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27. Juli 2022
Warum Makler keine Angst vor der Cyberversicherung haben sollten

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Warum Makler keine Angst vor der Cyberversicherung haben sollten

Das heißt, es ist ein Aufklärungsproblem?

MS: Ja. Ich habe neulich die AssCompact im Briefkasten gehabt, die ich übrigens immer gerne lese. Aber Cyber kam da nicht vor, mit zwei kleinen Ausnahmen. Und so ist das auch in den anderen Medien. Ich weiß nicht, warum so wenig in der Presse darüber berichtet wird. Bei Cyber liegt – salopp gesagt – das Geld auf der Straße. Und ich schwöre Ihnen, wenn Firmen einmal einen Schaden erleben, Panik ausbricht und Sie eine Cyberversicherung mit all den vielfältigen Notfall-/Hilfeangeboten vermittelt haben – dort werden Sie zum Freund fürs Leben.

Mit Blick auf AssCompact nehmen wir die Anmerkung gerne auf. Es liegt aber auch daran, dass sich die Branche bei dem Thema doch etwas bedeckt hält.

MS: Ein bisschen Enttäuschung ist vielleicht schon da. Das exorbitante , erwartete Wachstum hat sich nicht so erfüllt. Trotzdem verdoppelt sich der Markt jährlich. Also, es läuft und die besten Tage kommen noch.

Aber was liest man: Versicherer lassen ihre Kunden im Stich und man hört von Ausschlüssen aufgrund von Kriegsklauseln. Das stimmt natürlich teilweise, aber das betrifft doch nicht die kleinen KMU. Für Arztpraxen, Steuerberatungskanzleien mit zehn Mitarbeitern oder auch die Großbäckerei hat das keine große Relevanz. Und wen es interessiert, der kann bei der Assekurata nachlesen, welcher Versicherer eine Kriegsklausel hat, die einigermaßen wasserdicht ist.

Neulich gab es als Beispiel Schlagzeilen, dass die Münchener Rück (weltweit der führende Cyberversicherungsexperte) keine Risiken mehr zeichne. Joachim Wenning habe gesagt, die Münchner Rück verabschiedet sich aus dem größeren Cybergeschäft: „Nichts mehr über 100 Mio. Euro.“ Naja, ein Unternehmen mit 100 Mio. Euro Umsatz ist jetzt nicht so wahnsinnig groß, aber der Journalist hatte damals die Versicherungssumme mit dem Umsatz des Unternehmens verwechselt. Und 100 Mio Euro Versicherungssumme ist schon eine Ansage, natürlich muss da auch die IT-Security zu 100% stimmen. Die Versicherungswirtschaft hat da aufgrund der Schadenexpertise – gerade Rückversicherung als globales Schadeninformationssammelbecken – eine extrem nützliche Risikomanagement-Funktion. Ich teile völlig die Aussage meiner Exkollegen der Munich RE: Wer relevant bleiben möchte, muss Cyber anbieten! Allerdings, die IT Sicherheit muss stimmen. Allianz hatte im März auf unserer BWV/VVB-Veranstaltung gesagt, dass die allermeisten Cyberschäden mit adäquaten IT-Sicherheitsmaßnahmen verhindert werden könnten. Das ist doch – wie Brandschutz – vital im Interesse der Unternehmen.

Das Problem des reduzierten Cyberversicherungsangebots betrifft doch viele kleine Kunden gar nicht. Im Gegenteil, die Angebotsvielfalt wächst, bestehende Angebote werden regelmäßig aktualisiert. Und wenn ich einem kleinen Kunden/Freiberufler maßgeschneidert erkläre, welches Leistungspaket dahintersteckt, dann sagt dieser meist: „Na klar kaufe ich das.” Allein der Zugriff auf Krisenkommunikation, Fachanwälte und IT-Forensiker ist das wert. Bei 1 Mio. Euro Versicherungssumme kostet die Absicherung etwa 1.500 – 3.000 Euro pro Jahr. Dafür können Sie aber ruhig schlafen.

Was Makler abhält, sind häufig die Risikoerfassung und die Obliegenheiten. Versicherer versuchen dies mit Standardfragen zu lösen. Und trotzdem gibt es Ängste.

MS: Das ist ein riesengroßes Thema. Deshalb starten wir mit dem BWV auch im Herbst mit einem Seminar zur Cyberversicherung gerade für kleine Unternehmen/Freiberufler – übrigens in der Masse mit über 80% das größte Marktsegment. Es gibt Ängste, die überhaupt nicht sein müssten. Bei den Obliegenheiten ist es doch so: Viele Versicherungsnehmer haben vermutlich schon einen Virenscanner, eine Firewall, machen regelmäßig ein Back-up und spielen zeitnah Sicherheits-Updates auf. Wenn ich weiß, dass die IT für mich existenzwichtig ist, dann mache ich das doch und verwende auch ein Passwort jenseits von Passwort123. Oder auch die Verteilung von Zugangsberechtigungen für die Mitarbeiter, das ist doch auch Teil der internen Prozesse, auch bei sehr kleinen Unternehmen. Aktuelle Studien, z. B. von CyberDirekt, zeigen natürlich auch Verbesserungsbedarf bei den obigen Maßnahmen. Das Gute aber ist, dass mit relativ wenig Aufwand in kurzer Zeit viel verbessert werden kann. Auch hier kann der geschulte Makler in Grundsatzfragen helfen oder vermitteln.

Es gibt immer noch Cyberversicherer, die sehr viele Fragen haben – sinnvoll bei größeren Risiken, nicht jedoch bei sehr kleinen.

Ich habe ein Produkt mitentwickelt, bei dem der Makler sehr komfortabel mit wenigen Fragen, die primär die obigen Standards abdecken, speziell das Geschäftsmodell seines Kunden eindecken kann. Wohlgemerkt, im Bereich der kleinen KMU. Es ist ein Wording, in dem nur das drinsteht, was für die Branche des Versicherungsnehmers wirklich gebraucht wird. Ich sage immer: Wenn es ein Makler schafft, eine bAV oder eine BU mit dem Kunden durchzugehen, dann schafft dieser auch eine Cyberversicherung erfolgreich mit links. Zumal, wenn er das neue, kompakte Cyber-Expertenseminar beim BWV absolviert hat.

 
Ein Interview mit
Lars Moormann
Michael Steimer