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Das sagen Anlageexperten zum Corona-Schock

Das Coronavirus hat die Aktienmärkte in der vergangenen Woche auf Talfahrt geschickt. War das Virus lange nur an den asiatischen Märkten von Bedeutung, schockiert es nun auch die westliche Anlagewelt. Wie sollten sich Anleger nun verhalten? AssCompact fasst einige Expertenstimmen zusammen.

Das Coronavirus hat mittlerweile auch die westlichen Aktienmärkte im Griff. Innerhalb einer Woche sackte etwa der Dax von 13.500 auf unter 12.000 Punkte. Dow Jones, S&P 500 oder Euro Stoxx 50 gerieten ähnlich stark unter Druck. Der gute Auftakt in das Aktienjahr 2020 ist damit dahin. Statt Rekordjagd herrscht Verunsicherung allerorten. Auch zahlreiche Investmentexperten haben sich daher mittlerweile zu Wort gemeldet.

Die Folgen für die Weltwirtschaft

Grund für die Panik an den Märkten ist unter anderem die Sorge, dass sich die Schutzmaßnahmen auf das globale Wirtschaftswachstum auswirken. Pascal Blanqué und Vincent Mortier von Amundi haben sich daher die Auswirkungen des Coronavirus auf die Wachstumsaussichten 2020 angesehen. „Unser zentrales Szenario ist eine vorübergehende Verschlechterung der Weltwirtschaftslage im ersten Quartal dieses Jahres, mit einem möglichen Übergreifen auf das zweite Quartal, da das nun schwächere Wachstum der Weltwirtschaft letztlich die Industrieproduktion und die Produktionstätigkeit beeinträchtigen sowie einige Auswirkungen auf die Binnennachfrage haben wird“, so die Anlageexperten von Amundi. Im weiteren Verlauf des Jahres rechnen sie aber mit einer Erholung. Die erwartete zyklische Erholung werde sich mit einigen Monaten Verzögerung vollziehen.

Schock dürfte verfliegen

Sébastien Galy, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management, sieht den Corona-Schock zwiegespalten. „Wir vermuten zwar, dass der Corona-Schock wie auch andere eingeordnet und in wenigen Tagen verfliegen wird. Die Aktienmärkte dürften aber das Ende ihrer großen Oktober-Rallye erreicht haben“, so Galy. In die zuvor überschwänglichen Aktienmärkte sickere nun etwas Realismus. Laut Galy werden die Märkte in den kommenden Wochen wieder zu einer auf China zentrierten wirtschaftlichen Erholung zurückkehren – „ähnlich wie bei SARS, nur mit größerer Verzögerung“. Bis dahin sei mit einer etwas volatileren Phase zu rechnen.

Eine typische Korrektur

Grüner Fisher Investments sieht in dem Kurssturz der Vorwoche eine typische Korrekturbewegung. Zwar fielen die im Jahresverlauf 2020 bisher erzielten Zuwächse dem rapiden Marktrückgang in nur wenigen Tagen zum Opfer. Der laufende Bullenmarkt habe seit dem Jahr 2009 aber zahlreiche Korrekturen dieser Art absorbiert, teilweise auch mit deutlich kräftigeren Rücksetzern. Geduldige Anleger wurden langfristig immer wieder belohnt. Auch jetzt sei es nicht an der Zeit, sämtliche Tugenden über Bord zu werfen, die über Jahre hinweg den Anlageerfolg ermöglicht haben.

Coronavirus bisher unterschätzt

Christian Wieschnewski, Portfoliomanager beim Bankhaus Bauer, verweist vor allem auf den Faktor Unsicherheit. „Wenn Kapitalmärkte eines nicht leiden können, ist es Unsicherheit, gespeist vor allem aus dem Fehlen verlässlicher Informationen. Genau dieser Zustand liegt aber jetzt beim Coronavirus vor“, so Wieschnewski. Wohl kaum jemand könne das Ausmaß und die Dimensionen des Virus tatsächlich abschätzen. Dieses Gefühl der Unsicherheit werde noch verstärkt durch die Tatsache, dass der eine oder andere Marktteilnehmer die Bedeutung des Themas bisher offenbar unterschätzt habe. Entsprechend gebe es nun ein „böses Erwachen“. Worst Case sei eine weitere Kurskorrektur von etwa 10% in den europäischen und US-amerikanischen Leitindizes.

Verlässliche Daten statt Spekulationen analysieren

Didier Saint-Georges von Carmignac erkennt in der Coronavirus-Krise ein Beispiel für einen Schwarzen Schwan. Für einen solchen gebe es keine Fälle und Statistiken aus der Vergangenheit. Das mache eine klassische Risikoanalyse nutzlos. Die Krise müsse anhand zuverlässiger und verfügbarer Daten analysiert werden und nicht anhand von Spekulationen über zukünftige Entwicklungen, die heute niemand akkurat vorhersagen könne. Diesbezüglich ist das Coronavirus laut Didier Saint-Georges von der gleichen Natur wie der 11. September 2001, das SARS-Virus 2003 oder Fukushima 2011.

Noch nicht viel passiert ...

