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Unternehmensmeldungen

Getsafe nimmt Kurs auf Großbritannien

Zwischen Brexit und Megxit geht das InsurTech Getsafe in Großbritannien mit einer digitalen Hausratversicherung an den Start. Hierfür hat das Heidelberger Unternehmen eine britische Tochter gegründet. Mit diesem Schritt leitet die Neo-Versicherung ihre Expansion ein: Künftig will Getsafe ganz Europa bedienen.

Mit einer digitalen Hausratversicherung startet das InsurTech Getsafe in Großbritannien. Damit leitet das in Heidelberg ansässige Unternehmen seine Expansion ein. Die Pläne der Neo-Versicherung sehen vor, in den kommenden Jahren in allen wichtigen europäischen Märkten aktiv zu sein. Zum Markteintritt auf der Insel erklärt CEO und Gründer Christian Wiens: „Wir haben in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass unser Produkt ein Kernbedürfnis der jungen, tech-affinen Generation trifft. Mit unserer Versicherung per Smartphone entwickeln wir ein Produkt, das perfekt zu den neuen Lebens- und Kommunikationsgewohnheiten dieser Generation passt.”

Hiscox als Risikoträger für Hausrat

Als Risikoträger für das Produkt in Großbritannien konnte Getsafe Hiscox gewinnen. Hierzu erläutert Wiens: „Getsafe kooperiert auf der Risikoseite mit verschiedenen Unternehmen, unter anderem mit Munich Re und der AXA-Gruppe. Mit Hiscox haben wir einen namhaften Partner für unser erstes Produkt in Großbritannien gefunden und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.”

Brexit für Getsafes Pläne nebensächlich

Der Brexit sei dem Unternehmen zufolge für die Expansionspläne nebensächlich gewesen. Die politische Situation habe den Finanzsektor wegen der regulatorischen Auswirkungen allgemein verunsichert. Um Kunden langfristig Sicherheit zu bieten, hat Getsafe eine eigenständige britische Tochtergesellschaft mit Sitz in London gegründet. Somit könne das Unternehmen unabhängig von politischen Entscheidungen operieren.

Junge Briten offen für Finanzdienstleistungen via Smartphone

Wie Getsafe weiter mitteilt, sei die Generation zwischen 20 und 35 Jahren in Großbritannien sehr offen, Finanzdienstleistungen über das Smartphone abzuwickeln. Für diese Zielgruppe gebe es bisher aber noch keine vergleichbare Versicherungslösung. Mit der mobilen Smartphone-App will Getsafe diese Marktlücke schließen. (tk)

Bild: © mehaniq41 – stock.adobe.com

 
 

Ecclesia Gruppe gründet eigenen Rückversicherungsmakler

Um Zugang zu weiteren Kapazitätsgebern im Erst- und Rückversicherungsmarkt zu erhalten, hat die Ecclesia Gruppe einen eigenen Rückversicherungsmakler ins Leben gerufen. Aufbauen soll die neue Gesellschaft Klaus Riechmann, der zuletzt Geschäftsführer des Rückversicherungsmaklers König & Reeker war.

Wie die Ecclesia Gruppe mitteilt, gründet sie einen eigenen Rückversicherungsmakler. Dieser soll für alle Kundengruppen tätig sein und die Dienstleistungen der anderen Makler und des Assekuradeurs der Ecclesia Gruppe ergänzen. Mit dem Aufbau der neuen Einheit will sich das Maklerunternehmen Zugang zu weiteren nationalen wie internationalen Kapazitätsgebern im Erst- und Rückversicherungsmarkt verschaffen. Vom direkten Zugang zum Rückversicherungsmarkt erhofft sich Ecclesia mehr Flexibilität beim Einkauf des Versicherungsschutzes für seine Kunden.

Individuelle Produkte durch Kooperation mit Rückversicherern

Der Geschäftsführer der Ecclesia Holding GmbH, Jochen Körner, der für die strategische Ausrichtung der neuen Einheit zuständig ist, erklärte: „Mit dem Dienstleistungsangebot des Rückversicherungsmaklers kann der Kundennutzen weiter signifikant erhöht werden.“ Durch die Zusammenarbeit mit Rückversicherern sollen darüber hinaus individuelle Produkte entwickelt und innovative Lösungen geschaffen werden. In einer sich immer intensiver vernetzenden Welt sei es unabdingbar, die eigene Wertschöpfungskette sinnvoll zu erweitern, so Körner weiter.

