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15. Juni 2022
„Wir sehen weiterhin eine hohe Nachfrage nach Immobilien“

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„Wir sehen weiterhin eine hohe Nachfrage nach Immobilien“

Abgesehen von der Förderung: Welche Alternativen bieten sich Kunden bei derzeit steigenden Zinsen?

Wir sehen in den Finanzierungsangeboten, dass der Kapitaldienst bei steigenden Einständen deutlich höher ist als noch vor einem halben Jahr. Das verringert in bestimmten Einkommensklassen die Chance auf die eigene Immobilie. Gleichzeitig sehen wir, dass die Eigenkapitalquote sich leicht erhöht und die Laufzeiten wieder etwas kürzer werden. Zusätzlich darf die Rentabilität bzw. der Inflationsschutz nicht außer Acht gelassen werden. Auch hier bildet die Immobilie einen wichtigen Bestandteil, wenn auch für immer weniger Einkommensklassen. Das muss sich ändern.

Eine Alternative kann, wo dies möglich ist, ein höherer Eigenkapitalanteil sein. So stellt die Familie relativ häufig durch Schenkung finanzielle Mittel bereit. Aber auch bereits bestehende Immobilien, die als Absicherung mit in die Finanzierung eingebracht werden, können helfen.

Marktbeobachter berichten von einem erhöhten Anteil bei Anschlussfinanzierungen und Forward-Darlehen. Wie ist hier Ihre Wahrnehmung?

Auch wir sehen in unseren Daten einen erhöhten Anteil der Forward-Darlehen. Unsere Wohn- und Finanzierungsmarktanalyse zeigt, dass sich Forward-Darlehen im Dezember letzten Jahres von knapp 7% auf inzwischen 14% im März verdoppelt haben. Hier ist ein deutlicher Anstieg erkennbar und auch keine Überraschung. Wer eine laufende Finanzierung besitzt, hat sich sicher selbst die Gedanken gemacht und wir sehen natürlich Beraterinnen und Berater sowie Kreditinstitute, die ihre Kunden darauf hingewiesen haben, rechtzeitig zu handeln.

Muss das Eigenheim bei vielen künftig kleiner ausfallen?

Kleinere Grundstücke und reduzierte Wohnflächen sind eine Prognose, der ich mich nicht verschließen würde. In der kurzfristigen Lage hat sich die Finanzierbarkeit und Erschwinglichkeit von Immobilien sicher erschwert. Wir haben zwar noch keine repräsentativen Daten dazu, sehen aber, dass es mehr Eigenkapital und mehr Haushaltsüberschuss benötigt, um erfolgreich zu finanzieren.

Für den Gesamtmarkt bleiben wir trotzdem optimistisch. Die Differenz zwischen Baugeldzinsen und der Preisentwicklung von Immobilien sowie der Wunsch nach den eigenen vier Wänden und unsere niedrige Eigentumsquote sind klare Zeichen dafür, dass wir weiterhin einen breiten Anteil der Bevölkerung in der Realisierung von Wohneigentum sehen werden.

Und was bedeutet das perspektivisch für die Nachfrage nach Baufinanzierungen und den Wettbewerb?

Unser Optimismus gilt aus den vorab genannten Gründen auch für die Nachfrage nach Baufinanzierungen, sowohl für den Erwerb von Bestandsimmobilien als auch für den Neubau.

Über Europace

Europace ist eine Transaktionsplattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite und vernetzt rund 800 Partnerunternehmen aus den Bereichen Banken, Versicherungen und Finanzvertriebe. Mehrere tausend Nutzer wickeln monatlich über 35.000 Transaktionen mit einem Volumen von über 9 Mrd. Euro über den Marktplatz ab. Mit rund 85 Mrd. Euro wurden 2021 hier über 20% aller Immobilien­finanzierungen für Privatkunden in Deutschland in der größten Produktgruppe umgesetzt. In Zusammenarbeit mit Vertrieben und Produktanbietern entwickelt Europace nutzerorientierte Finanzierungslösungen. Die Europace AG ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Hypoport SE.

Stefan Münter ist seit Februar 2016 Mitglied des Vorstands der Europace AG und leitet als Co-CEO zusammen mit Thomas Heiserowski seit April 2017 das Unternehmen. Zuvor war Münter als Mitglied der Geschäfts­leitung bei der Fonds Finanz Makler­service GmbH für die Ressorts Vertrieb und Maklermanagement sowie die Fachsparte Baufinanzierung und Bankprodukte verantwortlich.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2022 und in unserem ePaper.

Bild: © psynovec – stock.adobe.com

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Interview mit
Stefan Münter