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2. Januar 2023
Nur wenige deutsche Firmen rechnen mit Wirtschaftserholung
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Nur wenige deutsche Firmen rechnen mit Wirtschaftserholung

Eine Studie des Warenkreditversicherers Atradius zum Jahreswechsel zeigt, dass die deutschen Unternehmen besorgt in die Zukunft sehen. Fast die Hälfte der befragten Firmen rechnet mit einer Stagnation, nicht viel weniger mit einer Rezession.

Bisher fällt der Einbruch der deutschen Wirtschaft geringer aus als befürchtet. Dennoch bleiben die Sorgen der Unternehmen groß. Laut einer Studie des Warenkreditversicherers Atradius rechnet fast die Hälfte (48%) der teilnehmenden Firmen mit einer wirtschaftlichen Stagnation im Jahr 2023, 44% stellen sich auf eine Rezession ein.

Insbesondere deutsche Unternehmen in den Bereichen Bau, Chemie, Landwirtschaft, Metall sowie Papier erwarten einen konjunkturellen Abschwung in den nächsten Monaten. Im Bau-Sektor stellen sich 57% der Firmen auf eine Rezession ein. Im Bereich Metall sind es 55%. Nahezu alle befragten Betriebe aus dem Papier- und Landwirtschaftssektor erwarten entweder eine Stagnation der Wirtschaft oder sogar eine negative Entwicklung.

Große Sorgen wegen Inflation

Die Inflation und die gestiegenen Energiekosten zählen aus Sicht der Befragten zu den größten unternehmerischen Risiken 2023. Rund drei Viertel der Befragten gehen davon aus, dass die Inflation auf dem aktuellen Niveau verharren (45%) oder weiter steigen (29%) wird. Atradius selbst prognostiziert, dass sich die Inflation zwar demnächst abschwächen wird, dies aber nichts daran ändern werde, dass die Preise für Materialien und Rohstoffe im Einkauf vorläufig weiter hoch bleiben werden. Die weitere Entwicklung wird dabei stark von der geopolitischen Lage geprägt.

Fachkräftemangel spitzt sich zu

Zu den globalen wirtschaftlichen und geopolitischen Problemen gesellt sich zudem ein eher europäisches Problem. Laut Atradius-Studie plant etwas mehr als die Hälfte der Befragten Neueinstellungen im Jahr 2023. Jedoch rechnen 65% der Firmen damit, ihren Mitarbeiterbedarf angesichts des Fachkräftemangels nur zum Teil oder gar nicht abdecken zu können.

Klimawandel und Corona

Die Gefahren des Klimawandels rücken vor den genannten Entwicklungen etwas in den Hintergrund. Knapp 20% der befragten Firmen sehen darin ein großes Unternehmensrisiko, im Ranking der Herausforderungen liegt er auf Platz 6 hinter Energiekosten, Inflation, Fachkräftemangel, geopolitischen Entwicklungen und Konjunktur.

Bei der Frage, ob sich die Corona-Pandemie nun dem Ende zuneigt, ergibt sich zudem ein uneinheitliches Bild. Knapp die Hälfte der Studienteilnehmer meint, Corona sei vorbei; etwas mehr als die Hälfte ist sich unsicher oder glaubt noch nicht an ein Ende.

Über die Studie

An der Atradius Kundenumfrage zur Konjunkturaussicht 2023 haben rund 375 Firmen teilgenommen. Die Befragung der Teilnehmer erfolgte Ende 2022. (bh)

Bild: © rudall30 – stock.adobe