungsexperten den Markt als restriktiver, ein Viertel als gleichbleibend. Auch die Neugeschäftsentwicklung stagniert beim überwiegenden Teil der Umfrageteilnehmer, hat sich aber nicht weiter verschlechtert. Dies gilt auch für die Einschätzung der zusätzlichen Liquiditätskosten.

„Bei der Stimmung unter den Immobilienfinanzierern zeichnet sich nach unserer Einschätzung eine Bodenbildung ab. Die Frage ist, wie lange wir auf diesem Stand verharren“, erklärt Francesco Fedele, CEO der BF.direkt AG. Auch die volkswirtschaftlichen Rahmendaten würden für eine Stabilität auf niedrigem Niveau sprechen. „Aktuell zeichnet sich eine Seitwärtsbewegung bei den Zinsen ab. Während die Erwartungen der Ökonomen divergieren, herrscht in einem Punkt Einigkeit: Die Inflationsrate wird das von der EZB gesteckte Ziel von 2% mittelfristig übertreffen. Das heißt, dass sinkende Zinsen vorerst nicht in Aussicht sind“, sagt Professor Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers.

Margen klettern auf Höchststände seit Start der Erhebung

Wie die Auswertung weiter zeigt, haben die Margen ihren steilen Anstieg fortgesetzt und den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im vierten Quartal 2012 erreicht. Der Durchschnittswert in der Bestandsfinanzierung legt von 235,1 Basispunkten im ersten Quartal 2023 auf nun 245,1 Basispunkte zu. Die Durchschnittsmarge für Projektentwicklungen wächst von 337,1 auf 342,3 Basispunkte. Die Loan-to-Costs (LTCs) und Loan-to-Values (LTVs) erweisen sich mit 65,3% (+0,3 Prozentpunkte) bzw. 69,3% (+0,1 Prozentpunkte) als stabil.

Zur Rolle von ESG bei Finanzierung

Im Rahmen der Erhebung wurde auch nachgefragt, wie sich ESG künftig auf die Finanzierbarkeit von Wohnungsbeständen auswirkt. Hier gehen die Umfrageteilnehmer davon aus, dass die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien erheblichen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Fremdkapital haben wird. Einige Experten erwarten, dass die Finanzierung ohne Berücksichtigung von ESG-Kriterien künftig deutlich erschwert wird. Kritische Überprüfungen der energetischen Kriterien bei Bestandswohnungen seien bereits jetzt Teil der Kreditentscheidung. (tk)

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