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Digitale Beratung: Vermögensplattform Richtung Zukunft

Der Finanzmarkt wird umkämpfter, Kunden anspruchsvoller: Wie schaffen es Finanzdienstleister, Geschäftsziele zu erfüllen, Bestandskunden glücklich zu machen und Neukunden zu generieren? Die Lösung liegt laut wealthpilot in einer digitalen Vermögensplattform.

Von Daniel Juppe, Co-Gründer und Co-CEO der wealthpilot GmbH

Globale Krisen, volatile Finanzmärkte, Digitalisierungsdruck, neue Wettbewerber in Form von Neobanken oder FinTechs, ewige Niedrigzinsen und ein angeschlagenes Image von klassischen Geldanlagen wie der Lebensversicherung. Das alles führt zu Kunden, die auf der einen Seite verunsichert sind und Rat und Halt suchen, auf der anderen Seite nach alternativen, neuen Anlageformen Ausschau halten und offen sind für neue Investitionsimpulse. Ein Wunsch eint alle Kunden: der Wunsch nach einer digi­talen Lösung, auf der alle Facetten des Kundenvermögens abgebildet und verständlich aufbereitet werden. Ein finanzielles Zuhause, in dem Kunden zusammen mit ihrem vertrauten Finanzexperten alle wichtigen Entscheidungen für die finanzielle Zukunft treffen.

Digital zu mehr Transparenz

Makler und Vermittler müssen heutzutage viel mehr Transparenz bieten, um den gestiegenen Kundenbedarfen nach mehr Informationen und detaillierten Auskünften gerecht werden zu können. Mit den bisherigen Lösungen der Versicherer können sie das nicht leisten, weil dort die Möglichkeit für umfangreiche Reportings oder Vermögens­bilanzen fehlt. Daten müssen mit hohem Arbeits- und Zeitaufwand manuell zusammengetragen und aufbereitet werden. Zum Zeitpunkt des Kundenmeetings sind diese Daten dann häufig nicht mehr aktuell, zudem kann sich der Fehlerteufel einschleichen. Mit einer Vermögensplattform erstellen Makler und Vermittler für Kunden automatisiert transparente Reportings, die alle Facetten des Vermögens erfassen und als Grundlage für effiziente Beratungsgespräche dienen. Da diese Reports auf Knopfdruck generiert werden, sparen sie Zeit, die Berater in eine qualitativ bessere Kunden­beratung investieren können.

Digital zu neuen Ertragsquellen

Die Lebensversicherung ist nicht genug: Kunden erwarten von Maklern heute mehr als Produkte von der Stange. Sie wünschen sich individuelle, an ihre Lebensumstände und Finanzsituation angepasste Investitionsszenarien. Eine Vermögensplattform ermöglicht es Maklern, ein breites Portfolio an verschiedenen Investitionsmöglichkeiten vorzustellen, das über Versicherungsprodukte hinausgeht. Auf Basis dessen entwickeln sie gemeinsam mit den Kunden passende Lösungen. Makler gewinnen anhand des 360-Grad-Blicks auf das Gesamtvermögen einen tieferen Einblick in die Finanzsituation der Kunden, diese gewähren ihrerseits den Einblick, weil Makler dadurch pass­genauere Angebote und Lösungen für sie entwickeln können.

Digital mit persönlicher Note: Das hybride Beratungsmodell

Eine digitale Vermögensplattform kann und wird Makler niemals ersetzen, kann ihre Fähigkeiten und Leistungen aber ideal ergänzen. Gerade in Zeiten volatiler Finanzmärkte und dynamischer Entwicklungen wollen Kunden einen Finanzprofi an ihrer Seite wissen, mit dem sie wichtige Entscheidungen abstimmen und dem sie vertrauen können. Mit der Erfahrung und der Intuition geben Makler den Kunden die nötige Orientierung im Blick auf die finanzielle Situation. Mit dem Erkenntnisgewinn durch den ganzheitlichen Blick auf das Vermögen und die vielschichtigen Analysemöglichkeiten können sie entscheidende Impulse bei der Kundenberatung geben. Alle diese Aspekte sorgen dafür, dass die Kundenbindung insgesamt gestärkt wird.

Digital, einfach, schnell und sicher

Die Entwicklung einer hauseigenen digitalen Lösung ist für Versicherer nur mit einem enormen Aufwand an Zeit und Ressourcen realisierbar. Dagegen ist eine SaaS-Lösung (Software as a Service) in nur wenigen Wochen mit geringeren Kosten startbereit. In diesem Zeitraum werden Makler durch kompakte Schulungen für den Umgang mit der Vermögensplattform fit gemacht. Der Schlüssel liegt dabei in einer hohen Benutzerfreundlichkeit und einfachen Bedienung. Sind im Haus bereits Tools etabliert, kann sie als API in vorhandene CRM-Systeme integriert und dort genutzt werden.

Durch die Kombination aus einfacher Bedienung und übersichtlicher Darstellung aller Vermögenswerte generieren Makler für ihre Kunden ein besonderes digitales Nutzererlebnis, dass sie von Mitbewerbern unterscheidet. Wie bei allen digitalen Lösungen sind auch und gerade bei einer Vermögensplattform mit den Themen Datensicherheit und Datensicherheit hohe Anforderungen verknüpft. Ein überzeugendes Datenschutzkonzept zeichnet sich dadurch aus, dass die Datenhoheit stets bei den Kunden liegt. Die Übertragung und Speicherung von Daten sollte verschlüsselt bei einem zertifizierten Bankrechenzentrum erfolgen.

