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Assekuradeur startet Tarif zur Absicherung von Profisportlern

Der Assekuradeur Wunderlich Cover Solutions hat eine neue Sportunfähigkeits- und Unfallversicherung gelauncht, die speziell auf die Absicherung von Profisportlern zugeschnitten ist. Die Besonderheit dabei: Ab dem zweiten Jahr wird ein signifikanter Rabatt auf die Prämie gewährt.

Die Absicherung von Profisportlern steht im Fokus einer neuen Sportunfähigkeits- und Unfallversicherung des Assekuradeurs Wunderlich Cover Solutions. Der neue Tarif ist speziell auf die Bedürfnisse der professionellen Athleten ausgerichtet und bietet umfassenden Schutz bei Unfällen während des Trainings, bei Wettkämpfen sowie in der Freizeit.

Eine Besonderheit des neuen Tarifs: Er gewährt ab dem zweiten Jahr einen „signifikanten Rabatt“ auf die Versicherungsprämie. Der Tarif ist laut dem Gründer des Unternehmens, Claus Wunderlich, der erste SFR-Tarif in der Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung. „Was in der Kfz-Versicherung geht, machen wir nun auch in der Personenabsicherung“, so Wunderlich. Der Rabatt zielt darauf ab, langfristige Partnerschaften mit Versicherten aufzubauen und Kunden einen Mehrwert zu bieten, so das Unternehmen.

Die Police kann über die Webseite der Wunderlich Cover Solutions GmbH sowie über autorisierte Vermittler abgeschlossen werden. (js)

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Bild: © AspctStyle – stock.adobe.com

 

AKS: Warum viele Bedarf kennen und trotzdem nicht vorsorgen

Die MetallRente-Studie zur Arbeitskraftabsicherung (AKS) zeigt, dass sich die Deutschen immer bewusster werden, welche finanziellen Risiken ein Verlust der Arbeitskraft in sich trägt. Doch noch immer sorgen zu wenige vor. Was steckt dahinter? Die Studie gibt u. a. Impulse für den Versicherungsvertrieb.

