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PKV: Digitales Versorgungsgesetz hält Einzug

Das Analysehaus MORGEN & MORGEN beobachtet in der Privaten Krankenvollversicherung eine zunehmende Umsetzung der Anforderungen aus dem DVG in den Bedingungen der PKV-Tarife. Dementsprechend sind die Tarifeigenschaften nun in der M&M-Software filterbar.

In der Digitalisierung und in innovativen Versorgungsstrukturen sieht der Gesetzgeber große Chancen für eine bessere Gesundheitsversorgung in Deutschland. Vor diesem Hintergrund wurde im November 2019 das „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation“ (Digitale-Versorgung-Gesetz oder DVG) bindend für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) erlassen.

Damit werden in erster Linie digitale Lösungen für GKV-Versicherte gefördert. Konkret sollen über eine Telematik-Infrastruktur die Akteure des Gesundheitswesens vernetzt werden, eine elektronische Patientenakte eingeführt werden sowie digitale Services beispielsweise in Form von Videosprechstunden oder Gesundheits-Apps auf Rezept im Patientenalltag stattfinden.

Was für gesetzlich Versicherte gilt, möchte auch die Private Krankenversicherung bieten. In der Umsetzung ist dies allerdings nicht so leicht. Der PKV-Verband fordert daher einen diskriminierungsfreien Zugang zur Telematik-Infrastruktur sowie eine Berücksichtigung im Gesetz mit den Spezifika der PKV – und findet mit seiner Forderung Anklang vor dem Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages. Erklärtes Ziel ist eine Teilhabe aller Versichertengruppen.

Die PKV ist nun ihrerseits am Zug, alle technisch erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen sowie ihre spezifischen administrativen und aktuariellen Prozesse anzustoßen. Erste Ergebnisse sind bereits sichtbar.

MORGEN & MORGEN passt Vergleichssoftware an

Das Analysehaus MORGEN & MORGEN beobachtet in der Privaten Krankenvollversicherung eine zunehmende Umsetzung der Anforderungen aus dem DVG in den Bedingungen der PKV-Tarife. „Wir haben frühzeitig begonnen, die Auswirkungen im PKV-Markt zu beobachten und stellen fest, dass bereits knapp ein Drittel der Krankenversicherungsgesellschaften Tarifwerke in der PKV-Vollversicherung dahingehend überarbeitet haben“, stellt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN fest und ergänzt „das wird zunehmend ein Thema in der Vermittlung sein, daher sind diese Tarifeigenschaften jetzt in unserer Vergleichssoftware filterbar und hinsichtlich ihrer Leistung vergleichbar.“

Der große Unterschied zwischen PKV und GKV – nämlich die individuell im Vertrag vereinbarten Leistungen im Gegensatz zu den gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen – zeigt sich auch in der Ausgestaltung der PKV-Tarifbedingungen im Hinblick auf digitale Services und Hilfsmittel. So erweitert beispielsweise der eine Versicherer den Katalog an Hilfs- und Heilmitteln um digitale Anwendungen und setzt hier eine einheitliche prozentuale Leistung an. Das heißt, im konkreten Fall wird für eine verschriebene Gesundheits-App genauso viel geleistet, wie für andere Hilfs- und Heilmittel. Ein anderer Versicherer hingegen widmet den digitalen Anwendungen einen eigenen Punkt in seinem Bedingungswerk. Auch die Höhe der Leistung variiert. Die meisten Versicherer zahlen aktuell zwischen 80 und 100% der Leistung.

MORGEN & MORGEN rechnet mit einer dynamischen Entwicklung. Der PKV-Markt werde sich auch in diesem Bereich differenziert entwickeln und Unterschiede in den Tarifen aufweisen. Für die Vermittlung entstehe hier ein neues Feld, das Beachtung in der Beratung bedürfe, schätzt Bohrmann die Entwicklung ein. (ad)

Bild: © MQ-Illustrations – stock.adobe.com

 

Maklerverwaltungssoftware: Pionier assfinet wird 30

Am 01.08.1991 wurde der Grundstein für die heutige AssFiNET GmbH (assfinet) gelegt. Seit 30 Jahren entwickelt und vertreibt das Softwarehaus Verwaltungs- und Vertriebslösungen für den Versicherungsmarkt. Seit 2015 ist assfinet Teil der Acturis Gruppe.

Im August 2021 feiert die AssFiNET GmbH (assfinet.de) ihr 30-jähriges Bestehen. Das Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern für Maklerverwaltungssysteme in Deutschland.

Die Wurzeln von assfinet gehen auf das Jahr 1991 zurück, auf die Gründung der I & M Systementwicklung GmbH. Ziel dieses von Ferdinand Wilhelm mitgegründeten Unternehmens waren die Produktion und der Vertrieb von Versicherungsmaklerverwaltungssoftware. Anfang 2000 wurde die con:tecto GmbH zur Entwicklung der con:center Prozessplattform gegründet, auf der heute nach Unternehmensangaben über 10.000 Benutzer zur Abwicklung digitaler Prozesse zwischen Maklerverwaltungssystem, Vergleichssystem und Versicherer registriert sind.

Zusammenführung der Unternehmen und weitere Zukäufe

Im Jahr 2002 wurden beide operativen Unternehmen in die neue Muttergesellschaft Assekuranz Finanz Netzwerk AG – kurz AssFiNET AG – eingebracht und im März 2004 zu dieser verschmolzen. Damit wurden die Unternehmen unter dem Dach der AG vereint und neu geordnet. Der Leitgedanke war die Integration der unterschiedlichen im Maklerbüro genutzten Systeme – Bestandsführung, Finanzbuchhaltung, Vergleichs- und Beratungsprogramme – mit den Angebots- und Bestandssystemen der Versicherer.

Verschiedene Zukäufe erweiterten über die Jahre das Portfolio. Dazu zählt die Übernahme der ehemaligen Wettbewerberplattform INDATEX AP, der EDV-Abteilung und des Bestandsverwaltungsprogramms BVMP der Martens & Prahl Gruppe sowie des Wettbewerbersystems InfoAgent von der Firma Buchholz.

Anfang 2015 wurde assfinet Teil der britischen Acturis Group, um unter dem Dach der Acturis Deutschland gemeinsam mit NAFI als führende Kfz-Vergleichsplattform assfinet cloud, eine vollintegrierte Plattform zur digitalen Abwicklung von Verwaltungs- und Vertriebsprozessen, aufzubauen. Die Übernahme von LUTRONIK fand im Juni 2017 statt. 2019 wurde in der Innenstadt von Bonn ein weiteres Büro eröffnet, somit betreibt assfinet mittlerweile vier Standorte (Bonn, Grafschaft, Lübeck, Wesel) deutschlandweit.

