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Anlageexperten verraten ihre Investmenttipps für 2022

Die Kapitalmärkte haben sich 2021 dynamisch entwickelt. Nullzinsen und eine sprunghaft angestiegene Inflation ließen die Nachfrage nach Wertpapieren explodieren. Doch was bringt das Jahr 2022? Fünf Anlageexperten haben AssCompact dazu eine Einschätzung gegeben.

Die Kursverläufe internationaler Aktienindizes wie beim Dow Jones Industrial Average, beim S&P 500 oder beim Deutschen Aktienindex im Jahr 2021 lassen es bereits erahnen: Die Kapitalmärkte haben sich 2021 wiederholt sehr positiv entwickelt. Die niedrigen Zinsen gepaart mit der sprunghaft anschwellenden Inflationsdynamik im Euroraum haben zusammen mit einem Boom bei nachhaltigen Kapitalanlagen die Nachfrage nach Wertpapierprodukten förmlich explodieren lassen, wie AssCompact auch bereits berichtete; Verwahrentgelte oder bisweilen sogar Negativzinsen bei Banken und Sparkassen taten ihr Übriges. Wie aber geht es nun im Jahr 2022 auf den Kapitalmärkten weiter? Dazu hat AssCompact bei namhaften Investmentgesellschaften um eine Einschätzung gebeten:

 

Thorsten Schrieber, Vorstand Vertrieb, Sales Support sowie Marketing & PR der DJE Kapital AG

 

Worauf müssen sich Anleger und Vermittler 2022 einstellen?

In vielerlei Hinsicht wird das Jahr 2022 eine Reihe von Herausforderungen für unsere Kunden und Vertriebspartner bereithalten. Auf der einen Seite dominieren die nach wie vor hohe Unsicherheit über den Covid-Verlauf, Inflationsängste, die Lieferketten-Problematik sowie Engpässe in der Versorgung mit Hightech-Komponenten. Darüber hinaus stehen generelle technologische Umbrüche an, wie die Elektromobilität und das Thema Nachhaltigkeit. Für unsere Kunden dürfte die wesentliche Botschaft sein, dass es kaum Alternativen zur aktienorientierten Anlage gibt. Die Zentralbanken werden möglicherweise ihre Liquiditätsflutung der Märkte reduzieren, aber insbesondere in Europa nicht gänzlich aufgeben. Dadurch bleibt uns ein weiterhin niedriges Zinsniveau erhalten, welches die Basis für steigende Kurse sein wird. Eine zeitweilig höhere Inflation scheinen die Zentralbanken tolerieren zu wollen, da viele Basiseffekte in den aktuell höheren Zahlen stecken. Für den Vertrieb besteht die Herausforderung darin, den Anlegern ausgewogene Portfolien je nach Risikoneigung und Anlagehorizont anzubieten.

Welche Schwerpunkte (Länder, Themen, Branchen, Fondsansätze, …) stehen 2022 im Fokus?

Es kann nicht die Quintessenz sein, nur auf die Hightech-Aktien der Vergangenheit zu setzen. Vielmehr sollte man sich stärker mit den Märkten in Europa sowie Substanz- und Dividendenorientierung auseinandersetzen, ergänzt durch nachhaltige Investitionen. Hier gilt es aber die Spreu vom Weizen zu trennen und nicht in eine regulatorisch getriebene „grüne Falle“ zu laufen. Bis vor Kurzem schwebte zudem das Damoklesschwert „Provisionsverbot“ über den deutschen Finanzberatern. Zum Glück hat sich die FDP hier auf die Seite unserer Branche gestellt, und konnte im Rahmen der Koalitionsverhandlungen Schlimmeres verhindern. Dadurch bleibt die flächendeckende Qualitätsberatung in der Finanzbranche gesichert. Wir geben unseren Vertriebspartnern folgende Themen mit ins Neue Jahr:

  • Aktien bleiben das Maß der Dinge
  • Rendite-Erwartung für 2022 eher im einstelligen Bereich
  • Europa möglicherweise interessanter als US-Aktien
  • Stärkerer Value-Tilt
  • Bei Gold kein Hype, aber sequenzielle Beimischung sinnvoll
  • Interessant bleiben themenorientierte Fonds wie DJE – Alpha Global
  • Substanz- und Dividenden-Anlagen wie beim DJE – Dividende & Substanz
Martin Stenger, Vertriebsdirektor bei Franklin Templeton

 

Worauf müssen sich Anleger und Vermittler 2022 einstellen?

Die regulatorischen Anforderungen und Herausforderungen für vermögensbildende Versicherungsprodukte werden nochmals komplexer und schnelllebiger. Bereits ab dem 02.08.2022 müssen Anlageberater in ihren Beratungsgesprächen die Nachhaltigkeitspräferenz ihrer Kunden abfragen. Darin muss festgestellt werden, welche Finanzprodukte für die nachhaltige Geldanlage einbezogen werden muss. Kein leichtes Unterfangen, denn stimmt ein Finanzprodukt nicht mit den Nachhaltigkeitspräferenzen des Kunden überein, darf der Berater keine Empfehlung aussprechen, die ihn in die Nähe einer Falschberatung führen könnte.

Welche Schwerpunkte (Länder, Themen, Branchen, Fondsansätze, …) stehen 2022 im Fokus?

Auch hier ist ein Fokusthema sicherlich nachhaltige Anlagen. Gleichzeitig sucht der Markt nach fortschrittlichen und robusten Diversifikationsmöglichkeiten. Eine solche Lösung haben wir mit dem Franklin ESG-Focused Balanced Fund im Sommer 2021 initiiert. Diese ESG-Mulit-Asset-Strategie kombiniert die proprietäre ESG-Analyse von Franklin Templeton mit fundamentalem Research von Aktien und Anleihen. Gleichzeitig ist der Fonds konform mit Artikel 8 und ist mit dem FNG-Siegel ausgezeichnet.