Eine digitale Vermögensplattform hilft Maklern, Beratungsprozesse durch automatisierte Prozesse, vielfältige Analysemöglichkeiten, ein breites Produktangebot und hochwertige Reports auf ein neues Level zu heben und den Wunsch von Kunden nach einem finanziellen Zuhause zu erfüllen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 11/2021, Seite 68 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Lemonsoup14 – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Daniel Juppe

EU plant Verbot von Rückvergütungsmodellen

Das Gebührenmodell der Neobroker wankt, wenn es nach den Plänen der EU geht. Wie Bloomberg berichtet, soll die anstehende MiFID-Überarbeitung auch ein Verbot von Rückvergütungsmodellen enthalten. Der Verdacht: Broker könnten bei der Auswahl des Handelsplatzes nicht im Sinne des Kunden agieren.

Neobroker bieten Investment-Gelegenheiten in Aktien, Fondsprodukte und Kryptowährungen an – kostengünstig und direkt vom Smartphone aus. Dieser Komfort stößt aber auch auf Kritik. Gerade die Gamification des Investierens bei den Neobrokern ist den Aufsichtsbehörden ein Dorn im Auge. Die Sorge: Durch spielerische Elemente werde der Kunde zu Transaktionen animiert, die er nicht ordentlich durchdacht habe. Gerade der US-Neobroker Robinhood steht diesbezüglich immer wieder in der Kritik der US-Aufsicht.

Gebührenmodelle in der Kritik

Doch nicht nur an der spielerischen Darstellung stören sich die Behörden. Auch das Gebührenmodell der Neobroker hat den Unmut der Politik auf sich gezogen. Wie der Nachrichtendienst Bloomberg zu dem Thema berichtet, plane die EU-Kommission bei der bevorstehenden Überarbeitung der Europäischen Finanzmarktrichtlinie (MiFID), bestimmte Geschäftspraktiken der Onlinebroker zu untersagen. Betroffen davon soll auch die Rückvergütung durch Handelspartner sein. Die Sorge bei Rückvergütungsmodellen: Die Kundenorders könnten nicht an den Marktplatz mit den besten Kursen, sondern an den Handelsplatz mit der höchsten Rückvergütung fließen.

Rückvergütung ermöglicht niedrige Kosten

Diese Rückvergütung versetzt zahlreiche Anbieter in die Lage, für ihre Dienste nur geringe oder keine Ordergebühren zu verlangen. Derartige Rückvergütungsmodelle finden sich beispielsweise in der Kooperation zwischen Trade Republic und dem Börsenangebot der Bank Lang & Schwarz (LS Exchange) sowie in der Zusammenarbeit zwischen Scalable Capital und der elektronischen Börse München (gettex).

Mehr Geschäft für den Market Maker

Die Börsenanbieter wiederum profitieren von dem verstärkten Handel – gerade außerhalb der Xetra-Handelszeiten. Während der Öffnungszeiten der elektronischen Referenzbörse Xetra ist der Spread zwischen Geld- und Briefkurs insbesondere bei liquiden Titeln häufig gering. Außerhalb der Xetra-Handelszeiten erweitert sich der Spread deutlich – wodurch den Börsen zusätzliche Einnahmen entstehen.

Interessenkonflikt sorgt nicht für schlechtere Kurse

Der Sorge der EU, dass die Orders künftig nicht mehr im besten Interesse des Kunden weitergereicht würden, tritt nun der Branchenführer unter den deutschen Neobrokern, Trade Republic, entgegen. Einer Studie zufolge, die zwei Universitäten im Auftrag des Neobrokers erstellt haben, entstünden den Kunden durch Rückvergütungsmodelle keine Nachteile bei den Ausführungskursen.

Studienmethodik

Die WHU Otto Beisheim School of Management und die University of Southern Denmark hatten die Ausführungspreise bei Trade Republic mit den Xetra-Preisen verglichen und hierfür 100.000 zufällig ausgewählte Transaktionen von Kunden des Neobrokers ausgewertet. Häufig bot der Market Maker (die LS Exchange) den Kunden sogar die besseren Kurse, so die Studienautoren. (tku)

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Auf Rekordjagd: Fondsbranche vor bestem Absatzjahr

Private und institutionelle Anleger stecken so viel Geld in Fonds wie lange nicht mehr. Wie der Branchenverband BVI nun berichtet hat, floss bis Ende September die Rekordsumme von rund 168 Mrd. Euro zu. Bereits 25% des Kapitals wird in nachhaltige Fonds investiert.

Die Nachfrage nach Wertpapierprodukten wächst 2021 rasant, wie AssCompact bereits berichtete. Nach Angaben des Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) spiegelt sich diese Dynamik in beeindruckender Weise auch in der Fondsstatistik der ersten drei Quartale 2021 wider. Bis Ende September erzielte die deutsche Fondsbranche nach BVI-Angaben Zuflüsse in Höhe von 167,9 Mrd. Euro. Damit steuert die Branche auf ein Rekordjahr zu. Bisher gilt 2015 als bestes Absatzjahr, als den Fondsgesellschaften von Anfang Januar bis Ende Dezember 186,6 Mrd. Euro zugeflossen waren. Offene Publikumsfonds übertreffen beim Neugeschäft in diesem Jahr mit 85,9 Mrd. Euro bereits ihre Rekordmarke aus dem Jahr 2000. Damals erzielten sie nach BVI-Angaben von Anfang Januar bis Ende Dezember Zuflüsse von 74,6 Mrd. Euro. Offenen Spezialfonds flossen aktuell 79,9 Mrd. Euro zu und geschlossenen Fonds 4,4 Mrd. Euro. Das Neugeschäft der Fondsbranche entspricht damit über 4% des verwalteten Gesamtvermögens zu Beginn des Jahres (3.852 Mrd. Euro). Ende September war bei den Fondsgesellschaften ein Vermögen von 4.183 Mrd. Euro investiert.