Klaus Riechmann soll neue Geschäftssparte aufbauen

Der Rückversicherungsmakler soll in einer eigenen Gesellschaft mit Sitz in Köln organisiert werden . Mit dem Aufbau der neuen Gesellschaft ist Klaus Riechmann betraut. Der 64-Jährige ist seit über vier Jahrzehnten in der Versicherungsbranche tätig, davon mehr als 30 Jahre in leitenden Positionen bei Rückversicherungsmaklern. Zuletzt war Riechmann über zehn Jahre lang Geschäftsführer des Kölner Rückversicherungsmaklers König & Reeker. (tk)

Bild: © ra2 studio – stock.adobe.com

 

Deutsche Familienversicherung gibt vorläufige Zahlen für 2019 bekannt

Eigenen Angaben zufolge kann die DFV nach vorläufigen IFRS-Zahlen einen deutlich geringeren Verlust für das Geschäftsjahr 2019 erwarten, als angenommen. Zudem sei das Neugeschäft im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 81% gewachsen.

Die DFV Deutsche Familienversicherung AG, erzielt eigenen Angaben zufolge nach einer sehr guten Geschäftsentwicklung für das Geschäftsjahr 2019 einen deutlich geringeren Verlust als erwartet. Gemäß vorläufiger IFRS-Zahlen beträgt der Verlust vor Steuern rund 4,5 Mio. Euro und liegt damit deutlich unter der prognostizierten Zielbandbreite von 9 bis 11 Mio. Euro.

Mit 100.034 Verträgen ist das Neugeschäft im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 81,0% deutlich gewachsen (2018: 55.263 Neuverträge). Das gesamte neu generierte Prämienvolumen stieg um 69,9% auf 29,9 Mio. Euro (2018: 17,6 Mio. Euro). Die Bestandsbeiträge erhöhten sich damit zum 31.12.2019 um 34% auf rund 101 Mio. Euro (31.12.2018: 75,7 Mio. Euro). Auch die gebuchten Bruttobeiträge stiegen deutlich um 37% auf rund 91 Mio. Euro.

Vorstandswechsel

Zudem hat die DFV bekanntgegeben, dass Michael Morgenstern sein Amt als Vorstand im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat zum 31.12.2019 aus persönlichen Gründen niedergelegt hat. Er wird bis Ende März 2020 seine Tätigkeiten im Bereich Finanzen fortführen. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Knoll hat interimsweise die Verantwortung für das Finanzressort übernommen. (ad)

Bild: © NinaMalyna – stock.adobe.com

 

Münchener Verein schließt Geschäftsjahr 2019 mit Rekordergebnis ab

Eigenen Angaben zufolge rechnet die Münchener Verein Versicherungsgruppe damit, dass sie im Geschäftsjahr 2019 das höchste Jahresergebnis der rund hundertjährigen Unternehmensgeschichte erzielt hat. Laut vorläufiger Zahlen liegt es bei 116 Mio. Euro.

Die Münchener Verein Versicherungsgruppe gibt bekannt, dass sie im Geschäftsjahr 2019 nach vorläufigen Zahlen mit insgesamt 116 Mio. Euro das höchste Jahresergebnis der rund hundertjährigen Unternehmensgeschichte erzielt hat. Das entspricht einer Steigerung von 23,9% im Vergleich zum Vorjahr. Ursächlich hierfür sei insbesondere das sehr gute Ergebnis aus den um 4,9% auf über 7,2 Mrd. Euro gewachsenen Kapitalanlagen. Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte sei damit die 7-Mrd.-Euro-Grenze überschritten worden.

Rund 35.000 neue Kunden waren von der Produktqualität des Münchener Vorsorge- und Pflegespezialisten überzeugt und haben eine Police abgeschlossen. Die Beitragseinnahmen erhöhten sich auf 743 Mio. Euro (2018: 727,8 Mio. Euro). Beim Eigenkapital der Gruppe wird eine Steigerung um ca. 16,7% erwartet

In der Krankenversicherung erhöhten sich die Beitragseinnahmen auf 543 Mio. Euro. Darüber hinaus konnte die Zahl der natürlichen versicherten Personen um rund 0,5% auf ca. 333.000 aufgestockt werden. Die Lebensversicherung hat 144 Mio. Euro an Beitragseinnahmen erreicht. Die Abschlusskostenquote beträgt hochgerechnet 4,2%, die Verwaltungskostenquote liegt bei unverändert 3,7%. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen kam auf 3,7%.

