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Cyberangriff auf Smart InsurTech

Der IT-Dienstleister Smart InsurTech ist einer Hackerattacke zum Opfer gefallen. Wie das Unternehmen mitteilt, seien Kundensysteme kompromittiert worden. Hinweise auf Datenabflüsse gebe es derzeit nicht. Die betroffenen Systeme Smart Cloud und Smart Consult wurden vom Netz genommen.

Auf die Smart InsurTech AG ist ein Cyberangriff verübt worden. Wie die Hypoport-Tochter und Betreiberin der Versicherungsplattform Smart Insur mitgeteilt hat, wurde die Hackerattacke in der Nacht vom 09.02. auf den 10.02.2023 festgestellt. Trotz der ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen wurden laut Smart InsurTech „Kundensysteme kompromittiert“.

Aktuell kein Hinweis auf abgeflossene Daten

Smart InsurTech hat die zuständige Datenschutzaufsichtsbehörde sowie betroffene Kunden informiert und Strafanzeige erstattet. Die Schadsoftware sei schnell erkannt worden. „Momentan gibt es keine Hinweise darauf, dass Daten abgeflossen sind oder die Vertraulichkeit der Daten verletzt wurde. Einige Daten wurden verschlüsselt“, heißt es in den FAQ, die das Unternehmen auf seiner Website bereitgestellt hat. Hier finden sich auch Angaben, welche Daten betroffen sind.

Smart Cloud, Smart Consult betroffen, Smart Gevo teilweise

Betroffen sind die Produkte Smart Cloud und Smart Consult. Sie wurden aus Sicherheitsgründen unmittelbar nach der Erkennung vom Netz genommen. Smart Gevo ist in Teilen betroffen: Nutzer von Smart Gevo können derzeit die Smart Box nicht verwenden. Smart Admin, Smart Check und Smart Compare sind von dem Vorfall nicht betroffen und lassen sich problemlos nutzen.

Ein Team aus Fachleuten der Bereiche IT, Legal und Datenschutz arbeite mit Hochdruck an der Behebung des Vorfalls. Wie SmartInsurTech auf Nachfrage mitgeteilt hat, werden die Informationen auf der Website regelmäßig aktualisiert. (tk)

Bild: © Pungu x – stock.adobe.com

 

MVP Insurgo mit neuem Tool auf Basis von ChatGPT

Insurgo hat ein neues Feature integriert: Die Maklersoftware bietet mit „Insurgo Assist“ ein auf KI basierendes Tool. Die Grundlage der neuen Funktion bildet der von OpenAI entwickelte Chatbot ChatGPT. Der Assistent soll den Arbeitsaufwand durch Text- und Kreativaufgaben verringern.

<p>Mit „Insurgo Assist“ bietet das Maklerverwaltungsprogramm Insurgo seinen Kunden ein neues Feature auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI). Die Grundlage der neuen Funktion bildet der von OpenAI entwickelte Chatbot ChatGPT. Das Tool ermöglicht es, kreative Aufgaben, die bisher von Menschen erledigt werden mussten, weitgehend zu automatisieren. </p><p>So nimmt das Tool Versicherungsmaklern verschiedene Arbeiten ab. Wie das Unternehmen mitteilt, schreibt Insurgo Assit automatisch Verkaufstexte und Newsletter, erstellt Beiträge für alle Social-Media-Plattformen, behebt Rechtschreib- und Grammatikfehler in Texten und erstellt Tagesordnungspunkte für Meetings. Der KI-basierte Assistent übernimmt außerdem Antwortvorschläge für Kundenanliegen. Somit soll das Tool den Arbeitsaufwand für Makler verringern und Kapazitäten schaffen für Vertrieb und Kundenbetreuung.</p><h5>Über Insurgo</h5><p>Die in Berlin und Wiesbaden ansässige Insurgo GmbH entwickelt eine Softwareplattform für Maklerunternehmen. Geschäftsführer ist Yannick Leippold. Das cloudbasierte Maklerverwaltungsprogramm Insurgo bietet Vermittlern eine intuitive und moderne Lösung für die Verwaltung aller Daten. </p><p>Das Unternehmen konzentriert sich konsequent auf die Vernetzung von Maklern, Versicherern und Endkunden. Zur Stärkung der unternehmerischen Unabhängigkeit von Maklerbetrieben ist bei Insurgo der Versicherungsmakler stets der Inhaber der Daten. (tk)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © SomYuZu – stock.adobe.com </i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/1D5C3CB5-FF5E-40CB-90C1-3314C3C2805C"></div>

