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BlackRock: Immer mehr junge Menschen investieren in ETFs

Eine neue vom Vermögensverwalter BlackRock in Auftrag gegebene Studie hat den ETF-Markt in Europa untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass ETF-Anleger immer jünger werden. Außerdem soll der Markt im europäischen Raum weiter stark wachsen.

Das britische Markt- und Meinungsforschungsinstitut hat im Auftrag von BlackRock eine Untersuchung zum ETF-Markt in Europa durchgeführt. Analysiert wurden das Alter, die Anlageerfahrung und die Heimat potenzieller ETF-Anleger in 14 europäischen Ländern. Es sollte herausgearbeitet werden, wer heute in Europa in ETFs investiert und dies vermutlich in Zukunft tun wird.

Die Befragten wurden gebeten, anzugeben, in welche Anlageinstrumente sie heute investieren und welche sie in den nächsten zwölf Monaten zu nutzen gedenken. Laut einer Mitteilung zu der Studie sei klar zu erkennen: Die ETF-Märkte in Europa wachsen rasant und immer mehr Menschen beginnen mit ETFs, wenn sie anfangen, zu investieren. Auch werden ETF-Anleger immer jünger.

Deutscher ETF-Markt wird weiter wachsen

Deutschland ist bereits heute der größte ETF-Markt mit den meisten ETF-Anlegern Europa, so BlackRock. Dazu geführt habe die Entwicklung digitaler Vertriebsplattformen und die zunehmende Beliebtheit von ETF-Sparplänen. Es gebe jedoch noch Wachstumspotential. Etwas mehr als zwei Millionen Deutsche, die derzeit nicht in ETFs investieren, hätten angegeben, dass sie in den nächsten zwölf Monaten mit hoher Wahrscheinlichkeit in einen ETF investieren würden. Dies entspreche einem potenziellen relativen Wachstum des deutschen ETF-Marktes von 22%.

Das größte Wachstumspotenzial gebe es derweil in Ländern mit einer geringen ETF-Marktdurchdringung. In Spanien und Portugal sei es der YouGov-Studie zufolge sehr wahrscheinlich, dass etwas mehr als eine Million Menschen in den nächsten zwölf Monaten mithilfe eines ETFs investieren würden. Dies entspreche einem relativen Wachstum von 64% auf dem gesamten spanischen und portugiesischen ETF-Markt. Frankreich, Belgien und die Niederlande weisen zusammen mit 42% eine hohe Wachstumsrate auf. Für das Vereinigte Königreich rechnet YouGov mit einem Wachstum von 56%. Diese Zahl basiere jedoch auf der Grundlage einer niedrigen Basisgröße, weshalb sie mit Vorsicht zu behandeln sei. In Italien rechnet die Studie mit voraussichtlich über 800.000 neuen ETF-Anlegern. Dies entspreche einem Wachstum des italienischen ETF-Anlagemarktes von 39%.

Zugänglichkeit von ETFs

Die Studie zeige, so BlackRock, dass die Zugänglichkeit von ETFs für Erstanleger als besonders attraktiv gelte. Im europäischen Durchschnitt würden von den zukünftigen ETF-Anlegern 41% noch nie zuvor investiert haben. Von den zwei Millionen künftigen deutschen ETF-Anlegern seien 43% nicht investiert und hätten angegeben, dass sie „sehr wahrscheinlich“ mit ETFs anlegen würden.

ETF-Anleger werden jünger

Wesentliche Erkenntnisse der Studie sind vor allem die über das Alter der ETF-Anleger. Denn die Generation Z und die Millennials würden sich zu einer treibenden Kraft für das Wachstum des europäischen ETF-Marktes entwickeln, während ETFs derzeit hauptsächlich von der Altersgruppe der 35- bis 54-Jährigen gehalten würden. 63% der derzeitigen ETF-Anleger seien laut YouGov im Alter von 35+. BlackRock glaubt jedoch, so schreibt der Vermögensverwalter in seiner Pressemitteilung, dass die jüngere Altersgruppe, die jetzt in ETFs investiert, sich mit der bestimmten Entscheidungsfindung und den Online-Anlageplattformen wohler fühle. In Europa belaufe sich der digitale Markt inzwischen auf fast 2 Bio. US-Dollar.

In ganz Europa würden von den zukünftigen ETF-Anlegern 54% zwischen 18 und 34 Jahren alt sein – und nur 32% der neuen Anleger 35 bis 54 Jahre alt. Dies bedeute, dass sich die Besitzverhältnisse umkehren würden, da die über 35-Jährigen nur 46% der ETF-Anleger ausmachen würden. Von den voraussichtlich zwei Millionen neuen ETF-Anlegern in Deutschland werde sich der Anteil der 18- bis 34-Jährigen, die in ETFs investieren, zukünftig um 34% erhöhen. (mki)

Bild: © WrightStudio – stock.adobe.com

 

Die besten Robo-Advisor 2022

Das Beratungshaus FondsConsult hat eine Studie zur Entwicklung der Robo-Advisor und deren Strategien im Jahr 2022 veröffentlicht. Auch diese konnten sich dem schwierigen Marktumfeld im vergangenen Jahr nicht entziehen.

Dem Handelsblatt liegt exklusiv eine Studie von FondsConsult vor, die die Strategien und (Miss-)Erfolge von Robo-Advisorn im Jahr 2022 durchsucht. Darin wurden 21 führende Anbieter digitaler Robo-Advisor-Strategien untersucht und ausgewertet. Das verwaltete Vermögen ist laut der Studie zwar gesunken und es gab im schwierigen Marktumfeld durchgehend Verluste, doch bei den besten Anbietern hatte man noch „Glück im Unglück“.

Die Studienteilnehmer wurden hinsichtlich ihrer risikoadjustierten Performance quantitativ bewertet. Außerdem bietet die Studie eine qualitative Analyse der einzelnen Strategien mit Beurteilung der Gesellschaft, des Portfolio- und Risikomanagements, der Anlegerprofilierung sowie der Kostenstruktur. Das Angebot der Teilnehmer muss mindestens einen Track-Rekord von drei Jahren aufweisen.

Mehrere Wege führen zum Ziel

Laut Handelsblatt schnitten sechs Anbieter mit teilweise sehr unterschiedlichen Strategien in der FondsConsult-Analyse am besten ab. Minveo und Ginmon setzen auf maschinengesteuerte Ansätze, Quirion auf „schlichte“ Strategien mit ETF, Solidvest von DJE auf von Managern gelenkte Portfolios. Visual Vest, der zu Union Investment gehört, und Bevestor, welcher von der Sparkasse angeboten wird, machen sich einen gemischten Ansatz zunutze, so das Handelsblatt. Und: Rund die Hälfte der Robo-Advisor würden für ihre Anlagestrategie auch KI verwenden, insbesondere für die Markt- und Preiskonstellationsanalyse, werden die Studienautoren von FondsConsult zitiert.