Die Beitragseinnahmen in der Allgemeinen Versicherung konnten auf rund 56 Mio. Euro gesteigert werden. Das verheerende Unwetter im Juni im Raum München hat das versicherungstechnische Bruttoergebnis sehr stark beeinträchtigt. Die Schaden-Kosten-Quote ist daher 2019 hochgerechnet auf etwa 110% gestiegen. Der Jahresüberschuss wird sich mit 1,7 Mio. Euro auf Vorjahresniveau bewegen. (ad)

Bild: © designer491 – stock.adobe.com

 

Gossmann übernimmt die Schwarzmeer- und Ostsee-Versicherung

Gossmann & Cie. hat die Schwarzmeer- und Ostseeversicherungs-AG (SOVAG) erworben. Bisherige Eigentümer waren Gazprom Germania GmbH, Insurance Company of Gaz Industry (SOGAZ) und VOLGA Resources Investments. Gossmann wird Team und IT der SOVAG in seinen neuen Risikoträger einbringen.

Gossmann & Cie. hat Ende des Jahres 2019 die Schwarzmeer- und Ostseeversicherungs-AG (SOVAG) übernommen. Die zur Gruppe gehörende Minerva Capital GmbH besitzt nun das gesamte Aktienkapital der Hamburger SOVAG. Die bisherigen Eigentümer waren Gazprom Germania GmbH, Insurance Company of Gaz Industry (SOGAZ) und VOLGA Resources Investments. Über den Verkaufspreis machten die Unternehmen keine Angaben.

SOVAG stellt Betrieb ein

Das Team und die IT der SOVAG will Gossmann & Cie. in seinen neuen Risikoträger einbringen: die Protected Cell Company (PCC). Damit ist die Gruppe in acht europäischen Ländern operativ handlungsfähig. Die PCC soll noch im ersten Quartal von der maltesischen Aufsichtsbehörde zugelassen werden, heißt es. Die SOVAG selbst hat den Betrieb als Risikoträger eingestellt und nach der Transaktion die Versicherungslizenz zurückgegeben. Bereits 2017 hatte die SOVAG das aktive Geschäft beendet. Das verbleibende Portfolio wurde nach einer Restrukturierung im Dezember 2019 an die DARAG veräußert.

Einführung von Expiring Policy Roll-over (ExPRO)

Über den neuen Risikoträger wird Gossmann & Cie. auslaufende Policen aus aktiven Beständen von Schadenversicherern übernehmen. Bei dem Angebot mit dem Namen Expiring Policy Roll-over (ExPRO) handelt es sich um einen neuartigen Ansatz zur laufenden Optimierung des Eigenkapitals für Schadenversicherer auf Grundlage moderner Datenanalytik. ExPRO wurde 2019 zusammen mit Munich Re konzipiert und erlaubt erstmals die fortlaufende Übertragung von in der Zukunft auslaufenden Versicherungsverträgen an einen externen Risikoträger. Dadurch kann der abgebende Versicherer unmittelbar Kapital und operative Ressourcen freisetzen. Munich Re wird den Großteil der Risiken als Rückversicherer übernehmen.

„Die Übernahme der SOVAG ist ein wichtiger Meilenstein für die Einführung von ExPRO in Europa. Das erfahrene Team sowie die IT-Systeme der SOVAG sind eine Bereicherung für Gossmann & Cie. Die Transaktion kommt zum richtigen Zeitpunkt, um dem beachtlichen Interesse an ExPRO mit einer soliden Infrastruktur zu begegnen“, erklärt Arndt Gossmann. Der Experte für Restrukturierungen und Legacy-Geschäft in Europa gründete Gossmann & Cie. im Jahr 2018. (tk)

Bild: © stokkete – stock.adobe.com

 

Diese Schwerpunkte setzen die Versicherer 2020

Was planen die Versicherungsgesellschaften fürs Jahr 2020? Welche Produktschwerpunkte wollen sie setzen? Auf welche Unternehmensbereiche wollen sie sich in der nahen Zukunft ganz besonders fokussieren? AssCompact hat bei einigen Versicherern nachgefragt und zeigt die Ergebnisse in einer Bildergalerie.

 
von
 

Maschmeyers ALSTIN Capital und Deutsche Rück an Neodigital beteiligt

Der Venture Capital Fonds von Carsten Maschmeyer, ALSTIN Capital, und die Deutsche Rückversicherung AG haben sich als Investoren an Neodigital beteiligt. Der Schaden- und Unfallversicherer bietet ein Insurance-as-a-Service-Modell.