<h5>Ein Artikel von Stefan Limmer, Leiter Vertrieb und Prozesse beim Versorgungswerk MetallRente</h5><p>Zum zweiten Mal präsentiert das Versorgungswerk MetallRente eine repräsentative Studie zum Thema Arbeitskraftabsicherung (AKS) in Deutschland. Zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Kantar Public wurden dafür rund 2.000 Personen im Alter von 14 bis 45 Jahren befragt. Die Ergebnisse zeigen im Vergleich zur Studie von 2020, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Arbeitskraftabsicherungsprodukten durch die Corona-Krise gestiegen ist. Leider führt dieses gesteigerte Bewusstsein aber in zu wenigen Fällen zum Abschluss eines entsprechenden Vertrages.</p><h5>Wissen als Schlüssel für gute Beratung und bedarfsgerechte Versorgung</h5><p>Die Studie fördert erhebliche Wissenslücken bei den Befragten bezüglich Arbeitskraftabsicherung und gesetzlichen Leistungen bei Erwerbsminderung und Berufsunfähigkeit zutage. Nur eine Minderheit der 14- bis 45-Jährigen kennt die Unterschiede zwischen Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung. 54% rechnen im Ernstfall mit einer staatlichen BU-Rente, die faktisch für die meisten nicht mehr existiert. Der Wissensstand zu Vorsorgeangeboten im Arbeitskraftschutz fällt insgesamt gering aus. Diese Ergebnisse unterstreichen den Bedarf für Aufklärungsarbeit in der Branche. MetallRente unterstützt daher die Weiterbildungsinitiative eBranchenCampus. Die von Swiss Life initiierte Lernplattform bietet umfassende Online-Trainings, deckt das gesamte Wissensspektrum der Arbeitskraftabsicherung ab und ermöglicht eine breite Qualifizierung von Beraterinnen und Beratern – auch zu den Lösungen der Branchenversorgungswerke MetallRente, ChemieRente und KlinikRente. Ziel ist, dieses Wissen an die Beschäftigten weiterzugeben und ihnen so die bestmögliche Versorgung zu bieten.</p><h5>Bewusstsein für den Bedarf der privaten Arbeitskraftabsicherung</h5><p>Ein Viertel aller Erwerbstätigen in Deutschland ist statistisch gesehen im Laufe des Arbeitslebens von Berufsunfähigkeit betroffen, was in den meisten Fällen mit finanziellen Einschränkungen verbunden ist. Die MetallRente-Studie zeigt, dass das Bewusstsein für die private Arbeitskraftabsicherung seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich gestiegen ist. 86% erkennen heute die Notwendigkeit finanzieller Vorsorge gegen den drohenden Verlust der Arbeitskraft, im Vergleich zu 73% im Jahr 2020. Trotzdem besitzt nur etwa ein Viertel eine ausreichende Arbeitskraftabsicherung. Dies unterstreicht den klaren Auftrag an die Branche, den Zugang zu bedarfsgerechten Angeboten für mehr Menschen zu ermöglichen.</p><h5>Start der Arbeitskraftabsicherung – je früher desto besser</h5><p>Ebenso positiv wie das vorhandene Bewusstsein ist ein weiteres Ergebnis hervorzuheben: Ein Großteil der 14- bis 45-Jährigen weiß, dass es sinnvoll ist, frühzeitig mit der Vorsorge zu beginnen. 76% sind der Meinung, dass die Absicherung der Arbeitskraft spätestens zum Start ins Berufsleben erfolgen sollte. Lediglich 11% würden damit bis zur Gründung einer Familie warten. Junge Menschen profitieren davon, sich kostengünstig absichern zu können, und haben in der Regel weniger Vorerkrankungen, was ihnen einen leichteren Zugang zu einer Absicherung ermöglicht.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Kriterien bei der Auswahl einer Arbeitskraftabsicherung--><h5>Kriterien bei der Auswahl einer Arbeitskraftabsicherung</h5><p>In der Studie wurden die Menschen ohne Arbeitskraftabsicherung nach den für sie überzeugendsten Argumenten für den Abschluss eines Vorsorgevertrags gefragt. Dabei steht bei den wichtigsten Punkten an erster Stelle – wenig überraschend – ein günstiger Preis mit niedrigen Beiträgen. Direkt danach folgt der Wunsch nach einem vertrauenswürdigen Angebot von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden. Diese Ergebnisse stärken beispielsweise die MetallRente als Versorgungswerk von Gesamtmetall und IG Metall in ihrer Arbeit. Sie betonen die Bedeutung einer aufmerksamen Überwachung der Angebote durch die Gesellschafter. Diese Bemühungen werden auch von den Kunden durch ein hohes Maß an Vertrauen wertgeschätzt.</p><h5>Frauen sorgen häufiger aus finanziellen Gründen nicht vor</h5><p>Die aktuellen Studienergebnisse zeigen, dass die finanzielle Lage der Beschäftigten insgesamt angespannter ist als noch vor drei Jahren. Besonders stark fällt dieser Punkt bei Frauen ins Gewicht. 38% der Frauen ohne Arbeitskraftschutz geben an, dass ihnen die finanziellen Mittel für die Vorsorge fehlen – im Vergleich zu 2020 ein Anstieg um 10 Prozentpunkte. Der höhere Anteil an Teilzeitbeschäftigung bei Frauen führt dazu, dass herkömmliche Berufsunfähigkeitsversicherungen oft keinen adäquaten Schutz bieten. Einige Anbieter haben darauf reagiert und bieten spezielle Lösungen für diese Zielgruppe an, bei denen die Teilzeit bei der Prüfung der Leistungen berücksichtigt wird.</p><h5>Impulse aus der Studie für den Vertrieb</h5><p>Die MetallRente-Studie zeigt, dass eine Diskrepanz zwischen dem Wissen um die Bedeutung der Arbeitskraftabsicherung und dem tatsächlichen Handeln bei den Menschen besteht. Hieraus ergeben sich konkrete Handlungsempfehlungen für Beraterinnen und Berater:</p><h5>1. Wissensvermittlung und Aufklärung:</h5><ul><li>Fortlaufende Aufklärungsarbeit und die Schließung immer noch vorherrschender Wissens­lücken und „Versorgungsillusionen“ durch qualifizierte Beratung ist entscheidend.</li><li>Hierbei kann die Nutzung von E-Learning-Tools wie dem eBranchenCampus für die weitere Qualifizierung von Beraterinnen und Beratern unterstützen.</li></ul><h5>2. Förderung des frühzeitigen Starts der Arbeitskraftabsicherung:</h5><ul><li>Ein Türöffner im persönlichen Gespräch ist die positive Einstellung junger Menschen zur frühzeitigen Absicherung der Arbeitskraft.</li><li>In diesem Kontext sollten die Vorteile hervorgehoben werden, die eine Absicherung bereits im frühen Lebensalter mit sich bringt – nämlich günstige Konditionen und einen leichteren Zugang.</li></ul><h5>3. Berücksichtigung von Kundenanforderungen:</h5><ul><li>Beschäftigte wünschen sich erschwingliche und vertrauenswürdige AKS-Angebote. Branchenversorgungswerke wie MetallRente haben durch die Qualitätssicherung der Gesellschafter einen echten Vorteil am Markt und genießen großes Vertrauen bei den Beschäftigten.</li><li>Wichtig ist immer auch der individuelle Blick auf die Lebens- und Berufssituation des Kunden, um bedarfsgerechte Lösungen zu ermitteln.</li></ul><h5>4. Spezielle Lösungen für Menschen mit geringem Budget:</h5><p>Wichtig ist die Beachtung der finanziellen Situation, insbesondere bei Frauen und Teilzeitbeschäftigten mit niedrigen Einkommen, um auch diesen Gruppen eine gute Versorgung zu ermöglichen.</p><p>Mehr zur Studie: <a href="https://www.metallrente.de/aktuelles/detail/metallrente-aks-studie-2023…; target="_blank" >metallrente.de/aks-studie-2023</a></p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 01/2024 und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © OlekStock– stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/87B8415E-2BA6-4CF5-B35A-867AB1E7244C"></div>

 
Ein Artikel von
Stefan Limmer

BU: Wie sind Antragsfragen des Versicherers auszulegen?

Im BU-Bereich treten häufig rechtliche Auseinandersetzungen auf, nachdem Leistungsansprüche gegenüber dem Versicherer geltend gemacht wurden. Grund dafür können die Fragen im Versicherungsantrag sein. Rechtsexperte Björn Thorben M. Jöhnke erläutert, wie die Antragsfragen zum Gesundheitszustand auszulegen sind.

Artikel von Björn Thorben M. Jöhnke, Fachanwalt für Versicherungsrecht und Partner der Kanzlei Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte

Bei ungenauen, schwammigen oder unpräzisen Fragen ist dem Versicherungsnehmer häufig unklar, was der Versicherer konkret wissen möchte und was gegebenenfalls gefahrerheblich ist. Möglicherweise ist der Versicherungsnehmer schon aus Verständnisgründen nicht gezwungen, genaue Angaben zu machen. Doch was versteht man unter den Begrifflichkeiten wie beispielsweise „Untersuchung, Behandlung und Beratung“? Wie sind Antragsfragen rechtlich einzuordnen? Wie ist mit ungenauen Fragen umzugehen? Dies und weitere Fragen werden im nachstehenden Artikel beleuchtet.

