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13. März 2024
Mittelgroße Städte: Wohnungskauf vielerorts günstiger geworden

Mittelgroße Städte: Wohnungskauf vielerorts günstiger geworden

Nicht nur in Metropolen, sondern auch in vielen deutschen Mittelstädten haben die Preise von Wohnungen binnen eines Jahres nachgegeben, und zwar um bis zu 14%. Dies zeigt eine Auswertung des Immobilienportals immowelt. Zugleich sind die Preise in mehr als jeder vierten Mittelstadt gestiegen.

Im Rahmen einer Analyse hat immowelt die Angebotspreise von Wohnungen in 54 ausgewählten mittelgroßen Städten in Deutschland einem Vorjahresvergleich unterzogen. In 38 dieser Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern ist Wohneigentum in den vergangenen zwölf Monaten günstiger geworden – in der Spitze sogar um 14%. Für den Vergleich wurden die durchschnittlichen Angebotspreise von Bestandswohnungen mit einer Größe von 75 m2, drei Zimmern im ersten Stock und dem Baujahr 1990er-Jahre herangezogen.

„In den meisten Mittelstädten haben die hohen Bauzinsen die Nachfrage nach Wohneigentum einbrechen lassen. In der Folge ist es im vergangenen Jahr vielerorts zu spürbaren Rückgängen bei den Angebotspreisen gekommen“, erklärt Felix Kusch, Geschäftsführer von immowelt. „Zuletzt haben sich die Zinskonditionen jedoch verbessert und vieles deutet darauf hin, dass die Talsohle bei den Kaufpreisen langsam erreicht ist, so Kusch weiter.

Preisanstieg in mehr als jeder vierten Mittelstadt

Zugleich zeigt die Analyse, dass mehr als jede vierte der untersuchten Mittelstädte binnen eines Jahres einen Preisanstieg aufweist. „In einigen Mittelstädten hat sich Wohneigentum in den vergangenen zwölf Monaten sogar bereits wieder verteuert. Interessenten sollten den Immobilienkauf deshalb nicht zu lange aufschieben“, betont der immowelt-Geschäftsführer.

In Meerbusch und Rosenheim haben Preise am stärksten nachgegeben

In zwei mittelgroßen Städten sind die Angebotspreise gegenüber dem Vorjahr besonders deutlich gesunken. So verzeichnet das nordrhein-westfälische Meerbusch einen Rückgang um 14,4%. Dort kommt der Quadratmeter aktuell auf 3.890 Euro. Das oberbayerische Rosenheim weist einen ähnlich starken prozentualen Preisrückgang auf. Während Käufer vor einem Jahr noch 5.579 Euro pro Quadratmeter berappen mussten, sind es derzeit 4.787 Euro und damit 14,2% weniger. Rosenheim bleibt aber nichtsdestotrotz die zweitteuerste Mittelstadt.

Preisrückgänge auch in teuren Mittelstädten im Süden

Höher liegen die Angebotspreise in den untersuchten Städten lediglich in Konstanz, wo eine Bestandswohnung durchschnittlich 5.632 Euro pro Quadratmeter kostet. Das hohe Preisniveau lässt sich laut immowelt insbesondere auf die attraktive Lage am Bodensee zurückführen. Gegenüber dem Vorjahr sind die Angebotspreise in Konstanz allerdings um 5,7% gesunken. In mehreren anderen hochpreisigen Mittelstädten Baden-Württembergs ist Wohneigentum ebenfalls günstiger als vor einem Jahr: In Tübingen beträgt der Rückgang 4,8%, in Ludwigsburg sogar bei 7,1%.

Auch in etlichen mittelgroßen Städten Bayerns, die als teures Pflaster gelten, haben die Kaufpreise nachgegeben: Neben Rosenheim weist auch Landshut ein Minus von 5,1% auf, in Neu-Ulm sind Wohnungen innerhalb eines Jahres um 8,8% günstiger geworden.

Preiswerter sind Mittelstädte im Osten und in NRW

Die niedrigsten Angebotspreise der Analyse sind in Gera zu beobachten. Dort kommt der Quadratmeter aktuell auf 1.159 Euro. Verglichen mit dem Vorjahr hat sich das Preisniveau der thüringischen Stadt kaum verändert (+0,4%). Relativ günstig ist Wohneigentum auch im sächsischen Zwickau mit 1.164 Euro pro Quadratmeter. Hier haben die Preise binnen eines Jahres um 4,9% nachgegeben. Wie immowelt mitteilt, ist das Wohnungsangebot in vielen Mittelstädten Ostdeutschlands größer als die Nachfrage, was die ohnehin niedrigen Preise stagnieren oder sogar weiter sinken lässt.

Auch in mehreren mittelgroßen Städten Nordrhein-Westfalens wie etwa in Iserlohn oder Lüdenscheid kostet Wohneigentum weniger als 2.000 Euro pro Quadratmeter. Trotz des bereits geringen Preisniveaus haben sich Eigentumswohnungen in beiden Städten weiter vergünstigt.

Wo es teurer geworden ist

In 15 von 54 betrachteten mittelgroßen Städten hat sich der Wohnungskauf gegenüber dem Vorjahr verteuert. Den stärksten prozentualen Anstieg der Analyse weist dabei Lippstadt auf (2.225 Euro pro Quadratmeter). In der nordrhein-westfälischen Stadt sind die Angebotspreise binnen eines Jahres um 7,8% gestiegen. Ebenfalls zugelegt, und zwar um 4,8%, haben die Preise in Friedrichshafen (4.148 Euro pro Quadratmeter) im Süden Baden-Württembergs. Laut immowelt ist in beiden Städten nach dem Zinsschock die Talsohle anscheinend bereits durchschritten und die Preise für Wohneigentum ziehen wieder spürbar an. Angesichts der zu erwartenden Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank könnten sich die Angebotspreise im Laufe des Jahres auch in anderen Mittelstädten erholen.

Weitere Informationen zur Analyse finden sich unter immowelt.de. (tik)

Bild: © Sina Ettmer – stock.adobe.com