Dominik Issler, Head of Germany and Austria bei Jupiter Asset Management

 

Worauf müssen sich Anleger und Vermittler 2022 einstellen?

In den vergangenen 20 Monaten ging es an den Finanzmärkten fast nur nach oben, egal in welchem Anlagesektor: Seit dem Einbruch im März 2020 sind die Kurse trotz Covid-Krise und dank Geldschwemme mancherorts auf ein Allzeithoch gestiegen. Dunkle Wolken sind jedoch am Horizont: Die Inflationsanzeichen mehren sich und die Staatsverschuldung ist schwindelerregend. Andererseits lässt die steigende Arbeitslosigkeit kaum Zinserhöhungen zu. 2022 steht in diesem Spannungsfeld zwischen Konsolidierung und Momentum.

Welche Schwerpunkte (Länder, Themen, Branchen, Fondsansätze, …) stehen 2022 im Fokus?

Dieses Umfeld bietet große Chancen, erfordert jedoch ein differenziertes Vorgehen: Statt lediglich mit dem Gesamtmarkt mitzuschwimmen, sollte man jetzt zusammen mit seinem Anlageberater die Positionen im Portfolio aktiv überprüfen: Ein diversifiziertes Aktienportfolio ist langfristig nach wie vor der Grundbaustein. Um sich aber vor Zinsanstiegen zu schützen, sind im Rentenbereich sogenannte “unconstrained” Ansätze eine interessante Lösung. Goldfonds können als langfristige Beimischung sinnvoll sein.

David Wenicker, Leiter Wealth Sales bei BlackRock in Deutschland

 

Worauf müssen sich Anleger und Vermittler 2022 einstellen?

Viele der 2021 beherrschenden Themen dürften auch in das neue Jahr hineinwirken. Die Covid-19-Pandemie ist noch nicht ausgestanden. Die Inflation bleibt ein Thema. Allerdings gehen wir davon aus, dass der Preisdruck aufgrund einsetzender Basiseffekte und einer Normalisierung des Nachfrageüberhangs langsam zurückgeht. Die Unternehmensgewinne dürften weiterwachsen, wenn auch auf niedrigerem Niveau, und dürften so für ein positives Aktienmarktumfeld sorgen. Die US-Notenbank hat die Märkte bereits seit Längerem auf die geldpolitische Wende eingestimmt.

Welche Schwerpunkte (Länder, Themen, Branchen, Fondsansätze, …) stehen 2022 im Fokus?

Nachhaltigkeit ist unser neuer Investmentstandard. Mit der geplanten Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen im Rahmen der Geeignetheitsprüfung dürfte Nachhaltigkeit auch in der Beratungs- und Anlagepraxis das zentrale Thema werden. BlackRock erweitert das Spektrum an nachhaltigen Kapitalanlagen bei Aktien, Anleihen und Multi Asset sowie im ETF-Angebot von iShares. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Fonds, die auf die Erreichung der Pariser Klimaziele ausgerichtet sind, sowie auf nachhaltigen Fonds mit geografischem Fokus auf Asien. Ebenso stehen 2022 neue Themenfonds auf der Agenda.

Holger Schröm, Executive Director bei J.P. Morgan Asset Management

 

Worauf müssen sich Anleger und Vermittler 2022 einstellen?

Die Suche nach laufenden Erträgen bleibt im aktuellen Umfeld von Verwahrentgelten und anhaltenden Negativzinsen auch im Jahr 2022 eines der drängendsten Kundenanliegen. In der Beratung können ausschüttungsorientierte Strategien (sei es Multi Asset Income oder auch Dividendenfonds) eine Lösung für die Herausforderungen sein, den Weg der Endkunden vom „Sparen zum Anlegen“ zu begleiten. Wir unterstützen diesen Weg sehr gern – mit innovativen digitalen Tools und zunehmend mit nachhaltigen Lösungen.

Welche Schwerpunkte (Länder, Themen, Branchen, Fondsansätze, …) stehen 2022 im Fokus?

Im Fokus steht trotz des holprigen Starts weiterhin die „Dekade Asiens“, denn die wachstumsstarke Region mit Chancen der aufstrebenden Mittelschicht und dem größten Freihandelsabkommen der Welt (RCEP) ist bei vielen Anlegern strategisch untergewichtet. Die neuste Ergänzung unserer immer stärker nachhaltig ausgerichteten Fondspalette investiert in innovative Unternehmen mit Lösungen gegen den Klimawandel und verbindet dazu künstliche Intelligenz und menschliche Expertise.

Bild: © Boykowit – adobe.stock.com

 

Vermögensverwalter Amundi schließt Übernahme von Lyxor ab

Der Vermögensverwalter Amundi und die französische Großbank Société Générale haben den Abschluss der Übernahme von Lyxor bekannt gegeben. Amundi lässt sich diese Übernahme etwa 825 Mio. Euro kosten.

Die Fusions- und Übernahmewelle in der europäischen Fondslandschaft geht weiter. Wie der französische Vermögensverwalter Amundi nun bekannt gegeben hat, ist die Übernahme der Société-Générale-Tochter Lyxor abgeschlossen. Bereits im April 2021 wurden die Verhandlungen über Lyxor zwischen den beiden großen französischen Finanzmarktinstitutionen bekannt, wie AssCompact auch berichtete. Amundi und die französische Großbank einigten sich dabei auf einen Kaufpreis in Höhe von etwa 825 Mio. Euro. Alle erforderlichen aufsichtsrechtlichen und wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen wurden eingeholt, sodass die Übernahme zwei Monate früher besiegelt werden konnte als ursprünglich geplant.