Die Neodigital Versicherung AG bietet mit digitalen Prozessen und einem individuell konfigurierbaren Versicherungsbaukasten ein Insurance-as-a-Service-Modell und empfiehlt sich als Alternative zu reinen Bestandsführungssystemen. Marktteilnehmer können mit Neodigital eigene komplett digitalisierte Versicherungsprodukte entwickeln und sofort auf den Markt bringen.

Der Venture Capital Fonds von Carsten Maschmeyer, ALSTIN Capital, und die Deutsche Rückversicherung AG haben sich deswegen als Investoren am Zukunftsmodell Neodigital beteiligt. „Die Versicherungsbranche steht vor der größten Umwälzung ihrer Geschichte“, erklärt Carsten Maschmeyer, Managing Partner von ALSTIN Capital. „Viele Versicherer geraten gerade unter enormen Druck. Sie müssen die Digitalisierung in ihrer eigenen Organisation umsetzen und gleichzeitig verändern sich die Kundenwünsche radikal. Hier unterstützt Neodigital mit seiner digitalen Versicherungsfabrik. Denn sie kann Versicherern eine fertige digitale Lösung zur Verfügung stellen. Dadurch können sich die Versicherer voll auf ihre Kernkompetenzen fokussieren. Wir sind mit ALSTIN Capital dabei, wenn Neodigital der Versicherungsbranche einen Digitalisierungsschub verpasst. Und natürlich werde ich meine jahrzehntelange Erfahrung und mein Netzwerk in der Versicherungsbranche nutzen, um diesem innovativen Pacesetter zu helfen, wo es möglich ist“, so Maschmeyer weiter.

„Von der neuen Rückversicherungspartnerschaft zwischen Neodigital und der Deutschen Rück werden beide Unternehmen gleichermaßen profitieren. Zudem erwarten wir von der Zusammenarbeit ein vertieftes Verständnis für die Chancen von Insurance-as-a-Service-Angeboten eines volldigitalen Versicherungsunternehmens. Überzeugt vom Management und seinem Geschäftsverständnis erschien es uns folgerichtig, unsere Rückversicherungspartnerschaft auch mit einer Kapitalbeteiligung zu unterlegen“, so Achim Bosch, Vorstandsmitglied der Deutschen Rück.

Die Gründungsinvestoren Coparion und die SchneiderGolling-Gruppe erhöhten im Zuge der Finanzierungsrunde ebenfalls ihre Anteile an Neodigital. Darüber hinaus ist auch noch der Fonds BA4V am Unternehmen beteiligt. (ad)

Bild: © fotomek – stock.adobe.com

 

die Bayerische verkauft InsurTech sum.cumo

Der Hamburger IT-Spezialist sum.cumo hat den Eigentümer gewechselt. Die Versicherungsgruppe die Bayerische hat das InsurTech an den weltweit agierenden israelischen Softwareanbieter Sapiens International Corporation veräußert. Mit dem Erwerb will Sapiens seine Aktivitäten in der DACH-Region ausbauen.

Die Versicherungsgruppe die Bayerische trennt sich von sum.cumo. Das Hamburger InsurTech gehört künftig dem weltweit agierenden israelischen Technologiekonzern Sapiens International Corporation. Der Kaufpreis betrug bis zu 28,4 Mio. Euro. Der Anbieter von Softwarelösungen sum.cumo wurde 2010 gegründet. Das InsurTech bedient mit Niederlassungen in Hamburg, Düsseldorf und Zürich Versicherer in Deutschland und der Schweiz und unterstützt sie dabei, ihr Geschäftsmodell zu etablieren, Marketingvorteile zu erzielen und E-Commerce-Umgebungen anzubieten.