Für Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH, steht dagegen auch nach dem Kursrutsch der vergangenen Woche das Risikomanagement im Fokus. „Was viele vergessen: Noch immer liegen die Kurse im S&P 500 höher als im gesamten Jahr 2018“, gibt der Experte zu bedenken. Wer die aktuelle Marktentwicklung im längerfristigen Kontext betrachte und sich statt auf Emotionen auf reine Zahlen und Fakten konzentriere, stelle fest, dass eigentlich gar nicht viel passiert sei. Auf Sicht von zwölf Monaten liege der S&P 500 schließlich noch immer gut 5% im Plus und seine Bewertung nach wie vor deutlich über dem langfristigen Mittelwert. Ähnliches gelte für den Dax.

... das kann aber noch kommen

Zwar sei eigentlich noch gar nicht so viel passiert, das könne aber durchaus noch kommen. Schließlich seien die Bewertungen im historischen Vergleich immer noch sehr hoch. Zudem schwächelte die Weltkonjunktur bereits vor der Covid-19-Krise und deren eigentliche Folgen dürften sich erst in den kommenden Wochen offenbaren. Während die wichtigsten Zinsmärkte bereits im Krisenmodus sind, haben die Aktienmärkte laut Mlinaric eine mögliche Rezession noch nicht eingepreist. Entsprechend wichtig sei eine Absicherung. „Die Absicherung von Portfolios ist wie eine Versicherung: Wenn nichts passiert, ärgert man sich über den Aufwand. Passiert aber etwas, ist man mehr als froh, die wirtschaftlichen Folgen abschwächen zu können“, sagt Mlinaric. (mh)

Bild: © Kurhan – stock.adobe.com

 

Finanzberatung: Von Amazon lernen heißt Rückbesinnung auf alte Stärken

Amazon hat längst mehr revolutioniert als nur den Buchhandel. Auch die Finanzindustrie zittert mittlerweile vor dem Online-Riesen. Dabei macht er Finanzberatern eigentlich nur vor, wie sie sich neu erfinden müssen. Und diese Neuerfindung bedeutet nicht mehr als eine Rückbesinnung auf alte Stärken.

Von Sabine Said, Executive Vice President der Moventum S.C.A.

Eigentlich hat Amazon genau das kopiert, was gute Berater und Verkäufer ausmacht: Der Kunde steht im Mittelpunkt, sein Einkaufserlebnis soll so einfach und gut wie möglich sein, die Abwicklung effizient. Auf diese Weise hat es der einstige Online-Buchhändler zum wichtigsten Trendsetter beim digitalen Einkauf gebracht – und ist jetzt Vorbild für jeden Berater, denn: Die gesamte Finanzindustrie muss sich neu erfinden.

Individueller Bedarf muss stärker in den Fokus rücken

Nicht mehr allein Produkte spielen die Hauptrolle, sondern das Beratungs-/Einkaufserlebnis und seine Wirkungen für die Gesamtfinanzplanung des einzelnen Kunden. Unternehmen wie Amazon haben die Erwartung der Kunden durch selbsterklärende Nutzerführung und Wahlfreiheit geprägt. Jetzt muss die Finanzindustrie einen ähnlichen Pfad einschlagen, um stärker auf den individuellen Bedarf eingehen zu können. Dabei ist ein reines Kopieren angesichts der deutlich höheren Komplexität nicht möglich. Es gilt, einen intelligenten Weg zu finden, die Stärken des Digitalen mit der eigenen Leistung als Berater im Sinne der Anleger zusammenzuführen.

Regulierung erhöht die Anforderungen

Es ist mit Sicherheit aufwendiger, Finanzprodukte für eine Lebensplanung auszuwählen, als Bücher, Smartphones oder Kühlschränke zu verkaufen. Das fängt bei den Anforderungen der Regulierung an. Hier wurden im Sinne des finanziellen Verbraucherschutzes die Zügel immer enger gezogen. Und noch immer werden neue regulatorische Initiativen angekündigt und umgesetzt. Die gesetzlichen Anforderungen steigen. Das ist mehr Arbeit für den einzelnen Berater, oft sogar so viel, dass es nur mit neuer Manpower umzusetzen ist. Die Kunst ist es, diese Anforderungen zu erfüllen, ohne dass der Kunde dadurch mit zusätzlicher Arbeit, zusätzlichem administrativen Aufwand belastet wird. Also ohne dass er das Gefühl bekommt, er müsse für seinen Berater arbeiten.

Denn das ist oft genug der Fall: Immer wieder müssen Berater ihren Kunden Formulare senden mit der Bitte, diese doch zeitnah auszufüllen, etwa damit auch der letzte Steuer-Cent korrekt abgerechnet werden kann. Den Anleger interessiert das alles im Zweifel nicht und es ärgert ihn, wenn er gleiche Angaben immer und immer wieder in unterschiedlicher Form in andere Formulare eintragen muss. Die Digitalisierung von Prozessen hilft hier, muss aber organisiert werden.

Komplexe Wechselwirkungen

Aufwendiger ist der Vertrieb von Finanzprodukten aber nicht nur wegen der Regulierung, sondern vor allem, weil sie Wechselwirkungen untereinander zeigen, ihre Wirkung über lange Zeiträume entfalten und erst dann auch eine wirkliche Bewertung ihrer Qualität möglich ist. Deshalb bedarf es hierbei einer Beratung, die tatsächlich auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden eingeht. So weisen auch Markt- und Meinungsphasen einen gewissen Zyklus auf, was zu einer Überbetonung bestimmter Themen oder Produktklassen zu bestimmten Zeiten führt. Der Neue Markt ist ein Beispiel, Optionsscheine oder auch Themen- und Branchenfonds gehör(t)en dazu.