Europäischer ETF-Pionier

Lyxor wurde 1998 gegründet und ist einer der Pioniere auf dem europäischen ETF-Markt. Noch heute ist die Gesellschaft der drittgrößte ETF-Anbieter in Europa. ETFs stehen nach Unternehmensangaben für rund zwei Drittel des insgesamt von Lyxor verwalteten Vermögens. Mit der Übernahme von Lyxor steigt Amundi nun nach eigenen Angaben zum führenden ETF-Anbieter in Europa auf. (as)

Bild: © Michail Petrov – adobe.stock.com

 

„ETFs haben auch die Kosten für aktive Anleger drastisch gesenkt“

Der ETF-Experte und Vermögensverwalter Dr. Gerd Kommer ist überzeugt, dass das Geschäftsmodell Honorarberater selten funktioniert. Im Interview spricht der Bestseller-Autor, der selbst als Honorarberater tätig ist, über informationseffiziente Märkte und darüber, welche Faktorprämien Anleger abschöpfen können.

Interview mit Dr. Gerd Kommer, Geschäftsführer und Gründer von GKI und GKC
Herr Kommer, Sie haben zwei verschiedene Unternehmen. Um welche handelt es sich dabei?

Die Gerd Kommer Invest (GKI) ist ein Honorarberater und Vermögensverwalter für vermögende Privathaushalte, Stiftungen und kleinere mittelständische Unternehmen. Dabei handelt es sich um ein traditionelles Unternehmen mit Face-to-Face-Interaktion für die Mandanten. Unsere rund 200 Kunden erwarten das. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Millionäre, da wir als Vermögensverwalter ein liquides Vermögen von 1 Mio. Euro voraussetzen.

Und dann gibt es noch die Gerd Kommer Capital (GKC). Das ist ein Robo-Advisor. Konkret handelt es sich um ein Joint Venture zwischen uns und Scalable Capital, die die Technologie zur Verfügung stellen. Hinzu kommt als Partner noch die Baader Bank, die als Depotbank fungiert. Mit dem Robo machen wir auch den Personen ein Angebot, die weniger als 1 Mio. Euro zur Verfügung haben. Beim Robo beträgt das Minimum-Investment nämlich nur 10.000 Euro.

Wie unterscheiden sich die Leistungen im Einzelnen?

Das Gesamtangebot ist natürlich nicht das Gleiche, aber der Investmentansatz ist sehr ähnlich. Bei GKI bieten wir eine ganzheitliche Beratung, die auch die Verwaltung von Vermögenswerten mit einschließt, die nicht mit uns angelegt werden – beispielsweise Immobilien.

Apropos Investmentansatz: Sie sind ja ein Verfechter des passiven Investierens, auch deshalb, weil Sie von effizienten Märkten ausgehen.

Ich bevorzuge das Wort „informationseffizient“ – da bin ich ein bisschen pedantisch. Wenn Sie nämlich Privatanlegern die Frage stellen, was sie unter „effizienten Märkten“ verstehen, dann bekommen Sie selten eine wirklich richtige Antwort. Da hören Sie dann etwas von „gut funktionierenden Märkten“ oder „fairen Preisen“ – lauter normative Begrifflichkeiten.

Der ursprünglich in der Wissenschaft verwendete Ausdruck lautete ja auch „informationseffiziente Märkte“. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das auf „effiziente Märkte“ verkürzt. Wahrscheinlich, weil die Leute eine Zehntelsekunde beim Sprechen sparen wollten. Kurz gesagt geht es darum, dass Informationen so schnell eingepreist werden, dass Sie und ich in der Regel zu spät kämen, wenn wir daraus eine Investmententscheidung ableiten würden.

Wie sieht es auf weniger informationseffizienten Märkten aus?
Ist es denkbar, dass ein aktiver Anleger hier eine Outperformance erzielen könnte?

Das ist eine gute Frage. Die wurde auch schon oft gestellt und ebenfalls untersucht – also insbesondere in Bezug auf Schwellenländer, Small Caps oder Micro Caps. Die Ergebnisse sind nicht ermutigend, wenn ich es mal so sagen darf. Auch auf diesen weniger liquiden Märkten liegt die Mehrzahl der Investoren – ganz gleich ob Privat- oder Profi-Investoren – nach Kosten und Risiken hinter einer angemessenen Benchmark.

Warum ist das so?

Zum einen haben Sie als aktiver Investor in illiquiden Märkten einen Nachteil, den Sie so in liquiden Märkten nicht haben: nämlich die viel höheren Transaktionskosten. Wenn Sie beispielsweise eine peruanische Aktie kaufen und wieder verkaufen wollen, dann zahlen Sie da wahrscheinlich 3 bis 4% Roundtrip. Wenn Sie jetzt eine BMW-Aktie oder eine Tesla-Aktie kaufen, dann sind das nur 0,1%. Da hat der aktive Anleger sozusagen ein Bleigewicht am Fuß, wenn er häufig tradet. Die illiquiden Märkte sind vielleicht wirklich weniger informationseffizient, was zunächst einen Vorteil für aktive Anleger verspricht, aber gleichzeitig weisen sie durch die höheren Kosten einen noch größeren Nachteil auf.

Wenn wir davon ausgehen, dass selbst unter diesen Umständen keine systematische Outperformance erzielt werden kann, dann bleiben noch die Faktorprämien.

