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12. Juli 2022
„Unternehmerin zu sein, trifft genau meine Passion“

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„Unternehmerin zu sein, trifft genau meine Passion“

„Unternehmerin zu sein, trifft genau meine Passion“

Frau Billerbeck, seit April 2022 sind Sie neben Ihrem Vater Geschäftsführerin.
Wie gut haben Sie sich das überlegt und wie fühlt es sich nun an?

Eileen Billerbeck: Die Nachfolge anzutreten, habe ich mir gut überlegt und ich muss gestehen, ich konnte mir nichts anderes vorstellen. Unternehmerin zu sein, trifft genau meine Passion und entspricht meinen Fähigkeiten. Dass ich so schnell, nach zehn Monaten im Unternehmen, die Rolle der Geschäftsführerin übernommen habe, kam etwas spontan aufgrund des Sabbaticals meines Vaters von zwei Monaten und es fühlt sich in manchen Momenten überwältigend an.

Gibt es gleich mal was, was Sie ändern wollen? Wo liegen Sie beide so gar nicht auf einer Linie?

Eileen Billerbeck: Es gibt viele Dinge, die ich bereits im vergangenen Jahr, direkt nach meinem Einstieg, geändert habe. Dazu gehören unser Internetauftritt, unser gesamtes Marketing, die Herangehensweise, wie wir neue Mitarbeiter gewinnen und auswählen, unsere Räumlichkeiten; und auch die Unternehmenskultur habe ich bereits in Teilen verändert.

Wo wir gar nicht auf einer Linie sind, ist schwer zu sagen. Es gibt immer mal Punkte, bei denen wir uns uneinig sind und verschiedene Meinungen haben, allerdings würde ich nicht sagen, dass es immer die gleichen Themengebiete sind. Wir kommen aus unterschiedlichen Generationen mit unterschiedlichen Vorstellungen, die manchmal aufeinanderstoßen. Aber genau das macht uns als Führungsduo unschlagbar, weil verschiedene Perspektiven in unsere Entscheidungen einfließen.

Nun entscheiden sich immer noch nicht so viele Frauen für den Maklerberuf. Zuletzt haben wir zu dem Thema wieder ein paar Interviews geführt. Sie sind jung, Frau, Maklerin und Unternehmerin. Welche Erfahrungen machen Sie – mit Kunden, Versicherern und Ihrem eigenen Team?

Eileen Billerbeck: Die Erfahrungen in meinem eigenen Team sind super! Vor dem Eintritt habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich als so junge Führungskraft akzeptiert werden würde. Heute kann ich sagen: Es funktioniert. Ich gehe offen damit um, dass ich gewisse Dinge, vor allem versicherungstechnische, noch nicht wissen kann und bitte dort die Mitarbeiter um Hilfe. Andererseits gelingt es mir, Entscheidungen zu treffen, die die Mitarbeiter nicht treffen wollen, und Kunden mit meinem Auftritt zu überzeugen, wodurch ich mir den Respekt meines Teams erarbeite. Bei Versicherern und Kunden falle ich als junge Frau auf. Oft bin ich sogar die einzige Frau. Dies nutze ich zu meinem Vorteil und bleibe den Personen im Gedächtnis.

Herr Billerbeck, in Ihrem Team überwiegt der Frauenanteil. Eine bewusste Entscheidung?

Thomas Billerbeck: Nein, gerne hätten wir mehr Männer im Team und meine „Damen“ wünschen sich das auch. Aber vermutlich liegt es an drei Punkten, warum unser Frauenanteil so hoch ist. Erstens: Unser Beruf eignet sich durch hohe Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeit schon immer für Erziehende und für Männer ist oft die berufliche Weiterentwicklung nicht fachlich, sondern von Personalverantwortung geprägt. Und da Hannover mit zu einem der größten Versicherungsstandorte Deutschlands zählt, konkurrieren wir als Arbeitgeber immer mit den Versicherern. Zweitens habe ich viele Mitarbeiterinnen selbst ausgebildet und gerade junge Frauen sind in der Entwicklung oft verantwortungsbewusster und etwas weiter als männliche Berufseinsteiger. Und drittens wird es wohl auch an mir liegen.