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7. März 2023
Mental Health – wichtiges Thema in Krisenzeiten

Mental Health – wichtiges Thema in Krisenzeiten

Die psychische Gesundheit von Mitarbeitern wirkt sich unmittelbar auf die Arbeit aus: Gerade in unsicheren Zeiten ist es wichtig, die Menschen im Unternehmen durch Austausch und Kommunikation zu unterstützen. Wie gelingt es Finanzdienstleistern und Versicherern, die richtigen Schritte in die Wege zu leiten?

Ein Artikel von Christoph Drebes, Geschäftsführer der Mystery Minds GmbH

Um das emotionale Wohlbefinden der Deutschen ist es derzeit nicht gut bestellt. Zunächst die Pandemie, nun rapide steigende Inflationsraten, ein Krieg auf europäischem Boden und zunehmende wirtschaftliche Unsicherheiten: Diese Entwicklungen haben negativen Einfluss auf die Menschen genommen. So gaben in dem kürzlich veröffentlichten dritten Mental Health Report der Axa Versicherung 32% der Deutschen an, unter einer psychischen Erkrankung zu leiden. Besonders betroffen davon ist die Gruppe der jungen Frauen: 41% von ihnen ordnen sich dieser Kategorie zu. 67% der Befragten fühlen sich niedergeschlagen.

Nun wirken sich mentale Belastungen in vielen Fällen direkt oder indirekt negativ auf die Arbeit aus: So können sich Mitarbeiter am Arbeitsplatz weniger gut konzentrieren, die Kreativität leidet und die Fehlerquote kann steigen. In der weiteren Konsequenz erhöht sich oft die Zahl der Fehltage und es drohen Burnout-Szenarien. Auch wirtschaftliche Auswirkungen sind für Unternehmen spürbar. Wie können Finanzdienstleister darauf reagieren und sich besser um ihre Mitarbeiter kümmern?

Probleme erkennen und ihnen entgegensteuern

Zu empfehlen ist es, Mental Health als strategische Aufgabe zu betrachten. Daher ist zunächst zu bewerten, in wie weit unter den Mitarbeitern mentale Belastungen vorhanden sind: Für die Evaluation eignen sich etwa Online-Umfrage-Tools. Darauf basierend lassen sich gezielte Maßnahmen entwickeln, um die mentale Gesundheit zu stärken. Ferner sollten Führungskräfte durch Weiterbildungen sensibilisiert werden, Anzeichen mentaler Belastungen in ihrem Team frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren. Unter dem Strich gilt es, eine von Verständnis und Offenheit geprägte Unternehmenskultur zu ermöglichen. Auf dem Weg dorthin können unterschiedliche Ansätze weiterhelfen.

Sinnvolle Maßnahmen zur Stärkung von Mental Health:
  • Führungskräfte-Trainings: Die Rolle von Vorgesetzten ist von erheblicher Bedeutung für das Wohlbefinden von Teams. Dabei spielen die Faktoren Führungsstil und Persönlichkeit gleichermaßen eine Rolle. Firmen ist anzuraten, dies im Blick zu behalten: So helfen Supervision und gezielte Weiterbildungen, zu reflektieren – und Leadership besser zu machen. Nicht zuletzt sollte vermittelt werden, wie Vorgesetzte psychischen Belastungen vorbeugen, sie im Bedarfsfall erkennen und wie sie angemessen darauf reagieren.
  • Trainings für Resilienz und Stressmanagement: Das Erlernen von Strategien zur Stressbewältigung kann helfen, den Beschäftigten zu einem entspannteren Umgang mit Herausforderungen zu verhelfen. Ein Setting ist sowohl in Einzel- als auch in Gruppensitzungen möglich. Allerdings darf nicht der Eindruck entstehen, dass Firmen solche Angebote unterbreiten, um die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten weiter zu erhöhen und somit „mehr aus ihnen herausholen zu können“.
  • Psychosoziale Betriebsberatung: Immer mehr Firmen bieten Beratungsgespräche mit erfahrenen Psychologen an. In der Regel werden dafür externe Dienstleister eingebunden. Hier kann Evaluation ebenso wie akute Krisenintervention stattfinden, auch langfristige Hilfsangebote sind möglich. Bei Bedarf werden Kontakte zu weiteren Akteuren wie Psychotherapeuten oder Beratungsstellen vermittelt.
  • Austausch zwischen Mitarbeitern: Neue Menschen kennenzulernen, ist – gerade in Zeiten hybriden Arbeitens – mehr als „nice to have“: Vielmehr entstehen durch ein erweitertes Netzwerk immer wieder neue Blickwinkel und neue Impulse – die Stimmung verbessert sich. „Blind Dates“ zum virtuellen Kaffee oder zum Mittagessen sind Ansätze, um Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen oder Standorten miteinander ins Gespräch zu bringen. Softwarebasiert werden Kollegen „per Zufallsprinzip“ zugelost, um den Austausch zu fördern. Die Themen suchen sich die Akteure selbst aus – auch Schwierigkeiten können besprochen werden.
  • Workation-Angebote: Arbeit und Urlaub – das geht für viele Arbeitnehmer nicht zusammen. Doch einiges spricht dafür, dies zu ändern. Denn neue Umgebungen schaffen immer Freiraum. So können Angebote wie „eine Woche Arbeit am Meer für das gesamte Team“ viel bewirken: Die Stimmung verbessert sich, ebenso wie die Zusammenarbeit. Häufig rückt auch der „Purpose“ oft wieder stärker in den Vordergrund – ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Motivation.
  • Auszeiten oder „Wellbeing Days“: Manche Unternehmen geben ihren Beschäftigten jeden Monat einen Tag frei. Wie die Zeit genutzt wird, bleibt dem Einzelnen überlassen. Ferner sind Impulse für eine gemeinsame Gestaltung solcher Tage unter Kollegen denkbar. Eine Option ist es, Mitarbeiter auch hier „per Zufallsprinzip“ zu vernetzen und so neue Verbindungen zu ermöglichen.

Die Auswirkung von Mental-Health-Maßnahmen im Hinblick auf Stimmung, Zusammenarbeit und ein „gutes Gefühl“ bei der Arbeit ist nicht zu unterschätzen. Dies gilt umso mehr, da das Wohlergehen des Teams auch verknüpft ist mit dem wirtschaftlichen Erfolg von Finanzdienstleistern und Versicherern. Sofern indessen deutlich wird, dass Mitarbeiter ernsthafte persönliche Sorgen haben, ist gezielte Unterstützung durch Führungskräfte oder einen Betriebspsychologen gefragt.

Weitere Informationen

Mystery Minds GmbH ist ein Anbieter von Software-as-a-Service (SaaS) Lösungen mit Sitz in München und ermöglicht es Mitarbeitern mittlerer und großer Unternehmen, sich mit Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen. Daraus resultiert für die gesamte Organisation die Chance auf bessere Zusammenarbeit. Damit verbundene Ziele sind der Abbau von Silos und die Etablierung einer zukunftsweisenden Unternehmenskultur.

Bild: © LAONG – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Christoph Trebes