Sapiens will Präsenz in DACH-Region verstärken

Mit der Übernahme von sum.cumo will Sapiens seine Präsenz in Deutschland, Österreich und der Schweizausbauen und sein Produkt- und Service-Portfolio gemeinsam mit den Leistungen von sum.cumo in der DACH-Region anzubieten. Berichten zufolge will Sapiens weiterhin in die Angebote von sum.cumo investieren und mithilfe der Lösungen des InsurTechs die eigenen digitalen Angebote weltweit verbessern.

die Bayerische bleibt Kunde von sum.cumo

Die Bayerische wird weiterhin Kunde von sum.cumo sein. „sum.cumo hat den bestmöglichen Partner gefunden“, betont Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Versicherungsgruppe. „Die Konzentration von Sapiens auf Versicherungen sowie technische Softwarelösungen und Dienstleistungen wird dieses innovative Team in die Lage versetzen, das Wachstum fortzusetzen und die Kunden in der DACH-Region noch besser zu bedienen. Wir haben in den vergangenen Jahren gern mit sum.cumo zusammengearbeitet, werden weiterhin von den Angeboten von sum.cumo profitieren und gleichzeitig an künftigen Angeboten zum gegenseitigen Nutzen arbeiten.“

Für die Umsetzung der Transaktion stehen noch aufsichtsrechtliche Genehmigungen aus. Der Abschluss wird laut sum.cumo für Mitte des ersten Quartals 2020 erwartet. (tk)

Bild: © nespix – stock.adobe.com

 

„ERGO Vorsorge soll Top-Alternative zu Maklerversicherern werden“

ERGO Vorsorge stellt die Zusammenarbeit mit Maklern und Finanzvertrieben neu auf. Dabei soll auch verloren gegangenes Vertrauen wiederaufgebaut werden. Die Ziele sind ambitioniert: Im Maklermarkt will man wieder zu den besten Adressen zählen. Interview mit Markus Krawczak, Mitglied des Vorstands der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG, verantwortlich für Maklervertrieb Leben.

Herr Krawczak, fast ein Jahr verantworten Sie nun den Maklervertrieb Leben bei ERGO. Wie sieht denn Ihr persönliches Fazit bisher aus?

Es gibt gewaltiges Potenzial – und das schöpfen wir nun aus. Zahlreiche Verbesserungen haben wir bereits umgesetzt. So erfolgt nun beispielsweise die Antragsnachbearbeitung per digitaler Maklerpost und die Frequenz der Courtage-Abrechnungen wurde marktgerecht angepasst. Zahlreiche Neuerungen sind noch in der Pipeline und werden kurz- bis mittelfristig zu weiteren spürbaren Verbesserungen in der Zusammenarbeit mit unseren Maklern führen.

Sie kommen von einem Maklerversicherer. Welche Unterschiede mussten Sie feststellen?

ERGO verfügt nicht nur über den Maklervertrieb, sondern hat auch eine große Ausschließlichkeitsorganisation. Letztlich verlangt jeder Vertriebsweg eine spezifische Ansprache, eigene Prozesse und spezielle Produktlösungen. Die Aufstellung unseres Maklervertriebs war hier in der Vergangenheit nicht immer optimal. Damit waren wir im Maklergeschäft zu häufig zweiter Sieger. Das gilt es nun zu ändern.

Nun hat das Lebensgeschäft der ERGO eine turbulente Zeit hinter sich. Was lässt Sie da nun positiv nach vorne schauen?

Zwei Dinge stimmen mich positiv: Zum einen verfügen wir heute über ein wettbewerbsfähiges, modernes Produktportfolio mit ausgezeichneten kapitalmarktnahen Produkten in allen drei Vorsorgeschichten und über Top-Biometrieprodukte. Das bestätigen uns auch immer wieder die namhaften Ratingagenturen. Zum anderen ist die ERGO Vorsorge ein attraktiver Risikoträger fürs Neugeschäft, mit niedrigen Garantiezinsversprechen und damit geringem Aufwand für Zinszusatzreserven, mit hervorragender Finanzstärke, einer Menge Know-how und einer langfristigen Perspektive.

Die Zusammenarbeit mit Maklern stellen Sie auf neue Füße. Treffen Sie dort überhaupt wieder auf offene Ohren?

