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Wegen COVID-19: Anlegervertrauen bricht ein

Die Sorgen rund um das Coronavirus und der damit verbundene Crash haben das Vertrauen der Anleger in die Aktienmärkte nach unten gedrückt. Das gilt vor allem für Europa. In den USA nähert sich die Anlegerstimmung sogar ihren historischen Tiefstwerten. In Asien hat sich die Stimmung hingegen wieder aufgehellt.

Der Finanzdienstleister State Street ermittelt monatlich und weltweit das Vertrauen der Anleger in die Aktienmärkte. In der aktuellen Ausgabe ist der Investor Confidence Index (ICI) von 78,5 Punkten im Februar auf nur noch 74,5 Punkte im März gesunken. Vor dem Hintergrund des Coronavirus und der damit verbundenen Aktiencrashs ist das kein Wunder.

Einbruch in Europa

Besonders betroffen ist Europa. Der entsprechende Teilindex ist innerhalb eines Monats von 110,6 auf 95,6 Punkte gesunken. Die rasant steigenden Corona-Fallzahlen in Europa haben die Anlegerstimmung somit erstmals seit August wieder unter die neutrale Linie von 100 Punkten gedrückt. Der ICI-Index für Nordamerika war bereits deutlich niedriger, sank aber noch einmal um 2,9 auf 67,8 Punkte. Die Stimmung nähert sich dort damit den historischen Tiefstwerten.

Trendwende in Asien

In Asien ist die Pandemie bereits weiter fortgeschritten. Die Anlagestimmung ist dort im März sogar um 8,7 auf 94,5 Punkte gestiegen. Der ICI spiegelt damit laut State Street wider, dass die Sorgen rund um COVID-19 sich von China weiter nach Europa bewegt haben. Die Experten verweisen darauf, dass die Zahl der aktuellen Fälle in China zurückgegangen sei und sich die Stimmung der Anleger in Asien im März verbessert habe. (mh)

Bild: © Konstantin Hermann – stock.adobe.com

 

Wie man Aktienverluste in eine Zusatzrente wandelt

Mit der Corona-Krise und dem Absturz der Aktienmärkte ist für viele Anleger eine alte Börsenweisheit ins Bewusstsein zurückgekehrt: Die Börse ist keine Einbahnstraße. Wie sich Aktienverluste in eine Zusatzrente wandeln lassen, zeigt Jan-Dirk Lücke von der VOW Vermögensmanagement GmbH.

Von Jan-Dirk Lücke, geschäftsführender Gesellschafter der VOW Vermögensmanagement GmbH.

Investmentgewinne sind weder selbstverständlich noch Selbstläufer. Das haben viele Anleger jüngst wieder schmerzhaft erleben müssen. Wie aber damit umgehen, wenn man Verluste am Aktienmarkt realisieren muss, weil die Angst vor weiteren Abstürzen grassiert oder die fondsgebundene Versicherung zu diesem ungünstigen Zeitpunkt abläuft? Wie kann man dem gebeutelten Kunden einen Mehrwert bieten, der gesichert ist und sich nicht erst in einigen Jahren manifestiert?

Steuerrückfluss der Basis-Rente nutzen

Eine Möglichkeit ist der Einsatz der Basis-Rente. Denn hier kann bereits über den Steuerrückfluss der nächstjährigen Steuererklärung der Mehrwert dargestellt werden. Anhand des folgenden Beispiels wird dies deutlich: Nehmen wir an, der Kunde hat 10.000 Euro in ein Depot investiert und nach Realisierung der Verluste 8.000 Euro davon zurückerhalten. Hat er im Jahr 2020 einen Grenzsteuersatz von 40% (ex Soli und Kirchensteuer) und legt diese 8.000 Euro in eine Basis-Rente an, so würde er im Jahr 2021 einen steuerlichen Rückfluss in Höhe von 2.880 Euro erhalten.