Aktienfonds bei Anlegern besonders beliebt

Bei den offenen Publikumsfonds sind Aktienfonds der Absatztreiber. Ihnen flossen 42,9 Mrd. Euro zu. Davon entfallen 25,2 Mrd. Euro auf aktiv gemanagte Fonds und 17,7 Mrd. Euro auf Aktien-ETFs. Bei den Anlageschwerpunkten dominieren Fonds, die weltweit investieren (21,7 Mrd. Euro). Aktienfonds verwalteten Ende September insgesamt ein Vermögen von 586 Mrd. Euro. Das sind 28% mehr als zu Jahresbeginn (459 Mrd. Euro).

Auf Rekordjagd: Fondsbranche vor bestem Absatzjahr

Mischfonds stehen mit Zuflüssen von 29,6 Mrd. Euro auf Platz 2 der Absatzliste. Davon entfallen 16,4 Mrd. Euro auf Fonds, die zu gleichen Teilen in Aktien und Anleihen investieren. Mischfonds mit Schwerpunkt auf Aktien oder Anleihen flossen jeweils 6,6 Mrd. Euro zu. Insgesamt verwalten Mischfonds ein Vermögen von 379 Mrd. Euro. Rentenfonds flossen 6,7 Mrd. Euro zu. Die Hälfte des Neugeschäfts stammt von Fonds mit Schwerpunkt auf Unternehmensanleihen. Diese Fondsgruppe hat zur Jahresmitte die Rentenfonds, die überwiegend in Euro-Anleihen mit kurzer Restlaufzeit investieren, als volumengrößte Gruppe abgelöst. Auf Unternehmensanleihenfonds entfällt Ende September ein Vermögen von 46 Mrd. Euro. Das ist etwa ein Fünftel des Vermögens aller Rentenfonds in Höhe von 229 Mrd. Euro.

Insgesamt 13% des Fondsvermögens in nachhaltigen Produkten

Nachhaltige Fonds verzeichneten bis Ende September Zuflüsse von 41,6 Mrd. Euro. Das entspricht einem Anteil von 25% am Neugeschäft der Fondsbranche insgesamt. Als nachhaltig gelten die von den Mitgliedern als Artikel-8-Fonds (Fonds mit Nachhaltigkeitsstrategie) und Artikel-9-Fonds (Fonds, die zu Nachhaltigkeitszielen beitragen) klassifizierten Produkte gemäß der am 10.03.2021 in Kraft getretenen EU-Offenlegungsverordnung. Beim Neugeschäft dominieren nachhaltige Publikumsfonds mit 38,8 Mrd. Euro. Die nachhaltigen Produkte steuern somit 45% der Zuflüsse von Publikumsfonds insgesamt bei. Die Branche verwaltete Ende September insgesamt 452 Mrd. Euro in nachhaltigen Fonds. Davon entfallen 339 Mrd. Euro auf Publikumsfonds und 113 Mrd. Euro auf Spezialfonds.

Immobilienfonds bauen Deutschland-Anteil aus

Das verwaltete Netto-Vermögen der Immobilienfonds ist in den letzten zwölf Monaten um 12% von 238 Mrd. Euro (Ende September 2020) auf 267 Mrd gewachsen. Eine Auswertung der offenen Immobilienfonds zeigt, dass sie in den letzten zehn Jahren ihren Schwerpunkt auf Immobilien in Deutschland ausgebaut haben. Bei Publikumsfonds stieg dabei der Anteil – gemessen an den Verkehrswerten – von 30% auf 38%. Besonders stark ist der Anteil von US-Immobilien in Publikumsfonds gewachsen. Er hat sich auf 8% verdoppelt. Verringert hingegen haben sich die Anteile von Immobilien in Frankreich. (as)

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abrdn mit neuer Anlagestrategie und passendem Fonds

abrdn legt den Responsible Global Asset Strategies Fund auf. Der Fonds investiert gemäß einer neuen Anlagestrategie, die auch ESG-Kriterien berücksichtigt, in Aktien und Anleihen. Die Auswahl der Staatsanleihen erfolgt zusätzlich zur ESG-Betrachtung gemäß einer Analyse politischer Faktoren.

abrdn (vormals Aberdeen Standard Investments) hat eine neue Anlagestrategie aufgelegt. Mit der neuen Strategie will der Asset Manager auf einige der wichtigsten Anliegen von Investoren eingehen, welche einen stärkeren Fokus auf verantwortungsvolle und nachhaltige Themen legen wollen, ohne dabei auf Rendite zu verzichten.

Aktien sowie Staats- und Unternehmensanleihen

Der an dieser Strategie ausgerichtete Responsible Global Asset Strategies (RGAS) Fund investiert in erster Linie in Unternehmen und (auch staatliche) Emittenten, die ökologischen und sozialen Aspekten sowie Aspekten der Unternehmensführung (ESG) einen hohen Stellenwert einräumen. Er umfasst 20 bis 30 Anlagestrategien, die sich auf verschiedene Regionen und Anlageklassen erstrecken.

ESG-Risiken vermeiden

Der RGAS Fund strebt eine Rendite von über 5% gegenüber dem Geldmarkt (gemessen an der Euro Short-Term Rate) und eine Volatilität von 4 bis 8% p.a. über einen Zeitraum von drei Jahren an. Als EU-Fonds gemäß Artikel 8 der SFDR versucht der RGAS Fund, dieses Ziel unter Vermeidung von Unternehmen und Ländern zu erreichen, die nach Meinung der Fondsmanager hohe oder schlecht gemanagte ESG-Risiken aufweisen.