Nicht alle diese Produkte sind einzeln und auch in ihrer Kombination für den jeweiligen Anleger geeignet. Bei der Auswahl müssen jetzt und in Zukunft Berater unterstützen, die nah am Kunden sind und mit ihrer Expertise die richtigen Module zu einer optimalen Planung zusammenstellen. Und zwar so, dass die Ansprüche des Kunden an Qualität erreicht, bestenfalls übertroffen und gleichzeitig seine von Amazon & Co. geprägten Erwartungen an das Serviceerlebnis befriedigt werden.

Großes Angebot ist nicht alles

Bislang wurde der Amazon-Weg in der Finanzindustrie vor allem in einem immer größeren Produktangebot, vielleicht auch mit Rabatten oder Sonderangeboten gesehen. Denn das ist durchaus einer der wesentlichen Punkte bei Amazon: die gewaltige Auswahl, die Vergleichbarkeit der Preise und Leistungen – und die vielen Rabattaktionen. Natürlich lässt sich das auch auf die Finanzindustrie übertragen. Vergleichsrechner gibt es allenthalben, Kosten sind transparent und mit Rabatten wird auch oft geworben. Trotzdem bleibt ein Punkt: Bei aller Auswahl bleibt der Kunde allein und müsste sich selbst das bestmögliche Paket schnüren – eine gerade wegen des extrem breiten Angebots und der unterschiedlichsten Lebensplanungen zunehmend schwieriger werdende Aufgabe.

Einfachheit ist Trumpf

Aber worin besteht das eigentlich Interessante am Amazon-Erlebnis, wenn es nicht nur die Masse ist? Zum einen ist es natürlich die Einfachheit: Produkte sollen gut zu finden und schnell zu vergleichen sein. Die manchmal starren und am Wissensstand professioneller Anleger oder Berater orientierten Kategorien werden aufgebrochen und so geordnet, wie der Kunde sucht: Das ist in aller Regel nämlich nicht der „aktiv gemanagte Fonds Europa ex UK“, sondern der Kunde sucht vielleicht nach einer „Anlage mit Rendite von 4% im langjährigen Schnitt“. Ganz neue Parameter werden in die Suchfunktionen einbezogen, auch weil immer mehr Daten zur Verfügung stehen und entsprechend verarbeitet werden können. Das ist überschaubarer für den Kunden, löst aber immer noch nicht das Problem der richtigen Kombination von Produkten. Hier muss tatsächlich eine qualifizierte Beratung in den Prozess eingebaut werden – und das ist der große und in Zukunft wichtiger werdende Auftrag für Berater.

Intelligente, akkurate und schnelle Prozesse gefordert

Zum Amazon-Erlebnis in der Finanzbranche gehört aber, wie die Vorteile der Produktseite, auch die Prozessseite: Aufträge müssen intelligent, akkurat und schnell ausgeführt werden, der Austausch mit dem Berater muss problemlos möglich sein und der Aufwand für notwendige Formalitäten auf ein Minimum reduziert werden. Je reibungsloser der Prozess aus Kundensicht verläuft, desto besser. Entscheidend für den Erfolg von Amazon ist neben dem Komfort für den Kunden nämlich auch die schnelle Reaktionszeit: Nachfragen, Reklamationen, Stornierungen. Das alles läuft bei Amazon so selbstverständlich für den Kunden ab, dass er immer größere Teile seiner Einkäufe hier abwickelt.

In der Finanzindustrie kommt es angesichts der Schwankungen an den Märkten immer wieder zu Phasen, in denen die Kunden mehr Fragen haben, Neuausrichtungen und Sicherheit suchen. Auch dies lässt sich durch eine offene, transparente und vor allem aktive Kommunikation erreichen, die damit der Erwartung des Kunden noch näher kommt. Mit schneller Erreichbarkeit und logischen, einfachen und lösungsorientierten Prozessen können auch Finanzintermediäre ihre Kunden emotional erreichen und dauerhaft begeistern. Denn das sollte der Anspruch sein: dem Kunden langfristig einen überragenden Service zu bieten und nicht nur seine Grunderwartungen zu befriedigen.

Plattformen liefern Tools und Services

Damit Berater im direkten Kontakt mit ihren Kunden punkten und eine ideale und individuelle Planung erstellen können, brauchen sie Plattformen im Hintergrund, die ihnen die dafür notwendigen Tools und Services liefern. Allein wären die Investitionen zu groß, der juristische Aufwand kaum zu stemmen, und auch die Technik individuell zu bauen, überfordert die Leistungsfähigkeit der meisten Berater. Häuser wie Moventum arbeiten mit Hochdruck daran, die notwendigen Anknüpfungspunkte für Berater zu schaffen, um die eigenen Systeme zur Verfügung zu stellen und damit den Weg in ein amazonisiertes Kundenerlebnis zu ermöglichen.