Personalausbau und Ausbildungsplätze

Rund 100 Mitarbeiter zählt das Unternehmen heute. Auch in den vergangenen Monaten wurde Personal aufgestockt und ausgebildet. Im Jubiläumsjahr stehen acht Ausbildungsplätze zur Verfügung. Zum Management-Team gehören Marc Rindermann (Geschäftsführung), Martin Zeitfuchs (Head of Projects), Patrick Schmitz (Head of Engineering) und Dirk Müller (Head of Customer Care).

Lesen Sie auch: „Wir unterstützen die Makler ohne eigene Vertriebsinteressen“

Bild: Marc Rindermann, Geschäftsführer der AssFiNET GmbH, Quelle: assfinet

 

Brancheninstitut BiPRO zieht weitere Mitglieder an

Die Digitalisierungsbemühungen in der Assekuranz ziehen seit Beginn der Corona-Pandemie an. Das spürt auch die BiPRO. Der Verein kann sich über neue Mitglieder freuen. Die Zahl von 300 Mitgliedern wurde kürzlich überschritten.

Die Corona-Pandemie schiebt die Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft an. Das lässt sich auch daran erkennen, dass weitere Unternehmen aus der Assekuranz ihre Mitgliedschaft bei der BiPRO beantragt haben.

Das Brancheninstitut, das im März 2021 seinen 15. Geburtstag feierte, zählt nun mehr als 300 Mitglieder. Zu den Neumitgliedern gehören Versicherer, Vermittler und Dienstleister, darunter beispielsweise Bonnfinanz, IGV Austria und die Süddeutsche Krankenversicherung (SDK).

Nach BiPRO-Angaben hält die Dynamik weiter an. Frank Schrills, geschäftsführender Präsident des BiPRO e.V., erklärt zu der positiven Entwicklung: „Dieser Mitgliederzuwachs reflektiert die nachhaltige Nutzung von BiPRO-Normen in der Branche und damit deren Bedeutung für die digitale Transformation der Unternehmen.“ (bh)

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Bild: © Mathias Rosenthal – stock.adobe.com

 

Sprachassistenten in der Assekuranz: Zwischen Machbarkeit und Vision

Der Megatrend „Voice“ hat auch die Versicherungsbranche erreicht. In welchen Bereichen Sprachassistenten einen Mehrwert bieten und welche KI-Methoden für eine höhere Akzeptanz beim Kunden sorgen, erläutern Alexander Horn und Fabian Wieland von Q_PERIOR.

Die natürlich-sprachliche Interaktion mit Computern stellt den vorläufigen Höhepunkt in der Evolution der Mensch-Maschine-Kommunikation dar. Dabei ist dies längst kein Zukunftsszenario mehr. Der Megatrend „Voice“ ist vor allem getrieben vom Siegeszug der sogenannten Smart Speaker. Aber auch Sprachassistenten in Autos oder auf Smartphones sind Teil unseres Alltags geworden.

Smart Speaker adressieren vor allem das Anwenderbedürfnis nach höchstmöglicher Convenience. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Steuerung von Geräten und Software per natürlicher Sprache entwickeln sich die Nutzererwartungen an zeitgemäße Kommunikation und Customer Journeys in allen Lebensbereichen, zum Beispiel auch in der Versicherungsbranche, weiter.

Als Top-Akzeptanzkriterien für die Nutzung von Sprachassistenten lassen sich folgende drei Punkte destillieren:

  • Wurde die Spracheingabe mit hoher Zuverlässigkeit korrekt verstanden?
  • Wurde das Anliegen zufriedenstellend beantwortet/gelöst?
  • Wurde ein weitgehend natürliches Spracherlebnis erreicht?
Use Cases in der Versicherungsbranche

Insbesondere im Kundenservice und im Vertrieb einer Versicherung lassen sich Sprachassistenten mit Mehrwert einsetzen. Beispielsweise wären folgende Anwendungsfälle vorstellbar:

  • Beratungsassistent: Wir erwarten Nachwuchs! Was ist jetzt wichtig bezüglich Vorsorge und Versicherungen?
  • Schadenassistent: Sturmschaden! Ich brauche Hilfe und zwar schnell! Die Versicherung hat schon zu. Oder doch nicht?
  • Umzugsassistent: Ich ziehe um. Woran muss ich denken? Und was muss ich bezüglich meiner Versicherungen beachten?

Gemein ist diesen Anwendungsfällen, dass sie spezifisch auf ein konkretes Kundenanliegen ausgerichtet und die dahinterliegenden KI-Modelle entsprechend spezifisch trainiert sind. So kann sichergestellt werden, dass die Akzeptanz der Anwender von Anfang an hoch ist.

Generische Architektur eines Sprachassistenten

Heutige Sprachassistenten können aus vier Schichten aufgebaut werden (siehe Abbildung unten):

  • 1. Die Repräsentationsschicht ist der für den Anwender wahrnehmbare Teil. Der Anwender steuert den Assistenten in natürlicher Sprache und dieser antwortet ebenso.
  • 2. Die Serviceschicht stellt verschiedene, auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende (zum Beispiel die Intent-Erkennung) aber auch regelbasierte Services (zum Beispiel die Anlage eines neuen Schadens) zur Verfügung.
  • 3. Die Prozessschicht führt den Anwender durch den Prozess und entscheidet auf Basis der Anwendereingaben welche Prozesswege durchlaufen werden.
  • 4. Die Integrationsschicht sorgt dafür, dass der Sprachassistent in die Anwendungslandschaft des Versicherers integriert wird.

 

Sprachassistenten in der Assekuranz: Zwischen Machbarkeit und Vision

 

Sinnvolle Kommunikation dank verschiedener KI-Methoden

Um eine sinnvolle Kommunikation mit einem Sprachassistenten zu ermöglichen, muss sich dieser verschiedener KI-Methoden bedienen. Um den Anwender zu verstehen, wird mittels des sogenannten Speech-2-Text-Verfahrens gesprochene in schriftliche Sprache transkribiert. Umgekehrt antwortet der Sprachassistent, indem er schriftliche in gesprochene Sprache umwandelt (Text-2-Speech-Verfahren) und den Text vorliest.