So errechnet sich der Steuerrückfluss

Der Steuerrückfluss errechnet sich aus der Anlagesumme von 8.000 Euro multipliziert mit dem Grenzsteuersatz von 40% und der Höhe der steuerlichen Absetzbarkeit im Jahr 2020 von 90%:

8.000 Euro x 40% x 90% = 2.880 Euro

Ohne Berücksichtigung der Anlagekosten wäre damit aus 2.000 Euro Verlust (10.000 Euro angelegt, 8.000 Euro zurückerhalten) ein Gesamtergebnis von plus 880 Euro geworden, wenn man die Anlagekosten außer Acht lässt (Verlust aus Investmentanlage 2.000 Euro, Steuerrückfluss plus 2.880 Euro).

Anlagekosten von untergeordneter Rolle

Da die Basis-Rente jedoch nicht kapitalisierbar ist und mit einer Beitragserhaltungsgarantie ausgestattet werden kann, spielen die Anlagekosten eine untergeordnete Rolle, da zum vereinbarten Rentenbeginn (bei Vereinbarung der Beitragserhaltungsgarantie) mindestens die eingezahlten Beiträge vorhanden sein müssen. Damit wäre der Anlageerfolg (ex Inflation) im schlimmsten Renditefall – es wird nur die Beitragsgarantie erreicht – bei 0%. Alleine aus dem Steuerrückfluss des ersten Jahres ist damit ein positiver Gesamtanlageerfolg darstellbar (8.000 Euro Guthaben in der Basis-Rente und 2.880 Euro Steuerrückfluss).

11 bis 36% „Rendite“

Die „Rendite“ betrüge bei Berücksichtigung des Investmentverlustes immerhin 11% (880 Euro/8.000 Euro), bei Nichtberücksichtigung des Investmentverlustes gar 36% (2.880 Euro/8.000 Euro). Selbst wenn der Steuersatz im Rentenbezug genauso hoch ist wie in der Anlagephase, ergäben sich ein Steuerverschiebungseffekt und eine zusätzliche Anlagemöglichkeit des Steuerrückflusses von 2.880 Euro in den Folgejahren bis zum Renteneintritt. Bei einem höheren Steuersatz verbessert sich die Betrachtung für den Kunden. Die Basis-Rente eignet sich dabei für alle Kunden, deren Rente noch nicht ausfinanziert ist und für Kunden, die Wert auf eine Steuerrückerstattung legen.

Bild: © Axel Bueckert – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Jan-Dirk Lücke

Trotz Börsencrash: Fondsverband stemmt sich gegen Leerverkaufsverbot

Der Dax hat in den vergangenen Tagen so schnell wie noch nie zuvor in seiner Geschichte rund 40% eingebüßt. Einige Marktbeobachter machen dafür auch Leerverkäufe verantwortlich und fordern ein Verbot solcher Geschäfte. Der deutsche Fondsverband BVI will davon hingegen nichts wissen.

Der deutsche Fondsverband BVI wendet sich entschieden gegen ein allgemeines Leerverkaufsverbot in der EU wie er derzeit von einigen Regulierern und Marktteilnehmern gefordert wird. „Ein Leerverkaufsverbot für in der EU gehandelte Wertpapiere macht nur selektiv für bestimmte Unternehmen und Branchen Sinn und selbst dann ist die Wirksamkeit zweifelhaft“, sagt BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter.

Temporäre Leerverkaufsverbote bereits möglich

Der BVI verweist darauf, dass die nationalen Aufsichtsbehörden bereits heute im Einzelfall temporäre Leerverkaufsverbote erlassen können, wenn sie die Marktintegrität oder das Marktvertrauen als bedroht erachten. Der gegenwärtige Kursverfall an den Aktienmärkten habe hingegen fundamentale Ursachen. „Gedeckte Leerverkäufe sind keine Spekulation“, betont Richter.

Meldeschwellen gesenkt

Die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA hatte am Montag vorsorglich die Meldeschwellen für das verpflichtende Reporting von Leerverkaufspositionen herabgesetzt. Investoren müssen nun ihren nationalen Aufsichtsbehörden Netto-Leerverkaufspositionen bereits ab 0,1% melden. Zuvor lag die Schwelle bei 0,2%. Der BVI sieht darin eine geeignete Maßnahme, um auf europäischer Ebene einen Überblick zu bekommen und gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten. Solche temporären Eingriffe in den Markt müssten genügen.