Das sind die Top 3

Sieger des Rankings ist Visual Vest mit der Note 1,6. Besonders in der aktienlastigen offensiveren Strategie habe der Robo-Advisor das Kapital längerfristig vermehrt. Die Rendite sei mit gut 18% p. a. überdurchschnittlich. Außerdem habe Visual Vest besser als andere vor Verlusten geschützt. Mit 7% habe er einen der geringsten Verluste im Vergleich mit der Konkurrenz verbucht.

Auf Platz 2 liegt Quirion mit 1,64. Der zur Quirinbank gehörende Robo fahre, so das Handelsblatt eine statische, passive Strategie, was sich in den stark schwankenden Märkten ausgezahlt habe, sagt Katharina Ehrhardt von FondsConsult. Quirion ist auch der Robo-Advisor mit dem meisten verwalteten Vermögen (1,28 Mrd. Euro).

Den Bronzeplatz sichert sich Solidvest von DJE mit einer Note von 1,71. Mit einem Minus von 4% im Jahr 2022 habe die defensive Strategie mit Abstand am wenigsten Geld verloren. Solidvest erzielte mit dieser Strategie außerdem mit gut 8% p. a. in den letzten drei Jahren mit die meiste Rendite. Auch die ausgewogene Strategie gehörte mit einem Plus von knapp 12% p. a. zu den erfolgreichsten. Bei Solidvest werden die Portfolios aktiv gemanagt, nach der Strategie von Jens Ehrhardt. Die Strategie beinhalte, so das Handelsblatt, einen Mix aus makroökonomischer Analyse und Einzeltitelauswahl bei Aktien.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Auf der anderen Seite gab es bei einigen Robo-Advisorn auch Performance-Schwächen, so z. B. bei Estably aus Liechtenstein. Dort hätten „alle Strategien nicht funktioniert“, wie Analystin Ehrhardt zitiert wird. Der Fidelity Wealth Expert und der Warburg Navigator schnitten ebenfalls nicht gut ab. Die aktiven Strategien von Fidelity hätten erneut nicht funktioniert. U. a. hätte der gegenüber dem US-Dollar schwache Euro einen negativen Einfluss auf die Erträge gehabt.

Bei Warburg wurden laut Analystin Ehrhardt Fehler in der Allokation und der Titelauswahl gemacht.

Weitere Informationen zur Studie finden sich hier. (mki)

Lesen Sie auch: Fondspolicen: Das sind die besten gemanagten Fonds

Bild: © NiK0Stude0 – stock.adobe.com

 

Aktienrückkäufe mit Rekordwert von über 1 Bio. US-Dollar

Die Investmentgesellschaft Janus Henderson Investors berichtet in einer neuen Studie über den aktuellen Rekordwert der weltweiten Aktienrückkäufe. Dieser liegt deutlich über 1 Bio. US-Dollar und erreicht somit fast das Niveau der Dividendenzahlungen aus 2022.

Laut der Sonderbeilage des Janus Henderson Global Dividend Index haben die weltweiten Aktienrückkäufe einen neuen Rekordwert erreicht, wie das Unternehmen in einer Mitteilung meldet. Der Studie zufolge sei der Wert fast so hoch wie die Dividendenausschüttungen im Jahr 2022.

Die im ersten Quartal 2023 veröffentlichten Unternehmensergebnisse zeigten den gesamten Umfang der Aktienrückkäufe, die im Jahr 2022 weltweit getätigt wurden. Die 1.200 Top-Unternehmen der Welt kauften eine Rekordsumme von 1,31 Bio. US-Dollar ihrer Aktien zurück. Dieselben Unternehmen hatten im Laufe des Jahres 1,39 Bio. US-Dollar an Dividenden ausgezahlt. Darüber hinaus lag die Gesamtsumme um 22% höher als im Jahr 2021, in dem der bisherige Rekord aufgestellt worden war.

Ölsektor trug am meisten zum Wachstum bei

Der bei Weitem größte Wachstumsfaktor war im Jahr 2022 der Ölsektor. Hier kauften die Unternehmen eigene Aktien im Wert von 135 Mrd. US-Dollar zurück – mehr als viermal so viel wie 2021. Fast die gesamte Liquidität des Ölsektors wurde von Unternehmen in Nordamerika, Großbritannien und in geringerem Umfang in Europa ausgegeben. Der rasante Anstieg der Rückkäufe sei kein Einjahresphänomen, so Janus Henderson. Der Wert der Rückkäufe habe sich seit 2012 fast verdreifacht (+182%). Damit übertreffe er bei Weitem den 54%igen Anstieg der Dividenden im gleichen Zeitraum.

Die Folge dieses rasanten Wachstums sei ein deutlich zunehmender Stellenwert von Aktienrückkäufen. 2012 machten sie weltweit nur 52% der Dividenden aus, wobei die Spanne von 3% in den Schwellenländern bis 102% in Nordamerika reichte. 2022 waren es weltweit bereits 94%, wobei die Spanne von 18% in den Schwellenländern bis zu 158% in Nordamerika reichte.

Nur wenige Unternehmen sorgen für weltweites Gesamtvolumen

Die sektoralen Unterschiede seien Janus Henderson zufolge noch ausgeprägter. Im Mediensektor bspw. sorgen u. a. Facebook-Eigentümer Meta und Google-Eigentümer Alphabet für einen großen Teil des Gesamtvolumens der Aktienrückkäufe, da beide zwar keine Dividenden auszahlen, aber große Käufer ihrer eigenen Aktien seien. Der Gesamtwert der Aktienrückkäufe des Sektors sei 2022 achtmal höher gewesen als die gezahlten Dividenden. Im Gegensatz dazu waren im Sektor der dividendenstarken Versorger die Dividenden achtmal höher als die Rückkäufe. Addiert man Rückkäufe und Dividenden zusammen, die sogenannte Gesamtrendite für die Aktionäre, verringern sich die Unterschiede erheblich.

Die Beiträge konzentrieren sich sehr stark auf einige wenige Unternehmen. Apple gehört zu den weltweit größten Käufern eigener Aktien, die für das Geschäftsjahr 2022 einen Umfang von erstaunlichen 89 Mrd. US-Dollar erreichten, was fast 7% des weltweiten Gesamtvolumens entspricht. Die zehn größten Käufer entsprechen fast einem Viertel des weltweiten Gesamtvolumens – und nur einer von ihnen, die britische Shell, stammt nicht aus den USA. Nestlé war im vergangenen Jahr einer der größten Käufer eigener Aktien in Europa.

Wie geht es weiter?