 

SDK und pd business kooperieren, Neodigital stellt digitale Weichen

Die Firmenkundensparte der Süddeutschen Krankenversicherung, die SDK GESUNDWERKER, und pd business starten das „Versorgungskonzept Gesundheit der Wirtschaft + Industrie“. Neodigital stellt hierfür die digitale Infrastruktur bereit – inklusive eines digitalen Krankentagegeld-Rechners.

Die SDK GESUNDWERKER bieten ganzheitliche Gesundheitskonzepte für Unternehmen. Nun macht die Firmenkundensparte der Süddeutschen Krankenversicherung gemeinsame Sache mit der pd business management & network GmbH, kurz pd business. Das Unternehmen ist auf die Beratung zum Thema „Verlust der Arbeitskraft aus medizinischen Gründen“ spezialisiert und seit mehreren Jahren Kooperationspartner der IG Metall Service GmbH, einem Unternehmen der IG Metall. Mit dem neuen „Versorgungskonzept Gesundheit der Wirtschaft + Industrie“ wollen die SDK und pd business nun gemeinsam über die Metall- und Elektroindustrie hinaus weitere Märkte erschließen.

In Kooperation mit den SDK GESUNDWERKERN will pd business ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement mit den Gesundheitslösungen der SDK für Mitarbeitende implementieren. Die SDK GESUNDWERKER bieten neben der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) auch betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) sowie ergänzende Betreuungsangebote und präventive Gesundheitsdienstleistungen (GDL). Erste Gruppenverträge mit mehreren zehntausend versicherten Personen seien laut SDK bereits in Umsetzung bzw. abgeschlossen.

Digitale Infrastruktur von Neodigital

Das neue Versorgungskonzept entsteht auf Grundlage der digitalen Infrastruktur der Neodigital Versicherung AG, die ihre Zusammenarbeit mit der SDK damit vertieft. Im Rahmen der Kooperation mit SDK GESUNDWERKER und pd business wird ein neues digitales Gesundheitskonzept inklusive eines digitalen Krankentagegeld-Rechners bereitgestellt. Neodigital übernimmt dabei die operative Umsetzung des Konzepts, um mit einer volldigitalisierten Abwicklung und Automatisierung die Prozesse effizienter zu machen. Dazu zählt auch der Aufbau des Kundenportals für das Krankentagegeld – vom Melden des Krankheits- bzw. des Leistungsfalls bis zur Vertragsverwaltung – sowie eines künftig nutzbaren individuellen Tarifrechners. Durch die Möglichkeit des fakultativen Tarifs gibt es dabei auch die zusätzliche Option, den Partner oder die Partnerin des Versicherten abzusichern. (tk)

Bild: © sdecoret – stock.adobe.com

 

InsurTech Eye Security holt Christopher Lohmann an Bord

Das auf Cybersicherheit für den Mittelstand spezialisierte InsurTech Eye Security hat Dr. Christopher Lohmann in sein Board berufen. Er wird die Expansion des Unternehmens in Europa unterstützen. Makler seien dabei ein entscheidender Teil der Wachstumsstrategie über Partnerfirmen, wie Eye Security mitteilt.