Bei der sogenannten Intent-Erkennung werden die vom Anwender eingegebenen Sätze mittels Machine Learning mit Beispielsätzen abgeglichen und Ähnlichkeiten festgestellt. Dadurch kann der Assistent aus einer Anzahl vorgegebener Intents das Anliegen des Kunden herausfiltern und ihn somit „verstehen“.

Eine weitere KI-Methode sorgt dafür, dass der Anwender anhand seiner Stimme erkannt wird. Dafür werden sogenannte biometrische Stimmprofile erstellt und gespeichert, die den Sprecher eindeutig gegenüber dem Unternehmen authentifizieren. Eine solche Lösung ist für den Zugriff auf persönliche Daten elementar.

Die letzte besonders erwähnenswerte KI-Methode ist die Sentiment-Erkennung, also die Frage, ob der Anwender beispielsweise verärgert oder erfreut ist. Das kann zum einen durch die Erkennung bestimmter Signalwörter aber auch durch die Analyse der Stimmlage (zum Beispiel „zittrig“, weil wütend) erfolgen.

Fazit und Vision

Mit den technologischen Möglichkeiten von Workflow-Management und KI lassen sich bereits heute mehrwertige und von Kunden akzeptierte Sprachassistenten umsetzen. Zukunftsforscher sagen jedoch nicht nur Sprachassistenten einen Durchbruch voraus, sie gehen noch einen Schritt weiter und zeigen die Vision einer Interbot-Kommunikation auf. In dieser Zukunftsvision sprechen Kunden nicht mehr direkt mit Sprachassistenten die ihnen von Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, sondern sie sprechen zum Beispiel mit ihrem persönlichen Versicherungsassistenten, der wiederum mit den virtuellen Assistenten der Versicherungen kommuniziert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Statt je nach Anliegen mit verschiedenen Sprachassistenten von Versicherern zu kommunizieren, wendet sich der Kunde an seinen persönlichen Assistenten, der dann den Rest erledigt.

Über die Autoren

Alexander Horn ist Associate Partner bei Q_PERIOR und leitet dort den Bereich Process Intelligence & Architecture. Seinen Beratungsschwerpunkt legt er auf die Verknüpfung von klassischer Workflowsteuerung, Robotics und künstlicher Intelligenz zu intelligenten Prozessen. Mit seinem Team setzt er Sprachassistenten für die Versicherungsbranche um.

Fabian Wieland ist Senior Consultant bei Q_PERIOR im Bereich Bereich Process Intelligence & Architecture. Sein Schwerpunkt liegt vor allem auf dem Einsatz von künstlicher Intelligenz und der Mensch-Maschine-Interaktion.

Bild oben: © tippapatt – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Fabian Wieland
Alexander Horn

Schneller mit RNext: Umsetzung der Kfz-Schadenmeldung

Schneller und einfacher soll es werden mit RNext, der neuen BiPRO-Generation. Klingt für Makler erstmal weit weg, kann aber in der digitalen Kommunikation das Ende von Dateneinbahnstraßen und Fehlerquellen bedeuten. Die Allianz setzt gerade die RNext-Norm im Bereich Kfz-Schaden um und wünscht sich Mitstreiter.

Interview mit Dr. Rolf Wiswesser, Vorstand Sach-Maklervertrieb, und Nadja Werner, Referentin Maklervertrieb Vertriebsanwendungen & Digitale Prozesse der Allianz Versicherungs-AG
Herr Dr. Wiswesser, die digitale Kommunikation zwischen Versicherern und Maklerunternehmen schreitet dank BiPRO voran. Manchmal ist es aber auch etwas mühsam, oder?

Dr. Rolf Wiswesser: BiPRO ist ein Erfolg. Der Standard wird von allen Beteiligten akzeptiert und angewendet. Mit BiPRO RNext folgt nun die nächste Generation. Beim bisherigen BiPRO-Klassik-Standard hat man ein Datenformat erzeugt, das viele Freiräume in dem Sinne zulässt, dass immer noch eine Eins-zu-eins-Umsetzung erforderlich ist. Das bedeutet, jeder Versicherer muss mit jedem Kunden über die Schnittstelle sprechen und individuell programmieren. Das birgt große Komplexität.

Bei RNext sprechen wir von einem Stecker, der überall passt. RNext verwendet eine andere Technologie, nämlich eine API-Schnittstelle. Wenn wir dort zum Erfolg kommen, haben wir die Chance, dass wir mit einem einheitlichen Format marktweit arbeiten. Daraus ergeben sich deutliche Kosten- und Geschwindigkeitsvorteile.

Bedeutet das, dass auch kleinere Maklerbetriebe leichter angeschlossen werden können?

Dr. Rolf Wiswesser: RNext wird das für alle deutlich erleichtern. Aber natürlich spielt in den Maklerbetrieben nicht nur die Schnittstelle zum Versicherer eine Rolle, sondern es ist auch eine Frage von Beratungsqualität und Datenhaushalt. Aber RNext würde die Anbindung an Maklerportale, Vergleicher, Tools oder auch die Direktanbindung deutlich einfacher machen. Die Idee ist: Ein Maklerbetrieb möchte mit seinem Maklerverwaltungsprogramm (MVP) den Kontakt zu 20 verschiedenen Versicherern herstellen und dafür ist nur ein Stecker notwendig. Ich denke, das macht das Leben auch für kleinere Maklerbetriebe sehr viel leichter und natürlich auch kostengünstiger.

Sie müssen uns noch etwas näher an RNext heranführen. Lange stand bei BiPRO das Neugeschäft im Vordergrund, nun geht es auch um Bestandspflege und Schadenbearbeitung?

Nadja Werner: Zunächst bietet RNext eine grundsätzlich neue und agilere Art der Zusammenarbeit. Wir sind in den entsprechenden Projekten nicht nur kunden- und verwaltungsseitig unterwegs, sondern sowohl mit Technikern als auch mit Fachexperten. So haben wir von Anfang an ein gemeinsames Verständnis für den Prozess entwickelt und ihn zu Ende betrachtet. Das heißt, wir haben kein Norm-Dokument entwickelt, bei dem man für den nächsten Schritt ein weiteres Norm-Dokument braucht. Stattdessen haben wir den Kraft-Schadenprozess komplett durch­gedacht und letztlich einen Code entwickelt. Ein Entwickler bei einem Versicherer kann sich also diese API nehmen und direkt bei sich im Haus umsetzen. So kommt es zu viel weniger Interpretationsfehlern.