Hintergrund

In der vergangenen Woche hatte die französische Wertpapieraufsicht AMF ein Leerverkaufsverbot auf alle in Paris gehandelten Aktien erlassen und es am Mittwoch auf einen Monat verlängert. Belgien, Spanien und Österreich haben ebenfalls ein einmonatiges Leerverkaufsverbot, in Italien gilt das Verbot sogar für drei Monate. (mh)

Bild: © Андрей Яланский – stock.adobe.com

 

Corona: Das tun Fondsgesellschaften nun für Vermittler und ihre Kunden

Das Coronavirus hat einen der größten Börsencrashs aller Zeiten ausgelöst. Entsprechend groß ist die Verunsicherung bei Finanzberatern und ihren Kunden. Fondsgesellschaften wollen sie beim richtigen Umgang mit dem Crash unterstützen. AssCompact hat nachgehakt, was sie in dieser Phase für Vermittler und ihre Kunden tun und was sie ihnen nun empfehlen.

Die Coronakrise stellt Finanzanlagenvermittler und ihre Kunden vor große Herausforderungen. Von einem Rekordhoch von 13.795 Punkten ging es für den Dax hinab auf bis zu 8.255 Punkte. Das entspricht einem Crash von über 40%. Allein innerhalb einer Woche sackte der Leitindex um über ein Viertel nach unten. Entsprechend groß ist die Verunsicherung unter den Anlegern. In solchen Zeiten sind auch Fondsgesellschaften gefragt. Sie können Vermittlern und ihren Kunden wichtige Unterstützung in dieser turbulenten Phase bieten. AssCompact hat nachgefragt, wie sie das in der Realität tun.

Informieren, informieren, informieren

Zur Unterstützung gehört in erster Linie eine regelmäßige Kommunikation zu den deutlichen Abwärtsbewegungen und Problemen am Finanzmarkt. „Unsere Vertriebspartner und Anleger können auf uns zählen“, sagt etwa DJE. „Wir veröffentlichen ganz allgemein regelmäßig und ad hoc Statements und Videos auf unserer Website und in den Sozialen Medien.“ Den Vertriebspartnern stellt die Vermögensverwaltung nicht nur Markteinschätzungen und Fonds-Updates zur Verfügung, sondern tritt auch vielfach persönlich in Kontakt mit ihnen.

Kontinuierlich auf dem Laufenden halten

Auch Schroders will den Vertriebspartnern trotz der Herausforderungen durch das Coronavirus zur Seite stehen. Ansprechpartner stünden über ihre regulären E-Mail-Adressen und Telefonnummern zur Verfügung. „Wir werden alles tun, um Sie über das Marktgeschehen und Ihre Portfolios kontinuierlich auf dem Laufenden zu halten und die Anlagen unserer Kunden in dieser Zeit der Ungewissheit zu schützen“, so die britische Fondsgesellschaft in einem Statement des Sales Teams. Alle Büros an 34 Standorten weltweit seien voll funktionsfähig. Hierzu habe die Gesellschaft ein „Split-working“-Modell eingeführt, bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten im Büro und im Home Office aufteilen.

Verstärkte Information über Videokonferenzen und Webinare

Ähnlich äußert sich Peter Gorynski, Leiter Retail Flächenvertrieb von Franklin Templeton: „Wir informieren jetzt vor allem über Telefon, Mails und auch verstärkt über Videokonferenzen und Webinare.“ Roundtables und andere Veranstaltungen werden auf digitale Formen wie Webinare umgestellt, um weiter die Einschätzungen zu den aktuellen Entwicklungen an den Märkten sowie Anlagemöglichkeiten mit den Kunden diskutieren zu können. „Die Verunsicherung ist aktuell groß und jeder geht individuell damit um. Gerade jetzt macht es Sinn, näher zusammenzurücken, unsere Vertriebspartner und ihre Kunden zu verstehen und Gedanken und Einschätzungen der Geldanlage auszutauschen – per Telefon oder Videokonferenz am besten“, so Gorynski. „Wir verstehen uns als Sparringspartner auf Augenhöhe, die wissen, dass Marktschocks Gelegenheiten bieten, die langfristig erfolgreiches Investieren ausmachen.“ Das gemeinsame Bewerten der aktuellen Lage helfe vielen, sich über den eigenen Standpunkt klar zu werden.