Ben Lofthouse, Head of Global Equity Income bei Janus Henderson, sieht in den Rückkäufen eine Bereitschaft der Unternehmen, die Aktionäre zu belohnen, ohne ungewollte Erwartungen an die Dividende zu wecken. Die Frage sei jedoch, wie sich die nun deutlich höheren globalen Kapitalkosten auf die Aktienrückkäufe auswirken werden: „In Zeiten, in denen Unternehmen praktisch zum Nulltarif Zugang zu Finanzmitteln hatten, gab es einen großen Anreiz, Schulden zu machen und Aktien zurückzukaufen, da dies einen immensen Mehrwert darstellte.“ Für Unternehmen, die Kredite zur Finanzierung von Aktienrückkäufen aufgenommen haben, würden die Überlegungen dahingehend künftig sehr viel ausgewogener sein – nicht wie bei Firmen, die sehr große Summen an Barmitteln generieren wie Alphabet oder Apple, so Lofthouse. (mki)

Bild: © wsf-f – stock.adobe.com

 

Publikumsfonds in Deutschland mit knapp 5 Mrd. Euro Nettozuflüssen

Der Fondsverband BVI hat seinen Bericht für das erste Quartal 2023 in der deutschen Fondsbranche veröffentlicht. Die Zahlen seien demnach erfreulich: Aktienfonds hätten ihren zweitbesten Jahresstart seit 2015 hingelegt.

Im ersten Quartal 2023 erzielte die Fondsbranche in Deutschland Nettozuflüsse von 15 Mrd. Euro. Dies sei ein „beachtlicher Absatz“ angesichts des stagnierenden Wirtschaftswachstums, wie es in einer Mitteilung des Fondsverbands BVI heißt. Die Treiber des Neugeschäfts seien erneut offene Spezialfonds mit 11,6 Mrd. Euro. Dahinter stehen institutionelle Anleger, wie zum Beispiel Versicherer und Versorgungswerke, die die regelmäßigen Beitragszahlungen ihrer Kunden in Spezialfonds investieren, so der BVI.

Offenen Publikumsfonds flossen 4,9 Mrd. Euro zu. Geschlossene Fonds verzeichneten 0,7 Mrd. Euro neue Gelder. Aus Mandaten zogen Anleger 2,2 Mrd. Euro ab.

Publikumsfonds in Deutschland mit knapp 5 Mrd. Euro Nettozuflüssen
Zweitbester Jahresstart seit 2015

Bei den offenen Publikumsfonds hatten Aktienfonds mit Zuflüssen von 6,6 Mrd. Euro die Nase vorn – der zweitbeste Jahresstart seit 2015 (bis Ende März 7,1 Mrd. Euro). Nur im ersten Quartal 2021 erzielten sie laut BVI mit 22,1 Mrd. Euro einen höheren Absatz.

Aktuell waren vor allem global investierende Fonds gefragt (6,1 Mrd. Euro). Rentenfonds erzielten – nach vier Quartalen mit Abflüssen – von Anfang Januar bis Ende März 2023 Zuflüsse von 2,5 Mrd. Euro. Davon entfielen 1,9 Mrd. Euro auf Fonds mit Schwerpunkt Unternehmensanleihen. Immobilienfonds verzeichneten 0,7 Mrd. Euro neue Gelder. Aus Mischfonds flossen 2,4 Mrd. Euro ab. Dazu haben vor allem anleihebetonte Fonds (1,9 Mrd. Euro) beigetragen. Nettoabflüsse gab es dagegen seit Mitte 2022 bei Mischfonds zu verzeichnen.

Verwaltetes Vermögen stieg um 30%

Für Anleger in Deutschland verwalten Fondsgesellschaften insgesamt 3,898 Bio. Euro. Dieses Vermögen ist dem BVI zufolge in den letzten fünf Jahren um 30% gestiegen. Ende März 2018 seien es 2,985 Bio. Euro gewesen.

Mit 1,989 Bio. Euro entfalle ein großer Teil des verwalteten Vermögens auf das rein institutionelle Geschäft mit offenen Spezialfonds. Hierbei seien Altersvorsorgeeinrichtungen mit 675 Mrd. Euro und Versicherer mit 538 Mrd. Euro die beiden größten Anlegergruppen. Offene Publikumsfonds verwalten laut dem Bericht 1,275 Bio. Euro, wovon 553 Mrd. Euro auf Aktienfonds entfallen würden. Ihr Anteil sei in den letzten fünf Jahren von 36% auf 43% gestiegen. Es folgen Mischfonds mit 333 Mrd. Euro, die 2015 den zweiten Rang von den Rentenfonds übernommen hatten. Rentenfonds verwalten inzwischen 190 Mrd. Euro. Das Nettovermögen der Immobilienfonds beträgt 132 Mrd. Euro.

In geschlossenen Fonds weist die BVI-Statistik ein Vermögen von 51 Mrd. Euro aus. 583 Mrd. Euro managen die Fondsgesellschaften in Mandaten außerhalb der Fondshülle. (mki)

Bild: © Yellow duck – stock.adobe.com; Grafik: © Fondsverband BVI

 

Studie: ESG verbessert Rendite von Private Equity

Eine Studie der EBS Universität in Oestrich-Winkel im Rheingau soll zeigen, dass die nachhaltige Gestaltung von Geschäftsmodellen bei Private-Equity-Gesellschaften zu höheren Renditen führt. Doch mehrheitlich würden die Potenziale von ESG noch unterschätzt.

Im Auftrag der Strategieberatung EY-Parthenon hat die EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel eine Studie zur ESG-Implementierung bei Private-Equity-Gesellschaften durchgeführt. Das Ergebnis: Nachhaltige Geschäftsmodelle sorgen bei jenen Unternehmen für höhere Renditen, erhöhen die Reputation und tragen zu einer Minimierung von Risiken bei, teilt EY-Parthenon mit.

Insgesamt trage eine an ESG (Environmental, Social, Governance) ausgerichtete Strategie zu höheren Erträgen und mehr Wachstum bei. Um bis zu 7,8 Prozentpunkte soll die Rendite eines Private-Equity-Investors durch ESG nach oben gehen. Die Studie ist unter anderem auch deswegen von Interesse, da Private Equity zukünftig auch für Privatanleger interessant werden könnte, in erster Linie durch die neuen Bestimmungen des europäischen Parlaments zu European Long Term Investment Funds, die nun schon von mehreren Vermögensverwaltern angeboten werden (Aquila Capital legt ELTIF für Energieinfrastruktur auf, Dritter ELTIF für Privatanleger von Neuberger Berman, Schroders erweitert mit erstem ELTIF Zugang zu Private Assets).

Besseres Rating führt zu höherer Rendite

Die Studie zeigt, dass größere PE-Fonds mit Portfoliounternehmen, die über ein gutes ESG-Rating verfügen, deutlich attraktivere Renditen (+7,8%) erzielen. Demnach ermögliche ein um fünf Prozentpunkte erhöhtes Engagement eine Umsatzsteigerung von bis zu drei Prozentpunkten. Auch lägen die Kapitalkosten für Unternehmen mit guter ESG-Bewertung im Schnitt um 40 Basispunkte niedriger als bei solchen mit schlechterem Rating, so EY-Parthenon.