Den Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2020 auf Seite 58f und in unserem ePaper.

© ink drop – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Sabine Said

Monega startet neuen Dividendenfonds

Die Monega Kapitalanlagegesellschaft (KAG) hat zusammen der DWPT Deutsche Wertpapiertreuhand GmbH einen neuen Fonds aufgelegt. Er investiert in Dividendenaktien und nutzt für die Zusammenstellung des Portfolios Erkenntnisse der Behavioral Finance.

Monega und DWPT Deutsche Wertpapiertreuhand haben den „Dividende Sentiment Aktien Europa“ aufgelegt. Der Dividendenaktienfonds wird mittels einer systematischen Sentiment-Strategie der Deutschen Wertpapiertreuhand nach Aspekten der Behavioral Finance gesteuert. Der Fonds richtet sich vor allem an Anleger, die risikoreduziert am Aktienmarkt investieren wollen und stellt laut Monegga eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Large-Cap-Portfolios dar.

20 bis 25 Aktien

Kernziel des „Dividende und Sentiment Aktien Europa“ ist es, aktientypische Erträge bei deutlich reduziertem Risiko zu erwirtschaften. Um das zu erreichen, investiert der Fonds in ein Portfolio aus 20 bis 25 europäischen Standardaktien. Diese werden nach Dividendenstärke mit einer Fundamentalanalyse ausgewählt und gleichgewichtet ins Portfolio aufgenommen werden.

Sehr flexible Aktienquote

Den Investitionsgrad steuert das Fondsmanagement anhand einer Sentimentanalyse, die auf Behavioral-Finance-Aspekten gesteuert. Sie beinhaltet vor allem die regelmäßige Analyse der Stimmung und Positionierung repräsentativer Anleger sowie weiterer anlegerpsychologischer Effekte. Je nachdem wie die Signale ausfallen, variiert der Investitionsgrad annähernd zwischen 0 und 100%. Die Absicherung des Dividendenaktienportfolios erfolgt über Shortpositionen in Dax- und Euro Stoxx-Futures. Dadurch soll der Fonds an steigenden Märkten teilhaben und in schwachen Marktphasen eine Outperformance gegenüber dem Euro Stoxx 50 erzielen. (mh)

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GSAM präsentiert neuen Umwelt-Aktienfonds

Goldman Sachs Asset Management (GSAM) hat den nachhaltigen Aktienfonds Global Environmental Impact Equity Portfolio aufgelegt. Vor allem fünf Umweltthemen sollen in dem neuen Fondsportfolio eine Rolle spielen.

Goldman Sachs Asset Management (GSAM) hat mit dem Goldman Sachs Global Environmental Impact Equity Portfolio einen neuen Fonds im Programm. Er soll langfristiges Kapitalwachstum durch ein Engagement in globalen Unternehmen generieren, deren Geschäftstätigkeit im Einklang mit zentralen Umweltthemen steht. Der Fonds richtet sich sowohl an institutionelle Kunden als auch an Privatanleger.

Fünf Umweltthemen im Fokus

Der Schwerpunkt des Fonds liegt auf Unternehmen, die nach Einschätzung von GSAM ökologische Nachhaltigkeit fördern können und gut positioniert sind, um von der langfristigen Nachfrage in diesem Bereich dauerhaft zu profitieren. Dies umfasst Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit auf die folgenden fünf Umweltthemen ausrichten und diese fördern: saubere Energie, Ressourceneffizienz, nachhaltiger Konsum bzw. nachhaltige Produktion, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Wasserwirtschaft.

Kombinierte Strategie

Bei der Strategie kommt eine Kombination aus eigenem Bottom-up-Research und ausführlichen Einblicken in die ESG-Praktiken von Unternehmen sowie die direkte Zusammenarbeit mit den Geschäftsleitungen im Blick auf wesentliche Risiken zum Tragen. Die Anlageteams sollen eine ganzheitliche, multilaterale Sicht auf die Unternehmen erhalten, in die investiert wird. (mh)

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Wegen Coronavirus: Gold-Nachfrage verdoppelt sich

Das Coronavirus kommt mittlerweile in Europa an. Das hat auch Folgen für die Geldanlage. Seit dem Ausbruch des Virus sind die Suchanfragen für Krisenwährungen wie Gold oder Bitcoin explodiert. Allein das Suchvolumen auf Google nach „Gold Investment“ lag 97% höher als im Vorjahr. Kryptoplattformen verbuchen zudem rund ein Drittel mehr Besucher.

Das Coronavirus breitet sich mittlerweile nicht mehr nur in Asien aus, sondern ist auch in Europa angekommen. Vor allem Italien reagiert mit konsequenten Maßnahmen auf die ersten Erkrankungen. Neben den teils dramatischen Auswirkungen für Betroffene hat die drohende Pandemie auch Folgen für die internationalen Finanzmärkte. Laut einer Auswertung von Kryptoszene.de hat sich die Gold-Nachfrage bei Google nahezu verdoppelt. Auch das Interesse an Kryptowährungen zur Krisenvorsorge sei deutlich gestiegen.

