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12. Mai 2022
Logistikimmobilien: Kürzere Lieferketten erhöhen Nachfrage
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Logistikimmobilien: Kürzere Lieferketten erhöhen Nachfrage

Firmen werden ihre Lieferketten kürzen und Lagerflächen ins Inland verlagern. Dies dürfte die Nachfrage nach Logistikimmobilien ankurbeln, meinen fast alle Asset- und Logistikimmobilienmanager, die in einer Studie von EY Real Estate befragt wurden. 91% rechnen mit weiter steigenden Kauf- und Mietpreisen.

Im Rahmen der „Asset-Management-Studie“ mit dem Fokusthema Logistikimmobilien hat EY Real Estate Asset- und Logistikimmobilienmanager nach ihren Einschätzungen gefragt. Nach Ansicht der Umfrageteilnehmer bleibt Deutschland weiter ein Top-Markt für Logistikimmobilien, auch wenn die Preise im internationalen Vergleich hoch sind. 96% der Befragten sind der Auffassung, dass Firmen ihre Lieferketten verkürzen und Produktions- und Lagerflächen ins Inland verlagern werden. Dies wird die Nachfrage nach Logistikimmobilien ankurbeln. 91% gehen von weiter steigenden Kauf- und Mietpreisen aus.

„Bereits die Corona-Pandemie hatte den Online-Handel zusätzlich befeuert und gezeigt, dass manch eine internationale Lieferkette überstrapaziert war. Der deshalb angelaufene Adaptionsprozess hin zu robusteren und kürzeren Lieferketten erfährt durch den Krieg in der Ukraine noch einmal eine ganz neue, zuvor undenkbare Dynamik. Deutsche Logistikimmobilien sind heute unverzichtbar für die Volkswirtschaft und haben dadurch bei den Investoren eine noch stärke Nachfrage erfahren“, erklärt Oliver Schweizer, Autor der Studie, Partner bei EY Real Estate und Leiter des Immobiliensektors in Deutschland bei EY (ab Juli 2022). Insgesamt sagten über 91% der Umfrageteilnehmer, dass der Anteil an Logistikobjekten in ihren Portfolios zunehmen werde. Nur 9% erwarten Stagnation.

„Urban Warehouses“ und Verteilzentren

96% der Befragten meinen, dass Logistikimmobilien flexibler werden müssten, um die verschiedenen Nutzer- und Mitarbeiteranforderungen abzubilden. Denn generell seien die Nutzeranforderungen bei Logistikimmobilien individueller und spezifischer als bei anderen Assetklassen. Das zumindest meint die Hälfte der Umfrageteilnehmer.

Künftig würden zunehmend sogenannte „Urban Warehouses“ das Stadtbild prägen, sagen 82% der Asset Manager. „Der ‚Schuhkarton am Autobahnkreuz‘ steht heute nicht mehr allein für die ganze Nutzungsart, sondern ist eine Ausprägung von vielen – neben urbanen Verteilzentren für die letzte Meile oder ‚Urban Warehouses‘ für minutenschnelle Lieferungen“, erklärt Schweizer. „Logistikimmobilien differenzieren sich heute entlang der vielseitigen Nutzeranforderungen aus.“

Logistikimmobilien im Wandel

Von besonderer Bedeutung ist die Last-Mile-Logistik für den letzten Lieferabschnitt zum Kunden. 96% der Befragten bescheinigen ihr eine herausragende Rolle für die kommenden zehn Jahre. Einen prägenden Trend sehen die Asset- und Logistikimmobilienmanager in Automatisierung und Robotics. Zudem wird die Zukunft der Logistikimmobilie vom Internet of Things und im engeren Sinne von Smart Warehouses geprägt sein. Auch der autonome Güterverkehr dürfte sich auf Logistikimmobilien auswirken sowie der Trend des Quick-Commerce – also besonders schnelle und flexible E-Commerce-Lösungen.

ESG-Anforderungen und Angebotsknappheit als Herausforderung

Als Herausforderung für den Logistikimmobilienmarkt betrachtet der Großteil der Befragten die Umsetzung von ESG-Anforderungen. Unabhängig von der Nutzungsart planen 70% der Asset Manager hier insbesondere in ESG-Datenprovider und Fachpersonal zu investieren. Auch das begrenzte Flächenangebot in der Logistik betrachtet die Mehrheit der Befragten als Herausforderung. Des Weiteren bleibt auch die Digitalisierung eine große Aufgabe. Etwa die Hälft der Umfrageteilnehmer hält die Branche digital für nicht ausreichend gut aufgestellt. Nachholbedarf in Sachen Datentransparen sehen die Asset-Manager auch beim Thema ESG: Mehr als drei Viertel der Befragten geben an, dass die Datengrundlage zur Berechnung von CO2-Emissionen nicht für das gesamte Portfolio vorhanden sei. (tk)

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