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18. April 2013
Mobiles Warnsystem mit konkreten lokalen Informationen

Mobiles Warnsystem mit konkreten lokalen Informationen

Unter den Namen „Katwarn“ und „Hochwasserpass“laufen separat zwei Projekte mit derselben Absicht: Schäden verhindern und präventiv den Umfang eines Schadens senken – durch Aufklärung und Sensibilisierung. AssCompact stellt beide Projekte vor. Heute: „Katwarn“. Teil II von II.

Manchmal reicht ein kleiner Stups, um nicht nur kluge Entscheidungen seiner Kunden anzustoßen, sondern auch als „ihr“ Berater positiv in Erinnerung zu bleiben. Unter den Namen „Hochwasserpass“ und „Katwarn“ laufen separat zwei Projekte mit derselben Absicht: Schäden verhindern und präventiv den Umfang eines Schadens senken – durch Aufklärung und Sensibilisierung. AssCompact stellt in einer zweiteiligen Serie beide Projekte vor. Heute: „Katwarn“. Teil II von II.

„KATWARN“: KATastrophen-WARNung via SMS, E-Mail und App

Neues technologisches Handwerkszeug nutzend, hat das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (Fraunhofer Fokus) ein Katastrophenwarn-System entwickelt. Der Name: „Katwarn“. Die Idee: Bürger werden per SMS, E-Mail oder über eine Smartphone-App über Unglücksfälle informiert: Vom Großbrand und Stromausfall über einen Bombenfund und Pandemieausbruch bis hin zu extremen Unwetterereignissen oder Erdbeben.

Voraussetzung für den Erhalt von Gefahren-Meldungen ist eine kostenfreie Anmeldung. Dazu schreibt der zukünftige Nutzer eine SMS mit dem Text „Katwarn“ und direkt dahinter seine Postleitzahl. Möchte man zusätzlich per E-Mail über Gefahren informiert werden, so schreibt man nach der Postleitzahl auch seine E-Mail-Anschrift. Die Smartphone-Applikation steht aktuell nur für das iPhone ab der 3GS-Version zur Verfügung.

Ortsbasierte Hinweise: Die „letzte Meile“ überwinden

Durch die Anmeldedaten geht hervor, dass Nutzer ausschließlich über Warnungen in „ihrem“ Postleitzahlen-Gebiet informiert werden. Außerdem ersetzt Katwarn nicht Hinweise von Polizei und Feuerwehr. Das digitale Werkzeug soll vielmehr als ortsbezogenes System die Nutzer zum Beispiel im Büro, beim Einkaufen, im Haushalt individuell warnen und so die sogenannte „letzte Meile“ im Bevölkerungsschutz überwinden, erklärt das Fraunhofer Fokus.

Nicht allein die Information, dass es zum Beispiel zu einem Großbrand in einer Chemie-Fabrik gekommen ist, soll übermittelt werden. Weitergehende hilfreiche Hinweise sollen zu mehr Sicherheit verhelfen und so auch einen „Katastrophentourismus“ durch Neugierige („Gaffer“) eindämmen.

Das Katastrophenwarn-System wurde im Auftrag des Verbandes öffentlicher Versicherer entwickelt. Im Einsatz ist es seit 2009, schreibt der Verband. Eigenen Angaben zufolge nutzen bislang fünf Städte sowie acht Kreise das System. Zu den Städten gehören Bad Homburg, Berlin, Hamburg, Emden und Oldenburg; zu den Kreisen der Schwalm-Eder-Kreis, der Landkreis Darmstadt-Dieburg, der Landkreis Dahme-Spreewald, der Landkreis Aurich, der Landkreis Leer, der Landkreis Wittmund, der Kreis Herford und der Kreis Lippe.

Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst

Seit Mitte November vergangenen Jahres übermittelt Katwarn zusätzlich bundesweite Unwetterwarnungen der höchsten Stufe. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD). Für Dr. Ullrich Meissen vom Fraunhofer Fokus ist die Nutzung der Warnungen vor extremen Unwettern des DWD „ein wichtiger Schritt hin zu einem umfassenden kommunalen Warndienst“, der dafür sorge, „vernetzte Sicherheitstechnologien im Leben der Bürger zu verankern“.

Auch hierzulande könne es „zu gefährlichen Unwettern mit katastrophalen Folgen kommen“, sagte Hans-Joachim Koppert, Mitglied des Vorstands des DWD. Als Beispiele führte Koppert die Elbe-Flut des Jahres 2002, den Hitzesommer ein Jahr später sowie den Orkan Kyrill aus dem Jahre 2007 an. Schon heute warne der DWD ein- bis zweimal monatlich mit der höchsten Warnstufe vor einem extremen Unwetterereignis. „Die besondere Leistung von Katwarn ist, dass die Bürger vor einer drohenden Gefahr aktiv gewarnt, darauf aufmerksam gemacht werden – und sich nicht von Anfang an selbst informieren müssen“, so Koppert.

Wie das Fraunhofer Fokus in einer Mitteilung bekannt gibt, sei „mittelfristig“ geplant, die derzeitigen Informationskanäle, SMS, E-Mail und iPhone-App, „zu ergänzen oder abzulösen. Auch der Einsatz neuer Technologien, wie digitale Rauchmelder, wird mit Katwarn getestet“, so das Institut.

Informationen zur Nutzung und Anmeldung finden sich auf der Seite www.voev.de

Text: Umar Choudhry