ESG-Potenziale mehrheitlich unterschätzt

Im Zuge der Erhebung der EBS Universität habe sich gezeigt, dass Nachhaltigkeit noch nicht als essenzieller Teil der Geschäftsstrategie eingeschätzt werde. Die Unternehmen würden ESG noch als reinen Compliance-, Reputations- und Risikomanagement-Aspekt sehen und werten. Für rund 70 bis 85% der Studienteilnehmer sei die Risikominimierung der Hauptgrund für ESG-Maßnahmen. Nur die Hälfte aller im Rahmen der Studie befragten PE-Häuser betrachte ESG als Teil ihrer Kernkompetenzen oder nutze es bewusst als Steuerungskriterium für ihr Portfoliounternehmen. Ebenfalls nur die Hälfte verfüge über ein institutionalisiertes, zentrales ESG-Kompetenzzentrum, über konkrete Wertsteigerungspläne oder ein spezielles ESG-Impact-Controlling.

Aus Sicht von EY-Parthenon würden die Unternehmen damit wertvolle Chancen vergeben. Denn würden die Firmen ihr Wissen über ESG-Management zentralisieren, obligatorische ESG-Optimierungspläne implementieren und ein rigoroses Controlling einführen, so könnten sie ihre Rendite merklich steigern. Der Zugewinn von 7,8 Prozentpunkten sei mithilfe eines „ganzheitlichen Managements“ gelungen, wobei die aktive und mitgestaltende Rolle des PE-Hauses, die Umsetzungs- und Optimierungspläne und das entsprechende Controlling eine entscheidende Rolle gespielt hätten.

Strategische und operationelle Anpassungen

Um von den Vorteilen profitieren zu können, bedürfe es strategischer und operativer Anpassungen, teilt EY-Parthenon mit. Dafür müsse man ESG-Vorgaben besonders umfassend interpretieren und z. B. nicht „nur“ die Reduktion der Emissionen darunter verstehen. So könnten Unternehmen einen zusätzlichen Wert schaffen, indem entsprechende Initiativen konsequent auf mögliche Auswirkungen auf Umsatz, Gewinn und Finanzierung überprüft würden. Entscheidend sei in jedem Fall die Kenntnis aller Faktoren, die den ESG-Themenkomplex beeinflussen, sowie das Wissen, dass je Industrie und Geschäftsmodell unterschiedliche Teilaspekte von ESG relevant seien. (mki)

Über die Studie

Die Private Equity Studie von EY-Parthenon und der EBS Universität in Oestrich-Winkel (Rheingau) hat die Investitionsaktivitäten von Private-Equity-Häusern (PE-Häusern) in Europa analysiert. Im Zeitraum November bis Dezember 2022 nahmen 25 Mitarbeiter von PE-Häusern an der Umfrage teil. Der Großteil der Befragten arbeitete für in Deutschland ansässige PE-Gesellschaften (etwa 80%) in leitender Funktion (etwa 56%), u. a. Partner oder Investment Director.

Die Fund-Analyse basiert auf 209 Buyout-Fonds über 102 PE-Häusern hinweg. Die Daten wurden von PitchBook erhoben. Es wurden ausschließlich Buyout-Fonds analysiert, die komplett oder teilweise in Europa investieren. Der geografische Split der Fonds zeigt, dass die meisten Fonds aus dem Vereinigten Königreich stammen (33%), gefolgt von den USA (25%), Frankreich (11%) und DACH (8%). Die Aufteilung der Fonds nach Größe ergab, dass 44% der Fonds weniger als 1 Mrd. US-Dollar umfassen, 33% zwischen 1 Mrd. und 5 Mrd. US-Dollar betragen und 22% über 5 Mrd. US-Dollar liegen.

Bild: © chaln – stock.adobe.com

 

UBS legt neuen Multi-Asset-Fonds für Schwellenländer auf

UBS Global Wealth Management lanciert einen neuen Schwellenländerfonds, fokussiert auf Multi-Asset-Anlagen. Der Fonds zielt darauf ab, das volle Potenzial von Anlagen in Schwellenländern bei reduziertem Risiko auszuschöpfen. UBS behilft sich dabei eines speziellen „Drei-Säulen-Ansatzes“.

Aus der Schweiz kommt ein neuer Emerging-Markets-Fonds. Die Schweizer Bank UBS, die im März größeres Medieninteresse aufgrund ihrer Übernahme der Credit Suisse erhielt und daraufhin zur mit Abstand größten Bank der Nation wurde (AssCompact berichtete: UBS übernimmt Credit Suisse für 3 Mrd. Franken), legt mit dem UBS Multi Asset Emerging Markets Dynamic Fund einen Fokus auf Schwellenländeranlagen. Dabei macht sich UBS einen speziellen Drei-Säulen-Ansatz zunutze.

Schwellenländerfonds von UBS

Laut UBS sprechen derzeit mehrere Faktoren für eine Investition in Schwellenländer, angesichts der derzeit niedrigen Bewertungen und der positiven Marktaussichten. Zum einen biete das schnellere Wachstum in Schwellenländern ein höheres Renditepotenzial als in den entwickelten Märkten. Auch seien die Volkswirtschaften der Schwellenländer wichtiger denn je – ihr Anteil an der Weltwirtschaft mache mehr als die Hälfte aus. Und: Die Wiedereröffnung Chinas dürfte UBS zufolge für Aufschwung sorgen und Schwellenländer über einen taktischen Zeithorizont hinweg attraktiv machen.

UBS Multi-Asset Emerging Markets Fonds mit Drei-Säulen-Ansatz

Mit der Multi-Asset-Emerging Markets-Dynamic-Strategie will UBS das Anlagepotenzial von Schwellenländern voll ausschöpfen und gleichzeitig ihre Risiken minimieren. Die Strategie verfügt über drei Säulen. Die erste Säule ist die Diversifizierung über Anlageklassen, Länder und Wertpapiere. Die zweite ist die Anwendung von aktiven Bottom-up-Auswahlmöglichkeiten und die dritte ein schwellenländerspezifisches systematisches Top-down-Aktienrisikomanagement.

In den letzten drei Jahren (2020 bis 2022) hätte diese Strategie die risikobereinigten Wertentwicklungen eines Portfolios verbessert und eine statische Multi-Asset-Benchmark für Schwellenländer moderat übertroffen, so UBS zu dem Fonds. Dies sei insofern bemerkenswert, da sich in diesem Zeitraum weder Schwellenländeranleihen noch -aktien positiv entwickelt hätten.

Der Fonds wird gemeinsam von UBS Asset Management und UBS Global Wealth Management verwaltet, die als Portfoliomanager bzw. Anlageberater fungieren werden. Er ist in verschiedenen Ländern in Europa und Asien erhältlich. (mki)

Bild: © ARMMY PICCA – stock.adobe.com

 

Laufzeitfonds: Universallösung gegen Volatilität?