Die Fondsmanager sind Katy Forbes, Gerry Fowler und Catie Wearmouth vom Multi-Asset-Solutions-Team. Sie setzen den Absolute-Return-Ansatz von abrdn um und nutzen dabei eine Kombination aus ESG-Integrations-, Screening- und Optimierungskriterien sowie verantwortungsvollem Stewardship, um die nachhaltigen und finanziellen Ziele des Fonds zu erreichen.

Ausschlüsse

Die ESG-Integration umfasst eine Bewertung von ESG-Faktoren in der Anlageanalyse und Entscheidungsfindung für alle Beteiligungen des Fonds. Ausschlüsse betreffen Investments in Aktivitäten, die besondere Risiken bergen, wie beispielsweise die Herstellung umstrittener Waffen oder Unternehmen, die in der Kohleförderung oder der Stromerzeugung aus Kohle tätig sind. Das Team ist bestrebt, die ESG-Merkmale der Unternehmen und Unternehmensanleihen, in die es investiert, zu verbessern, indem es die am schlechtesten bewerteten Unternehmen in den riskantesten Sektoren ausschließt. Zudem werden auch die Staaten mit den niedrigsten Ratings gemieden.

Hauseigener ESG-Score

Zur Bewertung des ESG-Risikos verwendet das Team einen hauseigenen ESG-Score, um Unternehmen im Hinblick auf ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre ökologische Nachhaltigkeit zu bewerten. Die Länder stuft das Team nach ESG- und politischen Faktoren ein und schließt jene mit dem höchsten Risiko aus.

Senkung des CO2-Ausstoßes

Im Rahmen seiner Kernallokation bei globalen Aktien strebt der Fonds eine Reduzierung der gewichteten durchschnittlichen Kohlenstoffintensität um 50% im Vergleich zu passiven globalen Aktien an. (tku)

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„Wir bieten auch Maklern ohne 34f ein Rundum-Sorglos-Paket“

Whitebox ist ein Robo-Advisor, der auch Versicherungsmaklern ohne 34f-Erlaubnis ermöglicht, Kunden eine Lösung für die Vermögensverwaltung anzubieten. Dafür wurden auch eigene Anlagestrategien aufgelegt. Nachgefragt bei Salome Preiswerk, Gründerin und Geschäftsführerin der Whitebox GmbH.

Der Wettbewerb im Markt der Robo-Advisor wird intensiver, umso mehr, als auch Kleinanleger die Chancen am Kapitalmarkt erkennen. Wie ist Ihr Unternehmen in dem Umfeld positioniert?

Wir sind sehr gut positioniert. Wir sind seit 2016 am Markt und damit ein digitaler Vermögensverwalter der ersten Stunde. Seitdem konnten wir sowohl die Anzahl unserer Kunden als auch die Assets under Management kontinuierlich ausbauen – und das ohne riesige Marketingbudgets, wie es bei einigen Wettbewerbern der Fall ist. Wir wollen die Kunden mit einem ausgezeichneten Produkt überzeugen. Dass wir damit erfolgreich sind, zeigen Siege bei unabhängigen Tests, so wie in diesem Jahr von Euro am Sonntag und brokervergleich.de – bei letzteren bereits zum zweiten Mal in Folge.

Im Übrigen sehen wir uns gar nicht so sehr im Wettbewerb mit anderen digitalen Vermögensverwaltern, sondern eher mit traditionellen Banken und Sparkassen. Unser Ziel ist es, die Kunden von den Vorteilen einer digitalen, transparenten und kostengünstigen Geldanlage zu überzeugen.

Man kann aber auch hier eine Entwicklung sehen, die man aus der InsurTech-Szene kennt. Es entstehen immer mehr Kooperationen mit klassischen Vermittlern. Ist es so, dass der Makler und Vermittler doch noch die Kundenschnittstelle besetzt?

Eine gute Geldanlage ist beides: digital und persönlich. Die Menschen schätzen zwar den digitalen Zugang, bei der Auswahl der passenden Anlage wollen viele aber nicht allein gelassen werden. Deshalb legen wir auch in unserem Geschäft mit Privatkunden großen Wert auf die persönliche Beratung durch unseren mehrfach ausgezeichneten Kundenservice.

Und aus demselben Grund arbeiten wir mit Finanz- und Versicherungsvermittlern zusammen. Denn diese kennen ihre Kunden zum Teil seit vielen Jahren und wissen deshalb genau, was zu ihnen passt. Wir vereinen damit das Beste aus beiden Welten.

Was hat umgekehrt ein Versicherungsmakler von einer Kooperation?

Wir bieten das Rundum-Sorglos-Paket – und zwar kostenlos und für wirklich jeden, denn für die Zusammenarbeit mit uns wird keine Erlaubnis nach § 34f GewO benötigt. Vermittler von Versicherungen können ihren Kunden damit auch eine hochwertige Lösung für die Vermögensverwaltung anbieten. Außerdem kümmern wir uns um alle Prozesse im Hintergrund und unterstützen bei Bedarf auch gerne im Vertrieb. Durch unsere digitale Plattform sind die Abläufe kinderleicht und sparen so kostbare Zeit. Gleichzeitig bieten wir mehr als im gewöhnlichen Tippgebergeschäft und garantieren vollen Einblick in alle relevanten Kundendaten – und selbstverständlich bieten wir obendrauf attraktive und flexible Ertragsmöglichkeiten.