Was sollten Vermittler in dieser Phase unternehmen?

DJE rät Vermittlern – wie auch allen anderen – einen kühlen Kopf zu bewahren. „Angst oder Panik sind an den Märkten keine guten Ratgeber“, so Sabine Härtl von DJE. „Zwar rechnen wir mit einer kurzfristigen Baisse, aber nicht mit einer anhaltenden Rezession, denn eine solche ist bis heute immer durch mangelnde Liquidität ausgelöst worden. Monetär ist die Situation aber gut. Darum schätzen wir Aktien mittelfristig weiter als attraktiv ein, beobachten die Lage genau und prüfen Kaufgelegenheiten.“

Unsicherheit wird jeden Tag geringer

Ähnlich sieht es Schroders: „Die Märkte beweisen ihre Widerstandsfähigkeit und verarbeiten positive wie negative Nachrichten außergewöhnlich schnell. Es ist die Unsicherheit, die derzeit den größten Schaden verursacht“, lautet die Kernbotschaft von Chief Investment Officer Johanna Kyrklund. „Diese Unsicherheit wird jedoch mit jedem Tag geringer, an dem neue Informationen über das Coronavirus zur Verfügung stehen.“ Über weitere Einschätzungen der Investmentchefin will Schroders die Vertriebspartner rechtzeitig informieren. „Was sollten Vermittler in dieser Phase gegenüber dem Kunden unternehmen?“

Reden, reden, reden

Franklin Templeton ruft Vermittler dazu auf, mit den Kunden zu reden. „Das Know-how von Vermittlern ist jetzt gefragt“, meint Peter Gorynski. „Sowohl in der Bewertung der wirtschaftlichen Situation und deren Auswirkungen, aber genauso auch der emotionale Umgang in der Situation mit Verlusten im Depot.“ Es komme nun darauf an, wie gut Berater und Kunde sich kennen und sich vertrauen. Viele Kunden werden drängende Fragen haben. Franklin Templeton stehe den Vermittlern dabei mit den eigenen Einschätzungen mit Rat und Tat zur Seite.

Auch Chancen und Möglichkeiten sehen

Insgesamt rät auch Franklin Templeton dazu, einen kühlen Kopf zu bewahren. „Entscheidend ist, dass Kunden mit langfristigem Anlagehorizont ihr Depot jetzt nicht vorschnell auflösen und damit oft hohe Verluste kassieren, sondern die Chancen und Möglichkeiten sehen, die sich gerade auftun“, so Gorynski – allerdings natürlich je nach Anlagehorizont. (mh)

Bild: © bluedesign – stock.adobe.com

 

Wegen BaFin-Aufsicht: 50.000 Arbeitsplätze bedroht?

Finanzanlagenvermittler bekommen derzeit gleich von zwei Seiten massiven Gegenwind. Zum einen durch den Crash an den Märkten. Zum anderen durch einen aktuellen Kabinettsentwurf der Bundesregierung. Marktbeobachter sehen dadurch über 50.000 Arbeitsplätze bedroht.

Im Trubel des Coronacrashs und tiefgreifender gesellschaftlicher Schutzmaßnahmen ist ein aktueller Kabinettsentwurf der Bundesregierung etwas in den Hintergrund gerückt. Dabei könnte sich das Gesetz zur Übertragung der Aufsicht über Finanzanlagenvermittler und Honorar-Finanzanlagenberater als Giftcocktail für die Branche erweisen. Wie der Brancheninformationsdienst „k-mi“ exklusiv berichtet, droht der Verlust von über 50.000 Arbeitsplätzen.

Versagen auf ganzer Linie

Nach Ansicht von k-mi versagt die Bundesregierung bei der geplanten BaFin-Aufsicht bislang auf ganzer Linie. Für Finanzanlagenvermittler sei der Kundenkontakt die Existenzgrundlage. Dieser sei nun von zwei Krisen zeitgleich schwer betroffen: Von Corona und von einer „sinnlosen Regulierung“. Der zuständige Staatssekretär Dr. Jörg Kukies sieht in der Übertragung der Aufsicht auf die BaFin die Chance, die bisher zersplitterte Aufsichtsstruktur zu beseitigen und stattdessen eine einheitliche, spezialisierte und wirksame Aufsicht zu bilden.