Rechtliche Einordnung von Antragsfragen

Der zu Versichernde hat gemäß § 19 Abs. 1 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) abgefragte Gefahrumstände anzuzeigen, soweit sie ihm bekannt sind, und so, wie sie ihm bekannt sind. Fragen in Antragsvordrucken sind grundsätzlich keiner Kontrolle nach den Vorschriften über allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) (§§ 305  ff. BGB) unterworfen, da sie keine Regelungen beinhalten. Deshalb können unklare Fragen nicht wegen Intransparenz (§ 307 Abs. 1 Satz 2 BGB) oder aus anderen AGB-Gründen „unwirksam” sein. Nach herrschender Meinung sind Antragsfragen jedoch wie AGB auszulegen. Es kommt daher auf die von der Rechtsprechung im Versicherungsrecht entwickelten allgemeinen Auslegungsgrundsätze an. Fragen sind daher aus der Sicht eines verständigen und um Aufmerksamkeit bemühten Versicherungsnehmers auszulegen. Aus Sicht eines Versicherers, der den Antrag auf Abschluss einer Versicherung vorformuliert, kann der zu Versichernde seinen Willen mit der Unterzeichnung des Antrags nur so erklären, wie er seinerseits den vom Versicherer vorgegebenen Text versteht.

Unklare Fragen sind grundsätzlich in entsprechender Anwendung von § 305c Abs. 2 BGB zugunsten des Versicherungsnehmers auszulegen. Systematische Mängel innerhalb des Fragentextes und/oder im Fragenblock können dann in entsprechender Anwendung des § 305c Abs. 2 BGB zur Anwendung der für den Versicherungsnehmer günstigeren Variante führen.

Untersuchungen, Behandlungen, Beratungen

Bei Antragsfragen nach Untersuchungen, Beratungen, Behandlungen ist zu prüfen, ob diese überhaupt auslegungsbedürftig sind. Wird nur nach „Untersuchungen“ etc. gefragt – also ohne deren Anlass und Ergebnis – fehlt es bereits an auslegungsbedürftigen Begriffen. Denn es geht nur um das „Ob“ der Untersuchung etc. Demnach geht es dabei nicht um das Ergebnis, sondern der Versicherer fragt ohne Einschränkung nach jeglicher Untersuchung und Beratung, unabhängig davon, ob dabei eine Krankheit festgestellt wurde.

Fragt der Versicherer hingegen, ob „in den letzten zehn Jahren wegen eines Leidens, einer Erkrankung, eines Unfalls oder wegen sonstiger Gesundheitsstörungen ärztlich beraten, behandelt, untersucht” worden sei, so erfolgt, wenn der Untersuchung nur eine Bagatellerkrankung zugrunde liegt, keine Verletzung der Anzeigeobliegenheit, da es schon an einem gefahrerheblichen Umstand, auf den sich die Untersuchung bezogen hat, fehlt.

Was fällt unter den Begriff der ärztlichen Behandlung?

Die Frage nach „ärztlichen oder anderen Behandlungen” ist hingegen weit auszulegen. Unter den Begriff „Behandlungen“ fallen nicht nur ambulante Heiltätigkeiten, sondern auch Krankenhausbehandlungen. Auch ein bloßer Arztbesuch ist eine Behandlung, da man sich dafür landläufig „in Behandlung begibt“. Der Arzt muss also nicht zwangsläufig diagnostische oder therapeutische Maßnahmen einleiten. Fragt der Versicherer nach „heilkundlicher Behandlung”, ist jede berufs- oder gewerbsmäßig ausgeübte Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Menschen anzugeben, also auch zur Durchführung einer Psychotherapie befugte Psychologen, ferner bspw. Physio- oder Ergotherapeuten und Heilpraktiker. Fragt der Versicherer hingegen nur nach ärztlicher Behandlung, so hat er sich selbst auf den Arztberuf beschränkt.

Auf die Frage „Sind Sie in den letzten fünf Jahren untersucht, beraten oder behandelt worden? Weshalb?“ muss der zu Versichernde auch solche Untersuchungen angeben, die von einem Dritten „aufgedrängt“ wurden, denn es kommt nicht darauf an, dass die ärztliche Untersuchung nicht aus eigener Sorge erfolgte. Der Anlass oder Grund der Konsultation ist gleichgültig, denn den Versicherer interessiert erkennbar zunächst nur, ob der Versicherte beim Arzt war. Ferner sind solche Fragen so zu verstehen, dass nicht nur die letzte Untersuchung, sondern sämtliche ärztliche Konsultationen in dem Zeitraum vor Antragstellung anzugeben sind.

Indessen muss der zu Versichernde Beratungen, die nicht bei einer ärztlichen Fachkonstitution, sondern nur „bei Gelegenheit“ erfolgt sind, nicht angeben, da er nicht davon ausgehen muss, dass dies den Versicherer ernsthaft interessiert. Wer deshalb auf einer Party einen Arzt kennenlernt und sich mit diesem (auch lange und ausführlich) über Beschwerden unterhält, die dieser „kostenlos” kommentiert, wird nicht beraten.

Fazit und Hinweise für die Praxis

Antragsfragen sind nach herrschender Meinung wie AGB auszulegen. Daher sind die Fragen unter Zugrundelegung der allgemeinen Auslegungsgrundsätzen aus Sicht eines verständigen und um Aufmerksamkeit bemühten Versicherungsnehmers auszulegen. Dabei sind unklare Fragen grundsätzlich zugunsten des Versicherungsnehmers auszulegen. 

Weitere wissenswerte Beiträge zum Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung sind hier auf der Website der Kanzlei Jöhnke & Reichow zu finden.

Und lesen Sie weitere relevante BU-Kolumnenbeiträge auf asscompact.de:

Bild: © Studio_East – stock.adobe.com; © Kanzlei Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte

 

Zurich startet BU für Schüler

Die Zurich Gruppe Deutschland launcht zum Jahreswechsel eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler ab zehn Jahren. Neben der Berufsunfähigkeit ist für die Dauer der Schulzeit auch der Verlust von zehn Grundfähigkeiten mitversichert.