Sie haben sogar gemeinsam mit Partnern Anlagestrategien aufgelegt, die nur über Vermittler zur Verfügung stehen. Welche sind das – kurz zusammengefasst – und was ist der Hintergrund zu der Strategie?

Anleger wollen zunehmend darüber bestimmen, in welche Themen sie investieren. Gemeinsam mit unseren Partnern bieten wir unseren Vermittlern die Möglichkeit dazu.

So haben wir mit Fidelity eine Anlagestrategie entwickelt, die sämtliche große Megatrends unserer Zeit in einer einzigen Strategie bündelt. Mit apoAsset ermöglichen wir eine Investition in den vielfältigen und schnell wachsenden Gesundheitsbereich. Und mit der ebenfalls in Freiburg ansässigen Greiff Capital bieten wir eine Anlagestrategie an, bei der die Vermittlerkunden vom Know-how der besten aktiven Fondsmanager Deutschlands profitieren können.

Gibt es denn übergreifend eine Investmentphilosophie hinter Ihren Produkten? Trotz der steigenden Renditeorientierung der Deutschen wollen Sie größtenteils weiterhin Sicherheit. So wollen sie wissen, wo das Geld hingeht und wer es verwaltet. Wer steckt also hinter Whitebox?

Genau aus diesem Grund habe ich gemeinsam mit Dr. Birte Rothkopf 2014 Whitebox gegründet. Denn wir fanden, dass es bei den meisten Banken und Sparkassen an Transparenz und einem echten Fokus auf die Bedürfnisse der Kunden mangelt. Deshalb auch der Name: Whitebox, in Abgrenzung zur sonst oft vorhandenen Blackbox, bei der man nicht weiß, was man am Ende bekommt.

Wir sind übrigens tatsächlich unabhängig: Hinter Whitebox steht keine Bank oder kein Finanzinstitut, die Einfluss auf unsere Anlageentscheidungen nehmen. Wir handeln ausschließlich im Interesse unserer Kunden.

Gleichzeitig gewährleisten wir ein Höchstmaß an Sicherheit und Zuverlässigkeit: Wir arbeiten mit renommierten Partnern zusammen, etwa flatexDEGIRO als depotführende Bank sowie Morningstar als Berater im Portfoliomanagement.

Mit welchen Kennzahlen können Sie denn bisher aufwarten?

Erst vor Kurzem hat uns das Fachportal brokervergleich.de die beste Performance aller untersuchten Anbieter über einen Zeitraum von fünf Jahren bescheinigt. Das freut uns sehr, weil es das erste Mal ist, dass ein längerer Zeitraum betrachtet werden konnte – und genau auf diese langfristige Performance kommt es bei digitalen Vermögensverwaltern ja an. Auch das Fachmagazin Euro am Sonntag hat uns in ihrem Test ein ausgezeichnetes Verhältnis von Rendite zu Kosten bescheinigt. Wir sehen uns für die Zukunft daher sehr gut aufgestellt.

Bild: Salome Preiswerk, © Whitebox

 

Nachfrage nach Wertpapierprodukten explodiert

Die Nachfrage nach Fonds und Zertifikaten ist in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 weiter rasant gestiegen. Das belegen die Geschäftszahlen der DekaBank. Das Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe kann eine Steigerung der Nettovertriebsleistung um rund 90% verbuchen.

Die Nachfrage nach Wertpapierprodukten boomt weiter. Das zeigen die Zahlen der DekaBank zu den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahrs 2021. Demnach hat das Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe die Nettovertriebsleistung im Bereich Wertpapierprodukte in den ersten neun Monaten um fast 90% gesteigert.

Fondsprodukte können deutlich zulegen

Der Nettovertrieb im Retailgeschäft lag demnach im Geschäftsjahr 2021 bisher bei 18,1 Mrd. Euro. Im Vorjahresvergleichszeitraum waren es hingegen nur 9,7 Mrd. Euro. Davon entfielen im bisherigen Jahr 12,8 Mrd. Euro auf Fondsprodukte (2020: 6,3 Mrd. Euro) und 5,3 Mrd. Euro auf Zertifikate.

Aktien- vor Renten- und Immobilienfonds

Besonders hoch war die Nachfrage nach Aktienfonds (5,6 Mrd. Euro), aber auch Rentenfonds (2,1 Mrd. Euro) und Immobilienfonds (2,0 Mrd. Euro) waren gefragt. Rund ein Viertel des Neugeschäfts floss dabei in Nachhaltigkeitsfonds.

Wertpapiersparpläne sind das neue Sparbuch

Auch der Trend zu Sparplänen setzt sich fort. Die Sparkassenkunden haben in den ersten drei Quartalen 2021 netto rund 830.000 neue Wertpapiersparpläne abgeschlossen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 550.000 Sparpläne. Der Gesamtbestand an Sparplänen unter den Kunden der deutschen Sparkassen liegt nun bei 6,6 Millionen Verträgen. (tku)

Bild: © lassedesignen – stock.adobe.com

 

Berenberg startet Aktienfonds mit Long/Short-Strategie

Die Privatbank Berenberg hat den Aktienfonds „Berenberg Absolute Return European Equities“ an den Start gebracht. Der auf den europäischen Markt ausgerichtete Fonds verfolgt eine Long/Short-Strategie, berücksichtigt aber auch die hausinternen ESG-Kriterien der Privatbank.

Die in Hamburg ansässige Privatbank Berenberg hat die Zulassung für den Aktienfonds „Berenberg Absolute Return European Equities“ erhalten. Der Fonds startete am 15.11.2021 und wird von einem Team um Ralf Walter gemanagt, der erst im Juli 2021 von Allianz Global Investors zu Berenberg gewechselt war.