Wegen Coronavirus: Gold-Nachfrage verdoppelt sich
Gold-Nachfrage auf Rekordniveau

Die Gold-Nachfrage befindet sich auf Rekordniveau: nie war der Suchbegriff „Gold Investment“ zwischen Januar und Februar auf Google gefragter, als aktuell. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg das weltweite relative Suchvolumen um rund 97%. Dies geht aus Erhebungen von Kryptoszene.de auf Grundlage der Daten von Google-Trends hervor. Der starke Anstieg fällt mit dem Ausbruch des Coronavirus zusammen. Als das Virus im Dezember 2019 noch keine Rolle spielte, verzeichnete die Branchenplattform „Gold.de“ rund 2,2 Millionen monatliche Besucher. Einen Monat später waren es 3,7 Millionen. Zugleich ist der Preis für das begehrte Edelmetall von 1.528 auf 1.676 US-Dollar je Feinunze gestiegen.

Wegen Coronavirus: Gold-Nachfrage verdoppelt sich
Steigendes Interesse an Kryptowährungen

Allerdings ist nicht nur eine steigende Gold-Nachfrage feststellbar. Auch das „digitale Gold“ wie Bitcoin erlebt eine Rally. Seit das Coronavirus wütet, ist die Zahl der Visits auf Krypto-Informationsplattformen und Exchanges um bis zu 30% gestiegen. „Die Nachfrage nach natürlich limitierten Assets steigt stark an“, kommentiert Kryptoszene-Analyst Raphael Lulay. „Das Coronavirus hat hierauf wie es scheint einen äußerst großen Einfluss. Doch auch andere Unwägbarkeiten wie die immer offener zutage tretende Rivalität zwischen China und den USA sowie die prekäre Situation im Nahen Osten sorgen für Verunsicherung.“ (mh)

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Private Equity ist wieder auf der Überholspur

Die Private-Equity-Branche ist im Zuge der Weltfinanzkrise stark zusammengebrochen. Von 2014 bis 2019 feierte sie aber bereits wieder die bislang besten Jahre in ihrer Geschichte. Das geht aus dem 11. Global Private Equity Report von Bain & Company hervor.

Handelskonflikte und rückläufiges Wirtschaftswachstum können das Geschäft der Private-Equity-Branche nicht bremsen. Im Gegenteil: Die Branche erlebte zuletzt die besten sechs Jahre ihrer Geschichte. Von 2014 bis 2019 flossen insgesamt rund 3,2 Bio. US-Dollar (rund 3 Bio. Euro) in Buy-out-Transaktionen, davon allein 551 Mrd. US-Dollar im vergangenen Jahr. Das geht aus dem 11. „Global Private Equity Report“ von Bain & Company hervor. Die Unternehmensberatung beleuchtet darin auch die Hintergründe des Rekordlaufs und zeigt auf, was die besten Fonds auszeichnet.

Hohe Mittelzuflüsse und hoher Anlagedruck

2019 hat die PE-Branche mit 894 Mrd. US-Dollar den zweithöchsten Betrag der vergangenen 16 Jahre eingeworben. Auch die Summe des nicht-investierten Kapitals erreichte bis Ende 2019 mit 2,5 Bio. US-Dollar einen Rekordwert. Das ist mehr als doppelt so viel wie vor zehn Jahren. „Die PE-Branche kann auf ein weiteres sehr gutes Jahr zurückblicken“, betont Bain-Partner Rolf-Magnus Weddigen, der die PE-Praxisgruppe im deutschsprachigen Raum leitet. Für diesen Erfolg habe die Branche aber schwer arbeiten müssen. „Der Anlagedruck ist enorm, der Wettbewerb hart – und die Bewertungen sind höher denn je“, so Weddigen.

Börsennotierte Unternehmen gewinnen an Bedeutung

Vor diesem Hintergrund sei auch der Rückgang des Buy-out-Transaktionsvolumens um gut 10% im Jahr 2019 zu erklären. Angesichts der starken Konkurrenz bei klassischen Zielobjekten wird die Übernahme börsennotierter Unternehmen für PE-Fonds zunehmend attraktiver. Im vergangenen Jahr waren acht der zehn größten Buy-out-Transaktionen Public-to-Private-Deals. Ihr Volumen belief sich auf 204 Mrd. US-Dollar. Auf der anderen Seite lassen sich bestehende Beteiligungen in diesem Markt aber zu attraktiven Konditionen veräußern. Lag die durchschnittliche Haltedauer im Jahr 2014 noch bei sechs Jahren, waren es zuletzt nur noch 4,3 Jahre. Attraktive Exits ermöglichen zudem hohe Ausschüttungen. Seit nunmehr neun Jahren übersteigen die Ausschüttungen der Buy-out-Fonds die Einzahlungen.

Vier Erfolgskriterien für Private-Equity-Fonds

Derzeit beginnt sich die Spreu vom Weizen zu trennen. Immer mehr Geld fließt in immer weniger Fonds. 2019 meldeten 238 Buy-out-Fonds ihr Closing, zwei Jahre zuvor waren es noch 388 gewesen. Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Fondsgröße um rund zwei Drittel auf 444 Mio. Dollar. Der Bain-Report hat vier Erfolgskriterien für PE-Fonds herausgearbeitet: Branchenfokus, Länder-/Deal-Fokus, Wertsteigerung im Portfolio und Marktmacht. (mh)

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Europäischer Fondsmarkt legt starken Jahresstart hin

Passive Investmentfonds setzen ihren Siegeszug auch Anfang 2020 fort. Dem Money Monitor von Lyxor zufolge sammelten ETFs im Januar fast zwölf Mrd. Euro ein. Vor allem Aktienfonds waren bei den Anlegern gefragt. Aktive gemanagte Fonds sammelten unter dem Strich aber noch mehr ein.

