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20. Mai 2022
map-report analysiert Solvabilität bei LV und PKV

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Sailing paper boat comes around the obstacle of risk. Risk avoidance in business concept.

map-report analysiert Solvabilität bei LV und PKV

Der aktuelle map-report von Franke und Bornberg bescheinigt Lebensversicherern und privaten Krankenversicherern eine vergleichsweise stabile Kapitalbasis. Mit Verweis auf die Möglichkeiten von „Solvenzkosmetik“ widerspricht dem der Bund der Versicherten jedoch vehement. Und für 2022 bleiben die Aussichten ungewiss.

Die Solvenzquoten (SCR-Quoten) der Versicherungswirtschaft werden jährlich in einem aufwendigen Prozess aus der Gegenüberstellung von zwei Werten ermittelt: Auf der einen Seite steht die Solvenzkapitalanforderung (SCR), also der „Kapitalpuffer“, den eine Versicherungsgesellschaft benötigt, um Verpflichtungen auch dann noch erfüllen zu können, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dramatisch verschlechtern sollten. Auf der anderen Seite stehen die anrechnungsfähigen Eigenmittel des Unternehmens. Der aktuelle map-report 924 „Solvabilität im Vergleich 2012 bis 2021“ des Versicherungsanalysten Franke und Bornberg gibt nun Vermittlerinnen und Vermittlern Auskunft darüber, welche Lebensversicherer (LV) und private Krankenversicherer (PKV) vergleichsweise finanzstark sind.

2021 wieder Deckungsquoten über 1.000%

Die aufsichtsrechtlich relevante SCR-Quote der LV-Branche belief sich entsprechend dem map-report zum Jahresende 2021 auf 518,5%. Im Vergleich 2020 (381,2%) ist die Kennzahl damit um rund 137 Prozentpunkte gestiegen. Gegenüber dem Jahr 2020 hat die Entwicklung auch vom gestiegenen Zinsniveau profitiert, was zu einer Reduzierung der Solvenzkapitalanforderungen geführt habe, heißt es im Bericht. In diesem Durchschnittswert nicht enthalten sind generell diejenigen LV, die auf Übergangsmaßnahmen verzichteten. Die Spannweite zwischen den einzelnen Anbietern war dabei noch immer sehr breit. Den höchsten Wert verzeichnete die Sparkassenversicherung Sachsen (SV Sachsen) mit einer Quote von 1.125,5%. Aber auch die Provinzial Rheinland (1.014,4%), LVM (1.005,1%) sowie R+V (1.002,2%) notierten über dem Zehnfachen der geforderten Bedeckung. Beachtlich, denn Größen von über 1.000% gab es im Vorjahr nicht, wie der aktuelle map-report erläuterte. Die niedrigsten Quoten unter Berücksichtigung sämtlicher Übergangsmaßnahmen veröffentlichten 2021 die Bayerische (244,2%), Athora (279,2%) und HanseMerkur (283,4%). Im vergangenen Jahr lagen die geringsten Bedeckungsquoten hingegen noch deutlich unter 200%.

Übergangshilfen boostern Solvenzquoten, BdV übt Kritik

Wie in den Vorjahren haben die Übergangshilfen den Solvenzquoten der LV deutlichen Auftrieb gegeben, maßgeblich beeinflusst durch die Wirkung der Übergangsmaßnahme bei den versicherungstechnischen Rückstellungen. Vielfach beträgt der Unterschied zwischen der Basisquote (ohne VA und/oder ÜM) und dem aufsichtsrechtlichen Nachweis mehr als 200 Prozentpunkte, nicht selten sogar weit über 300 bis hin zu knapp 800 Prozentpunkten. Diese Entwicklung wird vom Bund der Versicherten (BdV) hingegen scharf kritisiert: „Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass das, was sich die Unternehmen an Solvenz schönrechnen, so stark von der tatsächlichen Lage ablenkt, wie noch nie“, kritisiert Axel Kleinlein, Vorstandssprecher beim Bund der Versicherten e. V. (BdV). „Und die ist vermutlich weiterhin dramatisch.“ Diese Solvenzkosmetik, heißt es ergänzend dazu vom BdV, kaschiere nur die Probleme der Lebensversicherer.