Schrittweise Übertragung ab Januar 2021

Der Kabinettsentwurf sieht vor, dass die bisher geltende Zuständigkeit der Industrie- und Handelskammern und Gewerbeämter ab dem 01.01.2021 schrittweise auf die BaFin übertragen wird. Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) begründet den Schritt damit, dass auf diesem Wege eine einheitliche und qualitativ hochwertige Finanzaufsicht erreicht werden solle und der Anlegerschutz dadurch gestärkt werde. (mh)

Bild: © Wordley Calvo Stock – stock.adobe.com

 

Das sind die größten Dax-Crashs der Geschichte

Der Dax sackte zu Wochenbeginn innerhalb eines Tages um 7,9% nach unten. Am Donnerstag kam es sogar noch dicker. Die Corona-Crashs sind aber längst nicht die ersten großen Crashs des deutschen Leitindex. AssCompact zeigt die größten Tagesverluste des Dax und ihre Ursachen in einer Bildergalerie.

 
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Coronavirus: Nur kurzfristig zerstörerisch für die Märkte?

Das Coronavirus ist in dieser Woche das dominierende Thema an den Finanzmärkten. Auch die Experten von Morningstar Equity Analysts haben sich mit den Auswirkungen der Ausbreitungen von COVID-19 beschäftigt. Kurzfristig können die Folgen demnach zerstörerisch sein. Eine schnelle Erholung erscheint aber möglich.

Die vom Coronavirus verursachte Krankheit COVID-19 breitet sich weltweit aus und hat daher auch zu scharfen Marktkorrekturen geführt. Befürchtungen machen sich breit, dass eine globale Rezession droht. Auf der anderen Seite haben bereits mehrere Länder Konjunkturmaßnahmen beschlossen oder angekündigt. Morningstar hat die volkswirtschaftliche Dimension nun anhand dreier Szenarien für die Ausbreitung des Coronavirus untersucht. Dabei haben die Experten unter anderem die Schritte der Pharma-Unternehmen bei der Entwicklung von Impfstoffen analysiert, die für die Grippe-Saison 2021/22 erwartet werden.

Zwischen Grippe und bisherigen Werten

Im Basisszenario gehen die Analysten von einer Sterblichkeitsrate von 0,5% der Infizierten weltweit aus. Diese Quote ist höher als saisonal auftauchende Grippe-Wellen und die Schweinegrippe 2009, aber viel niedriger als die bisher gemeldeten Werte. Zum einen verbessern sich die diagnostischen Möglichkeiten, zum anderen erwarten wir niedrigere Sterblichkeitsraten in den Industrieländern, wo die Gesundheitsversorgung besser ist als in China, dem Schwerpunktland bisher. Dabei haben Menschen im erwerbsfähigen Alter bessere Prognosen als ältere Menschen, bei denen die schwersten Folgen zu erwarten sind.

Hoffen auf die Pharmaindustrie

Morningstar ist optimistisch in Bezug auf die Entwicklung von Impfstoffen und Behandlungen. Erste Daten aus dem Remedesivir-Programm von Gileads sollten bis April kommen. Das Medikament könnte den Analysten zufolge ein wirkungsvoller Schutz für schwer erkrankte Patienten sein. Unter den Anbietern von Impfstoffen sei Moderna mit seinem Wirkstoff mRNA-273 am weitesten fortgeschritten. Der Einsatz sei aber nicht vor 2021 zu erwarten.

Langfristiges Wachstum der Weltwirtschaft kaum getroffen

Insgesamt sieht Morningstar eine gewichtete durchschnittliche Abschwächung des Wachstums der Weltwirtschaft um 1,5 Prozentpunkte des globalen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2020. Auf langfristige Sicht dürfte das Wachstum um 0,2 Punkte niedriger ausfallen. Die Langfristfolgen sind nach Einschätzung von Morningstar gering, da die Schäden an der Produktionskapazität gering ausfallen dürften. Das Vertrauen der Konsumenten werde schnell zurückkehren, sobald die Wirkung des Virus nachlässt.

