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25. November 2025
PEPP bekommt zweite Chance – doch Vermittler warnen vor Risiken

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PEPP bekommt zweite Chance – doch Vermittler warnen vor Risiken

PEPP bekommt zweite Chance – doch Vermittler warnen vor Risiken

Die EU-Kommission startet einen neuen Anlauf für das bislang gescheiterte PEPP. Ziel bleibt: Europäern grenzüberschreitend eine einfache, langfristige Vorsorge zu ermöglichen. Verbände wie GDV, BVK, AfW und VOTUM bewerten Reformen und Beratungspflichten unterschiedlich.

Bei vielen Versicherungsmaklern ist es bisher gar nicht angekommen: das PEPP (Pan-Europäisches Pensionsprodukt). Von Beginn an verfolgte die EU-Kommission mit diesem Projekt eine Strategie, die Vermittler weitgehend außen vor ließ. Doch auch aufseiten der Anbieter wollte der Funke nicht recht überspringen: Das Produkt fand kaum Anklang, sodass nur zwei Angebote überhaupt den Weg auf den Markt fanden.

Trotz dieses offensichtlichen Flops hält die Kommission an ihrem Ziel fest, den Bürgerinnen und Bürgern Europas einen einfachen, grenzüberschreitenden Zugang zu langfristiger Vorsorge zu ermöglichen. In der vergangenen Woche startete sie einen neuen Versuch und legte einen Vorschlag zur Reform des PEPP vor.

Vorschlag findet Zustimmung des GDV

Der deutsche Versichererverband GDV begrüßt die europäische Zusatzrente und sieht in dem Vorschlag längst überfällige Schritte, um das PEPP aus seiner bisherigen Bedeutungslosigkeit zu führen. „Das neue PEPP ist die Chance, die Weichen für eine zukunftsfeste Altersvorsorge in der EU zu stellen. Es schafft die Möglichkeit, einfache und integrierbare Produkte anzubieten, die Menschen EU-weit eine verlässliche Zusatzvorsorge ermöglichen“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Besonders wichtig sei dabei die Abschaffung des bislang obligatorischen Basis-PEPP. Künftig können Versicherer eigene Varianten entwickeln, was deutlich mehr Freiheit bei der Gestaltung von Vorsorgeprodukten ermögliche.

Das Rentenpaket der EU-Kommission

Die PEPP-Reform ist Teil des umfassenden „Supplementary Pension Package“ der EU-Kommission. Dazu gehören Empfehlungen für ein europaweites Pension-Tracking-System, das den digitalen Überblick über Rentenansprüche erleichtern soll – ähnlich der digitalen Rentenübersicht in Deutschland. Zudem setzt die Kommission auf automatische Teilnahmeverfahren in ergänzenden Vorsorgemodellen sowie auf eine Überarbeitung der EbAV-II-Richtlinie zur Stärkung der bAV. Nationale Pensions-Dashboards sollen künftig länderweite Informationen bündeln.

BVK: Ohne Beratung erhebliche Risiken

„Wir haben von Anfang an darauf hingewiesen, dass der Kostendeckel von einem Prozent und die fehlende Möglichkeit einer qualifizierten Beratung die größten Schwachstellen des PEPP sind“, erklärt BVK-Präsident Michael H. Heinz nach Bekanntwerden der Pläne. „Die nun vorgesehene Abschaffung des Kostendeckels ist ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung. Sie ermöglicht endlich eine qualitativ hochwertige Beratung, die für eine sichere Altersvorsorge unverzichtbar ist.“

Der BVK kritisiert jedoch, dass das Basis-PEPP ohne Beratung angeboten werden soll. „Altersvorsorge ist komplex und erfordert individuelle Lösungen. Ein Produkt ohne Beratung birgt erhebliche Risiken für Verbraucher, die ihre Entscheidungen oft nicht allein auf Basis von Informationsmaterial treffen können“, so Heinz weiter. Der BVK fordert daher, dass auch für das Basis-PEPP zumindest eine verpflichtende Beratung vor Vertragsabschluss vorgesehen wird, um Fehlentscheidungen und Versorgungslücken zu vermeiden.

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