Die Zurich Gruppe Deutschland bietet künftig eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für Schüler ab einem Alter von zehn Jahren an. Die neue Police „Junior BU+“ (Produktname im Bankvertrieb: „Junior BerufsKasko“) ist ab Januar 2024 abschließbar.

Neben dem Risiko der Berufsfähigkeit bietet das neue Produkt auch Schutz gegen den Verlust von zehn Grundfähigkeiten. Die folgenden Fähigkeiten sind während der Schulzeit oder bis zu einem maximalen Alter von 21 Jahren mitversichert: Sehen, Hören, Sprechen, Sitzen, Gehen, Schreiben, Tastaturgebrauch, Handgebrauch, Greifen und Halten sowie Treppensteigen.

Verzicht auf abstrakte Verweisung auf einen anderen Schultyp

Die maximale Rentenhöhe beträgt laut dem Unternehmen 1.500 Euro ohne Dynamik und 1.250 Euro mit Dynamik. Zudem verzichtet der Versicherer auf die abstrakte Verweisung auf einen anderen Schultyp. Bei Versetzung in die gymnasiale Oberstufe oder dem erstmaligen Beginn einer Ausbildung, eines Studiums oder einer Berufstätigkeit ist eine Besserstellung der Berufsgruppe möglich.

Die Absicherung in jungen Jahren hat den Vorteil, dass die versicherten Personen meist gesund sind und entsprechend niedrige Beiträge für die gesamte Vertragslaufzeit erhalten können, unabhängig von der späteren beruflichen Entwicklung, so die Zurich Gruppe Deutschland.

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HDI verzichtet in der BU vollständig auf Verweisung

Ab Jahreswechsel verzichtet die HDI in ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung EGO Top vollständig auf die Verweisung. Damit soll die Leistungsprüfung erheblich vereinfacht werden. Die Neuerung stellt laut dem Versicherer einen Meilenstein in der Branche dar.

Die HDI verzichtet ab dem 01.01.2024 für alle neu abgeschlossenen Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) vollständig auf die Regelungen zur Verweisung. Das Produktupdate der HDI EGO Top BU soll die Leistungsprüfung erheblich vereinfachen – solange eine mindestens 50%-ige Berufsunfähigkeit für den zuletzt ausgeübten Beruf besteht, wird eine BU-Rente gezahlt, unabhängig davon, ob der Versicherte einen anderen Beruf aufgenommen hat.

Die Neuerung stellt einen Meilenstein in der Branche dar, so das Unternehmen. „Mit dem vollständigen Verzicht auf Verweisungen in der Erst- und der Nachprüfung ist ein neues Level in der Geschichte in der Arbeitskraftabsicherung in Deutschland erreicht“, so Thomas Lüer, Vertriebschef HDI Versicherungen.

Anpassungen bei den Prämien und den Gesundheitsfragen wurden nicht vorgenommen. Das Unternehmen erhofft sich durch die Änderungen weiteres Wachstum im Neugeschäft.

Teleclaiming und „Vor-Ort-Service“ im Kundenservice

Auch im Kundenservice gibt es Veränderungen. Der Versicherer bietet Kunden nun Teleclaiming sowie einen „Vor-Ort-Service“ an. Beim Teleclaiming hilft ein Mitarbeiter Kunden telefonisch dabei, BU-Leistungsanträge auszufüllen. In besonders schweren Fällen machen Mitarbeiter auch Hausbesuche, um Versicherte dabei zu unterstützen, die erforderlichen Angaben zu machen. (js)

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Franke und Bornberg: BU-Leistungspraxis auf hohem Niveau

Fast vier von fünf BU-Anträgen werden bewilligt. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Antrags. Die Versicherer haben derweil noch mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Das sind einige der Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten 8. BU-Leistungspraxisstudie von Franke und Bornberg.

Um die Arbeitskraftabsicherung ranken sich weiterhin viele Mythen. Neben „zu teuer“ und einer „Mich-trifft-es-sowieso-nicht“-Mentalität vieler Arbeitnehmer wird der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) auch immer wieder nachgesagt, sowieso nicht zu zahlen, wenn es darauf ankommt. Aus diesen und anderen Gründen entscheiden sich viele, sich nicht abzusichern.

Doch laut dem Analysehaus Franke und Bornberg wird die Kritik an der BU langsam leiser. Stattdessen stehen mehr und mehr Fakten im Vordergrund. Grundlage dieser Einschätzung ist die 8. BU-Leistungspraxisstudie, die das Analysehaus kürzlich veröffentlicht hat. Für die Studie legten zehn BU-Versicherer, inklusive der vier Marktführer hierzulande, ihre Prozesse und Daten in der BU-Leistungsprüfung offen. Insgesamt machen die Teilnehmer etwa 60% des deutschen BU-Marktes aus.

Anerkennungsquote schwankt je nach Art der Krankheit

Mit einem der oben genannten Vorurteile räumt die Studie gleich auf: Die große Mehrheit der Entscheidungen fällt demnach zugunsten der Versicherten aus: 78,04% aller Anträge wurden im Jahr 2022 bewilligt – die Quote bliebt damit laut Franke und Bornberg im Vergleich zu den Vorjahren stabil.

Kam es doch zu einer Ablehnung, war der Grund in mehr als der Hälfte der Fälle (58,6%) das Nicht-Erreichen des vertraglich vereinbarten BU-Grades, darauf folgten Anfechtungen und Rücktritte (20,41%). Allerdings ist die Anerkennungsquote nicht bei jeder Art von Krankheit gleich – während 95% der Anträge wegen Krebs anerkannt werden, sind es bei psychischen Leiden knapp drei Viertel (72,5%). Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar ein Plus von 3%, zeigt aber, dass es für Versicherer ein Problem bleibt, psychische Erkrankungen, ihre Folgen für die berufliche Tätigkeit und die weitere Prognose einzuschätzen, so die Analysten.