Langfristige Aussichten für China unverändert

Die langfristige BIP-Prognose für China bleibt vor diesem Hintergrund unverändert. Morningstar hatte sie für 2020 bereits um 250 Basispunkte auf ein Wachstum von 2,2% gesenkt. Das wäre die geringste Wachstumsrate seit 1976. Allerdings erwartet Morningstar einen signifikanten Aufholeffekt beim Wachstum in den folgenden Jahren. (mh)

Bild: © jesada – stock.adobe.com

 

Größter privater Vermögensverwalter Norwegens kommt nach Deutschland

Storebrand Asset Management hat die Vertriebszulassung in Deutschland erhalten. Norwegens größter privater Vermögensverwalter startet sein Deutschlandgeschäft mit drei nachhaltigen Aktienfonds. Die Tochter SKAGEN Funds soll dennoch weiter als unabhängiger Fondsmanager mit eigenen Fonds auftreten.

Storebrand Asset Management startet in Deutschland den Vertrieb seiner führenden Anlagelösungen mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Die Gesellschaft bringt zunächst drei ESG-orientierte Aktienfonds auf den Markt: Storebrand Global ESG Plus, Storebrand Global Solutions und Storebrand Global Multifactor. Diese Strategien sind seit Juni 2019 als Teilfonds im Rahmen einer SICAV-Struktur in Luxemburg zugelassen und seit März 2020 nun auch in Deutschland.

Branchenprimus in Norwegen

Mit rund 78 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen ist die Storebrand Gruppe Norwegens größter privater Vermögensverwalter und in Skandinavien führend in den Bereichen nachhaltige Altersvorsorge und Vermögensanlagen. Storebrand war das erste norwegische Unternehmen, das 1995 eine eigene Abteilung für nachhaltiges Investieren gründete und verfügt dadurch über eines der erfahrensten ESG-Teams in Skandinavien.

Zusammenarbeit mit SKAGEN Funds

Die Storebrand Gruppe verfolgt einen Multi-Boutique-Ansatz und vertreibt eigene Fonds sowie Produkte von SKAGEN Funds, Delphi Funds und in Schweden von SPP Funds. Als Teil von Storebrand Asset Management tritt SKAGEN Funds weiterhin als unabhängiger Fondsmanager mit eigenen Fonds auf, kann nun aber zusätzlich zu den eigenen Produkten deutschen Investoren die Fonds von Storebrand anbieten.

Zu den Fonds

Storebrand Global ESG Plus bildet das Chance-Risiko-Profil des MSCI World Index nach, schließt dabei aber fossile Energieträger aus. Der Fonds investiert in Unternehmen, die nach dem Nachhaltigkeitsrating von Storebrand sehr gut abschneiden und vermeidet Unternehmen, die fossile Brennstoffe gewinnen oder CO2-intensiv arbeiten. Daneben wird in Firmen investiert, die vom Klimawandel besonders profitieren. Storebrand Global Solutions ist ein aktiv verwaltetes globales Aktienportfolio, das in Unternehmen investiert, die einen maßgeblichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Der Storebrand Global Multifactor zielt hingegen darauf ab, ein starkes Kapitalwachstum durch einen langfristigen, modellbasierten Investmentansatz zu generieren, der Nachhaltigkeit mit vier gleich gewichteten Risikofaktoren kombiniert: Value, Size, Momentum und Low Volatility. (mh)

Bild: © Negro Elkha – stock.adobe.com

 

Deutsche Börse startet Nachhaltigkeits-Dax

Der Dax ist der bekannteste deutsche Aktienindex. Die Deutsche Börse hat ihm nun einen Bruder geschenkt: den Dax 50 ESG. Er berücksichtigt neben Börsenwert und -umsatz auch Nachhaltigkeitskriterien.

Der deutsche Leitindex Dax hat ein neues Familienmitglied. Der Dax 50 ESG Index berücksichtigt Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, kurz ESG, und bildet die Top-50-Firmen basierend auf ESG-Performance, Börsenwert und -umsatz ab. Ins Leben gerufen wurde der Index von Qontigo, dem Index- und Analytikgeschäft der Gruppe Deutsche Börse.