Long/Short-Strategie

Der neue Fonds verfolgt eine Long/Short-Strategie, indem er ein diversifiziertes Portfolio aus 40 bis 50 Long-Positionen und 30 bis 40 Short-Positionen bildet. Long-Positionen sind Aktieninvestments, die vom Fonds gehalten werden. Die Basis des Long-Portfolios bildet dabei der „Berenberg European Focus Fund“. Dieser hat zum Ziel, in europäische Aktien zu investieren, die ein überdurchschnittliches und langfristig stabiles Gewinn- sowie Cash-flow-Wachstum erwarten lassen.

Bedingung für Leerverkäufe

Short-Positionen, also Titel, die das Fondsmanagement veräußert, werden demgegenüber bei Unternehmen eingegangen, die ein aus Sicht des Fondsmanagements schwaches Geschäftsmodell aufweisen, nicht nachhaltig wirtschaften, niedrige Markteintrittsbarrieren aufweisen und von zunehmendem Wettbewerb oder insgesamt einem hohen Substitutionsrisiko bedroht sind.

Volatilität soll niedrig gehalten werden

„Bei dieser Strategie steht die Auswahl der Einzeltitel im Vordergrund und das Marktrisiko kann durch die Kombination der Long- und der Short-Seite reduziert werden“, sagt Fondsmanager Walter. „Damit streben wir durchschnittliche Jahreserträge von mehr als 5% an, wobei die Volatilität bei relativ niedrigen 5 bis 8% gehalten werden soll.“

Hauseigene ESG-Kriterien

Wie für alle Berenberg-Fonds gelten auch für den neuen Fonds die hausinternen ESG-Kriterien. „Wir wenden sie an, aus der Überzeugung heraus, dass nachhaltiges Investieren langfristig mit besseren Renditen einhergehen wird. Der Fokus auf nachhaltige Geschäftsmodelle erlaubt einem, viele Risiken zu umgehen“, betont Berenberg-Head- of-Investments, Matthias Born.

Aktives Einwirken auf die Unternehmensführung

Zudem setzt das Berenberg-Team stark auf Active Ownership, also den intensiven Austausch mit Vorständen und das aktive Hinwirken auf eine stetige Verbesserung der Unternehmen, nicht nur hinsichtlich der Profitabilität und des Wachstums, sondern eben auch in Bezug auf die Governance und den Umgang mit den verschiedenen Stakeholdern.

Leerverkäufe als Teil der ESG-Strategie

Einige nicht-nachhaltige Geschäftsmodelle werden kategorisch ausgeschlossen. Nach Ansicht der Fondsmanager ist Shortselling ein nützliches Korrektiv, um auf Missstände bei Unternehmen hinzuweisen und Druck zur Besserung auszuüben. „Die Kapitalkosten werden bei Unternehmen erhöht, die verkauft bzw. geshortet werden. Somit steigt auch der Druck auf die Unternehmen und deren Management-Teams, auf die höheren ESG-Risiken einzugehen“, sagt Born.

Über die Berenberg Bank

Die Berenberg Bank ist eine 1590 gegründete Privatbank mit Sitz in Hamburg. Sie ist auf den Geschäftsfeldern Private Banking, Investment Banking, Asset Management und Corporate Banking tätig. Das Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben zufolge 1.500 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von mehr als 41 Mrd. Euro. (tku)

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Publikums-AIFs: Corona-Pandemie belastet Geschäft weiterhin

Die Ratingagentur Scope hat untersucht, wie es um die Neuemission von geschlossenen Publikums-AIFs und Vermögensanlagen steht. Demnach wurden im dritten Quartal 2021 lediglich vier neue Publikums-AIFs zum Vertrieb zugelassen. Das Emissionsvolumen der AIFs für 2021 verharrt ungefähr auf Vorjahresstand.

In den vergangenen drei Quartalen ging es für Alternative Investmentfonds (AIFs) nicht recht voran. Das ist einer Analyse der Ratingagentur Scope zu entnehmen. Demnach verharrt das Emissionsvolumen bei den Publikums-AIFs mit 595 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (572 Mio. Euro). Anders sieht es bei den Vermögensanlagen aus. Hier steigt das Emissionsvolumen um ungefähr 26% an.

Immobilienfonds weiterhin dominant

Dabei wird das Neuangebot der Publikums-AIFs weiterhin von Immobilienfonds dominiert. Unter den vier AIFs, die im vergangenen Quartal zum Vertrieb zugelassen wurden, finden sich drei Immobilienfonds. Beim einzigen Ausreißer handelt es sich um den „ÖKORENTA Infrastruktur 13E“, der Ultra-Schnellladeparks für E-Autos plant, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden.

Schwaches drittes Quartal

Das dritte Quartal fällt demzufolge deutlich schwächer aus als das zweite Quartal 2021, in dem noch zehn neue Fonds zum Vertrieb zugelassen worden waren. Das prospektierte Eigenkapitalvolumen der vier neuen Fonds fällt mit 107 Mio. Euro auch rund 69% niedriger aus als das Volumen der im Vorquartal lancierten AIFs.

Insgesamt kaum Unterschied zum Vorjahr

Insgesamt wurden 2021 bisher 20 Publikums-AIFs zugelassen und damit einer weniger als im Vorjahreszeitraum. Das prospektierte Eigenkapitalvolumen stieg um 4% auf besagte 595 Mio. Euro an.