Die volatile Lage am Kapitalmarkt sorgt bei vielen Anlegern für Unsicherheit. Doch vor allem Anleihen feierten in den letzten Monaten, nicht zuletzt durch die steigenden Zinsen, ein Comeback. Franklin Templeton will mit einem Laufzeitfonds für Anleihen ein attraktives, aber zuverlässiges Anlageprodukt liefern.

Interview mit Peter Gorynski, Director Territorial Sales Germany bei Franklin Templeton
Herr Gorynski, einleitend: Das Marktumfeld ist derzeit herausfordernd (Zinswende, Krieg, Inflation) – sowohl aus Unternehmens- als auch aus Anlegersicht. Wie schlägt sich Franklin Templeton?

Außerordentlich gut! Letztes Jahr war eines unserer besten Jahre, und das hängt mit unserem Geschäftsmodell zusammen. Wir sind zum einen ein globales Unternehmen und zum anderen, was ich persönlich auch schön finde: Wir sind nicht der große Laden, der sagt „wir können übrigens alles“. Sondern dadurch, dass wir sehr viele einzelne Investmentboutiquen haben, sind wir sehr authentisch und diversifiziert. Das heißt, aufgrund dieses Umfeldes, mit dem wir über ganz viele verschiedene Lösungen verfügen, sind wir sehr breit aufgestellt. Wir propagieren also nicht nur gegenüber dem Kunden, dass er nicht alle Eier in ein Nest legen soll, sondern leben dies auch als Investmentgesellschaft. Breite Streuung also durch mehr als 20 verschiedene Investmentboutiquen, die ihre unabhängige Einschätzung haben. Breite Streuung auch mit Blick auf die Kundenstruktur: 50% unserer Kunden sind Retailkunden und 50% institutionelle Kunden. Und nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Anlageklassen. So sind wir breit diversifiziert in Aktien, Renten und Alternativen Investments.

Hat dieses Modell auch Nachteile?

Natürlich gibt es auch Nachteile. Es ist aufwendiger für mein Team, alle Strategien aller Investmentboutiqen zu kennen und vor allem in der Tiefe zu kennen – ohne Wenn und Aber. Hierfür nutzen wir dankenswerterweise ein Generalisten-Spezialisten-Modell. Interessiert den Kunden eine Strategie, die wir nicht kennen oder in der Tiefe nicht kennen, nehmen wir einen Experten der jeweiligen Boutique dazu und treten eher als Moderator auf. Für den Kunden hat dies den charmanten Vorteil, dass es keine Top-Down-Strategie gibt, die jeder Vertriebler umsetzen muss, sondern dass der Kunde die Richtung vorgibt und dann jede Boutique ihren einzigartigen Investmentansatz glaubhaft präsentieren darf. Wir als Team fokussieren uns zudem in der Breite auf maximal zwei bis drei Themen, die wir attraktiv finden, beispielsweise defensive und börsennotierte Infrastrukturunternemen sowie Anleihefonds mit einer festen Laufzeit, um das Zinsänderungsrisiko zu vermeiden.

In Deutschland gibt es immer mehr Aktionäre – 2022 gab es ein Rekordhoch. Trotzdem war es ein schwieriges Jahr. Wie spiegeln sich diese Entwicklungen bei Franklin Templeton wider?

Gerade im letzten Jahr waren alle Marktteilnehmer sehr positiv, sehr „bullisch“ orientiert, das stimmt. Das haben wir auch an den Absätzen gemerkt, d. h., die Strategien wurden mehr nachgefragt, die Sparpläne sind gestiegen etc. Ein guter Indikator ist auch das ETF-Business. Da sind die Zahlen bekanntlich rasant gestiegen, natürlich gestützt dadurch, dass es vor allem immer mehr jüngere Anleger gibt. In diesem Bereich merkt man stark, dass man davon profitiert. Mit Blick auf 2023 ist diese Stimmung nun deutlich verhaltener, was man zum Beispiel auch daran sieht, dass nicht nur weniger Sparpläne abgeschlossen, sondern auch bestehende reduziert werden. Die Aktienquote bei den Anlegern ist zwar höher und auch das Anlageverhalten ist etwas stabiler als in den Jahren vorher, aber sobald es unsicher wird, wird eher abgebrochen und reduziert – obwohl dies doch genau das Umfeld ist, das man braucht, um sein Vermögen aufzubauen.

Bei Franklin Templeton läuft derzeit die Orderfrist für den „Franklin Responsible Income 2028 Fund“ – ein Laufzeitfonds für Anleihen. Sind Anleihen in der aktuellen Lage also wieder attraktiver?

Definitiv. In den letzten Jahren war man im High-Yield-Bereich bei Anleihen vielleicht bei etwas über 2% Rendite. Da musste man sich schon sehr, sehr weit strecken, um einen Anleihenfonds attraktiv zu machen. Jetzt jedoch liegen Sie bei europäischen Investment-Grade-Anlagen im Durchschnitt bei Renditen um die 4%, im High-Yield-Bereich um die 7%. Das ist superattraktiv und auch etwas, was wir in den ganzen letzten Jahren so nicht gesehen haben. Das hat uns dazu bewogen, den „28er“ konservativer zu gestalten und den Fokus auf Qualität zu setzen, also mehr auf Investment Grade und weniger auf High Yield. Bei Anlagen von mindestens 60% in Investment Grade und maximal 40% in High Yield kann man beim Responsible Income 2028 mit einer Rendite von etwa 4 bis 5% rechnen, sofern das Marktniveau Ende Juli dem aktuellen entspricht. Angestrebt sind attraktive Ausschüttungen, die bei den aktuellen Marktgegebenheiten bei etwa 3 bis 4% liegen sollten, und die Rückzahlung des Ausgabekurses von 100%, wobei es sich nicht um eine Garantie handelt.

Wie unterstützen Sie denn Berater bei der Vermittlung des Fonds?

Ein Produkt ist dann erfolgreich, wenn es von A bis Z für den Kunden durchdacht ist. Unsere Kunden sind auch die Makler und die Banken. Bei einer Zeichnungsphase von zwei Monaten wird es das Produkt nicht schnell genug in den Vertrieb schaffen, sodass Berater überhaupt mit Kunden darüber reden könnten. Deshalb haben wir eine Orderfrist von sechs Monaten, vom 23. Januar bis 23. Juli 2023. Damit geben wir den Beratern genug Zeit, das Produkt zu analysieren, um es schlussendlich in den Vertrieb mit aufzunehmen. Sie können so täglich mit ihren Kunden ins Gespräch gehen und entscheiden, ob das Produkt attraktiv ist, da wir jeden Tag einen Anteilspreis zeigen. Zudem können die Berater sich das Portfolio im wöchentlichen Factsheet anschauen, um über die Attraktivität zu entscheiden.

