Zwei Wochen danach beschäftigen die Aussagen der „Elefantenrunde“ auf der DKM 2013 immer noch die Branche. Auch wenn sich der ein oder andere vielleicht mehr Klarheit erwartet hatte, machte gleich anfangs Allianz Deutschland-Chef Dr. Markus Rieß eines deutlich: Auf komplexe Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Das gilt auch für die Diskussion um die Vergütungssysteme. Das makro-ökonomische Umfeld und die Niedrigzinsphase zwinge die Branche dazu, über Vertriebskosten nachzudenken, so Rieß. Allerdings dürfe man das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Die Infrastruktur für Vermittler müsse erhalten bleiben, um eine qualifizierte Beratung aufrecht zu erhalten. Dr. Joachim Maas, Vorstandsvorsitzender des VOLKSWOHL BUND, fordert einen fairen Ausgleich zwischen Unternehmen, Vertrieb und Kunden. Als Maklerversicherer will er eine vertriebswegeneutrale Lösung. Er will keinesfalls eine Deckelung der Provision in der Auszahlung, eine andersartige Kalkulation der Produkte und eine laufende Verteilung könne er sich vorstellen. Einen einvernehmlichen Konsens erzielen will auch Ralf Brand von der Zurich-Gruppe. Dr. Heinz-Peter Roß, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG, beklagt dagegen eher die unnötigen Umdeckungen und damit verbundenen doppelten oder dreifachen Provisionszahlungen.
Rückzug aus der Lebensversicherung?
Ein Bekenntnis zur Lebensversicherung gab Roß anschließend ab: Die HDI Leben sei ein wesentlicher Bestandteil des Talanx-Konzerns und werde es bleiben. Das Geschäft werde nicht eingestellt und auch nicht veräußert. Roß tritt damit Spekulationen entgegen, dass sich der Konzern aus dem Neugeschäft in der Lebensversicherung verabschieden werde. Er bestätigt aber auch, dass im Unternehmen vor dem Hintergrund langanhaltender Niedrigzinsen zahlreiche Szenarien und Modelle durchgespielt wurden. Die Entscheidung fiel dann zugunsten der Lebensversicherung. Auch für Allianz, Zurich und VOLKSWOHL BUND ist ein Run-Off kein Thema. Alle Versicherer beschäftigen sich jedoch mit neuen Garantieprodukten. Hier werden die Versicherer neue Produkte platzieren. Während die Allianz schon mit einem neuartigen Modell am Markt ist, will zumindest der VOLKSWOHL BUND im nächsten Jahr folgen. Aus dem Bereich der klassischen Lebensversicherung hatte sich die Zurich dagegen schon Anfang des Jahres zurückgezogen.
Die Diskussion auf der DKM hat gezeigt, wie stark die Branche bereits im Wandel ist. Sicher ist vor dem Umfeld, dass sich nicht nur die Versicherer ändern müssen, sondern auch die Vermittler. An deren Änderungsbereitschaft appellierten die Diskussionsteilnehmer dann noch am Ende der Debatte.
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