 

Franke und Bornberg: BU-Leistungspraxis auf hohem Niveau

 

Die Studie zeigt auch, dass das Alter der Versicherten damit zu tun hat, ob ein Antrag Erfolg hat. Bei älteren Versicherten werden Anträge häufiger bewilligt als bei jüngeren (siehe Grafik). Ab Ende 40 steigt die Kurve der Anerkennungen. Jenseits der 60 gibt es kaum noch Ablehnungen, wie die Analyse der Ratingagentur zeigt.

Psychische Leiden häufigster Grund für Berufsunfähigkeit

Obwohl sie die häufigsten Ablehnungen zur Folge hatten, waren psychische Leiden mit 28,44% der Fälle im Jahr 2022 die häufigsten Auslöser für eine Berufsunfähigkeit. Weitere häufige Auslöser sind Krankheiten am Bewegungssystem (22,76%) und Krebserkrankungen (19,48%). Unfälle spielen dagegen mit 3,38% nur eine untergeordnete Rolle.

Dabei sind Frauen häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen als Männer, Männer werden dagegen häufiger aufgrund von Krankheiten des Muskel-Skelettsystems oder aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen berufsunfähig als Frauen.

Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen

Die Regulierungsdauer beträgt etwa sechs Monate. Das gilt sowohl für Annahmen als auch für Ablehnungen. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist diese Dauer sogar etwas angestiegen. Auch hier spielt die Art der Erkrankung eine Rolle – bei psychischen Erkrankungen und Unfällen dauert es normalerweise länger bis zur Entscheidung als etwa im Falle einer Krebserkrankung.

Den Abschluss der Leistungsprüfung zu verschnellern ist für Versicherer „nicht trivial“, heißt es in der Studie. Nicht nur haben sie auf einige Phasen der Regulierung keinen direkten Zugriff – obwohl es hier „vielversprechende Ansätze“ von einigen Unternehmen gibt, um kurze Reaktionszeiten von weiteren Beteiligten zu fördern – sondern auch hier hat die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen: Die Versicherer haben seither vermehrt mit Fachkräftemangel zu kämpfen. „Der Markt für qualifizierte BU-Leistungsprüferinnen und -prüfer scheint leergefegt“, schreiben die Analysten. Unternehmen versuchen daher, den Personalengpass mit Nachwuchs aus den eigenen Reihen zu stärken. Auch fehlende Fachärzte und Gutachter sowie spät eintreffende Stellungnahmen von Polizei und Staatsanwaltschaft verlangsamen den Prozess.

Erfolgsfaktor Mensch

Trotz allen Hürden betreiben die teilnehmenden BU-Versicherer die BU-Leistungsprüfung „fachlich und organisatorisch auf hohem Niveau“, so Franke und Bornberg. Der entscheidende Erfolgsfaktor ist und bleibt dabei der Mensch – künstliche Intelligenz und Machine Learning spielen in der BU-Leistungsprüfung weiterhin eine nur untergeordnete Rolle.

„Wer möchte schon Kunden erklären, dass eine Maschine über ihre Leistung entschieden hat? Auf beiden Seiten des Leistungsantrags stehen immer noch Menschen im Mittelgrund“, so Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Der Einsatz von KI sei für Versicherer trotzdem auch im Leistungsfall möglich, um weitere Effizienzvorteile zu erschließen. (js)

Bild: © Looker_Studio – stock.adobe.com

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BU: Die rechtlichen Folgen der konkreten Verweisungsmöglichkeit

In Fällen der Berufsunfähigkeit kann es zu Verweisungen des Versicherten durch den Versicherer kommen. Eine Grundlage der Verweisung kann die konkrete Verweisungsklausel des Versicherers sein. Rechtsexperte Björn Thorben M. Jöhnke erklärt in seiner regelmäßig erscheinenden BU-Kolumne, welche Auswirkungen eine konkrete Verweisung in den Versicherungsbedingungen einer BU hat.

Artikel von Björn Thorben M. Jöhnke, Fachanwalt für Versicherungsrecht und Partner der Kanzlei Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte

Die Versicherungsbedingungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung enthalten grundsätzlich eine konkrete Verweisungsmöglichkeit für die Versicherung. Im Falle einer Berufsunfähigkeit kann eine solche Verweisung erhebliche Auswirkungen auf die Ansprüche des Versicherungsnehmers haben. Denn selbst wenn der Versicherte seinen bisherigen Beruf nicht mehr ausüben kann, könnte eine Leistung verweigert werden, wenn er tatsächlich bereits einer anderen Tätigkeit nachgeht. Doch woran erkennt man eine konkrete Verweisungsklausel in den Versicherungsbedingungen? In welchen Fällen ist sie einschlägig und was muss der Versicherungsnehmer gegebenenfalls beweisen? Diese und weitere Fragen werden im Folgenden beantwortet.

Die typische konkrete Verweisungsklausel

Konkrete Verweisungsklauseln sind in fast allen Versicherungsverträgen zu finden. Die Formulierungen unterscheiden sich oftmals in ihren Details voneinander, im Kern findet sich jedoch die folgende Formulierung:

„Vollständige Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn die versicherte Person […] keiner anderen, ihrer Ausbildung, ihren Fähigkeiten und ihrer bisherigen Lebensstellung entsprechenden beruflichen Tätigkeit nachgeht.“

Durch die konkrete Verweisung erfolgt also die Definition der bedingungsgemäßen Berufsunfähigkeit und damit die wesentliche Voraussetzung, um Versicherungsleistungen beanspruchen zu können. Gemäß der Klausel ist der Versicherungsnehmer nicht bedingungsgemäß berufsunfähig, wenn er tatsächlich – also konkret – einer neuen Tätigkeit nachgeht, die mit seiner bisherigen Lebensstellung vergleichbar ist.

