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10. August 2022
„Wir erwarten nicht, dass eine Immobilienblase platzt“

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„Wir erwarten nicht, dass eine Immobilienblase platzt“

Die Pandemie hat das Interesse an Ferienimmobilien weiter beflügelt. Gerade Home-Office-taug­liche Objekte innerhalb Deutschlands sind begehrt. Treibt das mangelnde Angebot die Preise weiter nach oben?

Daniel Ritter: Noch nie zuvor war bewussteres und nachhaltigeres Reisen mit mehr Sicherheit und Individualität den Menschen so wichtig wie seit Ausbruch der Pandemie. Gleichzeitig sind viele auf der Suche nach wertstabilen Anlagemöglichkeiten. Zu diesen Kriterien passt der Erwerb einer oder sogar mehrerer Ferienimmobilien optimal. Der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung in einer begehrten deutschen Urlaubsregion ist daher attraktiv. Die merklich gestiegene Nachfrage sorgte zuletzt für ein knapperes Angebot und damit verbunden auch für deutliche Preissteigerungen.

Aufgrund der gestiegenen Hypothekenzinsen und der damit steigenden Finanzierungskosten wird die Anzahl der potenziellen Käufer aber auch in diesem Segment stagnieren beziehungsweise etwas sinken. Angebot und Nachfrage werden sich auch hier einpendeln.

Was sind denn derzeit die größten Herausforderungen in der Immobilienvermittlung?

Daniel Ritter: Aufgrund von Inflationsentwicklung, Zinssteigerungen, fehlenden Anlagemöglichkeiten und den Unsicherheiten hinsichtlicht der aktuellen Weltlage werden Immo­bilienkunden zunehmend zurückhaltender, ob sie verkaufen oder kaufen sollen – für Immobilienmakler bedeutet das: Es wird immer anspruchsvoller, Kunden zu gewinnen.

Zudem haben sich die Bedürfnisse unserer Klientel – nicht zuletzt aufgrund der Pandemie, die auch ein eindeutiger Digitalisierungstreiber für unsere Branche war – verändert.

Herr Gast, coronabedingt hat sich die Digitalisierung rasant beschleunigt. Wie äußert sich das in der Immobilienvermittlung?

Wolfram Gast: Zweifelsohne war die Pandemie ein entscheidender Treiber für die Digitalisierung von Unternehmen – und das branchenübergreifend. Denn mittels innovativer Technologien soll der Verkaufsprozess einerseits so kontaktarm wie möglich gestaltet werden und andererseits transparent, interaktiv und kollaborativ sein. Die Bereitstellung von digitalen Informationen spielt auch in der Immobilienmaklerbranche eine immer größere Rolle, wie etwa virtuelle Besichtigungen über 3D-Rundgänge, Drohnenaufnahmen oder statistische Details zur Mikrolage in interaktiven Marktberichten. Dennoch steht gerade bei der Immobilienvermittlung – bei den meisten Menschen die größte Transaktion im Leben – weiterhin die individuelle Beratung durch einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort im Mittelpunkt. Moderne Immobilienvermittlung ist daher ein optimales Zusammenspiel aus analoger und digitaler Beratung – bei der der Kunde entscheidet, welchen Kanal er bevorzugt.

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