In Europa aufgelegte ETFs wachsen auch zum Beginn des neuen Jahres weiter. Im Januar 2020 verzeichneten sie Kapitalzuflüsse in Höhe von 11,6 Mrd. Euro. Der Großteil davon entfiel mit einem Plus von 7,2 Mrd. Euro auf Aktien-ETFs. Dahinter folgen Fonds der Kategorie festverzinsliche Wertpapiere mit Zuflüssen von 3,6 Mrd. Euro.

So ist die Lage bei Rentenfonds

Insgesamt führen aktive Fonds aber noch das Feld an. So verbuchten Rentenfonds und Renten-ETFs insgesamt ein Plus von 30,7 Mrd. Euro. Davon flossen 20,8 Mrd. Euro in aktive und 9,9 Milliarden in passive Anlagen. Vor allem aktiv gemanagte globale Fixed-Income-Werte (6,8 Mrd. Euro) und US-Anlagen (4,5 Mrd. Euro) waren beliebt. Passive Fonds verbuchten dabei jeweils ein Plus von 3,1 (global) und 2,2 (USA) Mrd. Euro. Aktive Europa-Rentenfonds verloren hingegen unter dem Strich 0,5 Mrd. Euro. Ihre passiven Pendants kamen auf Zuflüsse von 1,4 Mrd. Euro.

So ist die Lage bei Aktienfonds

Aktienfonds und Aktien-ETFs verbuchten in Summe einen Nettozufluss an Neugeldern von 10,4 Mrd. Euro. 9,3 Mrd. Euro davon flossen in aktive Fonds, 1,1 Mrd. Euro in passive Fonds. Die Zuflüsse waren mit einem Zugewinn von 14,5 Mrd. Euro vor allem auf den globalen Sektor zurückzuführen. Europa (-4,2 Mrd. Euro) und die USA (-3,5 Mrd. Euro) schwächelten hingegen.

Nachhaltigkeit auf der Überholspur

Ein näherer Blick auf die Branchen zeigt, dass der Technologiesektor mit 2,4 Mrd. Euro an Nettozuflüssen den größten Teil einsammelte. Dagegen mussten Rohstoffe kleinere Verluste von 0,2 Mrd. Euro hinnehmen. Die Popularität von nachhaltigen Investments (ESG) bleibt weiterhin konstant: ESG-ETFs verzeichneten im Januar Kapitalzuflüsse über 2,3 Mrd. Euro. Smart-Beta-ETFs konnten ein Plus von 0,6 Mrd. Euro an Zuflüssen vorweisen. Abflüsse gab es dagegen hauptsächlich in den Strategien Minimum Volatility/Minimum Variance, Income Generation und Value.

Unsicherheitsfaktor Coronavirus

Der Ausbruch des Coronavirus in der zentralchinesischen Stadt Wuhan löste zu Jahresbeginn eine risikoaverse Stimmung aus. In der Folge nahmen Nettoneuzuflüsse von Fonds und ETFs mit Sitz in Europa für chinesische Onshore-Aktien (A-Aktien) und Offshore-Aktien (H-Aktien) ab. Da die Börsen anlässlich des chinesischen Neujahrsfestes in der letzten Januarwoche geschlossen blieben, war das volle Ausmaß laut Lyxor noch nicht abzuschätzen. (mh)

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Digitale Vermögensverwaltungen gewinnen an Ansehen

Robo Advisor sind bisher noch eine Nische in der Investmentlandschaft. Allmählich gewinnen sie aber an Bekanntheit und Ansehen. Jeder vierte Deutsche sieht es als „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“ an, die Dienste eines digitalen Vermögensverwalters in Anspruch zu nehmen.

Jeder vierte Bundesbürger kann sich vorstellen, sein Geld einem Robo Advisor anzuvertrauen. 26% der Deutschen sehen es als „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“ an, diese Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. In der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen und bei Personen mit hohem Einkommen ist die Bereitschaft, einen digitalen Vermögensverwalter zu wählen, deutlich höher. Das geht aus einer gemeinsamen Studie von Moneyfarm und Nielsen hervor.

Noch viel Luft für Wachstum

Der Analyse zufolge besteht noch viel Luft für Wachstum. Ein Großteil der Bevölkerung nehme schließlich gar keine Hilfe bei der Geldanlage in Anspruch. 63% der Befragten wollen selber über ihr Geld entscheiden. Nur 21% treffen die Entscheidung mithilfe eines Experten. Dabei kennt nur rund die Hälfte der Befragten Aktienfonds oder ETFs. 19% der unter 60-Jährigen Jahren gaben derweil an, dass sie die Kosten einer Vermögensverwaltung für zu hoch halten. Die Kosten für Robo-Advisor liegen der Studie zufolge aber in der Regel unter 1,5%. (mh)

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Franklin Templeton greift nach Legg Mason

Die Fondslandschaft steht vor einer neuen Großfusion. Franklin Resources, der Mutterkonzern von Franklin Templeton, greift nach dem Konkurrenten Legg Mason. Dadurch würde ein umgerechnet 1,4 Bio. Euro schwerer Fondsanbieter entstehen.

