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1. Juli 2022
Nachhaltigkeit in die Anlageberatung integrieren: Ein Wegweiser

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Nachhaltigkeit in die Anlageberatung integrieren: Ein Wegweiser

Schritt 2: Nachhaltigkeitspräferenzen von Anlegern erfassen

Im zweiten Schritt sind die Kunden zunächst über Nachhaltigkeitskonzepte und -merkmale sowie Produktausprägungen aufzuklären. Im Anschluss gilt es, über einen mehrstufigen Abfrageprozess die Nachhaltigkeitspräferenzen des Kunden zu ermitteln. Legen Anleger auf Nachhaltigkeit Wert, können sie dies auf drei Wegen, die sich nicht gegenseitig ausschließen, spezifizieren (siehe Grafik). Ein Anlageprodukt gilt also als nachhaltig für den Anleger, wenn es mindestens eines der spezifizierten Merkmale aufweist. Wichtig zu wissen ist, dass der Kunde nicht verpflichtet ist, einen Mindestanteil anzugeben.

Es ist zu erwarten, dass immer mehr Verbände, Vermittlerorganisationen und weitere regulierte Institute bis zum Sommer 2022 Vorschläge für Nachhaltigkeitsfragebögen analog dem WpHG-Fragebogen entwickeln.

Schritt 3: Nachhaltigkeitspräferenzen und Produkte zusammenbringen

Aufgabe der Beratung ist es anschließend, die Nachhaltigkeitspräferenzen von Kunden mit dazu passenden nachhaltigen Produkten in Einklang zu bringen. Dazu empfiehlt sich ein standardisiertes Vorgehen – so wie Rendite-Risiko-Profile des Kunden traditionell mittels WpHG-Fragebogen erhoben und systematisch Portfoliolösungen zugeordnet werden. Dabei können sowohl Artikel-8- als auch Artikel-9-Fonds als nachhaltig gelten, sofern sie die mit dem Kunden vereinbarten Merkmale aufweisen.

Während „Ökologisch nachhaltige Investitionen nach Taxonomie“ mit methodischen Vorgaben gekoppelt sind, definiert die SFDR entsprechende Investitionen nicht näher. Doch können die weltweit anerkannten Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen die Lücke zwischen von Kunden geforderten Mindestanteilen und Produkteigenschaften schließen. Wenn ein Unternehmen einen positiven Beitrag zu mindestens einem der SDG-Ziele leistet und nicht gegen ein anderes Ziel verstößt, kann dieser Teil des Unternehmens als nachhaltige Investition gewertet werden.

 
Ein Artikel von
Alexandra Weck