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27. Juli 2022
Warum Makler keine Angst vor der Cyberversicherung haben sollten

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Warum Makler keine Angst vor der Cyberversicherung haben sollten

Wie sieht es mit dem Lösegeldthema aus?

LM: Das ist ein Thema, mit dem auch wir uns als BWV München beschäftigt haben. Wir sind ein kleines Unternehmen, aber mit vielen Daten und Referenten, die mit ihren eigenen Präsentationen auf einen USB-Stick kommen. Für uns ist Cyberversicherung ein ganz wichtiges Thema. Und ein Lösegeld für eine mögliche Datenfreigabe könnten wir aus eigener Tasche nicht zahlen. Das ist ein Themenbereich, bei dem man auf Experten angewiesen ist, die einem von Anfang an zur Seite stehen. Niemand kann ad hoc mit einem solchen Thema umgehen.

Ist dies ein gutes Thema für die Kundenansprache?

LM: Ich denke schon, weil es große Sorgen weckt. Vor allem, wenn man aufzeigt, was tatsächlich alles so passiert, weckt dies die Sensibilität für das Problem.

Halten Versicherer an Lösegeldzahlungen fest?

MS: Ich würde sagen, dass im KMU-Bereich inzwischen mindestens 80% der Versicherer Lösegeld drin haben. Das mag im Industriebereich differenzierter sein. Es ist jetzt aber nicht so, dass der Versicherer sofort zahlt. Zuerst wird auf ein ganzes Netzwerk zurückgegriffen. Es gibt eine Studie von Sophos, die zeigt, dass in einer relativ geringen Anzahl tatsächlich Geld fließt. Da findet eine sehr starke Abwägung statt. Da passieren im Hintergrund ganz viele Dinge, die ein Unternehmen allein niemals lösen könnte. Der GDV hat sich jüngst auch klar gegen einen generellen Ausschluss der Lösegeldabsicherung positioniert. Als Makler haben sie ein Problem, wenn sie dem Kunden erklären müssen, dass er nun insolvent ist, weil sie einen der wenigen Versicherer empfohlen haben, der kein Lösegeld deckt. Selbstredend ist die Argumentation hinter einem Ausschluss nachvollziehbar, als absolute ultima ratio kann ich aber nur empfehlen, die Deckung zu inkludieren. Es war ein langer Weg, bis dies mit dem Segen von BaFin und GDV überhaupt möglich wurde nach 2017.

Ein BWV-Seminar soll, wie schon erwähnt, Beratern helfen. Ein Mangel an Weiterbildungsangeboten für Cyber herrscht bisher aber auch nicht, oder?

MS: So ein Seminar speziell für Makler und Mehrfachagenten für die Beratung sehr kleiner Unternehmen und Freiberufler gibt es im Augenblick nicht. Bei der DVA gibt es u. a. ein großartiges Seminar für Schadenregulierer, für Betriebsabteilungsmitarbeiter und für Underwriter. In der Beratung kleiner Unternehmen braucht es aber weitere Themen. Deshalb bieten wir eine Kombination aus (minimal notwendigem und durchaus spannendem) IT-technischem Hintergrund, Versicherungstechnik, DSGVO, juristischen Themen und Cyberkommunikationstraining mit zertifizierten Kommunikationstrainern, die gleichzeitig die Versicherungsbranche von der Pike auf gelernt haben. Mich selbst begeistert es, zu vermitteln, was die Branche hier für großartige, neue, vielfältige Produkte entwickelt hat.

 
Ein Interview mit
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