<p>Erst kürzlich war bekannt geworden, dass der ehemalige Talanx-Manager Dr. Christopher Lohmann eine eigene Beratungsfirma gegründet hat (<a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/christopher-lohmann-macht-sich-al…; target="_blank">AssCompact berichtete</a>). Als Unternehmer und Investor begleitet und fördert Lohmann junge Unternehmen beim Aufbau ihrer Geschäfts- und Betriebsmodelle.</p>

<p>Nun teilt das InsurTech Eye Security mit, dass es sein Board um Lohmann erweitert hat. Mit Lohmann als nicht-operativem Mitglied im Boot will das Unternehmen sein Wachstum und seine Expansion auf dem europäischen Markt vorantreiben. Zudem wird Lohmann im Board die Interessen der Frühphasen-Investoren vertreten.</p>

<h5>Cyberschutz für den Mittelstand</h5>

<p>Eye Security bietet Unternehmen umfassenden Schutz gegen Cyberbedrohungen und will die Versicherbarkeit von Cyberrisiken verbessern. Hierfür setzt das Unternehmen auf die Kombination aus modernen technischen Services durch ein Team von Cyberexperten und eine optionale Cyberversicherung zur Absicherung von Restrisiken. Das Unternehmen hat kürzlich in einer Finanzierungsrunde 17 Mio. Euro von der globalen Risikokapitalgesellschaft Bessemer Venture Partners (BVC) erhalten. Alex Ferrara vertritt BVC im Board von Eye Security. Neben Ferrara und Lohmann besteht das Board aus Job Kuijpers (CEO), Vincent van de Ven (COO) und Piet Kerkhofs (CTO).</p>

<h5>Maklerkanal als Teil der Wachstumsstrategie</h5>

<p>„Wir freuen uns, dass Christopher unser Team verstärkt. Seine Erfahrungen und Fähigkeiten werden von unschätzbarem Wert sein, um weiter zu wachsen und unser Angebot auszubauen“, erklärt Job Kuijpers, CEO bei Eye Security. „Christophers hervorragende Verbindungen zu Versicherungsmaklern und Vertrieben sind für uns ein zusätzliches Asset, da Makler ein entscheidender Teil unserer Wachstumsstrategie über Partnerunternehmen sind“, so Kuijpers weiter.</p>

<p>Christopher Lohmann ergänzt: „Die Kombination aus Cybersicherheit und Versicherungen ist ein überzeugender und innovativer Ansatz, ich freue mich darauf, als Teil eines starken Teams ganzheitlichen Cyberschutz nach Europa zu bringen. Mit Eye heben wir den Cyberschutz des Mittelstands auf ein neues Niveau und machen es so versicherbar.“</p>

<p>Lohmann verfügt über langjährige Erfahrung in der Versicherungsbranche. Seine berufliche Karriere begann er 1999 bei der Allianz, wo er in 18 Jahren Kenntnisse in allen Bereichen der Sachversicherung sowie im Vertrieb sammelte. Aus der Funktion des CEO Zentral- und Osteuropa der Allianz Global Corporate &amp; Specialty SE (AGCS) wechselte er als Vorstandsvorsitzender zur Gothaer Allgemeine, bevor er als Mitglied des Vorstands und CIO der Talanx Gruppe CEO von HDI Deutschland wurde.</p>

<p>Während seiner Laufbahn habe Lohmann Initiativen im Bereich der Cybersicherheit vorangetrieben und sei schon früh ein Fürsprecher für einen eigenständigen Cyberversicherungsschutz gewesen, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. Gemeinsam mit seinen Teams baute Lohmann bei der Gothaer und beim HDI das Cyberangebot aus Risikotransfer und Assistance-Leistungen kontinuierlich aus. (tk)</p>

<p><em>Im Bild oben: </em>Job Kuijpers&nbsp;(l.) und Dr. Christopher Lohmann (r.);&nbsp;<em>© Eye Security</em></p>

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„Gegen alle Cyberangriffe existiert ein Gegengift“

Ethical-Hacking-Spezialisten führen per Auftrag kontrolliert Cyberangriffe auf Mensch und IT-Strukturen von Unternehmen durch. Welche Schwachstellen werden dabei identifiziert? Und wie kann die Versicherungsbranche davon profitieren? Darüber hat sich AssCompact mit einem Berufshacker unterhalten.

Interview mit Immanuel Bär, Co-Founder (Mitgründer) der ProSec GmbH
Herr Bär, Sie sind von Berufs wegen Hacker und testen die IT-Sicherheit von Unternehmen. Warum ist Cybersicherheit so wichtig?