ERGO ist einer der größten Versicherer in Deutschland und wird sich jetzt auch im Maklermarkt der Größe entsprechend positionieren. Denn der Maklermarkt lebt von alternativen Produktangeboten verschiedener Anbieter. Da sind wir als finanzstarkes Unternehmen mit ausgezeichneten Produkten idealer Partner. Das zeigt auch das sehr positive Feedback zahlreicher Makler, die den Veränderungsprozess bei uns sehr genau beobachten, mitgestalten und sich über eine neue finanzstarke Alternative im Maklermarkt freuen.

Und welche konkreten Ideen haben Sie nun mitgebracht?

Ich setze bei der Kommunikation stärker auf den Dialog mit Maklern. Im Fokus steht dabei der direkte Kontakt mit hoher Serviceorientierung. Doch auch der vereinfachte Zugang zu Informationen ist mir wichtig. Schließlich lege ich Wert auf digitale Unterstützung wie einen beschleunigten und vereinfachten Angebots- und Abschlussprozess.

Welchen Weg schlagen Sie bei der digitalen Ausrichtung ein?

Digitalisierung hat bei ERGO generell einen sehr hohen Stellenwert. Wir wollen dabei unternehmensübergreifende Prozesse beschleunigen und vereinfachen. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang, dass sie nicht den persönlichen Kontakt ersetzt. Vielmehr soll sie dem Makler mehr Raum für qualifizierte Beratung geben. Denn der Verkauf von Leben-Produkten bleibt beratungsintensiv, das liegt in der Natur der Sache.

Nennen Sie doch bitte mal ein paar Beispiele, mit denen Sie Makler aktuell unterstützen.

Wir setzen auf Prozessvereinfachungen durch die BiPRO-Normen. Bereits realisiert ist die digitale Maklerpost. Ein komplett neuer Angebotsrechner steht vor der Fertigstellung, er wird den Angebots- und Antragsprozess deutlich verschlanken. Die Maklerqualifizierung unterstützen wir durch Webinarangebote. In der bAV setzen wir auf digitale Schnittstellen wie das ERGO bAVnet auf Basis von XbAV und smart!bAV. Sie werden weiter ausgebaut und neue Schnittstellen werden hinzukommen.

Wenn wir uns den Maklermarkt ansehen: Auf welche Marktteilnehmer zielt Ihre neue Strategie überhaupt ab?

Wir wollen in allen Bereichen wachsen, sowohl bei Einzelmaklern als auch bei Finanzvertrieben. Dazu intensivieren wir bestehende Verbindungen und gewinnen neue Verbindungen durch aktive Ansprache hinzu. Ich kann nur jedem Marktteilnehmer empfehlen, uns zu testen.

Die verschiedenen Vertriebswege der ERGO haben wir schon gestreift. Wo genau soll künftig der Maklervertrieb stehen?

Wir werden unsere Prozesse noch stärker auf den Maklermarkt ausrichten. Dieses zeigt sich auch an einigen organisatorischen Änderungen, die wir vornehmen. So wird die Maklerbetreuung zum Jahreswechsel neu aufgestellt und noch mehr auf die Unterstützung der privaten und betrieblichen Vorsorge spezialisiert. Im Antragsbereich Leben haben wir nun eine eigene Gruppe fürs Maklergeschäft, die eine schnellere Bearbeitung ermöglicht, und auch unser Maklerservice wurde optimiert.

Gilt die Neuausrichtung auch über den Leben-Bereich hinaus?

Ja, sie ist Teil eines Gesamtkonzepts. So gibt es künftig in der Krankenversicherung Maklerbetreuer, die sich ausschließlich auf die Produktlösungen der DKV spezialisieren. Und mit SmartFill bietet die DKV ein digitales Tool, das Maklern einen schnellen, unkomplizierten Abschluss von Zusatzversicherungen im Kundengespräch ermöglicht.

Im Schaden-/Unfallsegment haben die verantwortlichen Kollegen das Industriegeschäft vom klassischen Gewerbegeschäft getrennt. Und auch hier profitiert der Maklermarkt produktseitig von unserer Innovationsfreude. So bieten wir bei der Cyberversicherung ein vereinfachtes Antragsverfahren mit maßgeschneiderten Angeboten über einen Online-Rechner.

Wie Sie im Leben-Geschäft überzeugen wollen, haben wir besprochen. Aber das Altersvorsorgegeschäft läuft im Allgemeinen zäh. Ein Provisionsdeckel wird es nicht erleichtern.

