Auch für das zweite Halbjahr 2021 hat Wealthcap in Zusammenarbeit mit dem Immobiliendienstleister JLL einen Überblick zur Entwicklung der deutschen Büroimmobilienmärkte in den deutschen Top-7-Städten veröffentlicht. „Das Jahr 2021 hat gezeigt, dass Investoren weiterhin auf die Assetklasse deutsche Büroimmobilien setzen. Allerdings stellen sie erhöhte Anforderungen an Lage, Substanz und Mieterbesatz. Die Aufgabenstellung ist damit für Investment- und Asset-Manager nicht einfacher geworden und es braucht mehr denn je enormes Fachwissen sowie belastbare Netzwerke in den Markt hinein“, unterstreicht Sebastian Zehrer, Leiter Research bei Wealthcap. „Zudem bleiben die Auswirkungen der aktuellen geopolitischen Spannung auf die Volkswirtschaften und damit auf die weitere Entwicklung der Märkte abzuwarten", so Zehrer weiter.
Immobilien bei Anlegern weiter gefragt
Gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 erhöhte sich das Neugeschäftsvolumen in der gewerblichen Immobilienfinanzierung im ersten Halbjahr 2021 um etwa 6,0% auf 18,1 Mrd. Euro. Vor dem Hintergrund der weiterhin restriktiven Risikovergaberichtlinien der Banken und des anhaltend schwierigen Coronapandemie-Umfelds sei dies laut Wealthcap ein positives Vorzeichen. Investoren würden unverändert stark nach Anlagemöglichkeiten Ausschau halten, setzen aber auf risikoärmere Investments, sodass Immobilien als Anlageprodukte angesichts des noch anhaltenden Niedrigzinsniveaus weiter attraktiv sind. Auch angesichts der Inflation werden Immobilienanlagen nach wie vor oft als alternativlos betrachtet. Dem Marktüberblick zufolge sind insbesondere resiliente und wertstabile Core-Produkte sehr beliebt und spiegeln das konservative Risikoprofil der Anleger wider.
Entwicklung des Büroimmobilienmarktes
Das Transaktionsvolumen für Büroimmobilien legte im zweiten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17,2% auf etwa 17,5 Mrd. Euro zu. Bundesweit betrug das Transaktionsvolumen für das zweite Halbjahr 2021 76,8 Mrd. Euro und liegt damit etwa 96% über dem Vorjahreswert. Für das Gesamtjahr 2021 belief sich das Volumen auf 111 Mrd. Euro. Laut Wealthcap hat der pandemiebedingt temporär ausgebremste Transaktionsmarkt in den vergangenen Monaten wieder zunehmend Fahrt aufgenommen.
Anhaltender Seitwärtstrend bei Spitzenrenditen
Was die Spitzenrenditen der Top-7-Büromärkte angeht, war auch in der zweiten Jahreshälfte ein Seitwärtstrend festzustellen. Mit einem geringfügigen Rückgang von 0,1 Prozentpunkten blieben die Renditen weiter unter der Marke von 3,0%. Dem Marktüberblick zufolge ist der Grund dafür die anhaltend hohe Investorennachfrage, auch wenn eine Ausdifferenzierung der Preisabstände zwischen den Immobilienkategorien zu beobachten ist. Objekte, die nicht der Core-Lage und -Qualität entsprechen, stagnieren.
Die Lage am Bürovermietungsmarkt
Im Rahmen der Analyse wurde auch der Bürovermietungsmarkt untersucht. Demnach stieg das Leerstandvolumen im Mittel der Top-7-Märkte gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um etwa 7,0% an, was mit Blick auf eine robuste Flächennachfrage aber lediglich einen moderaten Anstieg bedeutet. Somit weist der Leerstand eine stabile Quote von nun 4,5% auf.
Ende 2021 umfasste die Büroflächenpipeline bis 2024 und darüber hinaus laut Wealtcap etwa 4,0 Mio. q2. Infolge der Baukostenexplosion waren dies rund 10,0% weniger als im Vorjahresvergleich. In der Zukunft ist mit einer stärkeren Ausdifferenzierung der Büroflächennachfrage zugunsten flexibel nutzbarer und moderner Büros zu rechnen.
Die Spitzenmieten in den Top-7-Märkten kletterten im zweiten Halbjahr 2021 auf 33,60 Euro pro q2. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 bedeutet dies eine Steigerung von 1,7%. Wachstumstreiber waren insbesondere Berlin, Hamburg und Köln. Neben der Mietpreisentwicklung verdeutlichen außerdem die steigenden Neuvermietungszahlen, dass Büroflächen als zentraler Ort der Arbeit weiter begehrt sind. (tk)
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