Cyberattacken sind sehr gefährlich und können ungeahnte Ausmaße annehmen. Wenn ein Unternehmen ganzheitlich gehackt wird – egal, ob es eine digitalisierte Schreinerei mit Webshop oder einen Konzern trifft – leiden darunter Privatpersonen. Denn bei einem schweren Cyberangriff droht der Arbeitsplatzverlust. Und damit schlimmstenfalls der Existenzverlust. Cybersicherheit schützt Arbeitsplätze. Hinzu kommt: Cybercrime ist die mit Abstand effektivste Art, Geld zu verdienen. Es gibt keinen Wirtschaftszweig, der so rasant skaliert und so umsatzstark ist. Die Attacken werden also weiter zunehmen. Das verlangt eine permanente Optimierung der IT-Sicherheit.

Mit Beginn des Ukraine-Krieges nahmen die Cyberattacken sprunghaft zu. Wie schätzen Sie das gegenwärtige Angriffsgeschehen bei Cyber ein?

Hackerangriffe sind 2022 tief in unserer Gesellschaft angekommen. Der Cyberangriff auf die Industrie- und Handelskammern (IHK) im vergangenen September war meiner Meinung nach die folgenschwerste Attacke auf die deutsche Wirtschaft in den letzten Jahren. Man hat mit der Attacke nicht nur die Kammern lahm gelegt. Auch das Ausbildungssystem innerhalb der IHK-Mitgliedsunternehmen sowie bürgernahe IHK-Dienstleistungen wurden vollständig ausgeknipst.

Was genau macht ein Ethical Hacker oder Penetrationtester?

Es gibt sehr viele Unternehmen, Konzerne und Behörden, die wissen wollen, wie gefährdet sie beim Thema Cyber sind. Diese Unternehmen fragen unsere Dienstleistung für ihre IT, Online-Shops, Apps, aber auch für die Sensibilisierung ihrer Mitarbeiter nach. Für unsere Auftraggeber leisten wir drei Dinge: Hacken und Schwachstellen aufdecken durch echte Penetrationtests. Beraten und unterstützen beim „Sichermachen“. Und Schulen zu technischen Themen und zu Awareness-Maßnahmen wie „Faktor Mensch“. Wir testen die IT-Sicherheit eingehend, indem wir Schwachstellen aufspüren und kontrolliert ausnutzen – wie der echte Angreifer. Aus ethischen Gründen agieren wir als weltweit und professionell tätiges Team ausschließlich per Auftrag – außer im Falle der Gefährdung der nationalen Sicherheit. Im Sommer 2022 haben wir die Kommunikationsplattform von knapp 70.000 pro-russischen Hacker-Aktivisten auffliegen lassen.

Welche Schwachstellen identifizieren diese simulierten Attacken?

Drei von vier Angriffen starten über den Menschen als Einfallstor mit schadhaften E-Mail-Anhängen. Einer der ersten prominenten Angriffe lief im Jahr 1999 über das sogenannte Melissa-Virus. Und mehr als 20 Jahre später funktioniert es noch immer – was soll man dazu sagen? Im Grunde sind die beiden Bereiche der Schwachstellen primär „Technik“ und „Mensch“. Backups sind auch eine Schwachstelle. Denn kaum ein Backup ist in der Lage, ein vollständig verschlüsseltes Unternehmen wiederherzustellen. Und natürlich der Klassiker: Standardpasswörter.

Und wie schätzen Sie die Cyberverletzlichkeit in der Wirtschaft ein?

Das größte Risiko für Unternehmen ist es, gehackt zu werden. Im Jahr 2023 sind Cyberangriffe mit fatalen Folgen aber vermeidbar. Denn es gibt gegen alle Cyberattacken ein Gegengift. Verdächtige Codes aus unbekannten E-Mail-Anhängen und URLs können zum Beispiel mittels der Sandboxing-Technologie – einer isolierten Umgebung, in der potenziell unsicherer Softwarecode ausgeführt werden kann – wirksam blockiert werden.