Steigende Nachfrage der Investoren

„Die Nachfrage nach nachhaltigen Indizes bei Investoren steigt seit Jahren. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, einen ESG-Dax-Index zu starten, der dieselben hohen Standards wie sein Namenspate erfüllt“, sagt Stephan Flägel, Global Head of Indices & Benchmarks bei Qontigo. Die Deutsche Börse ist davon überzeugt, dass der Dax 50 ESG der Standard für ESG-Investments in Deutschland wird.

So setzt sich der Dax 50 ESG Index zusammen

Basis des Dax 50 ESG Index ist der bestehende HDax. Der aus 100 Aktien bestehende Index bündelt die Unternehmen von Dax, MDax und TecDax. Bei der Indexerstellung werden normbasierte Ausschlusskriterien angewandt, die den UN-Global-Compact-Prinzipien folgen, außerdem produktbasierte Ausschlusskriterien, die umstrittene Waffen, Tabak, Kohle, Kernkraft und militärische Verträge umfassen. Aus den daraus resultierenden Werten wird eine Rangliste gebildet, die Marktkapitalisierung, Börsenumsatz und eine ESG-Bewertung von Sustainalytics berücksichtigt. Von dieser Liste werden die Top-50-Werte für den Index ausgewählt. Der Index wird alle drei Monate überprüft.

Indexfonds schon in Kürze verfügbar

Wie beim großen Bruder Dax gelten Fast-Exit- und Fast-Entry-Regeln. Diese kommen auch im Falle von Verstößen gegen die Nachhaltigkeitskriterien zum Einsatz. Anleger sollen der Deutschen Börse zufolge schon in wenigen Wochen in den neuen Nachhaltigkeitsindex investieren können. Ein entsprechender ETF stehe bereits in den Startlöchern. (mh)

Bild: © Maksim Kabakou – stock.adobe.com

 

Fidelity ruft Anleihefonds mit reduziertem CO2-Fußabdruck ins Leben

Fidelity hat den Fidelity Funds Sustainable Reduced Carbon Bond Fund (SICAV) aufgelegt. Der Fonds investiert in Anleihen von Emittenten, die ihre CO2-Bilanz verbessern und den Ausstieg aus fossilen Energien vorantreiben wollen.

Mit einer CO2-Konzentration, die während der letzten 800.000 Jahre nie so hoch wie heute war, stellt der Klimawandel für Anleger und Unternehmen laut Fidelity International eine erhebliche Bedrohung dar. Mit dem Klimawandel seien zugleich aber auch Chancen für Anleger verbunden. Die Fondsgesellschaft hat daher den Fidelity Funds Sustainable Reduced Carbon Bond Fund (SICAV) aufgelegt.

CO2-Emissionen reduzieren

Der neue Fonds wird von Kris Atkinson zusammen mit dem Co-Fondsmanager Sajiv Vaid verwaltet. Mit dem Portfolio aus globalen Unternehmensanleihen will der Fonds zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen. Dazu begrenzen die Fondsmanager das Engagement in Unternehmen mit den höchsten CO2-Emissionen und den größten Reserven fossiler Rohstoffe. Auf Basis eines aktiven Anlageansatzes suchen sie gezielt nach Firmen, die sich am Übergang zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell befinden.

Fördern statt ausschließen

„Einige Anleger haben eine Schwarz-Weiß-Sicht auf grüne Investments und ziehen nur Unternehmen mit geringen oder keinen Emissionen in Betracht. Um der Bedrohung durch den Klimawandel zu begegnen, müssen wir als großer Vermögensverwalter Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle ökologischer gestalten, fördern und nicht ausschließen“, kommentiert Kris Atkinson den Ansatz des Fonds. „Durch eine aktive Zusammenarbeit mit ihnen können wir dazu beitragen, dass CO2 reduziert wird, die Unternehmen ihre Strategien für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vorantreiben und sie in eine nachhaltige Zukunft begleiten.“ (mh)

Bild: © malp – stock.adobe.com