Die DKV als private Krankenversicherung, 1927 gegründet, stellt heute einen der größten privaten Krankenversicherer Europas dar. Seit 1998 ist sie zudem Teil der ERGO Group AG. Zusammen mit der EKV ERGO Krankenversicherung AG weist die DKV einen Marktanteil von mehr als 20% in der Ergänzungsversicherung auf.
Christoph Klawunn ist Mitglied des Vorstandes der DKV sowie der EKV und verantwortlich für den Kundenservice Gesundheit.
Was gehört zur elektronische Patientenakte?
Die Idee, eine Patientenakte zu digitalisieren, existiert seit vielen Jahren, erklärt Klawunn. Der Prozess habe in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen. Dabei sei es staatliche Aufgabe, die nötige Infrastruktur zu schaffen. Es brauche zum einen eine Anbindung der Leistungserbringer – also u.a. von Ärzten, Apotheken und Krankenhäusern. Zum anderen seien Datenschutz und Datensicherheit sehr wichtige Themen für die Versicherer und Versicherten.
Die Herausforderungen sind hier laut Klawunn nicht gering, insbesondere aufgrund des komplizierten deutschen Gesundheitssystems. Eine Herausforderung sei beispielsweise das eindeutige Identifikationsmerkmal der Patienten. Bei den gesetzlichen Krankenkassen ist das bereits einheitlich durch die elektronische Gesundheitskarte gegeben. Die privaten Krankenversicherer haben aufgrund ihrer Historie jedoch verschiedene Ordnungskriterien.
Müssen die PKVs?
Für die privaten Krankenversicherer ist die elektronische Patientenakte (ePA) ein Muss, um auch perspektivisch Teil des digitalisierten Gesundheitswesen zu sein, sagt Klawunn. Er verspreche sich viel von der ePA. Es sei einfacher für alle, wenn der Patient in der Lage ist, sämtliche Dokumente bei sich und jederzeit abrufbar zu haben. Das zeige sich gerade heute in Corona-Zeiten mit dem elektronischen Impfpass.
Beginn einer Entwicklung.
Die ePA stelle aber noch kein absolutes Differenzierungsmerkmal dar. Kunden orientierten sich heute an zahlreichen anderen Merkmalen, wie dem Umfang des Versicherungsschutzes, dem Preis oder auch den digitalen Services. Die individuelle Umsetzung der ePA wird sich aber mehr und mehr zu einem Differenzierungsmerkmal entwickeln, zeigt sich Klawunn überzeugt.
Wie viele Apps?
Ideal sei eine App, konstatiert Klawunn. Allerdings würden im Markt aus mehreren Gründen unterschiedliche Strategien gefahren. Vor allem seien zwei Apps kostengünstiger und einfacher zu entwickeln. Alles in eine App zu integrieren sei zwar ein großer Aufwand, würde sich aber in Form von höherer Benutzerfreundlichkeit letztendlich bezahlt machen. Mit dem E-Rezept komme in jedem Fall eine weitere, obligatorische App hinzu.
Fazit
Es zeigt sich: Mit der Digitalisierung gehen viele Herausforderungen einher. Von der ePA über die Gematik-Infrastruktur bis hin zur Frage nach den Apps. Spannend ist die Frage insbesondere für die PKV. Die privaten Anbieter sind aufgrund ihrer Historie auch auf Eigeninitiative und Innovation angewiesen. Es wird spannend zu sehen sein, wer hier welchen Weg geht.
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Über den Podcast
Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft über die digitale Transformation. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast und dkm365.de.
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