Auch Cyberversicherer würden beim Underwriting vom Einsatz eines Ethical-Hacking-Teams profitieren. Wird ProSec auch für die Versicherer aktiv?

Ja, klar. Ab einer gewissen Schutzbedarfsklasse greifen die Versicherer auf Spezialisten wie uns zurück. Teilweise geht das Engagement so weit, dass die Versicherer bei der Zeichnung der Police die Kosten für unsere Dienstleistung beim Kunden vollständig übernehmen. Wenn ein Unternehmen mit Spezialisten wie uns zusammenarbeitet, erhöht das nämlich die Versicherbarkeit bei Cyber erheblich. Diese Synergieeffekte wurden verstanden.

Cyberversicherer verlangen von ihren Kunden mittlerweile strengere Voraussetzungen für die Gewährung von Risikoschutz. Wie schätzen Sie dieses Vorgehen ein?

Ich weiß, dass die Versicherer je nach Unternehmensgröße mit unterschiedlich komplexen Fragebögen die IT-Sicherheit eines Unternehmens bewerten wollen. Die Wahrheit ist: Fragebögen sagen nichts über die tatsächliche IT-Sicherheit eines Unternehmens aus. Ein Beispiel: Ein befreundeter Klient – 45 Mio. Jahres­umsatz – hätte von einem Versicherer nach erfolgreichem Rating Cyberrisikoschutz bekommen. Als wir dieses Unternehmen angegriffen haben, kamen wir trotzdem mühelos an die Patientendaten ran. Das ist die Realität.

Vor welcher Herausforderung steht denn die Versicherungsbranche Ihrer Meinung nach beim Thema Cyber?

Ich sehe konkret drei Aufgaben für die Versicherer: erstens die Optimierung der Analyse. Das heißt die Entwicklung eines wirklich geeigneten Verfahrens für die Risiko­bewertung. Zweitens: Sensibilisierung der Unternehmen für digitale Resilienz. Das heißt die Realisierung einer dauerhaften IT-Sicherheit im Betrieb. Und dafür muss IT-Sicherheit in jedem Betrieb Chef­sache werden. Und drittens: ein forciertes Marketing von Cyberversicherungsprodukten.

Die Versicherer sind aber nicht nur Risikoträger, sondern auch Ziel von Hackern. Was macht die Versicherungsbranche attraktiv für Cyberangriffe?

Die Versicherer besitzen sehr vertrauliche personenbezogene Daten. Hacker haben größtes Interesse daran, an die Daten zu gelangen, sie zu verschlüsseln und Stück für Stück zu veröffentlichen. Der klassische Ransomware-Angriff eben. Und Versicherer haben aus Datenschutzgründen enormen Druck, der Erpressung nachzugeben und das Lösegeld zu bezahlen. Hacker greifen Versicherer aber auch an, um zu checken, wer dort eine Cyberpolice inklusive Lösegeldzahlung abgeschlossen hat. Die Gangs greifen dann gezielt diese versicherten Unternehmen an. Denn sie wissen, dass das Lösegeld relativ sicher beglichen werden wird. Der höchste Monetarisierungsgrad existiert für Cyberkriminelle einfach nach wie vor bei Ransom­ware-Angriffen.

Apropos Ransomware-Angriffe: Was bringt die Zahlung der Lösegeldforderung?

Grundsätzlich sollte man die Zahlung des Lösegeldes verweigern. Man unterstützt damit ja eine Schattenwirtschaft. De facto verhält es sich anders: Bei professionellen Angriffen ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man nach Zahlung des Lösegeldes die verschlüsselten Datensätze wieder entschlüsseln kann. Anderenfalls würden die Cyberkriminellen ja ihr eigenes Geschäftsmodell kaputtmachen.

Und wie sinnvoll ist es, durch forensische Verfahren Ransomware-Gangs nachzuspüren?

