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14. Oktober 2021
MORGEN & MORGEN: PKV-Tariflandschaft mit gutem Niveau
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MORGEN & MORGEN: PKV-Tariflandschaft mit gutem Niveau

Aufgeteilt in Tarife, die allen PKV-Berechtigen zugänglich sind, Tarife nur für Beamte und solche nur für Ärzte, hat das Analysehaus MORGEN & MORGEN den Status quo in der privaten Krankenvollversicherung unter die Lupe genommen und ein gutes Niveau in allen Bereichen festgestellt. Aber auch die Herausforderungen im Beratungsalltag kommen zur Sprache.

Das Analysehaus MORGEN & MORGEN (M&M) hat nun nach einer Bestandsaufnahme in Sachen Pflegeabsicherung (AssCompact berichtete) auch die derzeitige Situation der privaten Krankenvollversicherung (PKV) eingehend betrachtet und die am Markt befindlichen Tarife im Rahmen seines M&M Ratings PKV-Vollversicherung einer genauen Untersuchung unterzogen.

Mindestkriterien für Höchstbewertungen notwendig

Hinsichtlich der Bedingungsqualität der PKV-Tarife bewertet das aktuelle M&M Rating PKV-Vollversicherung die in den Versicherungsbedingungen aufgeführten Leistungen. Das Rating besteht aus 60 Leistungsfragen, die Sachverhalte und Produkteigenschaften beurteilen, die die M&M-Analysten als wesentlich für die Bedingungsqualität eines Produkts ansehen. Die Kundenfreundlichkeit stehe hier klar im Fokus, ebenso die Eindeutigkeit der Aussagen im Bedingungswerk. Die von M&M angesetzten Mindestkriterien, die erfüllt sein müssen, um Höchstwertungen von vier oder fünf Sternen im Rating zu erhalten, stellen unter anderem sicher, dass die bestbewerteten Tarife im ambulanten und stationären Bereich über die Regelhöchstsätze (2,3-fach und 3,5-fach) der Gebührenordnung hinaus leisten. Zudem erstatten sie bei stationärer Behandlung im Krankenhaus die Chefarztbehandlung sowie eine bessere Unterbringung in einem Ein- oder Zweibettzimmer. Die Erstattung von Prothesen, Brücken, Kronen sowie Implantaten und Inlays ist ebenfalls inbegriffen.

Tarife für alle PKV-Berechtigten, für Beamte und für Ärzte

Im aktuellen M&M Rating PKV-Vollversicherung wird auf drei Berufsgruppen gesondert eingegangen: Zum einen auf die Tarife, die allen PKV-Berechtigten zugänglich sind, als Berufsgruppe „Normal“; zum anderen auf die beiden Berufsgruppen mit individuellen Tarifangeboten: die Ärzte und Beamten. Insgesamt zeigt das Ratingergebnis laut M&M ein gutes Niveau der PKV-Tariflandschaft.

Bei den PKV-Tarifen der Berufsgruppe „Normal“ erhalten von 31 untersuchten Tarifen zehn die Höchstbewertung von fünf Sternen („ausgezeichnet“), 18 Tarife sind mit vier Sternen „sehr gut“. Im Vergleich zum Vorjahresrating landete ein Tarif mehr in den Top-Platzierungen. Dahinter folgen je ein Tarif mit dem Qualitätsurteil „durchschnittlich“ (drei Sterne), „schwach“ (zwei Sterne) und „sehr schwach“ (ein Stern). Aber auch dies stellt eine leichte Verbesserung zum Vorjahresrating dar, in dem noch jeweils ein Tarif mehr eine „schwache“ bzw. „sehr schwache“ Bewertung erhalten hatten.

Was die analysierten PKV-Tarife für Beamte angeht, zeigt sich ebenfalls eine leichte Verbesserung und ein insgesamt hohes Niveau: Diesmal konnten von insgesamt 28 Tarifen vier anstatt zwei mit der Höchstwertung von fünf Sternen („ausgezeichnet“) bedacht werden, 21 anstatt 19 Tarife sind „sehr gut“ und erhalten vier Sterne. Dahinter folgen noch zwei „durchschnittliche“ (drei Sterne) und ein „schwacher“ (zwei Sterne) Tarif. Keiner der untersuchten PKV-Tarife für Beamte ist in den Augen der M&M-Analysten „sehr schwach“ (ein Stern).

Ebenso sieht es bei den PKV-Tarifen für die Berufsgruppe der Ärzte aus: Kein Tarif muss mit nur einem Stern und einem „sehr schwachen“ Gesamturteil bedacht werden. Aber auch keiner ist „schwach“ (zwei Sterne) oder „durchschnittlich“ (drei Sterne): Von den insgesamt elf analysierten Tarifen bekommen fünf Stück ein Fünfsterneurteil („ausgezeichnet“), sechs sind „sehr gut“ und bekommen dafür vier Sterne. Im Vorjahresrating hatte es noch drei „durchschnittliche“ Tarife gegeben.

Trend zu digitalen Gesundheitsanwendungen

Im Zusammenhang mit ihrem aktuellen Rating PKV-Vollversicherung stellen die Analysten von M&M fest, dass es in der PKV derzeit einen eindeutigen Trend zu digitalen Gesundheitsanwendungen gibt. Die Vorgaben des digitalen Versorgungsgesetzes für gesetzliche Krankenkassen werden aktuell also auch in der PKV aufgegriffen. Bereits ca. ein Drittel des Marktes bietet digitale Services an, die privaten Krankenversicherer überarbeiten ihre Tarifbedingungen zunehmend und bieten damit PKV-Versicherten die Teilnahme an E-Health – jedoch mit unterschiedlichen Leistungen. Man rechne hier mit einer dynamischen Entwicklung und damit, dass sich der PKV-Markt auch in diesem Bereich differenziert entwickeln wird, sodass sich Unterschiede in den Tarifen zeigen werden, kommentiert Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei M&M, die aktuelle Lage. Da E-Health zunehmend ein Thema in der Vermittlung sein werde, seien diese Tarifeigenschaften bereits jetzt in der M&M-Vergleichssoftware filterbar und hinsichtlich ihrer Leistung vergleichbar, ergänzt Bohrmann.

Herausforderungen: Beitragsentwicklung und Beihilfe

Daneben sei das Thema Beitragsanpassung eine der wohl größten Herausforderungen im Rahmen der PKV-Beratung. Ein Blick auf die Beitragsentwicklung im diesjährigen Neugeschäft der PKV-Tarife zeige einen durchschnittlichen Anstieg von 2,53%, wobei die unterschiedlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie aktuell noch keinen Einfluss hätten. Die Tendenz in der Beitragsanpassung (BAP) bleibe steigend, so die M&M-Analysten. Aber auch die Beihilfe, die eine Beteiligung des Dienstherrn an den Krankheitskosten seiner Beamtinnen und Beamten vorsieht, stelle eine Herausforderung in der PKV-Beratung dar. Der andere Teil wird durch eine private Krankenversicherung abgesichert. „Hierbei sind viele Kleinigkeiten und Besonderheiten innerhalb der verschiedenen Bundesländer zu beachten sowie die unterschiedlichen Beihilfesätze entsprechend der jeweiligen Lebenssituation“, gibt Thorsten Bohrmann zu bedenken. (ad)

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