Können Sie uns ein Beispiel nennen?

Nadja Werner: Ja, konkret geht es um Kraft-Schaden: Wir haben diese API für den Bereich Kraft-Schaden sowohl für Teil- und Vollkasko als auch für Haftpflicht implementiert. Der Prozess ist end-to-end, das heißt, wir sprechen von der Schadenmeldung des Maklers zum Versicherer, aber auch von den entsprechenden Rückmeldungen zum Makler. Der Makler bekommt also automatisiert über diese Schnittstelle die Schadennummer des Versicherers, den zuständigen Sachbearbeiter, aber auch Statusmeldungen wie beispielsweise „Sachverständiger beauftragt“ oder „Zahlung erfolgt“ bis hin zu „Schaden geschlossen“.

Das Kraft-Schaden-Thema ist also das erste Projekt, das umgesetzt wurde?

Nadja Werner: Wir haben im RNext-Umfeld mehrere Pilotprojekte. RNext Kraft-Schaden ist eines davon, bei dem ich mitgearbeitet habe.

Und bei der Allianz läuft das nun schon?

Nadja Werner: Auch das ist ein großer Unterschied zum bisherigen Standard. Wir haben bereits während der Entwicklung dieser API damit begonnen, sie in den einzelnen Häusern zu implementieren. Darauf liegt ein großer Fokus in diesen RNext-Projekten. Wir haben das große Glück, dass wir hier unter anderem auf Maklerseite die Ecclesia-­Gruppe gewonnen haben, mit der wir gerade in den Produktivgang starten. Die Tests sind erfolgreich abgeschlossen.

Was sind die nächsten Projekte?

Nadja Werner: Zum einen arbeiten wir in diesem Projekt an der Weiterentwicklung der Norm. Wir arbeiten aktuell an der Modellierung von weiteren Geschäftsprozessen, beispielsweise den Prozess einer Nachmeldung. Dann könnte beispielsweise der Bereich Sach folgen. Aber da muss natürlich im Rahmen der BiPRO ein solches RNext-Projekt angegangen werden. Es müssen sich wieder Anwender und Anbieter finden, die das Projekt gemeinsam gestalten.

Ist bei Kfz der Druck einfach am höchsten?

Dr. Rolf Wiswesser: Ausschlaggebend war das Interesse der Makler, die zunächst das Thema Kraft-Schaden adressiert haben. Das ist auch nachvollziehbar, denn aus Sicht der Fallzahlen ist das der Bereich mit dem größten Hebel. Gerade in der Schadenabwicklung rund um das Kfz ist das Kundeninteresse an aktuellen Informationen besonders ausgeprägt. Das ist wie bei Amazon und den Kunden. Diese wollen wissen, wo das Paket zu welchem Zeitpunkt ist. Ich bin davon überzeugt, dass die Kunden morgen diese Erwartungshaltung auch an Versicherer und an Makler haben. Sie wollen wissen, was passiert und wann es passiert.

Wir würden sagen, dass damit eine Forderung der Makler erfüllt wird. Es klingt jetzt aber so, als ob das Maklerinteresse erst gefunden werden muss. Ist das Maklerunternehmen die Schwachstelle in der Digitalisierungskette?

Dr. Rolf Wiswesser: Das Interesse der Makler ist da. Es sind ja bereits Maklerhäuser beteiligt. Und auch die Dienstleister und MVP-Hersteller greifen das Thema auf. Aber alles ist eine Frage der Ressourcen und Prioritäten. Ich habe mit größeren Maklerhäusern gesprochen und da sagen alle Beteiligten, dass sie das unbedingt wollen, aber sich ansehen müssen, was das für sie und ihre Betriebssysteme konkret bedeutet und welcher Aufwand entsteht. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Schlankheit der neuen technischen Lösung die Makler überzeugt.

Und wie sieht es auf Versichererseite aus? Geht die Allianz hier allein voran?

Dr. Rolf Wiswesser: Die Frage, welche Versicherer sich anschließen, wird sich sehr schnell klären. Dieser Normierungsstandard muss bei BiPRO noch durch ein Gremium. Danach steht es allen zur Verfügung. Üblicherweise werden die großen Adressen zuerst umsetzen, weil der Hebel dort der größte ist.

Nadja Werner: Das Maklerhaus Ecclesia setzt auf RNext. Sie haben sehr aktiv mitgearbeitet und machen das auch weiterhin. Ich denke, das zeigt, dass wir hier einen sehr großen Nutzen für ein solches Maklerhaus schaffen. Und noch einmal zum Thema Normierung: Wir befinden uns aktuell tatsächlich im Normierungsprozess. Das Thema RNext ist in der BiPRO auch neu. Wir brauchen also im Normierungsprozess ein neues Vorgehen und neue Werte, die dahinterstehen. Da befinden wir uns mittendrin. Das Ergebnis wird sein, dass wir in einem ersten Schritt den Status einer vorläufigen RNext-Norm bekommen und damit dem Markt beweisen können, dass es längst keine Spielwiese oder kein Ausprobieren mehr ist, sondern tatsächlich produktiv läuft.

Wir haben bei Bekanntmachung von RNext auch ein Raunen gehört. Nach dem Motto: schon wieder was Neues.

Dr. Rolf Wiswesser: Im Beirat von BiPRO wurde der Beschluss getroffen, dass wir für neue BiPRO-Normen grundsätzlich die RNext-Technologie verwenden. Zur Frage, wie schnell die Häuser bestehende und entwickelte Standards implementieren, kann man nur Mutmaßungen anstellen. Meine Vermutung ist, dass es aufgrund der Vorteile bei der Umsetzung diesmal deutlich schneller gehen wird, als es bei den BiPRO-Klassik-Formaten der Fall war. Wenn alle Beteiligten erst mal verstanden haben, wie diese RNext-Technologie funktioniert, und sich darauf einlassen, dann wird das recht schnell gehen.

Nadja Werner: Der entscheidende Vorteil ist, dass kein Dokument ins Haus kommt, das erst mal durch die Fachabteilungen wandert und mit dem Entwickler besprochen werden muss, welche Attribute aus dem riesigen Datenmodell herangezogen werden müssen und welche Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Attributen in diesem BiPRO-Datenmonolithen bestehen. Das fällt komplett weg. Der Entwickler drückt aufs Knöpfchen und er erhält den auslieferbaren Code. In der API ist alles ausformuliert und somit ist klar, was mit den jeweiligen Attributen gemeint ist und was deren Bedeutung ist. Aber nichtsdestotrotz muss man die Backendsysteme entsprechend anbinden, und das ist je nachdem, wie weit in einem Haus die Prozesse und Backendsysteme aufgebaut sind, mehr oder weniger Aufwand.