Anforderungen und Probleme der konkreten Verweisung

Voraussetzung für die Verweisung des Versicherungsnehmers auf eine andere Tätigkeit ist, dass er diese tatsächlich bereits aufgenommen hat. Die Tätigkeit muss indes inhaltlich „anders“ sein als der bisherige ausgeübte Beruf, darf also nicht deckungsgleich sein. Denn wird nach außen ein anderer Beruf ausgeübt, der inhaltlich mit dem bisherigen Beruf übereinstimmt, kann sich die berechtigte Frage stellen, ob grundsätzlich überhaupt eine Berufsunfähigkeit vorliegt.

Entscheidend ist weiterhin die Frage, ob die neu ausgeübte Tätigkeit mit der bisherigen Lebensstellung vergleichbar ist. Es kommt hierbei darauf an, ob die notwendige Qualifikation für den neu ausgeübten Beruf mit derjenigen des alten Berufes vergleichbar ist und ob wesentliche Merkmale des alten Berufes auch in dem neuen Beruf vorausgesetzt werden. Die bloße Ausübung der neuen Tätigkeit lässt noch nicht darauf schließen, dass diese Anforderungen gewahrt sind, sie kann jedoch ein Indiz dafür darstellen. Generell kommt es bei der Vergleichbarkeit der Lebensstellung auch darauf an, ob das Einkommen im Vergleich mögliche andere abweichende Gesichtspunkte der Lebensstellung ausgleichen kann.

Dauerhaftigkeit der Verweisungstätigkeit

Um die Lebensstellung des Versicherten überhaupt prägen zu können, muss die neu aufgenommene Tätigkeit zudem eine gewisse Dauer aufweisen. Wann eine neu aufgenommene Tätigkeit nicht mehr kurzfristig ist, wird im Einzelfall betrachtet. Jedenfalls wird grundsätzlich keine Kurzfristigkeit mehr angenommen, wenn die Schwelle einer sechsmonatigen Probezeit überwunden ist. Zu betrachten ist also, ob die Tätigkeit, für die sich der Versicherte entschieden hat, tatsächlich dazu geeignet ist, die bisherige Lebensstellung zu wahren oder nicht. Ob es ihm dabei möglich wäre, die Tätigkeit so zu gestalten, dass dies der Fall ist, ist nicht maßgeblich. Vielmehr ist der Versicherer an die Entscheidung des Versicherten hinsichtlich Art und Umfang der neu ausgeübten Tätigkeit gebunden.

Darlegungs- und Beweislast bei der konkreten Verweisung

Sollte sich der Versicherer auf die konkrete Verweisungsklausel berufen, stellt sich die Frage, hinsichtlich welcher Tatsachen die Parteien beweispflichtig sind. Wird bereits eine andere Tätigkeit ausgeübt, obliegt es dem Versicherten zu beweisen, dass diese keine bedingungsgemäße Vergleichstätigkeit darstellt. Dies ergibt sich daraus, dass der Versicherer im Gegensatz zum Versicherten nicht weiß, welche konkreten Anforderungen die neue Tätigkeit mit sich bringt. Der Versicherte muss detailliert vortragen, weshalb die neue Tätigkeit die bisherige Lebensstellung nicht wahrt. Gelingt ihm der Beweis der fehlenden Vergleichbarkeit der Lebensstellung, muss wiederum der Versicherer beweisen, dass eine Vergleichbarkeit der Lebensstellung eben doch vorliegt. Die Beweislast trifft den Versicherten demnach um einiges „härter“, wenn er bereits eine neue Tätigkeit aufgenommen hat und sich auf die fehlende Vergleichbarkeit der Lebensstellungen berufen will.

Fazit und Hinweise für Versicherungsnehmer

Im Falle des Eintritts einer Berufsunfähigkeit gilt es angesichts der konkreten Verweisung für den Versicherungsnehmer einiges zu beachten. Zunächst muss auf die genaue Formulierung der Klausel geachtet werden. Denn diese gibt vor, unter welchen Voraussetzungen noch keine Tätigkeit im Sinne der Berufsunfähigkeitsklausel vorliegt. Generell ist immer darauf zu achten, ob die neue Tätigkeit eine vergleichbare Lebensstellung mit sich bringt oder nicht. Dieses wird jedoch immer im Einzelfall zu prüfen sein.

Weitere wissenswerte Beiträge zum Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung sind hier auf der Website der Kanzlei Jöhnke & Reichow zu finden.

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Vielen fehlt Geld für Arbeitskraftabsicherung

Die Sorge, nicht genug Geld für die Absicherung der eigenen Arbeitskraft zu haben, ist hierzulande groß – v. a. unter Frauen. Eine Studie von MetallRente zeigt aber auch, dass viele glauben, bei Berufsunfähigkeit sichere sie eine staatliche Rente ab. Wie realistisch wird dieses Risiko eingeschätzt?

Mit Blick auf die Inflation befürchtet zurzeit über die Hälfte der Menschen in Deutschland (54%), nicht genug Geld für die Absicherung der eigenen Arbeitskraft zu haben. Besonders viele Frauen machen sich darüber Sorgen. Das hat die aktuelle Studie „Wie steht es um die Arbeitskraftabsicherung in Deutschland?“, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut Kantar Public im Auftrag des Versorgungswerks MetallRente, herausgefunden.

Frauen sichern sich mangels Geld nicht gegen Berufsunfähigkeit ab

Die Studie zeigt nun, dass 63% der Frauen besorgt sind, sich zusätzliche Vorsorge etwa für den Fall einer Berufsunfähigkeit nicht leisten zu können. Dies ist laut MetallRente ein Anstieg um 21 Prozentpunkte im Vergleich zu 2020. Mangelndes Geld wird auch als häufigster Grund für eine fehlende Arbeitskraftabsicherung genannt. Demnach sagen 38% der Frauen, die nicht vorsorgen, dass es am Geld liege. Doch auch bei Männern ist der Anteil gestiegen: Dass ihnen das Geld für die Arbeitskraftabsicherung fehlt, geben nun 32% an (2020: 21%).