Was sind die Auswahlkriterien für den Fonds, sprich: Wie landen Sie am Ende bei den „richtigen“ Anleihen?

Unabhängig vom Laufzeitfonds gibt es einen riesigen Prozess, was die Qualität einzelner Anleihen betrifft. Über ein proprietäres System werden zahlreiche Indikatoren unter anderem hinsichtlich der Rendite, des Risikos, der Nachhaltigkeit, der Bewertung und vieler anderer Gesichtspunkte für den Auswahlprozess zurate gezogen. Beim Laufzeitfonds hat man noch die Besonderheit der Fristigkeit. Wir wählen Anleihen mit einer Fälligkeit bis 2028 aus – analog zur Fälligkeit des Fonds. Dies schränkt das Universum schon etwas ein, da beispielsweise zehnjährige Anleihen nicht mehr infrage kommen.

Warum also genau ein Laufzeitfonds? Wo liegen hier die Vorteile? Ein paar Jahre ist das Geld dann schließlich gebunden.

Wir befinden uns in einem unsicheren, durch geopolitische Risiken und Zinsänderungsrisiken geprägten Umfeld. Der Vorteil bei diesem Laufzeitfonds liegt darin, dass der Fonds zwar während seiner Laufzeit formal schwanken kann, wir aber zum Ende hin in der Nähe der 100 sein werden und der Anleger so ein wesentliches Risiko eliminiert: das Zinsänderungsrisiko. Bei einem „gewöhnlichen“ Anleihenfonds oder -index haben sie unterschiedliche Laufzeitstrukturen, die sich immer wieder anhand der Einschätzung des Managers oder der Zusammenstellung des Index ändern. Also volles Zinsänderungsrisiko. Bei acht Jahren Laufzeit zum Beispiel hätten Sie mit einem Zinsanstieg von 1% schon ca. 10% Kursverlust eingepreist.

Beim Responsible Income 2028 Fund hat man aber auch die Möglichkeit, jederzeit zu verkaufen – ohne Exit Fees, die in der Regel bei 1 bis 2% liegen. Das haben wir vermieden, da es sich um ein Retail-Produkt handelt, das nicht auf institutionelle Kunden ausgerichtet ist. Das Zinsänderungsrisiko jedoch wird nur dann eliminiert, wenn man bis 2028 investiert bleibt, daher lohnt es sich auf jeden Fall zu warten.

Greenwashing ist derzeit in aller Munde. Der Fonds ist als Artikel-8-Fonds auf nachhaltige Investitionen ausgelegt. Es ist kein 9er-Fonds, aber dennoch: Wie wollen Sie hier eine Einhaltung der ESG-Kriterien und gleichzeitig gute Rendite garantieren?

Zunächst einmal: ESG-Kriterien und gute Rendite schließen sich nicht aus. Nachhaltige Produkte werden in Zukunft immer mehr im Fokus stehen. Wir bei Franklin Templeton nutzen für den Responsible Income 2028 diverse Ratings, unter anderem das MSCI-ESG-Rating, das zu den am häufigsten genutzten zählt. Der Charme eines Artikel-8-Produktes liegt schon darin, dass mindestens 90% unserer Investitionen geratet sein müssen, und zwar mindestens mit der Bewertung B. Zusätzlich legen wir einen Fokus auf CO2-Neutralität und wollen daher schwerpunktmäßig Unternehmen einbeziehen, die diese CO2-Reduktion vorantreiben. Ein positives Beispiel wäre hier „Thames Water“, ein Wasserversorgungsunternehmen, das sich um einen Großteil der Abwasserverarbeitung in London kümmert. Da sprechen wir wirklich von einer „grünen Anleihe“.

Weiterhin gibt es bei Artikel-8-Fonds auch noch zahlreiche Ausschlüsse, beispielsweise Unternehmen, die an der Herstellung von umstrittenen Waffen beteiligt sind. Firmen mit ESG-Ratings von CCC sind ausgeschlossen. Innerhalb der Sektoren fallen weiterhin die letzten 20% weg. Wir wollen zwar eine breitere Diversifizierung, wir wollen aber auch in die Unternehmen investieren, die im Rahmen der Net-Zero-Initiative besonders voranschreiten.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2023, S. 56 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Peter Gorynski, Franklin Templeton

 
Ein Interview mit
Peter Gorynski

Investieren in Kunst: Neuer Trend der „Fractional Ownership“

Der Online-Erwerb von Kunst- und Sammlerstücken als Geldanlage hat insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie großen Aufwind bekommen. Auch 2022 ist der Markt weitergewachsen. Nach NFTs tut sich nun ein weiterer Trend auf: die Investition in „Kunstbruchteile“.