Kann man unser Gespräch als Aufruf verstehen, dass sich mehr Versicherer beteiligen und die Projekte umsetzen?

Nadja Werner: Auf jeden Fall, sehr gerne. Unsere Motivation ist zu zeigen, dass es ein einfacherer und fehlerfreier Prozess ist, der Systemen ermöglicht, sich automatisiert auszutauschen.

Nun heißt es, dass die Corona-Zeit ein Beschleuniger der Digitalisierung ist. Können Sie das feststellen?

Dr. Rolf Wiswesser: Wir erleben im Allgemeinen eine Beschleunigung. Zur Digitalisierung gehören aber viele Facetten. Da geht es um Datenaustausch und Interaktion mit Versicherern, um Kommunikation, Leadgenerierung, Kundenbetreuung und Beratung. Es geht auch darum, neue Technologien zu implementieren, mit denen man Daten viel effizienter nutzen kann. Und es geht auch um das heute selbstverständliche Nutzen von Videokonferenzen. Die Pandemie zeigt den Maklerunternehmen und Versicherern in einer deutlichen Form, wie wichtig es ist, die Digitalisierung voranzutreiben und vor allem darin auch den Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Mitbewerber zu suchen. Es ist nicht mehr nur eine Frage des Preises oder des Wordings. Es geht auch um die reibungslose Interaktion mit dem Kunden und die fortlaufende Versorgung mit Information über diverse Kanäle. Der Kunde wird bereit sein, einen Preisaufschlag zu akzeptieren, wenn er dafür einen sehr schlanken und einfachen Prozess erhält.

Nadja Werner: Vor allem im Bereich elektronische Dokumente hat man deutlich mehr Schwung erlebt. Allein die Tatsache, dass einzelne Dokumente in den Filialen nicht mehr bearbeitet werden konnten, weil die Mitarbeiter im Home-Office waren. Das ist eine spürbare Entwicklung, dass hier wesentlich mehr Bewegung in das Thema Dokumentenbearbeitung kommt.

Zu RNext

Das Brancheninstitut BiPRO erstellt im Austausch mit Versicherern, Maklern und Dienstleistern Normen für die digitale Kommunikation und den digitalen Datenaustausch in der Versicherungswirtschaft. RNext ist die neue Release-Generation der BiPRO. Mit ihr sollen Arbeitsprozesse schlanker und serviceorientierter werden. Möglich machen dies der Einsatz neuer Technologien, neue fachliche Designprinzipien und eine agilere Arbeitsweise, die nach den Prinzipien der Open-Source-Entwicklung funktioniert.

In verschiedenen Projekten beschäftigen sich RNext-Gruppen beispielsweise mit Themen wie bAV, Bestand, Industrie oder eben „Schaden Kfz“, über das Dr. Rolf Wiswesser und Nadja Werner von der Allianz in diesem Interview Auskunft geben. Beim Marktführer startet demnächst der Produktivbetrieb der implementierten BiPRO-RNext-Kraft-Schaden-API in der Zusammen­arbeit mit der Ecclesia Maklergruppe.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2021 und in unserem ePaper.

Bild oben: © Tierney – stock.adobe.com

 
Interview mit
Nadja Werner
Dr. Rolf Wiswesser

Von Versicherern, MVP-Herstellern und den Leiden des Maklers

Während Makler Änderungen von Anschriften per Fax oder Mail übermitteln, schwärmen digitale Lautsprecher der Branche von der Künstlichen Intelligenz. Ein Erfahrungsbericht und kurzer Appell für langweilige, aber zwingend erforderliche Grundlagen in den Maklerprozessen.

Von Henning Plagemann, deutsche-versicherungsboerse.de

Millionen von Euro geben die Versicherungsgesellschaften seit einigen Jahren dafür aus, ihre IT-Systeme zu erneuern. Ziel ist die Automatisierung von Prozessen, auch im Vertrieb. Eine gute Idee, die aber nur aufgeht, wenn alle Beteiligten moderne Systeme nutzen, also auch und insbesondere der Makler. Dieser kann zwar Standardsysteme für die Verwaltung einkaufen, aber ein hoher Aufwand zur administrativen Einrichtung und laufenden Datenpflege ist und bleibt unausweichlich. Die Rückfragen der Makler zeigen deutlich, dass zumindest Unterstützungsbedarf für die Einführung digitaler Arbeitsprozesse besteht. Ein Henne-Ei-Problem.

Rein in die Praxis

„Müssen wir angehen“, sagte Sascha Beck als Leiter der Makler-Vertriebsunterstützung der Concordia Versicherungen und legte im August 2020 das „Fitnessprogramm Digitales Maklerbüro“ auf. Mit Präsenzworkshops zur Kunden- und Vertragsverwaltung, zu Beratungsprozessen und zu TAA-Prozessen ging es rund um die Digitalisierung – und zwar trotz des Corona-Problems persönlich und gemeinsam vor Ort. Es waren Experten von Smart InsurTech (SmIT) eingebunden, die an einem konkreten System die Möglichkeiten der Maklerdigitalisierung vorstellten.

„BiPRO, GDV-Daten – das ist ja alles hochinteressant, aber wie kann ich das jetzt konkret in meinem System abbilden?“ fragten die Makler im Anschluss. Also musste ein weiterer Angang her, dieses Mal online und auf das System SMART ADMIN (ehemals FinanzOffice) fokussiert. Makler als Nutzer dieses Systems wurden eingeladen und während zwei Onlineseminaren sehr intensiv auf Systemebene geschult. Warum dieses MVP-System? Ein Intensiv-Workshop muss sich zwangsläufig auf ein System beschränken und die Concordia arbeitet eng mit SmIT zusammen, da lag die Entscheidung nahe. Es gibt noch andere Systeme (dazu gibt es sogar Marktuntersuchungen) und auch weitere Maklerversicherer, möge sich die Pluralität des Marktes entfalten!