Es gibt für die Wirtschaft keinen Sinn, eine Ransomware-Gang aufzuspüren. Das ist der Job staatlicher Behörden. Denn am Ende wird dadurch kein Unternehmen sicherer. Versicherer sollten stattdessen mehr in die Prävention des jeweiligen IT-Systems beim Kunden investieren. Entscheidend ist nicht, wer angegriffen hat. Entscheidend ist, wie und wodurch das Unternehmen angegriffen worden ist.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 01/2023, S. 46 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Immanuel Bär, ProSec GmbH

 
Ein Interview mit
Immanuel Bär

Deutschland hat Aufholbedarf bei InsurTechs

Deutschland hinkt in Sachen Versicherungs-Startups hinter Frankreich und Großbritannien hinterher. Dies hat eine gemeinsame Studie des InsurLab Germany, der Maschmeyer Group und Astorya.io zum Stand des deutschen InsurTech-Ökosystems gezeigt.

Die Studie „10 Years of InsurTech in Germany“ hat Einblicke zum Stand des deutschen InsurTech Ökosystems im Vergleich zu den europäischen Mitstreitern Frankreich und Großbritannien gegeben. Die ernüchternde Bilanz: Deutschland hat Aufholbedarf. In den Jahren 2012 bis 2022 wurden in Deutschland 128 InsurTech-Startups gegründet. InsurTechs sind hierbei definiert als jene Startups, die Versicherungen als Kerngeschäft haben. Obwohl Deutschland die größte Volkswirtschaft Europas ist, liegt es hier deutlich hinter Großbritannien (224) und Frankreich (194) zurück.

Weniger Kapital und Mehrheit ausländischer Finanzierer

Auf den ersten Blick erhielten deutsche InsurTechs am meisten Investmentkapital im Vergleich zu den anderen beiden Ländern. Ein genauerer Blick zeigt allerdings, dass seit 2019 nur ein einziges InsurTech, Wefox, 62% der Finanzierungssummen erhielt. Ohne Wefox erhielten die deutschen InsurTechs in diesem Zeitraum 49% weniger Kapital als in Frankreich und 57% weniger als in Großbritannien. Auch konnten deutsche InsurTech-Startups weniger Deals mit Investoren verzeichnen: Seit 2019 konnten 46 Deals geschlossen werden, 55% weniger als in Großbritannien und 36% weniger als in Frankreich. Dies liegt laut Studie vor allem an zwei Dingen: Teilweise an der geringeren Zahl an Startups, teilweise auch an einem Mangel an InsurTech-fokussierten Finanzierungen. So dominieren laut Studienautoren ausländische Finanzierer in der deutschen InsurTech-Startup-Szene.

Insgesamt besteht Nachholbedarf

Sebastian Pitzler, Geschäftsführer der Kölner Brancheninitiative InsurLab Germany, sagt, trotz positiver Entwicklungen in der deutschen InsurTech-Startup-Szene zeige die Studie, dass Deutschland hier insgesamt Nachholbedarf habe. „Vor allem zeigt sie, dass es hierzulande – insbesondere unter Berücksichtigung der regulatorischen Besonderheiten – einen klaren Bedarf im Markt für InsurTech-fokussierte Initiativen und ergänzend zielgerichtete Venture-Capital-Investments gibt“, ergänzt Anna Kessler, die als Ecosystem & Program Director das VC sowie Startup-Partnernetzwerk des InsurLab Germany verantwortet (js).

Die ganze Studie kann hier eingesehen werden.

Bild: © ra2 studio – stock.adobe.com

 

Studie zur Zufriedenheit mit Digitalisierung der Assekuranz

Die Management- und Technologieberatung BearingPoint hat untersucht, wie die Versicherungsbranche in Sachen Digitalisierung bei den Kunden abschneidet. Laut Studie ist nur jeder Zehnte zufrieden mit dem Digitalisierungsgrad der eigenen Versicherung.

Jeder dritte Befragte zwischen 25 bis 34 Jahren hat eine Interaktion mit seiner Versicherung schon einmal abgebrochen, weil der Vorgang zu aufwändig war. Dies zeigt eine Umfrage von YouGov Deutschland GmbH im Auftrag der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Wie die Studie weiter zeigt, geben Versicherungskunden der digitalen Kommunikation via E-Mail, WhatsApp oder SMS den Vorzug gegenüber analoger Kommunikation per Brief oder Postkarte mit ihrer Versicherung. Dies gilt für alle Befragten unabhängig von Bildungsabschluss, Arbeitssituation oder Altersgruppe.