<p>10,8 Mrd. US-Dollar – auf diesen Wert ist der Online-Verkauf von Kunst- und Sammlerstücken im Jahr 2022 schätzungsweise gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 6%, nach zwei turbulenten Corona-Jahren, in denen das Wachstum „beispiellos“ gewesen sei und einen zweistelligen Prozentwert zu verzeichnen hatte, so heißt es im aktuellen Hiscox Online Art Trade Report. Laut dessen Ergebnissen sei allerdings nicht nur das Ende der Beschränkungen für den Wachstumsrückgang verantwortlich, sondern auch die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit. So geben 30% aller Kunstkäufer an, dass sie in den nächsten zwölf Monaten weniger kaufen würden, weil sie über weniger Einkommen verfügen. Bei jüngeren und neuen Kunstkäufern sei dieser Anteil etwas höher (32% und 35%).</p><h5>Digitale Kunst als Investitions- und Spekulationsobjekt</h5><p>Immer mehr Menschen betrachten Kunst als Investition. Fast zwei Drittel aller Kunstkäufer (63%) sehen die Geldanlage als starken Anreiz für den Kauf von Kunst. Bei jüngeren Käufern ist dieses Motiv Hiscox zufolge besonders ausgeprägt (68%). Diese Motivation sei nicht neu, der British Rail Pension Fund von 1974 und der Fine Art Fund von 2001 seien dafür Beispiele. Auf digitaler Ebene sei der regelrechte Hype um NFTs (Non-Fungible-Tokens) während der Pandemie der erste Ausschlag in diese Richtung gewesen. 82% der NFT-Käufer gaben im Rahmen der Hiscox-Befragung 2022 an, dass es ihnen mehr um die Investition als um die Kunst gehe.</p><p>Doch dieser Hype habe sich rasant abgekühlt, spätestens seit den Zusammenbrüchen „bedeutender Player“ wie FTX oder Luna. In fast allen Bereichen, einschließlich Volumen und Preis, liegen NFT-Verkäufe um mehr als 90% niedriger als im Vorjahr. Im aktuellen Hiscox Online Art Trade Report heißt es außerdem, dass der Anteil derer, die bereits ein NFT erworben haben, über das vergangene Jahr lediglich von 19% auf 20% gestiegen sei, und nur 12% der Kunstkäufer würden in den kommenden zwölf Monaten wahrscheinlich ein NFT (gegenüber 27% im Jahr 2022).</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||„Fractional Ownership“: neuer Trend im Digital Art Investment--><h5>„Fractional Ownership“: neuer Trend im Digital Art Investment</h5><p>Die Lücke, die NFTs im digitalen Kunstmarkt hinterlassen, ist nach den Ergebnissen des Hiscox Online Art Trade Report 2023 offenbar nicht unbesetzt geblieben. Der Trend des „Fractional Ownership“ zeige demnach deutliches Potenzial. Dabei handelt es sich um eine Form von Besitz, bei dem meist wertvolle Gegenstände gemeinsam beschafft und genutzt werden. Obwohl aktuell nur 9% der befragten Kunstkäufer aussagen, in den letzten zwölf Monaten in einen Anteil an einem Kunstwerk oder Sammlerstück investiert zu haben, gaben 61% an, dass sie dies in den nächsten zwölf Monaten wahrscheinlich tun würden. Bei den jüngeren Käufern sind es laut Hiscox sogar mehr als drei Viertel (78%).</p><p>Das liege vermutlich an der Erschwinglichkeit, oder vielmehr an dem Mangel der Erschwinglichkeit von Kunstinvestitionen. Anlagewürdige Kunst sei für die meisten Sammler und Investoren unerschwinglich geworden, durch die Preisinflation auf dem Kunstmarkt in den letzten 20 Jahren. Obwohl fast ein Fünftel (18%) bereit wäre, mehr als 100.000 US-Dollar auszugeben, werde der Großteil (64%) der potenziellen Käufer von sogenanntem Bruchteilseigentum im Jahr2023 weniger als 10.000 US-Dollar ausgeben. Damit weise dieses Modell deutliche Parallelen zum Anlageverhalten der Neobroker auf.</p><p>Denn gleichzeitig sorge die Volatilität der Wirtschaftslage dafür, dass das Thema Sicherheit eine stärkere Rolle in der Investitionsstrategie spielt. ETFs sind bei den Neobrokern derzeit deutlich gefragter als zuvor, weil sie als vergleichsweise risikoarmes Vehikel gelten. Analog dazu weisen auch Kunstwerke eine überdurchschnittliche Wert- und Krisenstabilität auf, weshalb die überwiegende Mehrheit (86%) der Kunstkäufer, die in den nächsten zwölf Monaten den Erwerb von Anteilseigentum in Erwägung ziehen, ihr Anlageportfolio erweitern wollen. (mki)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Kalyakan – stock.adobe.com</i></p><p><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/kunst-zwischen-authentizit%C3%A4t…; target="_blank" >Lesen Sie auch: Kunst zwischen Authentizität, Echtheit und Fälschung</a></p><p><a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/kunst-im-schadenfall-geht-es-um-m…; target="_blank" >Lesen Sie auch: Kunst: Im Schadenfall geht es um mehr als Sachschaden</a></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/29F2004D-EF5D-4255-8571-396AF1406A02"></div>

 

Partielles Provisionsverbot: Wird es den Neobrokern schaden?

Für Finanzberater ist ein Provisionsverbot vorerst vom Tisch – nicht aber für „Execution-Only“-Geschäfte. Das könnte Simon-Kucher zufolge u. a. das Geschäftsmodell von Neobrokern stark beeinträchtigen. Trade Republic und Scalable Capital haben sich gegenüber AssCompact geäußert.

Die EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinness verkündete Ende April, dass vorerst kein EU-weites Provisionsverbot für Finanzberater eingeführt werden soll (AssCompact berichtete: EU-Kommission verzichtet auf Provisionsverbot – vorerst). Die EU-Kleinanlegerstrategie, die am 24.05.2023 vorgestellt werden soll, werde ihren Angaben zufolge zwar eine Revisionsklausel enthalten, um ein Provisionsverbot auch hinterher noch durchsetzen zu können, für den Moment jedoch ist die Debatte vom Tisch.

Zumindest für Provisionen für Finanzberater. An anderer Stelle will die EU-Finanzkommissarin dennoch regulieren, so z. B. bei sogenannten „Execution-Only“-Geschäften, bei denen die Finanzdienstleister ohne jegliche Beratungsdienstleistung eine reine Orderausführung übernehmen. Nach Ansicht von Partner Max Biesenbach und Senior Director Sonia King von der globalen Strategieberatung Simon-Kucher könne dies für „spürbare Konsequenzen für Finanzdienstleister und Verbraucher“ sorgen.

Provisionsverbot bei „Execution-Only-Geschäften“

Die oben beschriebenen „Execution-Only“-Geschäfte werden in erster Linie von den im deutschen Onlinebroker-Markt führenden Direktbanken sowie den extrem erfolgreich gewachsenen Neobrokern durchgeführt. Je nachdem, wie umfassend die EU-Kommission ein „Provisionsverbot“ für diese Geschäfte auslegt, wären jeweils beim Kauf eines Fonds anfallende Ausgabeprovisionen, jährlich wiederkehrende Bestandsprovisionen für das Halten von Fonds im Bestand, aber ggf. auch die bei Neobrokern besonders umsatzrelevanten und jeweils beim Kauf von ETFs anfallenden Kickbacks betroffen, so heißt es von Simon-Kucher.

Sollten neben „Execution-Only“-Geschäften auch beratungsfreie Transaktionen vom Provisionsverbot betroffen sein, wäre insbesondere das Geschäftsmodell der Neobroker, also bspw. Trade Republic und Scalable Capital, von diesem Schritt betroffen. Simon-Kucher hält eine Einführung von monatlichen Abogebühren oder auch die Erhöhung von Transaktionsgebühren für denkbare Folgen. Doch nicht nur Direktbanken und Neobroker wären betroffen, auch klassische Filialbanken könnten die „drastischen Auswirkungen“ auf ihr Geschäftsmodell spüren, sollte die EU-Kommission auch die im Rahmen eines beratenen Wertpapierdepots anfallenden beratungsfreien Geschäfte mit einem Provisionsverbot versehen. Simon-Kucher zufolge sei es heute weit verbreitete Praxis, dass Anleger beratene und beratungsfreie Transaktionen in einem einzigen Wertpapierdepot mischen. Wenn die Filialbanken ihre Erträge sichern wollen, dann hätte ein Provisionsverbot für diese Transaktionen eine deutlich stärkere Trennung dieser Geschäfte und auch eine unterschiedliche Bepreisung zur Folge.

