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20. November 2019
Riester-Rente: Verbände fordern von Politik die Stärkung der privaten Altersvorsorge

Riester-Rente: Verbände fordern von Politik die Stärkung der privaten Altersvorsorge

Vier Institutionen appellieren gemeinsam an die Politik und fordern eine Stärkung der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge. Der BVI, der GDV, der VDPB und die LBS verlangen in ihrem Fünf-Punkte-Plan standardisierte Riester-Produkte, transparente Förderung mit mehr Berechtigten, weniger Garantien und ein automatisiertes Zulageverfahren.

Dass die Riester-Rente reformiert werden soll, findet quer über die üblichen Fronten hinweg Zustimmung. Verschiedene Modelle liegen auf dem Tisch, die sich teils marginal, teils drastisch unterscheiden. Und der Druck auf die Regierung, endlich tätig zu werden, steigt weiter, wenngleich derzeit auch scheinbar aus Sorge vor einem drohenden Staatsfonds. Mehrere einflussreiche Verbände appellieren nun mit einem Fünf-Punkte-Plan an die Politik.

Dialog mit Anbietern gefordert

Mit ihrem Fünf-Punkte-Plan richten sich der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI), der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der Verband der privaten Bausparkassen (VDPB) und die LBS an die Bundesministerien und das Bundeskanzleramt. Sie bitten die Regierung darum, möglichst bald zu einem Dialog mit den Anbietern der privaten Altersvorsorge-Produkte einzuladen. Ziel hierbei soll es sein, die im Koalitionsvertrag vorgesehene Stärkung der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge zu besprechen. Die Große Koalition soll die dabei vereinbarten Änderungen dann bereits im ersten Halbjahr 2020 umsetzen.

Reform anstatt radikaler Systemwechsel

In den Reformansätzen, die dem Fünf-Punkte-Plan zu entnehmen sind, sehen die Verbände ein erhebliches Potenzial, Kosten zu senken bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des derzeitigen Systems.

Einen kompletten Systemwechsel, wie er in den Konzepten des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) und des hessischen Finanzministeriums angedacht wurde, sehen die Verbände kritisch. Ein derart radikaler Schritt, wie die Extrarente oder die Deutschlandrente einzuführen, birgt für die Initiatoren des Fünf-Punkte-Plans die Gefahr, dass die Bevölkerung noch weiter verunsichert würde.

Der Fünf-Punkte-Plan

Um eine derartige Verunsicherung zu verhindern, mahnen die Verbände folgende Maßnahmen an, die zur Stärkung des privaten Altersvorsorge-Modells beitragen können:

1. Standardprodukte

Die erste Forderung der Verbände ist die, nach der Ausgestaltung von Standardprodukten. Diese standardisierten Riester-Produkte sollen als einfache Basisprodukte dienen und die bisher existierende Produktlandschaft nicht ersetzen, sondern ergänzen. Diese Standardprodukte sollen auf die Kerneigenschaften einer ergänzenden Alterssicherung begrenzt werden. Ziel hierbei ist, dass der Beratungsaufwand reduziert und die Wahlentscheidung des Kunden vereinfacht wird.

2. Transparente Förderung

Die zweite Forderung umfasst eine transparentere und vereinfachte Förderung der privaten Altersvorsorge. So würde, laut Aussage der Verbände, bereits heute durchschnittlich jeder eingezahlte Euro vom Staat mit 50 Cent gefördert. Diese Förderung soll im Zuge einer Reform für alle Kunden garantiert werden, die in eine staatlich geförderte private Altersvorsorge einzahlten. Eine derart vereinfachten Fördersystematik wäre für die Bürger leichter zu verstehen und somit auch attraktiver, verlautbaren die Verbände.

3. Mehr Förderberechtigte

Mit der dritten Forderung möchten die Verbände jegliche Abgrenzung des förderberechtigten Personenkreises komplett abschaffen. Alle Steuerpflichtigen in Deutschland sollen förderberechtigt sein – insbesondere auch Selbstständige.

4. Beitragsgarantie lockern

Die Verbände kritisieren mit ihrer vierten Forderung die 100%-Garantie der Brutto-Beiträge. Diese stünde einer chancenreichen Kapitalanlage im Weg. Die für die Kunden gebotene Sicherheit soll jedoch nicht völlig aufgegeben werden. Gerade die geforderten Standardprodukte sollten auch bei gelockerten Garantien ein ausreichendes Maß an Sicherheit bieten.

5. Zulageverfahren automatisieren

Die letzte Forderung richtet sich gegen das aktuell existierende Verfahren, in welchem die Förderzulagen beantragt werden müssen. Stattdessen fordern die Verbände eine automatisierte Meldung der eingegangenen Beiträge durch die Anbieter. Diese soll automatisch innerhalb von drei Monaten nach Ablauf des Beitragsjahres an die ZfA (Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen) erfolgen. Die Verbände schätzen, dass so die Zulagenrückforderungen um über 90% reduziert werden könnten und auf diese Weise erhebliche Verwaltungskosten wegfallen könnten. (tku)

Bild: © oatawa – stock.adobe.com

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