Die R+V Versicherung hat im Rahmen der YoungBrandAwards eine Studie auf Basis des Youngcom-Panels zum Thema Altersvorsorge in Auftrag gegeben. Das Youngcom-Panel ist laut Mitteilung des Versicherers bundesweit repräsentativ und umfasst über 50.000 junge Erwachsene im Alter von 16 bis 35 Jahren.
Die Ergebnisse der Umfrage sind in mehrfacher Hinsicht interessant, sowohl bei der Frage, wie relevant junge Menschen Altersvorsorge finden, aber auch, woher sie sich ihre Informationen zu Finanzthemen holen.
Persönliche Beratung und Tipps von Freunden - ja, Finfluencer - eher nein
Zunächst ist festzuhalten, dass 82% der Befragten zwischen 16 und 25 Jahren eine frühzeitige Altersvorsorge für wichtig oder gar sehr wichtig halten. Für die übrigen 18% spielt sie keine große Rolle. Drei Viertel der befragten 16– bis 25-Jährigen halten wiederum eine persönliche Beratung durch einen Experten für wichtig oder sehr wichtig. Die übrigen 25% würden eher darauf verzichten, so die R+V.
Sehr wichtig ist vor allem der Freundes- und Bekanntenkreis, die „Peer Group“. Für rund 77% sind Empfehlungen aus dieser Gruppe wichtig oder sehr wichtig, für 23% dagegen eher nicht oder gar nicht wichtig.
Eine geringe Rolle bei finanziellen Entscheidungen spielen laut den Studienergebnissen auf Finanzthemen fokussierte Influencer, sogenannte Finfluencer. Lediglich 4% halten diese für sehr wichtig und folgen ihnen in den sozialen Medien, für weitere 24% sind sie wichtig. Dagegen konsumieren 56% gar keine Posts oder Inhalte von Finfluencern, weitere 16% selten.
Debatte über Finfluencer
Spannend ist dieses Ergebnis vor allem vor dem Hintergrund der aktuell stattfindenden Debatte über Finfluencer in der Vermittlerbranche. Denn viele Finfluencer erhalten über Affiliate-Links Provisionen von bestimmten Produktgebern, haben aber selbst keine Ausbildung in der Finanzbranche gemacht und unterliegen auch nicht der Regulierung, denen sich Berater und Vermittler beugen müssen. Seit Februar sind Finfluencer laut BaFin auch nicht als Anlageberater einzustufen.
Der BVK sieht diese Einschätzung auch vor dem Hintergrund, dass sich laut einer BaFin-Auswertung die Generation Y und Z oft Informationen zu Finanzthemen von Finfluencern beschaffen, extrem kritisch und fordert eine ordentliche Regulierung dieser „Content Creator“. Auf seiner Jahrestagung hat der Vermittlerverband auch ein Gutachten des Rechtswissenschaftlers Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski zum Thema vorgestellt und angekündigt, härter gegen Finfluencer vorgehen zu wollen.
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