Welche Rolle im Unternehmen spielt deine Expertise als Wirtschaftspsychologin?
SB In wirtschaftlich und politisch so spannenden Zeiten ist ein möglichst breiter Betrachtungshorizont ein kraftvolles Werkzeug. Meine Perspektive greift auf allen Ebenen unserer Arbeit. Um einige Beispiele zu nennen: Kommunikationspsychologisch in unserem Beratungskonzept. Arbeits- und organisationspsychologisch in der Kreation und Umsetzung unserer Vision und Mission. Doch auch im Etablieren unserer gewünschten Unternehmenskultur: Welche Werte vertreten wir? Wie können wir diese im Umgang mit Kundinnen und Maklerinnen zum Leben erwecken? Wie bleiben wir dauerhaft zukunftsfähig?
Samira, was verändert sich dadurch für dich – oder andere Makler:innen?
SH Ich bin geneigt “Alles!” zu sagen. Doch ich ordne es mal ein: Man kann Beratung aus zwei Richtungen angehen. Entweder habe ich im Hinterkopf, welche Produkte ich fokussiere und wie diese für die jeweiligen Kundinnen und Kunden am besten passen könnten. Das Ergebnis wird so sicherlich nicht schlecht, doch es bleibt viel Potenzial liegen, die individuellen Lebensrealitäten ganzheitlich abzubilden.
Wir setzen auf die zweite Richtung: Der Fokus auf genau diese Lebensrealität. Wir gehen davon aus, dass die Kundin Spezialistin für ihr eigenes Leben ist. Und darum erarbeiten wir durch verschiedene Methoden mit ihr gemeinsam ihren Status Quo und vor allem gewünschte Zukunftsszenarien. Darauf basierend schauen wir uns den gesamten Werkzeugkasten der Branche an und finden heraus, welche Lösungen passen. Die Konzepte doppeln sich selten. Budgetieren, Versicherungen, Depots, Vermögensverwaltung, Immobilien, usw. – alles kann, nichts muss. Hauptsache, es passt vollumfänglich zur Kundin und ihren Voraussetzungen.
Samira, unterstützt es dich auch konkret bei der Beratung, eine psychologische Expertin im Haus zu haben?
SH Absolut – und zwar auf eine Art, die ich selbst so nicht erwartet hätte. Susanne bringt psychologische Tiefe in unsere Arbeit, die weit über „Soft Skills“ hinausgeht. Sie hat uns geholfen, typische Kommunikationsmuster aufzubrechen, die Frauen in Finanzberatungen oft ausschließen, verunsichern oder unter Druck setzen. Unsere Branche hat leider noch immer nicht den besten Ruf. Wir sind da gemeinsam auf die Suche gegangen, wie man Vertrauen stiften kann und wo es bislang verloren geht. Geld ist ein so intimes Thema, das weit mehr als ein paar Zahlen und Rechnungen verkörpert. Wer zu uns in die Beratung kommt, soll aufrichtig spüren, dass wir den Menschen als Ganzes betrachten. Wer, wenn nicht eine Psychologin, sollte diesen Prozess mitgestalten?
Was sind eure mittel- bis langfristigen Pläne mit FemininFinance?
SH: Aktuell bauen wir unseren Kreis an Verbündeten auf – Maklerinnen und Marktteilnehmer, die mit uns eine neue Art der Finanzberatung für Frauen gestalten wollen. Langfristig wollen wir unser System zum besten State-of-the-Art weiterentwickeln: fachlich, psychologisch und technologisch. Nach und nach wollen wir alle typischen Herausforderungen im Beratungsalltag lösen. Und dabei sind wir schon ziemlich weit gekommen.
SB Das große Ziel ist eigentlich ganz simpel: Wir wollen, dass Frauen und ihre Lebensrealitäten natürlicher Bestandteil der Versicherungs- und Finanzbranche sind. Sowohl Kundinnen als auch Maklerinnen.
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Susanne Bartels
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