Franklin Templeton greift nach Legg Mason. Entsprechende Medienberichte hat Franklin Resources mittlerweile bestätigt. Die Franklin-Templeton-Mutter hat die Übernahme der Aktien des Konkurrenten für 50 US-Dollar je Anteilsschein vereinbart. Das sind gut 20% mehr als der letzte Börsenkurs vor Bekanntgabe der Übernahme. Der Gesamtpreis beläuft sich auf 4,5 Mrd. US-Dollar. Zudem übernimmt Franklin Resources rund 2 Mrd. Dollar an ausstehenden Verpflichtungen.

1,4 Bio. Euro verwaltetes Vermögen

Legg Mason verwaltete Ende Januar umgerechnet rund 740 Mrd. Euro für seine Kunden, Franklin Templeton 650 Mrd. Euro. Zusammengenommen verfügt die neue Gesellschaft somit über knapp 1,4 Bio. Euro an Assets under Management. Beide Häuser sind traditionelle aktive Asset-Manager, die zuletzt aber auch eigene ETF-Sparten gegründet haben.

Abschluss bis zum dritten Quartal 2020

Die Vorstände beider Firmen haben die Übernahme einstimmig beschlossen. Nun stehen noch die Genehmigungen durch die Aufsichtsbehörden sowie die Zustimmung der Aktionäre von Legg Mason aus. Dennoch soll die Transaktion bereits im dritten Quartal 2020 abgeschlossen werden. Bis Legg Mason vollständig integriert sein wird, werde es dagegen noch länger Zeit brauchen, da die Integration nur nach vorsichtiger und intensiver Überlegung beginnen soll. (mh)

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Geschlossene Fonds: Starke Alternative statt Teufelszeug

Geschlossene Fonds haben in den letzten drei Jahrzehnten eine ereignisreiche Entwicklung hingelegt. Heute ist der alternative Investmentfonds (AIF) alles andere als ein Teufelszeug, sondern hat seine Position sogar gefestigt. Es lohnt sich für Vermittler und ihre Kunden daher, sich mehr mit der Anlageform zu beschäftigen.

Von Susanne Maack, Beraterin und Trainerin Kapitalmarktprodukte für institutionelle Kunden

Ich darf den Markt der sogenannten „geschlossenen Fonds“ nunmehr seit 1993 verfolgen. Zunächst als Wertpapier­spezialistin einer Privatbank mit der damit verbundenen Beratung vermögender Kunden bezüglicher dieser Beteiligungsmöglichkeit, später mit der Einführung des Kapitalanlage­gesetzbuches (KAGB) als Beraterin für Kapitalverwaltungs­gesellschaften (KVG) bei der Umsetzung der regulatorischen Vorgaben – und aus Hobby und Leidenschaft seit 2008 als freie Trainerin im Bereich der Kapitalanlagen.

Vom Steuersparmodell zum Massengeschäft

Der Kapitalmarkt mit all seinen Facetten fasziniert mich. Dazu zählt auch der geschlossene Fonds. Er hat zumindest im Bereich der vermögenden Kunden eine lange Historie. Früher waren diese Beteiligungsformen aufgrund ihrer steuerlichen Konzep­tionsmöglichkeiten primär auch bei diesen Kunden vertreten. Im Laufe der Zeit gelangte sie immer mehr in den Bereich des Massengeschäftes. Aufgrund des Wegfalls der steuerlichen Komponente mussten auch die Anbieter stärker den Fokus auf das Renditepotenzial solcher Beteiligungen legen und somit war es nicht erstaunlich, dass sich dies auch in die Breite getragen hat.

Finanzmarktkrise offenbart die Risiken

Der Fokus der Vertriebe und auch der Kunden war im Zeitverlauf der kommenden 20 Jahre immer mehr auf die Optimierung der Rendite ausgerichtet. Die Umsatzzahlen dieser „Produkte“ und auch die Vielzahl an unterschiedlichsten Investitionsstrategien schienen keine Grenze zu kennen. Doch die Grenze und vor allem die Risiken einer solchen Investitionsform wurden dann durch die Finanzmarktkrise mehr als deutlich. Der geschlossene Fonds oder heute der AIF kam medial stark unter die Räder und erlangte den Ruf „alles Teufelszeug“. Aber wenn man sich die Mühe macht, wird man sehen, dass hier sehr einseitig nur die negativen Beispiele in den Fokus gerückt wurden. Eine Vielzahl von Fonds, insbesondere aus dem Immobilienbereich, läuft nach wie vor erfolgreich und auch besser. Es wurde aber auch deutlich, dass die Art und Weise des Vertriebs eine Vielzahl von „falschen Kunden“ in die Produkte getragen hat. Der Totalverlust war damals bei vielen Fonds die Folge.