Corona-Pandemie belastet AIF-Markt stark

Scope geht in seiner Analyse davon aus, dass die Corona-Krise auch künftig Auswirkungen auf das Produktangebot der Publikums-AIFs haben wird. Demnach rechnet die Ratingagentur mit einem Angebotsvolumen von weniger als 1 Mrd. Euro für das Gesamtjahr 2021, nach 840 Mio. Euro im Jahr 2020 und 1,24 Mrd. Euro im Jahr 2019.

Kaum ESG-Fonds bei geschlossenen AIFs

Wenngleich auch für geschlossene Publikums-AIFs eine ESG-Ausrichtung perspektivisch relevanter werden wird, ist keiner der vier neu zugelassenen Fonds im dritten Quartal 2021 nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung von der BaFin eingestuft worden. Während sich das Angebot an offenen Immobilienfonds vermehrt in Richtung Artikel-8-Fonds gemäß SFDR ausrichtet, befinden sich bei den geschlossen Publikums-AIFs nahezu ausschließlich Artikel-6-Fonds im bisherigen Neuangebot dieses Jahres. (tku)

Bild: © candy1812 – stock.adobe.com

 

Künftig strengeres ESG-Kriterium bei AXA IM

Die Fondsgesellschaft AXA Investment Managers schafft eine neue interne Kennung für einige besonders streng und konsequent nachhaltig anlegende ESG-Fonds. Künftig ist in solchen Fondstiteln zusätzlich das Kennzeichen „ACT“ enthalten.

Nachhaltig investieren, das ist das Ziel vieler Menschen und Unternehmen. Doch woran erkennen Anleger Kapitalanlagen, die nachweislich in nachhaltige Projekte investieren? Die französische Fondsgesellschaft AXA Investment Managers (AXA IM) gehen bei dieser Herausforderung nun einen entscheidenden Schritt weiter und verschärfen ihren internen ESG-Kriterienkatalog.

„ACT“ als neues und besonders strenges ESG-Etikett

Dazu entwickelte die Investmentgesellschaft zur besseren Unterscheidung von besonders streng und nachhaltig anlegenden Fonds ein neues Label namens „ACT“, welches künftig in den entsprechenden Fondstitel enthalten sein wird. Hans Stoter, Global Head of AXA IM Core, erläuterte dazu: „Sowohl Kunden als auch Aufsichtsbehörden fordern von Vermögensverwaltern zunehmend mehr Transparenz und Einfachheit, um Anleger beim Vergleich verschiedener ESG-Produkte zu unterstützen. Wir sind davon überzeugt, dass eine klarere Kategorisierung unseres Angebots dazu beitragen wird. Insbesondere der gemeinsame Name für alle Produkte, die unter unsere strengste ESG-Kategorie fallen, soll unseren Kunden die Identifikation der Fonds erleichtern und deren Kriterien klar vermitteln.“

Spezialisierung der neuen ACT-Fondspalette

Die ACT-Fondspalette ist auf spezifische Nachhaltigkeitsziele in Bereichen wie Klimawandel und Ungleichheit spezialisiert. Damit soll sichergestellt werden, dass das Investment der Fonds und seine Folgen im Hinblick auf die ESG-Kriterien sowie auf die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen möglichst wirkungsvoll erreicht werden können. Diese neue Fondspalette soll den Kunden eine klare Kategorisierung von ESG-Produktangeboten und -Strategien bieten, bei denen ESG-Kriterien in unterschiedlichem Maße einbezogen werden. Das gemeinsame und strenge Maßstäbe anlegende „ACT“-Label sorgt dabei für eine eindeutige Identifizierung solcher Fonds. So kommt AXA IM nicht nur der Nachfrage für verantwortungsbewusstes Investieren und dem Bedürfnis nach Transparenz entgegen, sondern erleichtert auch den Vergleich verschiedener Produkte auf der Ebene der ESG-Integration.

Schrittweise Umstellung der Fondspalette

AXA IM geht davon aus, dass alle Fonds der neuen ACT-Palette gemäß Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung für nachhaltige Finanzprodukte einzustufen sind. Die Umbenennung der Fondsnamen der ACT-Fondspalette erfolgt schrittweise und hat bereits im August und September 2021 begonnen. Derzeit sind im Rahmen des ersten Durchgangs sieben Fonds umbenannt worden:

  • AXA WF Framlington Human Capital wurde zu AXA WF ACT Framlington Human Capital.
  • AXA WF Framlington Social Progress wurde zu AXA WF ACT Framlington Social Progress.
  • AXA WF Multi Asset Optimal Impact wurde zu AXA WF ACT Multi Asset Optimal Impact.
  • AXA WF Global Green Bonds wurde zu AXA WF ACT Global Green Bonds.
  • AXA WF US High Yield Bonds Low Carbon wurde zu AXA WF ACT US High Yield Bonds Low Carbon.
  • AXA WF US Corporate Bonds wurde zu AXA WF ACT US Corporate Bonds Low Carbon.
  • AXA WF Framlington Clean Economy wurde zu AXA WF ACT Framlington Clean Economy.

Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden werden einige Fonds bis Ende des Jahres zusätzlich umstrukturiert oder neu aufgelegt. Die ACT-Fondspalette von AXA IM bindet auch Nachhaltigkeitsfaktoren in den Portfoliokonstruktionsprozess ein und hält die bereits bestehenden ESG-Standards von AXA IM ein. Diese tragen dazu bei, ESG-Risiken zu kontrollieren und sich auf wesentliche Themen wie Klimawandel, Gesundheit und Sozialkapital zu konzentrieren. Auch schwerwiegende Kontroversen sowie schlechte ESG-Qualität werden dabei nach Angaben von AXA IM berücksichtigt. (as)

Bild: © khanchit – adobe.stock.com

 

Rekordminus: Zinssparer mit massivem Kaufkraftverlust

Mit Blick auf die Kaufkraft der Ersparnisse in Deutschland geht das historisch niedrige Zinsniveau nun ein toxisches Zusammenspiel mit der rasant steigenden Inflation ein. Ergebnis: Die deutschen Zinssparer erfahren einen massiven Kaufkraftverlust bei ihren Spareinlagen wie das Finanzportal tagesgeldvergleich.de berichtet.