Von Versicherern, MVP-Herstellern und den Leiden des Maklers

„Lernen durch Erlernen, selbst aktiv werden“ fasst Amit Singh als Schulungsverantwortlicher der Concordia die Workshops methodisch zusammen. Er moderierte mehrere Gruppen parallel, die in Microsoft-Teams unter der fachlichen Anleitung der Expertin Susanne Jakobs von SmIT und ihren Kollegen verschiedene Aufgaben lösen mussten: Wie können wiederkehrende Verwaltungsarbeiten automatisiert werden? Was kommt per BiPRO rein, was sind die Tücken des GDV-Imports, was gibt es für Alternativen dazu? Wie werden Prozesse abgebildet, welche Erfahrungen haben die Maklerkollegen damit in der Praxis gemacht?

Wie geht es im Maklerbüro weiter?

Am Ende der Workshop-Serie sind zwei Dutzend Makler deutlich schlauer und hoffentlich auch prozessual automatisierter als vorher. Und damit könnte dieser Erfahrungsbericht enden, wenn der Vollständigkeit halber nicht noch einige Erkenntnisse zum aktuellen Stand der Makler und ihrer IT genannt werden müssen:

Die Vermittlerpost der Concordia und anderer Versicherer kommt bei vielen Maklern bereits digital ins Haus, BiPRO ist bekannt und wird aktiv genutzt. Aber es fehlt an automatisierten Prozessen für die Weiterverarbeitung. Viele MVP-Systeme bieten die Möglichkeit, solche Prozesse einzurichten und auf den eigenen Betrieb anzupassen, aber die Mehrheit der Makler nutzt diese Funktionen nicht. Heute lässt sich dieser manuelle Aufwand noch kompensieren, auf Dauer ist das keine Alternative. Ein Drittel der befragten Makler sagten in der letzten Umfrage der deutschen-versicherungsboerse.de, dass ihnen die prozessualen Möglichkeiten des eigenen MVP-Systems nicht bekannt seien. Das ist nicht akzeptabel, die Makler müssen das Thema jetzt mal angehen.

Wie geht das? Die Abbildung von Weiterverarbeitungsregeln überfordert viele Anwender. Makler sind Versicherungs- und Vertriebsexperten, nicht jeder hat IT-Automatisierung zu seinem Hobby gemacht. Es fehlt an technischem Know-how und hier brauchen die Makler Unterstützung. Die Concordia ist da konsequent und gutes Vorbild in der Branche: Nach Investition in die Technik werden jetzt Maklerbetreuer zu „Digitalen Coaches“ fortgebildet und mithilfe von diesen Intensiv-Workshops das Know-how an die Makler vermittelt. Ein Teilnehmer fasste die Erfahrungen zusammen: „So eine Workshop-Serie hätte mir bereits sehr viel Zeit und Aufwand erspart!“

Notwendige Kommunikation zwischen den Beteiligten

Die Maklerprozesse in unserer Branche sind noch nicht perfekt. Es gibt falsche Kategorisierungen von Dokumenten und Prozessen. Das muss dem Versicherer gemeldet werden, damit er das korrigieren kann. Der Makler muss das in seinem Prozess berücksichtigen und der MVP-Hersteller eine technische Hilfestellung im System bereitstellen. Aber dazu müssen alle Prozessbeteiligten in den Erfahrungsaustausch treten, das ersetzt keine BiPRO-Norm. Deswegen ist der konsequente Angang dieses Themas durch die Concordia so bemerkenswert. Der nächste Workshop ist bereits in Planung: Ein Erfahrungsaustausch unter Maklerpraktikern zur Daten- und Dokumentübernahme als Vorbereitung einer MVP-Migration. (ad)

Bild im Text: Amit Singh (Concordia), Susanne Jakobs (Smart InsurTech) sowie viele Maklerkollegen, © dvb; Artikelbild © sitthiphong – stock.adobe.com

 

Die VHV modernisiert ihr Maklerportal

Die VHV Versicherungen haben ihr Maklerportal MAX.NET überarbeitet. Der Relaunch beinhaltet unter anderem ein neues Design und eine intuitive Benutzerführung. Zudem ist das Portal nun auch tabletfähig.

<p>Im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie haben die VHV-Versicherungen ihr Maklerportal MAX.NET überarbeitet. Im Ergebnis ist die Technik modernisiert und die Benutzeroberfläche intuitiver. Zudem funktioniert die Nutzung jetzt auch über das Tablet.</p><p>Der Maklerversicherer teilt mit, dass Schnellzugriffe auf Kunden- und Vertragsdaten konfiguriert werden können. Die Nutzer können so schneller auf GDV-Daten, aktuelle Schäden oder Kündigungen zugreifen. Änderungen sind einfacher einzupflegen. Neu ist auch die 24/7-Erreichbarkeit bei den meisten Anfragen. Der Zugriff auf Vertragsdaten sind weiterhin von 7 bis 22 Uhr möglich. </p><p>Als weitere Neuheiten zählt der Versicherer auch die einfache Datenübergabe aus der Tarifierungssoftware VOKIS und die Anbindung an den VHV-Kfz-Schaden-Rückkaufrechner auf. Möglich sind über das Portal auch die Online-Schadenmeldung und eine Statusauskunft, die Online- eVB-Anforderung, die direkt per SMS an den Kunden weitergeleitet werden kann, das schnelle Herunterladen von Provisionsdaten, der Transfer von VHV-Daten in ein Agentursystem mit GDV-Schnittstelle und eine übersichtliche Generierung von Beratungsanlässen aufgrund des Überblick über die Geschäftsvorfälle. (bh)</p><p><i class="font-twelve-italic" /></p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © baranq – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/64291C80-3878-482B-978E-5918D5C0428F"></div>

 

Jung, DMS & Cie. kauft Softwarehaus MORGEN & MORGEN

Jung, DMS & Cie. erwirbt 100% der Geschäftsanteile am Analyse- und Softwarehaus MORGEN & MORGEN. JDC baut damit sein Plattformangebot aus. MORGEN & MORGEN bleibt als Unternehmen und Marke erhalten, an den bestehenden Geschäftsmodalitäten soll sich nichts ändern.

