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12. April 2021
Wer Klimaschutz für einen Trend hält, versteht Bedeutung nicht

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Wer Klimaschutz für einen Trend hält, versteht Bedeutung nicht

Reichen Ihnen denn generell die bisherigen Angebote am Markt aus?

Nein. Aktuell gibt es nur einen „dunkelgrünen“ Anbieter. Deshalb beschlossen Holger Koppius und ich, den nachhaltigen Assekuradeur agencio zu gründen. Mit dem Versicherungsverein GVO, der verstärkt auf Nachhaltigkeit setzt, haben wir schon einen wertvollen Partner an unserer Seite. Parallel entsteht mit Wissenschaftlerinnen die Genossenschaft climaverde eG, die ihre Klimakompetenz beisteuern wird. Gemeinsam wollen wir ab Sommer 2021 mit „Klimaschutz im Versicherungsmantel“ innovative Komposittarife zu marktgerechten Prämien anbieten, die eine wirkungsorientierte Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen.

Wo ist noch Luft nach oben?

Gehen wir zunächst in die Tiefe. Aktuell erweitern wir mit Dirk Natschke den „Mr-Money“-Vergleichsrechner. Ziel ist, die Komposittarife auf Basis von öffentlich zugänglichen CSR-Daten sowie grünen Tarifleistungen vergleichbar zu machen. Möglicherweise führt die gewünschte Transparenz dann zu mehr Impacts in zukünftigen Tarifen.

Sachversicherungen werden zunehmend digitaler, Sie haben auch schon die Digitalisierung angesprochen. Unterstützt die Digitalisierung den Nachhaltigkeitsgedanken – oder schafft sie stattdessen sogar neue Probleme?

Die Digitalisierung ist Teil des Transformationsprozesses in allen Lebensbereichen. Auf der einen Seite kann sie Zeit und Kosten sparen helfen. Man erreicht schneller neue Zielgruppen ohne Flugzeug und beschleunigt Prozesse. Und sie verändert unsere Kommunikation: Wir können uns transparenter informieren – auch in Bezug auf unseren Konsum.

Kritisch ist, dass die Technik jedoch wertvolle Rohstoffe benötigt, deren Förder- und Verwertungsprozess noch nicht ausreichend geregelt ist. Und die Digitalisierung benötigt Energie, die zwar über Ökostrom bezogen, ansonsten jedoch kompensiert werden muss.

Funktioniert Nachhaltigkeit bei Gewerbeversicherungen auch?

Ja, bestimmt, wobei manche Branchen kritisch sind, da sie Nachhaltigkeitsrisiken beinhalten. Ob Unternehmensgrün, Entrepreneuers4Future oder Gemeinwohlökonomie – die Nachfrage ist da, nur nicht das richtige Angebot. Davon ist auch Susanne Mewis vom Weltladen Bremen überzeugt und sagt: „Für uns hört faires und ökologisches Handeln nicht bei fairem Kaffee und Bio-Schokolade auf, sondern betrifft alle Lebensbereiche. Dazu zählt beispielsweise neben Ökostrom und Lieferservice per Fahrrad auch eine nachhaltige Versicherung mit ethisch-ökologischen Grundsätzen.“

Im Rahmen der climaverde-Tarifwelt beschäftigt sich hiermit aktuell Andreas Maul, ein weiterer „Grüner Makler“.

Wie sieht es aus Ihrer Sicht bei der Altersvorsorge und dem Vermögensaufbau aus?

Mit Wertpapieren und Sachwerten lässt sich schon lange nachhaltig Vermögen sowie mit Fondspolicen Altersvorsorge aufbauen. Hier sollte man jedoch darauf achten, dass auch der Deckungsstock der Anbieter und die Fonds kritisch hinterfragt werden.

Sie sind auch Spezialberater für das Heilwesen. Passt der Bereich gut zum Thema Nachhaltigkeit?

Ja, das Thema ist im Heilwesenbereich schon längst angekommen. Beispielsweise hat meine Kollegin in der Klimagenossenschaft, Roxane Rohleder, zu Nachhaltigkeitsberichten in Zahnarztpraxen geforscht. Es gibt sogar gemeinwohlbilanzierte Praxen und Apotheken – da wird auch nach Versicherungen gefragt. Auch hier haben wir schon spannende Ideen für nachhaltige Tarife.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 04/2021, Seite 38 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Proxima Studio – stock.adobe.com

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Ein Interview mit
Volkmar H. Haegele

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 13. April 2021 - 08:17

Ich habe in sozialen Medien öfters darauf hingewiesen das Firmen wie Black Rock, die sogar ehrlicherweise behaupten dies nicht nur wegen des Naturschutzes, sondern auch weil dort Gewinne zu erzielen sind, mehr bewirken als nur Badelatschen Träger unter sich. Dafür wurde ich heftig attackiert, weil wie immer in Deutschland, was nicht zu 100% umgesetzt wird, nicht ÖKO sein kann. Wie eine Firma, die an fast allen DAX Unternehmen beteiligt ist komplett aus diesen Systemen aussteigen kann, ohne ein Chaos zu hinterlassen, erschließt sich mir nicht.

Ich sitze seit Jahren in Vorträgen großer Finanzverwalter und Versicherungen, die sich wirklich ernsthaft bemühen, die Natur zu retten. Da sind Merkel und Altmaier, außer inhaltsleeren VOKALBEKUNDUNGEN nicht einmal in Spurenelementen so weit.

Im Gegenteil, Deutschland ist der Verhinderer, oft allein von Umweltverbesserungen in der EU, was aber bestimmt nicht nachhaltig die Wirtschaft fördert, sondern nur die Wirtschaft von GESTERN stärkt, So einfach so klar. Das digitale Desaster im FAX Land und Karteikarten Land ist ja jetzt wohl schon allen bekannt. Mehrfach dasselbe tun und niemals das gesamte im Blick. Man hat da erst in Wochen einen nicht korrekten Überblick, was in Asien nur Sekunden dauert. Dies gilt für alle Bereiche des Lebens und manifestiert die Rückständigkeit, wird aber in den Medien auch noch als Erfolg gepreist.

Wer aber das Fundament nicht richtig baut, wird-man ist ja schon gut-sich keinesfall anstrengen um die Zukunft für die Jugend zu gestalten.

Trotz Greta, haben sie erst 2020 das Thema UMWELT in D und der EU in Kategorie B heruntergestuft. Dümmer ist NICHT mehr möglich. firmen und Versicherungen

Wenn man weiterhin diesen Kapitalfirmen vertraut, kann man dann in der Jahreshauptversammlung deutlich machen das weitere Bemühungen in Richtung Natur und gleichzeitig Ausstieg aus Waffen, destruktiver Chemie und Mobilität, Energie umgesetzt werden sollen.