Das sagen Trade Republic und Scalable Capital

Auf Nachfrage von AssCompact haben sich die beiden großen deutschen Neobroker zu der Thematik geäußert. Trade Republic möchte derzeit noch nicht mit einem medialen Statement in den Prozess eingreifen, da sich die „Ausgestaltung des Provisionsverbots vonseiten der EU-Kommission noch im Verhandlungsmodus“ befinde. Das Berliner Unternehmen versicherte AssCompact jedoch, dass es die aktuellen Entwicklungen rund um ein potenzielles Verbot von „Execution-Only“ intensiv beobachte.

Scalable Capital wurde etwas deutlicher. Für die Münchner sei ein solcher Vorschlag „nicht im Einklang mit den Zielen der Kommission, neue Möglichkeiten für Sparer:innen und Anleger:innen zu schaffen und die EU zu einem noch sichereren Ort für langfristiges Sparen und Investieren zu machen“. Es sei bereits mit den bestehenden gesetzlichen Regelungen sichergestellt, dass Zuwendungen ausschließlich für qualitätsverbessernde Maßnahmen verwendet und offengelegt werden. Ein einseitiges Verbot von Zuwendungen wäre zum Nachteil von Millionen von Privatanlegerinnen und -anlegern und würde eine Vergrößerung der Rentenlücke riskieren, so Scalable Capital. Das Unternehmen verfolge die Debatte dazu ebenfalls eng und werde den Vorschlag der Kommission bewerten und sich weiterhin für Privatanlegerinnen und -anleger einsetzen. (mki)

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Rezession in Europa: Kommt sie oder kommt sie nicht?

Unter dem Motto „Wohlstand sichern in einer volatilen Welt“ fand diese Woche die zweite Investmentkonferenz des französischen Vermögensverwalters Amundi statt. Die Amundi-Experten beschäftigten sich auch mit der Frage einer wirtschaftlichen Rezession und geopolitischen Risiken.

Portfoliomanager, Anlageberater und allgemein Dienstleister in der Investmentbranche sind momentan wohl nur schwer zu beneiden. Denn die Märkte entwickeln sich derzeit häufig unvorhersehbar, sind dementsprechend schwer zu lesen. In solch einem volatilen Umfeld sind Anlageentscheidungen schwierig zu treffen. Und genau unter diesem Motto fand am Mittwoch, 03.05.2023, die zweite Investmentkonferenz von Amundi statt: „Wohlstand sichern in einer volatilen Welt“.

Mehrere Experten des französischen Vermögensverwalters versuchten in der zweistündigen Veranstaltung, moderiert von ntv-Wirtschaftsjournalistin Sabrina Marggraf, Licht ins Dunkel der wirtschaftlichen Zukunft zu bringen.

Kommt die Rezession oder kommt sie nicht?

Thomas Kruse, CIO von Amundi Deutschland, und Prof. Dr. Michael Heise, ehemaliger Chefvolkswirt der Allianz und seit 2020 Beiratsmitglied bei Amundi, beschäftigten sich in erster Linie mit der Frage „Rezession in Deutschland: ja oder nein?“ und insbesondere Prof. Heise sieht die Frage nicht ganz so pessimistisch. Er rechne eher mit einem „schwachen Wachstum“. Bereits letztes Jahr wurde über eine mögliche Rezession gesprochen, die aber trotz der enormen Belastungen wie dem Ukraine-Krieg oder dem „beispiellosen Energiepreisschock“ ausblieb. Die Eurozone habe sich dementsprechend deutlich besser geschlagen als gedacht.

Dennoch glaubt Heise an ein eher schwaches Wirtschaftswachstum, denn die Belastungen seien eben noch nicht alle vorbei. Die Inflation ist noch sehr hoch, zehrt an der Kaufkraft der Bürger und werde, so Heise, auch nur teilweise durch Lohnerhöhungen kompensiert. Außerdem seien Kredite weiterhin etwas knapp. Positiv anzumerken sei aber, dass der Euroraum besser abschneiden werde als die US-Wirtschaft, da Europa stärker vom Rückgang der Energiepreise und vom wirtschaftlichen Aufschwung in China profitiere, der nach dem Exit aus der Zero-Covid-Politik einsetzte.

Amundi führte während der Konferenz auch Umfragen unter den rund 1.100 Zuschauern durch – die erste war gleich die Einschätzung, ob diese in Deutschland mit einer Rezession rechnen. Das Ergebnis war sehr ausgeglichen. 52% glaubten nicht an eine Rezession, 48% schon. Für Thomas Kruse bestätige dies die These von Prof. Heise, nämlich dass sich wahrscheinlich keine Rezession, sondern ein nur gemächliches Wachstum einstellen werde.

Geopolitische Risiken und Geldanlage

Ein großer Bestandteil der Konferenz war auch ein Vortrag von Anna Rosenberg, der Expertin für geopolitische Risiken bei Amundi. In den letzten Jahren sei ihren Aussagen zufolge die Geopolitik ein immer wichtigerer Aspekt der Finanzmärkte geworden, insbesondere seit dem Brexit und der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im Herbst 2016. Durch die Corona-Pandemie sei dieser Prozess noch verschnellert worden. Viele Länder würden jetzt mehr Entscheidungen treffen, die in ihrem eigenen strategischen Interesse sind. Dies führe zu mehr Friktion, zu mehr Verhandlungen und bilde somit für Unternehmen eine schwierigere Grundlage, erfolgreich zu sein.

Ein großer Faktor im Rahmen der geopolitischen Risiken ist Rosenberg zufolge die Spannung zwischen den USA und China. Denn das „Reich der Mitte“ trete als neuer Akteur auf der Weltbühne wesentlich proaktiver auf. Zwischen den beiden Großmächten werde es nach Rosenbergs Ansicht in den nächsten Jahren einen Abwärtstrend geben – abhängig davon, welche Rolle China im Ukraine-Krieg spielen wird und wie sich der Konflikt mit Taiwan weiterentwickelt. Sollte China Waffen an Russland liefern, würde dies einen Bruch mit der Europäischen Union bedeuten. Da China dies, so Rosenberg, nicht anstrebt, halte Amundi dies für unwahrscheinlich – außer in dem Fall, dass sich eine Niederlage Russlands im Ukraine-Krieg abzeichnen sollte, oder aber die Beziehung Chinas zu den Vereinigten Staaten zerbricht.

Als Anleger müsse man in einem derartigen geopolitischen Umfeld genau darauf schauen, welche Aspekte des Weltgeschehens marktrelevant sind, beobachten, wer welche Entscheidungen trifft und was daraufhin passiert. Geopolitische Risiken spielen bei Amundi eine immer größere Rolle im Haus. Rosenberg arbeitet seit Herbst 2022 als Head of Geopolitics bei der Investmentgesellschaft. Helen Windischbauer, Managerin für Multi-Assets, betonte in der Diskussionsrunde, dass man auch ein Stück weit in die Zukunft vorausdenken müsse. Bei Amundi gebe es diverse Arbeitsgruppen, die sich mit Geopolitik beschäftigen und deren Meinungen direkt in die Makrostrategie des Hauses einfließen würden. (mki)

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