<p>Die Konsolidierung unter den Dienstleistern im Markt der Versicherungsmakler setzt sich fort. Zukäufe und neue Kooperationen folgen Schlag auf Schlag. Der Erwerb des Analyse- und Softwarehauses MORGEN &amp; MORGEN GmbH (M&amp;M) durch Jung, DMS &amp; Cie. (JDC) lässt im Reigen der Transaktionen aber dennoch aufhorchen.</p>

<p>Wie die beiden Unternehmen mitteilen, hat die Jung, DMS &amp; Cie. AG einen Kaufvertrag zum Erwerb von 100% der Anteile an der MORGEN &amp; MORGEN GmbH unterzeichnet. Der Abschluss der Transaktion wird für August 2021 erwartet.</p>

<h5>Angebote für Verbraucher, Vermittler und Versicherer</h5>

<p>JDC integriert die Analyse- und Vergleichssoftware von M&amp;M in die eigene Plattform. Das neue Angebot an gebündelter Daten- und Analysekompetenz richtet sich dabei nicht nur an Kunden und Vermittler, sondern insbesondere auch an Versicherungsunternehmen. Die Tarifanalyse von M&amp;M-Daten soll ihnen helfen, ihre Produkte wettbewerbsfähig zu halten und ihre Produktpolitik gezielt auszurichten. JDC wird aber auch weiterhin andere Vergleicher auf der Plattform anbieten.</p>

<h5>MORGEN &amp; MORGEN betont weiterhin Unabhängigkeit</h5>

<p>MORGEN &amp; MORGEN selbst soll als Unternehmen im JDC-Konzern eigenständig bleiben und sich weiter auf unabhängige Datenanalyse und Softwareentwicklung konzentrieren. Die neuen Produkte, die aus der Zusammenarbeit entstehen, sollen als Produkte auch zukünftig offen am Markt verfügbar sein.</p>

<p>Aufseiten von M&amp;M heißt es, dass die Modalitäten der aktuellen Geschäftsbeziehungen sowie die Ansprechpartner unverändert bestehen bleiben. Das Unternehmen betont in einem Pressestatement, dass Unabhängigkeit und Neutralität in der Analyse sowie Datenschutz oberstes Gebot bleiben werden. (bh)</p>

<p><em>Bild: © elenabsl – stock.adobe.com</em></p>

<p><em><em>Lesen Sie auch: </em></em></p>

<p><em><em><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/softfair-bleibt-h%C3%A4nden-der-f…; target="_blank">softfair bleibt in Händen der Fonds-Finanz-Macher</a> </em></em></p>

<div><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/jdc-%E2%80%9Ewir-stehen-als-konso…; target="_blank">JDC: „Wir stehen als Konsolidierer des Marktes bereit“</a></div>
<div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/DAF52AC9-4196-4DD7-B7FF-5AFCB4DB2E71"></div>

 

Wie Versicherungen ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten

Das Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz (KI) und Data Analytics erlauben es den Versicherungen, ihr Geschäftsmodell neu auszurichten: Anstatt Schäden nur zu regulieren, können sie die Macht der Daten nutzen, um den Versicherungsfall von vornherein zu verhindern.

Ein Beitrag von Kai-Uwe Reiter, Leiter Insurance Consulting bei Sopra Steria

Ein Feuer kam für die Hamburger Brauereien im 16. Jahrhundert schnell einer Bankrotterklärung gleich. Also entschieden sich die Unternehmen 1591 über eine Interessengemeinschaft zum Abschluss von Feuerkontrakten. Es war der Grundstein für die gut 80 Jahre später ins Leben gerufene Hamburger Feuerkasse – das älteste Versicherungsunternehmen der Welt. Seit jener Zeit hat sich am Geschäftsmodell der Versicherungen nicht viel verändert: Die Assekuranzen managen Risiken und regulieren eingetretene Schäden.

Doch angesichts eines immer intensiveren Wettbewerbs und der Möglichkeiten der Digitalisierung ist ein Umdenken geboten. Die Versicherer verfügen heute über eine Vielzahl von Daten und Technologien, die es ihnen erlauben, sich ein wesentlich umfassenderes Bild von ihren Kunden zu verschaffen und das eigene Geschäftsmodell neu zu denken. Statt sich in der Sparte Sachversicherungen auf die Regulierung bereits eingetretener Schäden zu fokussieren, können Versicherer dank innovativer Technologien die Prävention stärker als bislang in den Vordergrund ihres Handelns stellen. Sie haben so die Chance, dass Kunden sie anders wahrnehmen: nicht mehr als reinen Risiko-Übernehmer, sondern als Unternehmen, das dazu beiträgt, Unheil fernzuhalten.

Industrieunternehmen als Vorbilder

Die Technologien, die solche Ansätze ermöglichen, sind bereits heute vorhanden und im Einsatz. Die Kombination von künstlicher Intelligenz, Big Data Analytics, verschiedenen Formen von Internet of Things (IoT) und Computer Vision hilft dabei, Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu umgehen. Das Mineralölunternehmen Shell beispielsweise nutzt ein KI-gestütztes System, um die Gefahr von Rauchern an seinen Tankstellen zu bannen. Die Lufthansa treibt seit Jahren das Predictive Maintenance für Maschinen im zivilen Luftverkehr voran. Der Einsatz von smarten Sensoren, Data Analytics und künstlicher Intelligenz hilft dabei, die Wartungen der Flugzeuge zu optimieren.

Anders als diese Industrieunternehmen verfügen die Versicherer über eine Vielzahl verschiedener Datenquellen, die sich in sehr ähnlicher Weise für einen präventiven Ansatz nutzen lassen. Dazu gehören anonymisierte Querschnittsdaten verschiedener Kunden sowie durch Datendienstleister bereitgestellte Informationen. Innovative Technologien wie Cloud-gestütztes Cognitive Search, Data Analytics und Data-Mining-Lösungen können Muster sowie strukturelle Veränderungen der Daten erkennen und frühzeitig sichtbar machen.

Gleichzeitig ermöglichen diese Technologien, gezieltes Interesse zu wecken, personalisierte Angebote zu entwickeln und Versicherungsnehmern passgenaue Lösungen an die Hand zu geben. Durch ein spezifisches Design dieser Lösungen ist es dann möglich, ein Digital Nudging zu etablieren – also den Versicherungsnehmer bei Entscheidungen so zu unterstützen, dass sich das Risiko eines Schadenfalles minimiert. Die bislang eher passive Rolle der Versicherungen wandelt sich zu einer aktiven Berater- und Begleiterrolle.

Datengesteuerte Tarife für Produktionsanlagen, ...

Ansätze für datengetriebene Prävention gibt es seit Einführung von Telematiktarifen bei Kfz-Versicherungen. Das Fahrverhalten des Fahrzeugführers entscheidet bei diesen Tarifen über die konkrete Tarifhöhe. Durch Anreize werden die Fahrenden dazu bewegt, vorsichtiger zu fahren, wodurch das Schadeneintrittsrisiko sinkt.