Versicherer oder Vermittler mit digitalen Prozessen bevorzugt

Ein Drittel der befragten Personen gab an, dass sie Versicherungen bzw. Versicherungsvermittler wählen würden, die digitalere Prozesse anbieten. Dazu zählen beispielsweise zeit-, orts- und endgerätunabhängige Unterzeichnung und Versendung von Dokumenten oder eine Videoberatung. Besonders groß fällt dabei die Zustimmung von Befragten aus, die in Vollzeit arbeiten (41%), sowie von Studierenden (47%).

Nur jeder Zehnte zufrieden mit eigener Versicherung

In der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen ist nur einer von zehn sehr zufrieden mit dem Digitalisierungsgrad seiner Versicherung. Laut Studie wünschen sich die Befragten ein schnelleres Voranschreiten der Digitalisierung, da manche Prozesse noch nicht vollständig digital abgebildet und somit mit einem zu hohen Aufwand verbunden seien. In der jüngeren Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen, der sogenannten Generation Z, zeigen sich sogar nur 6% der Befragten zufrieden. Auch die Altersgruppe von 45 Jahren und älter bevorzugt eine digitale Kommunikation.

Digitale Kundendienstleistungen als Trumpfkarte

Laut BearingPoint machen digitale Kundendienstleistungen den Unterschied und werden zum Wettbewerbsvorteil innerhalb der Versicherungsbranche. „Alle Befragten, unabhängig von Bildungsabschluss, Arbeitssituation oder Altersgruppe, bevorzugen eine digitale Kommunikation mit den Versicherungen. Und je jünger und medienaffiner die Kunden, desto größer der Wunsch nach unkomplizierten, digitalen Lösungen. Versicherungen, die es schaffen, sämtliche Prozesse inklusive Genehmigungs- und Vertragsprozesse zu 100% zu digitalisieren, werden in Zukunft den entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben“, erklärt Giovanni Zucchelli, Partner und globaler Segmentleiter Versicherungen bei BearingPoint.

Persönliche Ansprache weiterhin gefragt

Wie aus der Umfrage zudem hervorgeht, darf eine persönliche Ansprache trotz Digitalisierung von Prozessen nicht fehlen. Die meisten Befragten möchten keine anonyme Verwaltung oder Betreuung. Ein Drittel der Befragten – unabhängig von Schul- oder Bildungsabschluss – reagiert positiv auf eine persönliche Ansprache sowie Nennung des verantwortlichen Ansprechpartners bei Abschluss eines Verkaufsprozesses. (tk)

Bild: © Prostock-studio – stock.adobe.com

 

Barmenia digitalisiert bKV mit Xempus

Die Barmenia Krankenversicherung und Xempus erweitern ihre Zusammenarbeit: Neben den bereits bestehenden Angeboten in der betrieblichen Altersversorgung setzt die Barmenia nun auch bei der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) auf die Plattfor von Xempus.

Die Barmenia Krankenversicherung AG digitalisiert die betriebliche Krankenversicherung (bKV) über die Software-as-Service (SaaS)-Plattform Xempus. Vermittler können nun auch die bKV-Tarife der Barmenia über den XEMPUS advisor online beraten und abschließen. Für Firmenkunden ist die digitale Verwaltung der bKV-Verträge ebenfalls geplant.

Insgesamt bietet die Barmenia drei Tarife mit unterschiedlichen Budgetstufen auf der Xempus-Plattform an: WellYou und WellYou Start für ergänzende Gesundheitsservices sowie WellDent für die Zahnvorsorge. 

