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15. Januar 2024
Wie viele Haushalte planen eine energetische Sanierung?
- Symbolbild Energieausweis -

Wie viele Haushalte planen eine energetische Sanierung?

Laut einer Analyse von Sirius Campus wollen 16% der deutschen Haushalte in den nächsten fünf Jahren Maßnahmen zur energetischen Sanierung umsetzen. Damit ist die Investitionsbereitschaft gegenüber 2022 gestiegen. Konkret planen 439.000 Wohneigentümer, 2024 eine förderfähige Heizung einzubauen.

Das Kölner Forschungs- und Beratungsinstitut Sirius Campus hat Ergebnisse der Marktuntersuchung „Monitor zur Klimawende“ vorgelegt. Hierfür wurden im September 2023 Wohneigentümer, private Vermieter und Mieter befragt. Demnach haben rund 6,5 Mio. aller 40,9 Mio. deutschen Haushalte und damit 16% konkrete Pläne, in den kommenden fünf Jahren eine oder mehrere Maßnahmen zur energetischen Sanierung durchzuführen. Die Investitionsbereitschaft für Wärmedämmung, effizientere Heizung, regenerative Warmwasseraufbereitung oder PV-Anlagen ist laut Sirius Campus auch aufgrund des neuen Gebäudeenergiegesetzes, der damit verbundenen Förderungen und geringerer Inflationssorgen gestiegen. Im Jahr 2022 betrug der Anteil 13%.

Einbau förderfähiger Heizungen

Bei den Eigentümern von Häusern erhöhte sich der Anteil der Investitionsplaner um 5 Prozentpunkte auf 30%. Bei den Eigentümern von Wohnungen legte der Anteil von 12% im vergangenen Jahr auf jetzt 20% zu. Konkret planen 439.000 Wohneigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern noch im Jahr 2024 eine förderfähige Heizung einbauen zu lassen. Zudem wollen 80.000 private Vermieter – in der Regel von Mehrfamilienhäusern – noch weitere klimaneutrale Heizungserneuerungen durchführen lassen. 85% derjenigen, die einen Heizungsaustausch angehen wollen, ziehen eine Wärmepumpe in Betracht. „Danach wird die geplante Zahl von jährlich 500.000 Heizungsinstallationen auf Basis regenerativer Energien bereits in diesem Jahr erreicht“, sagt Dr. Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus. Wenn die noch geringe Bekanntheit der Heizungsförderung weiter zunimmt, sei sogar mit einer noch höheren Investitionsbereitschaft zu rechnen, so Gaedecke weiter.

Direkte Ansprache steigert Investitionsbereitschaft

Wie Sirius Campus zudem anführt, seien insbesondere auch die direkte Ansprache und die Beratung durch Handwerker bzw. Komplettanbieter, Energieberater, Versorger sowie Schornsteinfeger besonders wirksam, um gerade Wohneigentümer für Maßnahmen zur energetischen Sanierung zu gewinnen. Jedoch ist die Zahl der in den vergangenen zwölf Monaten angesprochenen privaten Haushalte von 35% im Jahr 2021 auf 25% im Jahr 2023 zurückgegangen. Zurückzuführen ist dies auf das Warten auf das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG).

Auswirkungen der Diskussion um das Heizungsgesetz

Laut Sirius Campus haben 46% aller Haushalte die Diskussion um das neue GEG verfolgt. Dies habe jedoch insgesamt der Bereitschaft für energetisches Sanieren keinen Abbruch getan. Denn jeweils über ein Viertel der Haushalte gaben in der Untersuchung an, das neue Gesetz gebe nun Klarheit und motiviere sie zu energetischen Sanierungsmaßnahmen.

„Die gemeinhin als schädlich bezeichnete öffentliche Kontroverse um das sogenannte Heizungsgesetz hat sich tatsächlich als Auslöser für Gedanken um den eigenen Beitrag zum Klimaschutz entpuppt“, ordnet Dr. Oliver Gaedeke die Ergebnisse ein. „Aber es muss auch gesagt werden, dass weniger technik- und innovationsorientierte Haushalte durch die teilweise großen Veränderungen im Eigenheim überfordert sind. Hier wird die Beratungspflicht beim Heizungsaustausch helfen, durch eine anschauliche Darstellung unterschiedlicher Heizsysteme Vertrauen aufzubauen“, so Gaedeke weiter.

Negative Erwartungen hinsichtlich der Energiewende

Bei den Menschen herrscht aber derzeit eine negative Zukunftserwartung in Hinblick auf ein Gelingen der Energiewende bis 2045 vor. Lediglich ein Siebtel glaubt fest an eine erfolgreiche Energiewende mit Vorteilen für die Wirtschaft und auch private Haushalte. Dabei würde den Experten von Sirius Campus zufolge ein positiver Blick auf die Realisierbarkeit der Energiewende die Aufmerksamkeit für Förderungen und damit auch die Investitionsbereitschaft steigern. „Eine langfristige Perspektive und klare Zielorientierung, wie sie jetzt eingerichtet wurde, hilft damit privaten Haushalten und Unternehmen“, betont Gaedeke. Erfreulich sei, dass Jüngere im Alter bis 29 Jahren deutlich positiver in die Zukunft blicken würden. (tk)

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