Glaube an „Versorgungsillusion“ verbreitet

Die Studie hat auch die „Versorgungsillusion“, bei Berufsunfähigkeit durch eine staatliche Rente abgesichert zu sein, untersucht. Insgesamt haben MetallRente zufolge 54% fälschlicherweise diese Annahme. Es zeigt sich auch: Mehr Männer (58%) als Frauen (49%) gehen von dieser Fehlannahme aus.

Viele haben Sorge, psychisch zu erkranken

58% der Frauen zeigen sich ob der Vorstellung besorgt, im Laufe ihres Berufslebens psychisch zu erkranken und dadurch nicht mehr arbeiten zu können. Das sind 15 Prozentpunkte mehr als 2020. Bei den männlichen Befragten sind es 48%. Am Anfang der Corona-Pandemie 2020 waren es übrigens insgesamt 30%.

So schätzen Befragte das Berufsunfähigkeitsrisiko ein

Vielen fehlt Geld für Arbeitskraftabsicherung

Das Risiko, berufsunfähig zu werden, schätzen 29% der Befragten realistisch ein. Laut GDV sind rund 25% der Beschäftigten in Deutschland im Laufe ihres Arbeitslebens davon betroffen. Jeder dritte Mann (34%) und jede fünfte Frau (20%) schätzen das Berufsunfähigkeitsrisiko aber zu gering ein und gehen davon aus, dass es bei unter 20% liegt. Umgekehrt nehmen viele Frauen aber auch an, dass es höher liegt, als es tatsächlich ist: 39% gehen von einer Wahrscheinlichkeit von über 30% aus. Bei den Männern sind es der Studie gemäß 27%.

Vorsorgebereitschaft abhängig vom Haushaltseinkommen

Geld spielt bei der Vorsorgebereitschaft eine große Rolle. Haushalte mit einem geringen Einkommen bis 1.500 Euro haben nur wenige verfügbare Mittel für die Vorsorge. Hier sind lau Studie 42% in irgendeiner Form finanziell abgesichert. Mit steigendem Haushaltseinkommen wächst der Grad der Versorgung, wie MetallRente feststellt. Bei Haushalten mit mehr als 3.500 Euro monatlichem Einkommen machen 68% die Angabe, für den Fall von Berufsunfähigkeit oder Erwerbsminderung vorzusorgen.

MetallRente: Anstieg bei Verträgen zur Absicherung von Berufsunfähigkeit

Das Versorgungswerk MetallRente ist eine gemeinsame Einrichtung von Gesamtmetall und IG Metall, die Angebote für die betriebliche und private Altersvorsorge sowie die Absicherung von Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Grundfähigkeiten, Pflege und Hinterbliebenen bereitstellt. Auch hier ist laut eigenen Angaben insgesamt der Bestand an Verträgen zur Absicherung von Berufsunfähigkeit, Erwerbsminderung und Grundfähigkeiten 2022 um 2,4% angewachsen und umfasst derzeit mehr als 143.000 Verträge.

Über die Studie

Für die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Kantar Public im Auftrag von MetallRente 2.013 Menschen im Alter von 14 bis 45 Jahren befragt. Die repräsentative Studie wurde erstmals 2020 durchgeführt und 2023 in einer zweiten Erhebungswelle fortgesetzt. (lg)

Bild: © Syda Productions – stock.adobe.com; © Grafik: MetallRente AKS-Studie 2023

 

BU: Pauschale Entbindung von Schweigepflicht ist unzulässig

Versicherte müssen bei der Beantragung von Leistung aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung durch Einreichung von Unterlagen mitwirken. Allerdings hat diese Mitwirkung Grenzen, wie das Landgericht Berlin klar gestellt hat – zum Beispiel bei einer pauschalen Entbindung von der Schweigepflicht.

Bei der Geltendmachung von Leistungsansprüchen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) stellt sich für den Versicherten regelmäßig die Frage, in welchem Umfang und in welcher Weise er an der Leistungsprüfung mitwirken muss. Verweigert der Versicherte ohne gerechtfertigten Grund seine Mitwirkung, hat der Versicherer das Recht, die Leistung allein aufgrund dessen zu verweigern. Falls jedoch das Mitwirkungsverlangen des Versicherers unrechtmäßig ist, kann der Versicherte die Leistung vor Gericht einklagen.

Das Landgericht Berlin (LG) hat über die Reichweite dieser Mitwirkung durch den Versicherten geurteilt und dabei die Rechte der Versicherten gestärkt.

Versicherer lehnt Leistung trotz umfangreicher Unterlagen ab

Der BU-Versicherte hatte bei seinem BU-Versicherer einen Leistungsantrag eingereicht, weil er wegen einer psychischen Beeinträchtigung nicht mehr zu mindestens 50% in seinem Beruf arbeiten konnte. Dazu übersandte der BU-Versicherte dem Versicherer mehrere Unterlagen, wie etwa den ausgefüllten Antrag auf Berufsunfähigkeitsleistungen, ein Gutachten seines Krankenversicherers, das Arbeitsunfähigkeit attestierte, ein weiteres Gutachten, das Berufsunfähigkeit feststellte, einen Entlassungsbrief über eine stationäre Behandlung, einen Behandlungsbericht seiner behandelnden Psychotherapeutin, eine Aufstellung von Behandlungsdaten sowie (weitere) Unterlagen seiner behandelnden Ärzte.