Faktorprämien gibt es sehr viele. Ein amerikanischer Finanzmarktforscher sprach mal von einem „Faktor Zoo“. Also, andere haben mal geschrieben, dass es 500 bis 600 verschiedene Faktoren gibt. Dabei geht es darum, dass Sie statistisch leicht identifizierbare Merkmale dahingehend prüfen, ob sie mit Aktien­rendite unter Berücksichtigung des Risikos ursächlich korrelieren. Das sind im Prinzip Faktorprämien. Wenn etwas positiv oder auch negativ mit Rendite korreliert, dann können Sie im Prinzip eine Strategie daraus machen.

Die berühmteste Faktorprämie ist der Small-Cap-­Effekt: Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung haben statistisch gesehen höhere Renditen als große Unternehmen. Insgesamt sind von diesen Hunderten Faktoren nur fünf bis sechs Faktorprämien sehr gut in der Literatur bestätigt. Zu diesen gibt es bestimmt mehr als tausend sehr anspruchsvolle Studien von renommierten Universitäten, die ihre Wirksamkeit bestätigen. Auf diese gut belegten Faktorprämien beschränken wir uns auch mit unserem Investmentansatz. Und es muss natürlich auch die Produkte dafür geben.

Das ist ein Unterschied zwischen uns und dem norwegischen Ölfonds als größtem Investor der Welt. Der braucht natürlich keine ETFs, wenn er Faktor-Investing machen will. Der kann sich das selber strukturieren und muss sich nicht auf Faktor-Produkte aus dem Regal verlassen – maßgeschneidert, wenn man so will.

Gehen Sie davon aus, dass der norwegische Staatsfonds aufgrund seiner Größe
noch zusätzliche Faktorprämien abschöpfen kann, für die keine Fondsprodukte existieren?

Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Generell gibt es gerade für den norwegischen Staatsfonds schon mehrere Untersuchungen, die der Fonds teilweise sogar selbst in Auftrag gegeben hat, zu seiner Investmentstrategie und zu Fragen der Performance. Der norwegische Staatsfonds weist zwar eine stark passive Ausrichtung auf, aber ganz passiv kann er nicht investieren. Für einen Fonds dieser Größe geht das nicht. Mit einem derartigen Anlagevolumen bewegen Sie den Markt durch ihre Investments.

Was wäre, wenn alle Anleger Ihrem Ansatz vom passiven Investieren folgen würden? Kämen dann überhaupt noch informationseffiziente Märkte zustande?

Da machen sich unglaublich viele Menschen unglaublich viele überflüssige Sorgen. Wenn ich von diesen Leuten diejenigen abziehe, die beruflich in der Investmentbranche arbeiten und ihr Geld mit aktiven Fonds verdienen, dann bleiben allerdings nicht mehr allzu viele übrig. Insbesondere bleiben so gut wie keine Wissenschaftler übrig.

Das passive Investieren übt einen starken Margendruck auf die Finanzbranche aus. Die Verwaltungsgebühren in den USA für aktiv gemanagte Investmentfonds sind in den letzten 15 Jahren um fast 50% gesunken. Der Grund dafür ist die Konkurrenz durch Indexfonds. Und dann ist es ja klar, dass Asset-Manager sauer sind, wenn ihnen die Hälfte ihrer Gewinn­marge genommen wird. Vonseiten der Aufsichtsbehörden und aus der Wissenschaft heißt es dazu eher, dass sich derzeit keine eindeutige Evidenz dafür finden lässt, dass es zu viel passives Investieren gibt. Tatsächlich haben ETFs dazu beigetragen, dass die Kosten auch für aktive Anleger drastisch gesunken sind.

Und was wäre, wenn passives Investieren den Großteil des Marktgeschehens ausmachen würde?

Wenn es wirklich so wäre, dass der Marktanteil des passiven Investierens 80 bis 90% betragen würde, dann würde man das merken. Bestimmte Akteure würden dann zuverlässig den Markt schlagen. Und diesen Leuten würde man dann sein Geld geben oder so investieren wie sie. Wo ist also das Problem?

Herr Kommer, Sie sind mit Ihrem Unternehmen einer der wenigen Honoraranlageberater in Deutschland. Weshalb gibt es davon so wenige?

Weil das Geschäftsmodell der Honorarberatung kaum funktioniert. Als Honorarberater genug zu verdienen, um eine Familie ernähren können, funktioniert leider schlecht. Bei uns ist das deswegen anders, weil ich 15 Jahre quasi in Vorleistung gegangen bin und Ratgeberbücher geschrieben habe. Deshalb lässt sich unser Geschäftsmodell, das auf den Büchern basiert, nicht unbedingt auf den Normalfall übertragen.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2021, S. 54 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Tierney – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Dr. Gerd Kommer

Aktienvermögen der Deutschen erreicht neuen Rekordstand

Niedrigzinsen, hohe Inflation und Verwahrentgelte haben deutsche Anlegerinnen und Anleger zunehmend in Wertpapiere wie Aktien getrieben. Wie Whitebox nun berichtet, ist das Aktienvermögen auf einen neuen Rekord in Höhe von 0,5 Bio. Euro geklettert.

Die Begeisterung der Deutschen für Wertpapiere hielt auch im dritten Quartal 2021 an: Ende September stieg die Zahl der Depots auf 27,1 Millionen – ein Plus von 9,9% gegenüber dem Vorjahr. Das Aktienvolumen der Deutschen liegt mittlerweile bei 504 Mrd. Euro und damit 36% über dem Vorjahreswert (siehe auch unten stehende Grafik). Das zeigt eine Auswertung des digitalen Vermögensverwalters Whitebox.