Nirgendwo in Europa wird so viel Geld gehortet – sei es auf Sparbüchern, Tagesgeld- oder Festgeldkonten oder einfach nur unter der Matratze – wie in Deutschland. Wie AssCompact zuletzt berichtete (Geldvermögen der privaten Haushalte auf neuem Höchststand), beziffert sich nach Angaben der Bundesbank zum Ende des zweiten Quartals 2021 die Höhe von Bargeld und Sichteinlagen auf rund 2,9 Bio. Euro. Unter den deutschen Sparern genießen damit unverändert die unverzinsten bzw. lediglich spärlich verzinsten Spareinlagen nach wie vor größte Beliebtheit, auch wenn sich zumindest die Zuwachsraten nach Angaben des Finanzportals in den letzten Monaten verlangsamt haben. Sicherheit bleibt demnach weiter Trumpf bei der Ersparnisbildung in Deutschland.

Veränderte gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Doch die veränderten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen drücken nun die realen Zinserträge noch stärker ins Minus als bisher. Bis dato litten deutsche Sparer insbesondere an dem makroökonomischen Niedrigzinsumfeld, das gerade in Deutschland etwa seit Ende 2013 herrscht. Damals fiel der Nominalzins auch für länger laufende Einlagen (zwei Jahre und mehr) erstmals auf unter 1%. Immerhin pendelte sich mit Ausnahme von Mitte 2018 bis Mitte 2019 die Preissteigerungen in Deutschland ebenfalls bei rund 1% ein, sodass keine bzw. nur geringfügige Kaufkraftverluste bei Bargeld und Sichteinlagen eintraten. Mit der globalen Konjunkturbelebung 2021, aber auch aufgrund von pandemiebedingten Einmaleffekten wie den weltweiten Lieferengpässen belastet nun aber die rasant steigende Inflationsrate diese spärlichen Zinserträge erheblich. So lag die Preissteigerung in Deutschland im Oktober bei 4,5% und damit auf einem historischen Höchststand seit 28 Jahren. Bereits im Juli (3,8%), August (3,9%) und September (4,1%) wurden vom Statistischen Bundesamt vergleichsweise hohe Inflationsraten registriert.

Massive Kaufkraftverluste für Zinssparer im Jahr 2021

Die veränderten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verheißen für die Wertbeständigkeit der Spareinlagen nichts Gutes: Durch die niedrigen Zinsen gepaart mit hoher Inflation erfahren die deutschen Zinssparer nun einen massiven Kaufkraftverlust. Wie das Finanzportal tagesgeldvergleich.net in seiner monatlichen Finanzmarktanalyse berichtete, erreichte der reale Zinsverlust (Zinserträge abzgl. Inflation) deutscher Sparer im September 2021 ein neues Rekordminus in Höhe von 8,8 Mrd. Euro. Damit liegt das Zinsminus allein im 3. Quartal des laufenden Jahres bei ca. 22,8 Mrd. Euro und im bisherigen Jahr bei 47,5 Mrd. Euro. „Hochgerechnet bis zum Jahresende erwarten wir derzeit einen realen Zinsverlust bei Spareinlagen von mehr als 63 Mrd. Euro“, erklärt Daniel Franke, Finanzexperte beim Finanzportal Tagesgeldvergleich.net, womit der Kaufkraftverlust auf einen neuen Rekordstand klettert. Pro-Kopf stehen 2021 dann Nominalzinserträgen in Höhe von etwa 14 Euro Realzinsverluste in Höhe von 761 Euro gegenüber. Die Entwertung der deutschen Ersparnisse hat sich damit gerade im Jahr 2021 entscheidend beschleunigt.

Kapitalmarktorientierte Investments als mögliche Alternative

Insgesamt tragen damit die Zinssparer in Deutschland fast die Hälfte des auf mehr als 134 Mrd. Euro geschätzten Kaufkraftverlustes aller Sparer der Eurozone im laufenden Jahr, wie tagesgeldvergleich.de schätzt. Vergrößert wird die Sorge der Nullzinsen-Sparer dadurch, dass sie sich zunehmend mit der Einführung sogenannter Verwahrentgelte oder Negativzinsen durch die Banken konfrontiert sehen, die zusätzlich an der bereits schmalen Rendite knabbern. Stellt sich die Frage, wie die deutschen Sparer diesen massiven Kaufkraftverlust bei ihren Spareinlagen vermeiden können? Hier lohnt sich der Blick auf die Kapitalmärkte: Um Renditen oberhalb des Inflationsniveaus zu erzielen, gewinnt die Geldanlage am Kapitalmarkt in Anleihen, Rohstoffe, Aktien, Immobilien oder entsprechenden Fonds an Bedeutung. Als relativ risikoarme Alternative zu Zinsanlagen wie Festgeld bieten sich bspw. breit gestreute Exchange Traded Funds (ETFs) an. Um ein Gespür für die Rendite und die Risiken am Kapitalmarkt zu bekommen, ist der Blick auf die langfristige Entwicklung der Kursverläufe wichtig. Diese Daten aus der Vergangenheit bieten aber gleichwohl keine Garantie für künftige Trends. (as)

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