Kein an sich falsches Produkt

Natürlich erleidet kein Investor gerne einen Verlust, geschweige denn einen Totalverlust, aber im Zweifel darf der Verlust des eingesetzten Kapitals den Investor nicht existenziell erschüttern. Die grundsätzliche Einschätzung zu alternativen Investmentvermögen hat sich in 27 Jahren in der Branche aber nicht geändert. Auch früher gab es Fondsanbieter, die in der Lage waren, gute Konzepte auf den Markt zu bringen, und die handwerklich saubere Arbeit geleistet haben. Die Beteiligungsform an sich ist nach wie vor eine geeignete. Sie ist geeignet für Kunden, die ein Grundverständnis von Unternehmertum entwickeln können und auf der Suche nach Alternativen zu den klassischen Investments sind, die allgemein den Kunden in einer Beratung angeboten werden. Das Produkt ist nicht falsch, aber es muss heute wie damals genau hingeschaut werden.

KAGB schafft hohes Maß an Regulierung

Mittlerweile darf gesagt werden, dass diese Investitionsmöglichkeit durch das KAGB ein sehr hohes Maß an Regulierung erfahren hat und die KVGs durch beispielsweise Risikomanagement und Liquiditätsmanagement und viele andere Punkte ein hohes Maß an professionellem Umgang und Führen dieser Assets erlangt haben und umsetzen.

Der Vertrieb muss ebenfalls eine Mindestqualifikation durch eine abzulegende IHK-Prüfung nachweisen und sich entsprechenden Informations- und Aufklärungspflichten unterwerfen. Aber kann Regulierung alle Risiken aus einer Investition herausnehmen? Natürlich nicht. Marktrisiken kann man nicht eleminieren. Und selbst sogenannte Garantieprodukte haben Risiken. Sie können freilich in keiner Form mit dem geschlossenen Fonds verglichen werden. Das wäre ein Vergleich von Äpfeln und Birnen. Aber selbst Garantieprodukte unterliegen bereits gewissen Marktrisiken. Neben den Marktchancen, die man als Kunde einkaufen möchte, ist auch die Qualität der KVGs ein entschei­dender Faktor für den Erfolg eines solchen Investments. Gleiches gilt für das damit verbundene Asset-Management. Aber auch diese werden in extremen Krisenzeiten das Risiko alleine nicht auffangen können.

Beratung ist ein wesentlicher Faktor

Die Beratung ist ein wesentlicher und sehr bedeutender Faktor. Die Aufgabe der Berater besteht auch darin, dass sie in der Lage sind, für Kunden das passende Investment zu finden. Und da gilt es viele Fragestellungen wie zum Beispiel Kosten, Qualität des Asset-­Managers wie auch die Plausibilität der gemachten Angaben, die ja entscheidend sind für die Tragfähigkeit eines solchen Konzeptes, zu prüfen. Natürlich können diese Angaben nicht garantiert werden. Jedes Produkt hat seine Daseinsberechtigung. Es muss entsprechend zum Kunden passen. Es muss, wie es so schön heißt, geeignet sein und im Risikoprofil besonders auch zu den finanziellen Verhältnissen passen.

Gerade im aktuellen Umfeld des lang andauernden niedrigen Zinsniveaus ist ein gut diversifiziertes Portfolio auch unter dem Aspekt der Rendite wichtig. Und die damit eingegangenen Risiken müssen vom Kunden zumindest verstanden sein, denn es ist und bleibt eine unternehmerische Beteiligung und hat somit eine ganz andere Bindung des Kunden an das Investment.

Zunehmende Suche nach Alternativen

Die kontinuierlich abnehmenden Ertragsmöglichkeiten aus den klassischen Anlagen treiben viele Investoren auf der Suche nach Rendite auf den Weg der alternativen Investments. Zu diesem Bereich gehört der geschlossene Fonds. Er ist aber nur eine Möglichkeit von vielen. Eine, mit der der Kunde die Möglichkeit bekommt, sich mit relativ kleinen Losgrößen an Projekten zu beteiligen, die er selber als Direktinvestment nicht darstellen könnte. Er wird begleitet von einem professionellen Management. Natürlich hat dieses Investment seine Kostenstruktur. Aber was sind die Alternativen, wenn eine gute Diversifikation erreicht werden soll? Auch offene Fonds haben eine entsprechende Kostenstruktur und kostengünstige ETFs sollten nicht als einzige Investitionsmöglichkeit gesehen werden. Im Kern sollte ein Investment immer die Chance haben, genügend Rendite zu erwirtschaften, um nach Kosten auch eine entsprechend positive Rendite für den Investor abzuwerfen. Das muss das Ziel sein.

Augen auf beim Gesamtvermögen

Der Mix aus den unterschiedlichsten Anlagemöglichkeiten kann unter langfristigen Gesichtspunkten erfolgreich sein. Und wenn wir über Risiko sprechen, sollte das Gesamt­vermögen eines Kunden und wie er insgesamt strategisch aufgestellt ist, betrachtet werden. Es lohnt sich nach wie vor, sich bei entsprechenden Kunden diese Alternative zur Beimischung und als Optimierungsansatz eines Portfolios oder Gesamtvermögens anzusehen. Nur wer keinen Markt unbeobachtet lässt, hat die besten Möglichkeiten, attraktive Opportunitäten zu entdecken.

Den Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2020, Seite 62f, und in unserem ePaper.

Bild: © Production Perig – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Susanne Maack