Aktienvermögen der Deutschen erreicht neuen Rekordstand
Fondsvolumen und Depoteröffnungen legen ebenfalls zu

Damit übersteigt das Aktienvermögen der Deutschen erstmals die Marke von 0,5 Bio. Euro. Das Fondsvolumen stieg ebenfalls deutlich. Zum Ende des dritten Quartals lag es bei 853 Mrd. Euro, was im Vergleich zum September des Vorjahres (672 Mrd. Euro) einen Zuwachs von 27% bedeutet. Auch bei der Anzahl der Depots zeichnet sich ein neuer Rekord ab: In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 wurden bereits 1,9 Millionen neue Depots eröffnet. Das ist mehr als im gesamten Vorjahr (1,7 Millionen) und der höchste Anstieg seit der Jahrtausendwende. „Die Zahlen zeigen: Von einem Ende des Aktienbooms kann keine Rede sein. Insgesamt deutet viel darauf hin, dass sich die Aktienkultur in Deutschland auch über die Covid-19-Pandemie hinaus nachhaltig positiv entwickelt“, kommentiert Salome Preiswerk, CEO des digitalen Vermögensverwalters Whitebox, die Ergebnisse der Studie.

Über die Studie

Für die Studie wurden Daten der Deutschen Bundesbank sowie der Europäischen Zentralbank ausgewertet. Studienpartner ist Barkow Consulting. Das Aktien- und Fondsvermögen umfasst ausschließlich börsengehandelte Wertpapiere, in den Fonds sind auch ETFs enthalten. Die Angaben beziehen sich auf private Investoren. Stichtag der Untersuchung war Mitte Dezember 2021. (as)

Bild: © mindweb2 – adobe.stock.com

 

Trade Republic expandiert – Scalable Capital setzt auf Crypto

Die beiden Platzhirsche auf dem deutschen Neobroker-Markt haben Neuerungen verkündet. Bei Trade Republic wird die europäische Expansion vorangetrieben. Bei Scalable Capital wurden die Zugangshürden zum Robo-Advisor deutlich gesenkt. Außerdem können die Kunden nun Crypto-Assets handeln.

Der Neobroker Trade Republic treibt seinen Expansionskurs weiter voran. Das Düsseldorfer FinTech, das im Frühjahr im Zuge einer Finanzierungsrunde mit 5 Mrd. US-Dollar bewertet wurde, bietet seine Dienste ab sofort auch in Italien und den Niederlanden an, wie Trade Republic am 16.12.2021 mitteilte. Bisher war der Neobroker bereits in Deutschland, Österreich und Frankreich aktiv. Im Oktober 2021 kam noch Spanien hinzu.

Neobroker mit niedrigen Gebühren oder Flatrate

Trade Republic ist der führende Neobroker in Deutschland. Das Angebot der Neobroker zeichnet sich dadurch aus, dass auf Orderprovisionen und Depotgebühren grundsätzlich verzichtet wird. Pro Transaktion fällt in der Regel nur eine geringfügige Gebühr an. Konkurrenten, wie Scalable Capital aus München, bieten auch Flatrate-Modelle an, die sich gerade an Nutzer richten, die sehr häufig mit Wertpapieren handeln.

Scalable Capital bietet Crypto-Handel an

Auch der eben genannte Zweitplatzierte auf dem deutschen Neobroker-Markt, Scalable Capital, hat derweil Neuerungen zu vermelden. Seit dem 15.12.2021 können die Kunden des Neobrokers auch in Kryptowährungen investieren. Der Münchner Neobroker bietet diesen Dienst über physisch hinterlegte Crypto-ETPs an – nicht unähnlich zum bekannten Xetra-Gold oder Euwax-Gold. Das heißt, gehandelt werden Wertpapiere, die einen Anspruch auf sicher verwahrte Crypto-Coins verbriefen. Trade Republic hatte den Handel mit Kryptowährungen bereits in der ersten Jahreshälfte 2021 ermöglicht.

Zugangshürden zum Robo-Advisor sinken drastisch

Und auch seinen Robo-Advisor hat Scalable Capital überarbeitet. Der führende Anbieter für digitale Vermögensverwaltung in Europa hat die Mindestanlagesumme drastisch reduziert. Während bisher eine Einmalanlage von 10.000 Euro nötig war, um den Robo-Advisor von Scalable Capital zu nutzen, genügt seit Ende November eine Einmalanlage von mindestens 1.000 Euro. Für Anleger, die über einen monatlichen Sparplan investieren, geht es bereits ab 20 Euro los. Im Falle eines Sparplans ist auch keine vorherige Einmalanlage nötig. Auch die Nachhaltigkeitskriterien wurden überarbeitet. Für nachhaltige Portfolios kommen nun SRI-ETFs zum Einsatz, die strengere Ausschlusskriterien aufweisen. (tku)

Bild: © keBu.Medien – stock.adobe.com

 

J.P. Morgan mit neuem Impact-Fonds

J.P. Morgan AM hat einen Artikel-9-Fonds gemäß Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) aufgelegt. Der Impact-Fonds investiert global in Unternehmen, die Lösungen gegen den Klimawandel entwickeln. Für die Unternehmensauswahl greift der Vermögensverwalter auch auf hauseigene KI-Tools zurück.

Der Vermögensverwalter J.P. Morgan Asset Management legt mit dem „JP Morgan Funds – Climate Change Solutions Fund“ (ISIN: LU2394008846) den ersten nach der EU-Offenlegungsverordnung bzw. Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) klassifizierten Artikel-9-Fonds im Rahmen seiner Luxemburger Publikumsfondspalette auf.

Investment mit Wirkung

Der neue Fonds investiert in 50 bis 100 Unternehmen, die Lösungen gegen die Ursachen des Klimawandels entwickeln und skalieren. Diese Unternehmen produzieren etwa saubere Energie mit Wind-, Solar- oder Wasserkraft, ermöglichen weniger CO2-intensive Formen der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion oder nachhaltiges Bauen. Ebenso stehen Investitionen in nachhaltige Verkehrsmittel und die Entwicklung von Technologien zum Recycling sowie zur Reduzierung von Abfällen im Fokus.