Die versicherungsförmige lebenslange Rente ist durch nichts zu ersetzen – und der Bedarf an Altersvorsorge wächst trotz staatlicher Grundrente. Viele Kunden möchten heutzutage kapitalmarktorientiert anlegen und zudem die Kapitalanlage dauerhaft flexibel gestalten. Wir bieten deshalb erfolgreich unsere Balance-Produkte an: Sie kombinieren mit einzigartiger Flexibilität die Sicherheit einer Indexpolice mit den Renditechancen einer Fondspolice. Ein zukunftsfähiges Konzept.

Ein Provisionsdeckel erhöht den Druck auf den Vermittler, eine höhere Terminfrequenz zu erreichen, was letztlich nur durch eine Verschlankung der Begleitprozesse geschehen kann. Hier hilft auch unsere Digitalisierungsoffensive.

Rückt der Bereich Biometrie immer mehr in den Fokus?

Zweifelsohne. Während bei der Hinterbliebenenabsicherung oft allein der Preis entscheidet, lässt sich bei der Berufsunfähigkeitsversicherung mit ausgezeichneten Bedingungen und Zielgruppenansätzen beim Kunden punkten. Bei der Verbreitung der BU-Absicherung liegt noch erhebliches Potenzial, welches gerade Makler mit ihrem Marktüberblick und ihrer Beratungsexpertise ausschöpfen können. ERGO ist hier mit seinen mehrfach ausgezeichneten BU-Produkten bereits heute bestens aufgestellt und wir stehen vor der Einführung einer weiter optimierten Produktgeneration.

Wenn wir uns in zwölf Monaten wieder sprechen sollten, was wäre dann Ihr Wunschfazit?

Ich bin mir sicher, dass ERGO als Top-Alternative zu bekannten Maklerversicherern wahrgenommen wird. Das wird sich auch im Marktanteil und in der Zufriedenheit mit uns widerspiegeln. Wir werden in zwölf Monaten sicherlich noch nicht am Ziel sein – aber ein gutes Stück des Weges werden wir schon geschafft haben. Darauf freue ich mich.

Bild: © ERGO

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2019, Seite 28 f. und in unserem ePaper.

 

Trendwende bei Insolvenzen in Deutschland

Die konjunkturelle Abschwächung in Deutschland schlägt sich langsam bei den Insolvenzen nieder. Zwar ist die Zahl der Fälle 2019 erneut gesunken. Der Rückgang hat sich aber deutlich abgeschwächt. Zudem verursachen die Insolvenzen deutlich höhere Schäden und bedrohen mehr Arbeitsplätze als 2018.

Mit 19.400 Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2019 ist laut Creditreform der zehn Jahre andauernde Rückgang der Unternehmensinsolvenzen zu Ende gegangen. Gleichwohl liegt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2019 auf dem niedrigsten Stand seit 25 Jahren. Auch bei den privaten Verbrauchern schwächte sich der Rückgang der Insolvenzen deutlich ab. Die Vorjahreszahl von 67.740 wurde zwar um 3% unterschritten. In den Vorjahren lag das Minus aber noch bei 5,9 und 6,9%.

Mehr Insolvenzen von Großunternehmen

Wie schon von Euler Hermes berichtet, treffen die Insolvenzen vermehrt größere Unternehmen. In 0,8% aller Fälle hatte das Unternehmen mehr als 100 Beschäftigte. Zu den Großinsolvenzen des Jahres zählen unter anderem Gerry Weber und der Krankenhausbetreiber ViaSalus. Den zahlenmäßig größten Anteil am Insolvenzgeschehen haben weiterhin Unternehmen mit höchstens fünf Beschäftigten. Ihr Anteil ist aber leicht von 82,3 auf 81,7% gesunken.

Deutlich gestiegene Schadenssumme

Die Insolvenzschäden für die Gläubiger nahmen im Zuge zahlreicher größerer Insolvenzen im Jahr 2019 um 3,4 Mrd. Euro auf insgesamt 23,5 Mrd. Euro zu. Die durchschnittliche Schadenssumme für die Insolvenzgläubiger stieg auf 856.000 Euro je Insolvenzfall. Einen Anstieg gab es auch bei den insolvenzbedingten Arbeitsplatzverlusten. Rund 218.000 Stellen sind infolge der diesjährigen Unternehmensinsolvenzen bedroht bzw. weggefallen. 2018 waren es nur 198.000. (mh)

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