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7. August 2025
Von Prüfungen, unbesetzten Ausbildungsstellen und Demokratie
Von Prüfungen, unbesetzten Ausbildungsstellen und Demokratie

Von Prüfungen, unbesetzten Ausbildungsstellen und Demokratie

Wie viele Auszubildende in der Versicherungsbranche bestehen am Ende eigentlich ihre IHK-Prüfung? Und wie viele bleiben danach im Unternehmen? Warum werden einige Ausbildungsstellen gar nicht erst besetzt? Und was hat das alles mit Demokratie zu tun?

Die Berufsaussichten für junge Menschen, die sich für die Ausbildung zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen oder das ausbildungsintegrierte duale Studium entscheiden, sind gut. Das belegt die aktuelle gemeinsame Ausbildungsumfrage vom Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) und Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV), die nun veröffentlicht wurde.

97% der IHK-Abschlussprüfungen erfolgreich

Die Bestehensquote im Prüfungsturnus 2024 betrug demnach 97%. In den Innen- bzw. angestellten Außendienst im Unternehmen übernommen wurden schließlich 70% der erfolgreichen Absolventen. Beide Quoten sind im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. 12% gingen in den angestellten Außendienst in Agenturen. 17% haben Ihr Ausbildungsunternehmen verlassen. Insgesamt haben in Deutschland laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Auszubildende im Finanz- und Versicherungswesen mit die besten Übernahmechancen.

Warum Stellen nicht besetzt werden

Was die ausbildenden Unternehmen umtreibt, ist daher eher die Herausforderung, geeignete Kandidaten für die Ausbildung oder das duale Studium zu finden. Hier ist der aktuelle Lichtblick aber, dass der Anteil derjenigen Unternehmen, die alle Stellen besetzen konnten, im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozentpunkte auf jetzt 48% gestiegen ist, wie der BWV mitteilt. Bei Unternehmen, die nicht genügend Anwärter finden konnten, blieben 7% der Ausbildungsplätze und 13% der Stellen für dual Studierende unbesetzt. Als ausschlaggebenden Grund nennen sie wie bereits im Vorjahr unzureichende Eignung sowie mangelnde Qualität der Bewerbungsunterlagen. Der BWV weist aber darauf hin, dass die Ergebnisse umgekehrt verdeutlichen: Wer das Bewerbungsverfahren der Versicherer erfolgreich durchlaufen hat, hat eine große Chance auf Erfolg in der Abschlussprüfung.

Was motiviert Mitarbeitende, ausbildende Fachkraft zu werden?

Großen Anteil daran haben die Ansprechpartner in den Fachabteilungen. AGV und BWV interessierte daher, wie Mitarbeitende in Unternehmen zur ausbildenden Fachkraft werden. Ein Großteil wird demnach direkt von den Vorgesetzten (93%) oder den Personal- und Ausbildungsabteilungen (69%) darauf angesprochen (Mehrfachnennungen waren möglich). Überzeugen können sie die angehenden ausbildenden Fachkräfte u. a. mit Incentives, Freistellungen und Zulagen, wie die Umfrage zeigt.

Wie Unternehmen Demokratiebildung fördern

Und einem weiteren interessanten Thema haben AGV und BWV sich diesmal gewidmet: der Demokratiebildung im Unternehmen. So wollten sie in der Ausbildungsumfrage 2025 von den befragten Unternehmen wissen, wie sie sich zum Thema Demokratie positionieren. Eine kommunizierte Haltung zur Demokratie durch die Unternehmensleitung gibt es bei 70%. Maßnahmen zur Förderung der Demokratiebildung, und zwar explizit für Auszubildende bzw. dual Studierende, bieten 26% an bzw. planen 61%, dies zu tun.

So wird für Teilhabe, Engagement und Zusammenhalt gesorgt

Und wie wird Demokratie dann konkret erlebbar für die jungen Leute? In 89% der befragten Unternehmen gibt es beispielsweise ein Angebot zum Engagement in betrieblichen Gremien wie Jugend- und Ausbildungsvertretungen. Auch Workshops und Seminare stehen mit 42% hoch im Kurs. Einen Beitrag zur gesellschaftlichen Verantwortung sehen in diesen Maßnahmen praktisch alle Befragten. Doch auch z. B. die Stärkung der Unternehmenskultur und die Förderung von verantwortungsbewussten und engagierten Mitarbeitenden spielt hier eine große Rolle.

Generationenmanagement

Als Maßnahmen zur Förderung der Zusammenarbeit von Mitarbeitenden unterschiedlichen Alters stehen gemeinsame Aktivitäten (92%), z. B. Feiern oder Sport, und altersgemischte Teams (91%) ganz oben auf der Tagesordnung.

Über die Umfrage

An der BWV-AGV-Ausbildungsumfrage 2025 haben 61 Unternehmen bzw. Unternehmensgruppen teilgenommen. Laut BWV entspricht das einem Repräsentationsgrad von 94% in Bezug auf die Beschäftigten. Alle Ergebnisse der Ausbildungsumfrage 2025 finden sich auf der Website des BWV. (lg)