Global aufgestelltes Portfolio

Für den Fonds nutzt J.P. Morgan AM einen thematischen Ansatz, um ein globales, breit aufgestelltes, Benchmark-unabhängiges Portfolio über Sektoren und das gesamte Spektrum der Marktkapitalisierungen hinweg zu erstellen. Dafür wird die Expertise von künstlicher Intelligenz (KI) und Big Data mit fundamentalem Research und aktivem Management kombiniert.

Hauseigenes KI-Tool

J.P. Morgan AM hat mit „ThemeBot“ ein eigenes KI-Tool entwickelt, das das globale Anlageuniversum aus mehr als 13.000 Aktien screent. Dabei lassen sich Millionen von Datenquellen wie Unternehmensberichte, Broker-Research, Gewinnprognosen und Presseartikel in Sekundenschnelle im Hinblick auf das jeweilige Engagement der Unternehmen in Bezug auf den Klimawandel analysieren. Durch die Einstufung der Wertpapiere nach relativer und absoluter Relevanz lassen sich die Unternehmen identifizieren, die für das Thema Klimawandel die höchste Bedeutung haben.

Aktives Fondsmanagement

Das Fonds-Management besteht aus Francesco Conte, Yazann Romahi und Sara Bellenda. Sie wählen aus dem von ThemeBot selektierten Aktien aktiv die überzeugendsten Titel für den Fonds aus. Dafür greifen sie auf die Expertise der mehr als 90 branchenspezifisch spezialisierten Research-Analysen zurück.

Aktive Ausübung von Stimmrechten

J.P. Morgan AM verfolgt beim Management des Fonds einen proaktiven Ansatz, der von „Active Ownership“ geprägt ist und ein aktives Engagement mit den Portfoliounternehmen ebenso wie die Ausübung von Stimmrechten umfasst.

Kosten und Gebühren

Den Ausgabeaufschlag für Fondsanteile veranschlagt J.P. Morgan AM mit 5%. Die laufenden Kosten belaufen sich auf 1,30% p. a. (tku)

Bild: © pogonici – stock.adobe.com

 

Digitaler Vermögensverwalter mit neuer grüner Anlagestrategie

Whitebox erweitert sein Produktportfolio um eine neue grüne Anlagestrategie. Mit „Whitebox Value Green“ existiert künftig eine Investmentmöglichkeit auf Basis des eigenen Value-Investing-Ansatzes, die gleichzeitig hohe ESG-Ansprüche verfolgt.

Der Robo-Advisor Whitebox bietet Anlegerinnen und Anlegern künftig eine neue grüne Investmentalternative. Dazu bietet der digitale Vermögensverwalter seine Anlagestrategie „Whitebox Value“ nun auch in einer nachhaltigen Variante namens „Whitebox Value Green“ an. Die neue Anlagestrategie setzt dabei bei ihren Investments auf hohe Sozial- und Umweltstandards sowie hohe Ansprüche an eine gute Unternehmensführung. Bereits im Sommer hat Whitebox mit „Whitebox Global Green“ eine erste nachhaltige Anlagestrategie auf den Markt gebracht. „Das Thema nachhaltige Geldanlage wird immer wichtiger. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir unseren Kundinnen und Kunden zu jeder unserer Privatkunden-Anlagestrategien ab sofort auch eine nachhaltige Variante anbieten können“, sagt Salome Preiswerk, CEO und Co-Gründerin von Whitebox.

„Whitebox Value Green“ im Detail

„Whitebox Value Green“ orientiert sich an den sogenannten ESG-Richtlinien bei nachhaltigen Anlagen. Um die Vorgaben zu erfüllen, geht Whitebox in drei Schritten vor:

  • Im ersten Schritt werden Investments aus Bereichen ausgeschlossen, die als grundsätzlich schädlich gelten. Dazu zählen zum Beispiel die Tabakindustrie, Betreiber von Kohlekraftwerken und Hersteller von umstrittenen Waffentechnologien.
  • Verbleibende ESG-Risiken werden im zweiten Schritt so weit wie möglich reduziert, indem die zugrunde liegenden Unternehmen und Anlageprodukte bis ins Detail analysiert werden.
  • Im dritten Schritt legt Whitebox einen besonderen Fokus auf Bereiche, die einen überdurchschnittlich positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft leisten.
ESG-Portfolios werden laufend überprüft und gegebenenfalls angepasst

„Mit diesem dreistufigen Modell stellen wir sicher, dass wir tatsächlich nur diejenigen Anlageprodukte in unsere Portfolios aufnehmen, die hohen Standards an nachhaltige Investments gerecht werden“, betont Preiswerk. Die Portfolios werden laufend überprüft und gegebenenfalls angepasst. „Unser Leitspruch lautet dabei: aktiv wo nötig – passiv wo möglich. Für die Umsetzung der Strategie setzen wir deshalb vorrangig auf passive und damit kostengünstige Produkte wie ETFs. Aktive Fonds werden nur dann genutzt, wenn sie besser geeignet sind, um die ESG-Kriterien zu erfüllen“, sagt Preiswerk. Investitionen in die Anlagestrategie „Whitebox Value Green“ sind ab einer Mindestanlagesumme von 5.000 Euro möglich. Die Gebühren betragen je nach Anlagesumme 0,35 bis 0,95% p.a. zuzüglich durchschnittlich 0,20% Produktkosten p.a. Flexible Spar- und Auszahlpläne sind ab 25 Euro im Monat möglich.