„Die betriebliche Gesundheitsvorsorge gewinnt immer mehr an Bedeutung. Für Vermittlerinnen und Vermittler ein spannendes Geschäftsfeld mit viel Potenzial“, erklärt Daniel Schmalley, Leiter des Competence Centers Firmenkunden bei der Barmenia Krankenversicherung AG. „Digitale Lösungen helfen in der Beratung enorm und sparen viel Zeit. Daher freut es uns sehr, dass wir durch die Zusammenarbeit mit Xempus unseren Vermittlerinnen und Vermittlern ab sofort auch die digitale bKV-Beratung anbieten können.“ 

„Mit der Barmenia haben wir einen Partner auf unserer Plattform, der mit uns nicht nur die bAV, sondern auch die bKV digital und einfach macht“, ergänzt Malte Dummel, COO & CFO bei Xempus. (tk)

Bild: © WrightStudio – stock.adobe.com

 

PKV-Verband gibt Versicherten mehr Smartphone-Features

Mit neuen Funktionen für das Smartphone will der Verband der Privaten Krankenversicherung die Geräte ab Mitte 2023 weiter als Schnittstelle für eine bessere Gesundheitsversorgung ihrer Versicherten etablieren.

Die Digitalisierung hält weiter Einzug bei den Versicherungen – so auch beim Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband). Zum 23.12.2022 teilte der Verband den Abschluss von Verträgen mit der IBM Deutschland GmbH und der Firma „Research Industrial Systems Engineering (RISE) Forschungs-, Entwicklungs- und Großprojektberatung GmbH“ mit.

Mehr Smartphone-Funktionen ab Mitte 2023

Mit deren Hilfe soll es den Kunden der privaten Krankenversicherung zukünftig möglich sein, sich mit dem Smartphone beim Arzt online einzuchecken und auch digitale Anwendungen wie die elektronische Patientenakte oder das elektronische Rezept einfach über ihr Smartphone zu nutzen.

Damit setzt der PKV-Verband weiter auf Smartphones als Schnittstelle für eine bessere Gesundheitsversorgung ihrer Versicherten. Mitte 2023 sollen die Features für die Privatversicherten verfügbar gemacht werden, heißt es vom PKV-Verband. (mki)

Bild: © keBu.Medien – stock.adobe.com

 

Gothaer und Thinksurance erweitern Zusammenarbeit

Die Gothaer baut mit Thinksurance die digitalen Prozesse im Gewerbegeschäft aus. Der Versicherer wird die Plattform von Thinksurance nutzen, um die Dunkelverarbeitung von Betriebshaftpflicht-, Inhalts- und Elektronikversicherung in der Gothaer GewerbeProtect (GGP) voranzutreiben.

<p>Für die Dunkelverarbeitung im gewerblichen Bereich hat die Gothaer Versicherung Bausteine ihres modular aufgebauten Gewerbeprodukts Gothaer GewerbeProtect GGP in die Beratungsplattform von Thinksurance eingebunden und nun den gesamten Prozess voll automatisiert. Damit erweitern der Versicherer und das Technologieunternehmen ihre seit mehr als fünf Jahren bestehende Zusammenarbeit.</p><p>Durch die Automatisierung von Routineprozessen soll Underwritern und Vermittlern mehr Zeit für die Beratung bleiben. Infolge der Automatisierung lassen sich außerdem Fehler durch manuelle Eingaben verringern und Prozesse beschleunigen. Innerhalb von zwei bis drei Tagen nach Abschluss des Vertrages erhält der Kunde die Police per Post. Die Tarifierung und Dunkelverarbeitung ist per BiPRO über die Beratungsplattform möglich. „Darüber hinaus arbeiten wir kontinuierlich daran, alle Produkte der Gewerbesparte im Rahmen der GGP BiPRO-fähig zu machen. Dazu zählen unter anderem im nächsten Schritt unsere Gebäudeversicherung“, erklärt Henning Hackbarth, Leiter Komposit Gewerbekunden bei der Gothaer Allgemeine Versicherung AG. „Auch mit weiteren Partnern sind wir hinsichtlich Anbindungen an ihre jeweiligen Systeme im direkten Austausch. Wir sind offen für verschiedene technische Lösungen, die digitale Prozesse insgesamt voranbringen“, so Hackbarth weiter. (tk)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © nongkran_ch – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/0BC24AF7-C9CC-4785-A28C-2BD4AEE0124C"></div>