Eine Weiterentwicklung dieser Idee ist überfällig: Tatsächlich lassen sich solche Tarife durch das Internet der Dinge (IoT) inzwischen auf nahezu jedes andere Gut übertragen und müssen nicht mehr exklusiv für die Kfz-Versicherungen gedacht werden. Der Blick über die Grenzen des Versicherungsmetiers hinweg macht das sehr deutlich: Bei Windkraftanlagen spielt beispielsweise die vorausschauende Wartung eine große Rolle, da die Vor-Ort-Kontrolle der Maschine stets mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Der Einsatz von smarten Sensoren, Data Analytics und künstlicher Intelligenz hilft dabei, die Wartungen der Anlagen zu erleichtern und den Einsatz zu optimieren. Anstatt lediglich im Schadenfall mit dem Betreiber in Kontakt zu treten, können Versicherer hier ihre Datenexpertise nutzen, aktiv an den Anlagenbetreiber herantreten und so mögliche Schadenfälle abwenden.

Der technologische Ansatz ist dabei identisch mit jenem, der sich nutzen lässt, um Ausfallrisiken von Produktionsanlagen zu berechnen. Versicherungsnehmer erhalten frühzeitig einen Hinweis auf mögliche Risiken in den Abläufen und Prozessen. Auf dieser Basis lassen sich zudem dynamische Versicherungstarife anbieten. Je stärker die Vernetzung der Anlagen mit den Systemen der Versicherer dabei ist, desto weitreichendere Services können die Assekuranzen anbieten – die gegebenenfalls bis zum Drosseln oder vollständigen Abschalten der Anlagen reichen.

... Gebäude und Farmen

Ein anderes Beispiel sind Gebäudeversicherungen. Durch Sensoren lassen sich frühzeitig verschiedenste Risikoparameter in Anlagen und innerhalb von Gebäuden messen. Das macht sich das französische FinTech Luko bereits zunutze. Es überwacht Türen, Wasserleitungen und Stromzähler, um letztlich Brände, Überschwemmungen oder auch Einbrüche zu verhindern. Assekuranzen, die einen solchen Ansatz wählten, wären in der Lage, komplette Ökosysteme mit aufzubauen und die Dienstleistungen Dritter in das eigene Leistungsportfolio zu integrieren. Ein weiterer Anwendungsfall ist die Landwirtschaft: Der Klimawandel hinterlässt immer deutlichere Spuren. Der präventive Ansatz ist daher von besonderem Interesse. Die Verknüpfung komplexer Umwelt-, Wetter- und Erntedaten mit KI-Technologien ermöglicht die Entwicklung neuartiger Ernteausfallversicherungen und liefert Hinweise zur Optimierung des jeweiligen landwirtschaftlichen Betriebs.

Versicherungen und Versicherungsnehmer profitieren

Nudging, verknüpft mit dem Präventionsansatz, ist in einigen Sparten keineswegs neu. Krankenversicherungen setzen auf Anreizprogramme, damit ihre Versicherten gesünder leben. Das geschieht in Ansätzen durch Datennutzung in Form von Pay-as-you-live-Angeboten. Benutzer der Züricher Plattform dacadoo können ihre körperliche und geistige Gesundheit, Schlaf- und Ernährungsqualität, Achtsamkeit, körperliche Aktivität sowie Rauch- oder Trinkgewohnheiten erfassen. Aus den Angaben errechnet die Plattform einen Gesundheitsindex, den Krankenversicherer bei ihren Tarifen berücksichtigen können.

Derartige Anreizprogramme lassen sich für Sachversicherungen ebenfalls etablieren. Versicherungsunternehmen können beispielsweise Rabatte gewähren, wenn ihre Kunden bereit sind, noch mehr Daten mit ihnen zu teilen. Diese Daten wiederum können beispielsweise Aufschluss darüber geben, wie spezifische Nutzungs- und Umweltbedingungen konkret auf ein versichertes Gebäude wirken. Daraus ergeben sich mögliche Präventivmaßnahmen, die Versicherer ihren Kunden anbieten können, um nachweisbar schädliche Faktoren zu verringern. Dabei kann es beispielsweise um Regenfälle gehen, Feuchtigkeit oder Erschütterungen, die über kurz oder lang das Gebäude schädigen können.

Im Fall der Brauereien aus dem 16. Jahrhundert würde eine KI das individuelle Risiko errechnen, dass der Betrieb einem Brand zum Opfer fällt. Es ließen sich die wichtigsten Schwachstellen im Betrieb ermitteln und Präventionsmaßnahmen einleiten, die sich an den Ergebnissen von Data-Mining-Prozessen orientieren.

Was den Präventionsgedanken für die Versicherungsnehmer attraktiv macht, ist die Kostenseite. So lassen sich die präventiven Versicherungslösungen weitaus günstiger anbieten als klassische Versicherungsprodukte: Das mögliche Risiko sinkt, das der Versicherer im Fall der Fälle zu schultern hat. Obendrein baut er die Kontakte zum Kunden aus – und das jenseits akuter Krisen. Die Wahrnehmung der Branche wandelt sich mit diesen Ansätzen grundlegend. Die Firmenkunden der Versicherungen können wiederum Produktionsleistungen maximieren und die eigenen Investitionen optimieren, da sie all jene Kosten sparen, die ihnen infolge von Versicherungsfällen entstehen und die nicht durch die jeweilige Prämie gedeckt sind.

Zeit zu handeln

Hätten die Hamburger Brauereien im 16. Jahrhundert eine Möglichkeit gesehen, mit künstlicher Intelligenz ein Feuer in ihren Betrieben vorherzusagen, so hätten sie diese wohl genutzt und nicht auf den Schadensersatz der Versicherung gehofft. Heute können Technologien dabei helfen, solche Feuer vorherzusagen. Höchste Zeit also für die Versicherungen, zu handeln.

Bild: © Tierney – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Kai-Uwe Reiter

Deutsche Rück und SCALA: strategische Partnerschaft

Vor allem zur gemeinsamen Entwicklung neuartiger Produkte rund um die Absicherung biometrischer Risiken für das Online-Portal WORKSURANCE.de haben die Deutsche Rückversicherung AG und die SCALA Finanzgruppe eine strategische Partnerschaft geschlossen.

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