Über Whitebox

Der digitale Vermögensverwalter ist seit Januar 2016 am deutschen Markt aktiv. Whitebox ermöglicht auch Versicherungsmaklern ohne 34f-Erlaubnis, Kunden eine Lösung für die Vermögensverwaltung anzubieten. Dafür wurden eigene Anlagestrategien aufgelegt, wie Co-Gründerin Salome Preiswerk im AssCompact-Interview schildert. (as)

Bild: © lovelyday12 – adobe.stock.com

 

Digital Assets: Deka emittiert erste Kryptowertpapiere

Die Deka Bank hat ihre ersten Kryptowertpapiere emittiert. Das Wertpapierhaus der Sparkassen nahm gleichzeitig die Geschäftstätigkeit zur Führung eines Kryptowertpapierregisters auf. Die rechtliche Grundlage für die Ausgabe elektronischer Wertpapiere wurde erst im Sommer 2021 gelegt.

<p>Die Deka Bank, das Wertpapierhaus der Sparkassen, hat ihre ersten Kryptowertpapiere emittiert und damit auch die Geschäftstätigkeit zur Führung eines Kryptowertpapierregisters aufgenommen. Die Emissionen der Inhaberschuldverschreibungen erfolgte über die Blockchain-basierte Deka-Wertpapierplattform SWIAT. Käufer der Anleihen sind das Bankhaus Metzler und Hauck & Aufhäuser.</p><h5>Elektronisches Wertpapiergesetz</h5><p>Ein Kryptowertpapier ist eine Form des elektronischen Wertpapiers. Anders als bei klassischen Wertpapieren wird für die Ausgabe keine Urkunde in Papierform mehr benötigt. Ausreichend ist seit Inkrafttreten des elektronischen Wertpapiergesetzes (eWpG) im Juni 2021 der Eintrag in ein elektronisches Register (<a href="https://www.asscompact.de/nachrichten/elektron-wertpapiere-vorgaben-f%C…; target="_blank" >AssCompact berichtete</a>). Rechte und Pflichten sind bei klassischen und elektronischen Wertpapieren jedoch identisch.</p><h5>Dezentrales Register</h5><p>Kryptowertpapiere werden dezentral in einem Blockchain-basierten Kryptowertpapierregister eingetragen. Das zentrale Wertpapierregister entfällt damit. Die einzelnen Parteien treten also in einen direkten Austausch, meist basierend auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) ohne Einbezug eines Zentralverwahrers.</p><h5>Transparenz und niedrige Kosten</h5><p>Die Daten werden auf der Deka-Wertpapierplattform SWIAT protokolliert und fälschungssicher gespeichert. Martin K. Müller, Mitglied des Vorstands der Deka Bank: „Digital Assets sind die Zukunft. Sie beschleunigen die Prozesse und sind gleichzeitig transparenter und günstiger als klassische Wertpapiere.“ Daten und Verlauf seien jederzeit für die Teilnehmer verfolgbar.</p><h5>Zukunftstechnologie eWertpapiere</h5><p>Sven Klein, Head of Fixed Income ALM bei Metzler Capital Markets, sagt: „Wir messen dem elektronischen Wertpapier in Zukunft eine hohe Bedeutung bei und freuen uns als Bankhaus Metzler, in einem frühen Stadium an dieser Entwicklung teilzuhaben.“</p><p>Christian Rüffert, Head of Treasury Hauck & Aufhäuser, erklärt: „Nach der im Dezember 2020 erstmals durchgeführten besicherten Wertpapierleihe zwischen der Deka Bank und Hauck & Aufhäuser stellt die Investition in ein eWertpapier der DekaBank nun einen weiteren Use Case für die SWIAT-Plattform und die dahinterliegende Technologie dar. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir an diesem Meilenstein mitwirken konnten.“ (tku)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © fotomek – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/E7BDAB08-75BC-4CE8-8F56-A284332BB0B6"></div>

 

Fondsbranche ist größte Verwalter von Altersvorsorgekapital

Die Fondsbranche ist der größte Verwalter von Altersvorsorgekapital in Deutschland. Nach BVI-Angaben wurden zur Jahresmitte 2021 knapp 1,8 Bio. Euro für Altersvorsorgezwecke verwaltet. Seit 2017 ist dieses Vermögen damit um 600 Mrd. Euro angestiegen.

<p>Die Fondswirtschaft bleibt in Deutschland die wichtigste Säule für Altersvorsorgekapital. Nach Angaben des Bundesverband Investment und Asset Management e. V. (BVI) wurden zur Jahresmitte 2021 knapp 1,8 Bio. Euro für Altersvorsorgezwecke verwaltet. Die Gesamtsumme entspricht mittlerweile 44% des von der Branche insgesamt verwalteten Vermögens von über 4.000 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Zur Jahresmitte 2017 lag der Anteil noch bei 40%. Seitdem ist das Vermögen für Altersvorsorgezwecke um 600 Mrd. Euro gewachsen. „Die Bürger sorgen für ihre Rente bislang zwar oft über Versicherungen oder eine Betriebsrente vor, aber verwaltet wird letztlich ein großer Teil dieses Sozialkapitals in Fonds“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deutschen Fondsverbands BVI. </p><h5>Aufteilung des Vermögens für Altersvorsorgezwecke</h5><p>Hinter dem für die Altersvorsorge verwalteten Vermögen der Fondsgesellschaften stehen insbesondere kapitalbildende Lebensversicherungen mit 610 Mrd. Euro. Auf die betriebliche Altersvorsorge entfallen 520 Mrd. Euro; dazu gehören vor allem Direktzusagen (270 Mrd. Euro) und Pensionskassen (190 Mrd. Euro). Für berufsständische Versorgungswerke von zum Beispiel Ärzten, Apothekern und Rechtsanwälten verwalten die Fondsgesellschaften 400 Mrd. Euro. Auf konventionelle und staatlich geförderte Fondssparpläne (zum Beispiel Riester- und VL-Fondssparpläne) entfallen 130 Mrd. Euro. Für die Zusatzversorgung der Beschäftigten bei Bund, Ländern und Gemeinden sowie den Kirchen verwalten die Fondsgesellschaften 110 Mrd. Euro. Die Auswertung zeigt, dass Fonds der Motor der Altersvorsorge sind. Vor diesem Hintergrund begrüßt der BVI, dass die Bundesregierung in der betrieblichen und privaten Altersvorsorge mehr Renditechancen für künftige Rentner zulassen sowie eine Pflicht zur Altersvorsorge mit Wahlfreiheit für künftige Selbstständige einführen will. (as)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Khongtham – adobe.stock.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/73B85520-AE4B-4D94-BB85-5F5E2D833490"></div>

