Rolf B. Pieper, Chefstratege der EFM Europäische Finanzmanufaktur, sieht aktuell große Gefahren für Erspartes und Vermögenswerte. Es gebe nicht nur eine große Gefahr, sondern Blasen über Blasen. Sparer sollten daher schnellstmöglich umschichten auf neue Spar- und Anlagekonzepte.
In unseren Expertenveranstaltungen von „meet the experts – Beratercampus/Anlegercampus“ nimmt die Analyse der Märkte für unsere Berater und Kunden einen großen Raum ein. Ich habe schon sehr viele kleine und große Crashs erlebt. Aber aktuell sehe ich eine sehr große Fallhöhe – dramatische Verluste für Sparer und Anleger drohen.
Blasen über Blasen. Die Rolle des Finanzwesens gegenüber der Realwirtschaft ist deutlich zu groß geworden. Immer neue Spekulationswellen werden erzeugt, es gibt zu viel vagabundierendes Kapital. Das erzeugt immer neue Spekulationswellen. Oft werden Risiken falsch eingeschätzt und es wird mit zu hohen Krediten gearbeitet – frisch aus der Druckpresse. Und wer ist am Ende der Dumme? Immer der Anleger und Sparer.
Der Sparer sitzt schon in der Zinsfalle. Er wird kalt enteignet. Seit Beginn der Niedrigzinsphase haben die privaten Haushalte mehr als 358 Mrd. Euro an Zinseinbußen erlitten. Der Staat verbucht hingegen 368 Mrd. Euro Zinsersparnisse. Das ist kein Zufall. Ich nenne das Enteignung. Sparen ist eine große deutsche Tugend, mittlerweile aber auch eine deutsche Krankheit. Es gibt keine Finanzbildung in Deutschland. Damit fängt es an.
In erster Linie lieb gewonnene, nicht funktionierende, traditionelle Produkte aufgeben und Anlageverhalten ändern. 89% aller Anlageklassen waren 2018 weltweit im Minus. Bei einer statistischen Inflation von etwa 2% geht der Sparer noch immer zur Bank und lässt dort sein Geld zum Nullzins liegen, vielleicht demnächst mit Negativzinsen. Er hat einen Kaufkraftverlust und darf für gesparte 100 Euro am Ende des Jahres für 98 Euro einkaufen. Ein Irrsinn. Wenn man dann noch zugrunde legt, dass die statistische Inflation ja nicht die wahre Inflation ist, ist der Kaufkraftverlust um ein Vielfaches höher. Das Vorzeichen ist ein dickes Minus. Zusätzlich zahlen wir Deutsche die zweithöchsten Steuern auf der Welt.
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Rolf B. Pieper |