Dennoch teilte der Versicherer nach Sichtung der Unterlagen mit, dass er nicht beurteilen könne, ob eine bedingungsgemäße Berufsunfähigkeit vorliege. Die Begründung: Es fehle an Informationen zum aktuellen Befinden des Versicherten. Konkret hat der Versicherer dem BU-Versicherten vorgeworfen, dass er keine generelle Schweigepflichtentbindungserklärung abgegeben habe, auf deren Grundlage der Versicherer weitere Informationen hätte einholen können. Die Folge: Der Versicherer zahlte nicht.

Versicherer kann sich die Entscheidung nicht beliebig offen halten

Damit war der BU-Versicherte jedoch überhaupt nicht einverstanden und klagte vor dem LG auf Zahlung der Berufsunfähigkeitsrente. Und die Richter am LG entschieden: Der Versicherer müsse schon darlegen, welche Daten er konkret benötige. Der allgemeine Verweis auf eine nicht hinreichende Begründung reiche nicht. Denn: Nicht jede vom Betroffenen gegebene Einwilligung berechtige den Versicherer, Gesundheitsdaten zu erheben; dies könne nur eine freiwillig gegebene Einwilligung.

Wörtlich schreibt das Urteil: „Es kann nicht angehen, dass ein Versicherer unter pauschalem Hinweis darauf, ein Versicherungsfall sei nicht hinreichend dargetan, von einer Leistungsentscheidung absieht und [...] zuwartet, bis aus seiner Sicht genügend dargetan ist. Damit könne sich der Versicherer die Entscheidung zur Leistungspflicht beliebig offenhalten, so das LG. Und das ließen die Richter nicht gelten.

Der Versicherte erhält vom Versicherer nun rückwirkend rund 76.000 Euro Berufsunfähigkeitsrente. (as)

LG Berlin, Urteil vom 18.08.2021 – Az. 23 O 180/18

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So gut wie keine Prämienanpassungen in BU-Verträgen

Beitragserhöhungen in der BU-Versicherung sind weiterhin die Ausnahme. Das bescheinigt infinma den deutschen Versicherern in einer aktuellen Untersuchung. Zudem hat sich das Analysehaus allgemeine Entwicklungen in der Arbeitskraftabsicherung angesehen.

Das Kölner Analysehaus infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH hat auch 2023 wieder eine Umfrage zur Beitragsstabilität in der Berufsunfähigkeitsversicherung bei den deutschen Lebensversicherern durchgeführt. Anhand der Umfrage zeigt infinma die Gesellschaften auf, die eine „maximale Beitragsstabilität“ und „eine langfristige Beitragsstabilität“ vorweisen können. Eine maximale Beitragsstabilität bedeutet, dass ein Versicherer mehr als 20 Jahre keine Anpassung vorgenommen hat, eine langjährige Beitragsstabilität, dass er bis zu 20 Jahre keine Anpassung vorgenommen hat.

Dabei haben sich die Analysten von infinma bewusst auf die Frage konzentriert, ob der jeweilige Versicherer in den letzten 10, 15, 20 oder mehr als 20 Jahren auf eine Anpassung der Überschussbeteiligung im Bestand der Berufsunfähigkeitsversicherungen (selbstständige BU-Versicherungen sowie BU-Zusatzversicherungen) verzichtet hat. Anknüpfungspunkte der Untersuchung waren der Bonussatz und der Sofortverrechnungssatz, die vom Versicherer im angegebenen Zeitraum nicht geändert worden sein sollten. Im Ergebnis müssen die Zahlprämien für die Kunden entsprechend mindestens konstant geblieben oder gesunken sein.

Prämien bleiben konstant

„Die Entwicklung des Risikoergebnisses ist bei den deutschen Lebensversicherern weiterhin sehr stabil, das zeigt sich bei einem Blick auf die Informationen aus der MindZV (Mindestzuführungsverordnung) und gilt vor allem für die großen und bekannten BU-Anbieter. Dementsprechend bleiben auch die BU-Prämien im Bestand konstant“, erläuterte Dr. Jörg Schulz, Geschäftsführer der infinma GmbH.

„Unsere Umfrage hat erneut bestätigt, dass die Versicherer durchweg solide und auskömmlich kalkuliert haben und Prämienanpassungen im Bestand bisher die Ausnahme gewesen sind.“ Sein Geschäftsführer-Kollege Marc Glissmann erklärt: „Die unverändert hohe Anzahl der teilnehmenden Gesellschaften zeigt, dass unser einfacher Ansatz der Abfrage beim Anbieter in der Branche gut angenommen wurde.“ Glissmann ergänzt, dass im Hinblick auf die Beitragsstabilität auch komplexere Bewertungsmodelle bislang nicht nachweisen konnten, dass sie zu signifikant besseren Ergebnissen führten.

Welche Versicherer infinma für ihre Beitragsstabilität auszeichnet, findet sich hier.

Auszeichnung „Transparente BU-Versicherer“

In gewohnter Weise zeichnet infinma auch wieder BU-Versicherer aus, die sich weiteren Zusatzfragen zum Biometriegeschäft gestellt haben. Diese dürfen sich als „Transparente BU-Versicherer“ bezeichnen. Welche Versicherer das sind, ist hier aufgelistet.

Die weiterführenden Ergebnisse werden vorwiegend für interne Zwecke der infinma verwendet. Die Analysten verraten aber, dass die Neugeschäftsentwicklung vor allem in der Grundfähigkeitsversicherung überwiegend steigt, während sich in der SBU ein etwas differenzierteres Bild zeigt. Im Hinblick auf zukünftige Weiterentwicklungen der Produktpalette hielten sich die Gesellschaften in der Umfrage scheinbar eher bedeckt; die Antworten deuten laut der Analysten aber darauf hin, dass es – vor allem in der BU – auch weiterhin vor allem um die Tarifierung, sprich Ausdifferenzierung der Prämien, geht und weniger um substanzielle Produktverbesserungen. (bh)

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