 

Berenberg legt nachhaltigen offensiven Multi-Asset-Fonds auf

Berenberg hat einen nachhaltig ausgerichteten Multi-Asset-Fonds aufgelegt. Der Fonds investiert gemäß eines offensiv-dynamischen Ansatzes weltweit in Unternehmen unterschiedlicher Größe sowie in Anleihen. Die Fondstitel durchlaufen sämtlich einen ESG- und Impact-Selektionsprozess.

Berenberg hat den „Berenberg Sustainable Multi Asset Dynamic“-Fonds aufgelegt, einen nachhaltigen Multi-Asset-Fonds mit offensiv-dynamischem Investmentansatz und positivem Impact. Gemanagt wird der Fonds von Oliver Brunner und Torsten Ziegler aus dem Berenberg-Multi-Asset-Team unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Meyer.

Dynamischer Multi-Asset-Investmentansatz

„Mit dem neuen Fonds kommen wir allen Anlegern entgegen, die ein Investment suchen, das eine attraktive Rendite und zugleich einen positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft ermöglicht“, sagt Prof. Meyer. „Um dies in einem herausfordernden Marktumfeld und angesichts des sich kontinuierlich verändernden Marktverhaltens zu erreichen, bedarf es aktiver und moderner Lösungen“, so Meyer weiter. Diese Lösung besteht in dem dynamischen Multi-Asset-Investmentansatz von Berenberg, der eine flexible Steuerung der Investitionsquote von Aktien und Anleihen sowie eine Nutzung von Marktopportunitäten vorsieht, die auch antizyklisch und abseits der Benchmark auftreten können.

Artikel-9-Fonds nach SFDR

Fonds-Investments werden im Rahmen des hauseigenen ESG- und Impact-Konzepts selektiert. Der Fonds steht in zwei Anteilsklassen zur Verfügung und ist gemäß EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) nach Artikel 9 klassifiziert. Für die Retail-Tranche (WKN: A3C4GQ) weist Berenberg eine Gesamtkostenquote von 1,65% p. a. sowie einen Ausgabeaufschlag von bis zu 5% aus.

Small-, Mid- und Large-Caps

Der Berenberg Sustainable Multi Asset Dynamic investiert weltweit in Aktien aller Größenordnungen – von Large über Mid Caps bis zu Small Caps –, die von den Fondsmanagern als Qualitätsaktien mit strukturellen Wachstumstreibern eingestuft werden. Der Anteil der Aktien liegt zwischen 50 und 90% des Portfolios. Ergänzt wird das Portfolio durch Anleiheinvestments, die von Staats- und Unternehmensanleihen über Pfandbriefe bis zu Mikrofinanzanlagen reichen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Green- und Social-Bonds sowie Impact-Anleihen. „Für sämtliche Anlageklassen gilt, dass jedes einzelne Investment entsprechend unserem Berenberg Impact-Modell einen positiven Impact für Umwelt und Gesellschaft leisten muss“, sagt Matthias Born, Head of Investments bei Berenberg. Dabei werden insbesondere vier Themen verfolgt: der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, Klimawandel, Nachhaltiges Wachstum und Innovation sowie Demografie und Gesundheit.

ESG-orientierter Investmentprozess in fünf Schritten

Im ersten Schritt erfolgt das Negativ-Screening, bei dem Ausschlusskriterien sowohl für Unternehmen als auch Staaten angewendet werden. Das bedeutet, dass beispielsweise Unternehmen ausgeschlossen werden, die in den Geschäftsfeldern Kontroverse Waffen, Nuklearenergie, Kohlebergbau, Glücksspiel oder auch Pornografie tätig sind. Auf staatlicher Ebene greift der Ausschluss bei Ländern, die im Besitz atomarer Waffen sind, die Todesstrafe anwenden, keine Religionsfreiheit gewähren oder auch das Pariser Klimaabkommen nicht ratifiziert haben.

Im zweiten Schritt werden Investmentideen generiert und im dritten Schritt auf ihre positive Wirkung hinsichtlich der vier Themenschwerpunkte überprüft. Daraufhin erfolgt im vierten Schritt die Portfoliokonstruktion, die sowohl die Einzeltitelauswahl als auch die Bestimmung der Positionsgrößen beinhaltet. Die fünfte Stufe des Anlageprozesses ist schließlich das Risikomanagement, das aus dem Monitoring der einzelnen Investments, des gesamten Portfolios, der jeweiligen Risiken sowie auch der ESG-Kontroversen besteht.

Active Ownership

Neben der Anwendung des hauseigenen ESG- und Impact-Konzepts, setzt das Berenberg-Team stark auf Active Ownership und Engagement, also den intensiven Austausch mit Vorständen und das aktive Hinwirken auf eine stetige Verbesserung der Unternehmen, nicht nur hinsichtlich der Profitabilität und des Wachstums, sondern eben auch in Bezug auf die Governance und den Umgang mit den verschiedenen Stakeholdern. (tku)

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