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Kapilendo, Finnest und Invesdor bündeln ihre Kräfte

Aus drei mach eins: Kapilendo, Finnest und Invesdor vereinen ihr Angebot. Die Crowdplattformen werden ihr Angebot zukünftig unter einer Marke bündeln. Zusammen wollen sie die größte digitale Investment- und Finanzierungsplattform in Kontinentaleuropa schaffen.

Die Berliner Kapilendo AG und die finnisch-österreichische Invesdor Group bündeln ihre Kräfte. Die drei in ihren jeweiligen Ländern führenden digitalen Investment- und Finanzierungsplattformen kapilendo.de, finnest.com und invesdor.com vereinen ihr Angebot zukünftig unter der einheitlichen Marke Invesdor. Die Invesdor Group ist bereits heute mit der Invesdor-Plattform in Finnland und Skandinavien und mit der FinnestPlattform in Österreich, Deutschland und der Schweiz aktiv.

Maßgeschneiderte Finanzierungslösungen für Unternehmen

Ziel der Zusammenführung der drei Online-Finanzierer ist der Aufbau eines paneuropäischen Finanzdienstleisters zur größten digitalen Investment- und Finanzierungsplattform in Kontinentaleuropa. Die Invesdor-Plattform bietet zukünftig maßgeschneiderte Finanzierungslösungen für Unternehmen in allen Lebensphasen – von der DACH-Region bis in die Nordics.

Weitere Expansion in Vorbereitung

Bereits im Jahr 2019 hatten sich Invesdor und Finnest zur Invesdor Group zusammengeschlossen. Nun kommt auch Kapilendo hinzu. „Mit der Aggregation von Invesdor, Kapilendo und Finnest entsteht eine der größten Finanzierungsplattformen für Unternehmen in Europa“, sagt Günther Lindenlaub, CEO der Invesdor Group und Gründer der Finnest GmbH. „Aktuell richtet sich unser Angebot vor allem an Unternehmen in Deutschland, Österreich und Finnland. Aber das ist erst der Anfang. Die Expansion in weitere europäische Märkte ist bereits in Vorbereitung.“ (mh)

Bild: © enjoys25 – stock.adobe.com

 

Thematische Investments werden bei Anlegern immer beliebter

BNP Paribas Asset Management hat Ergebnisse einer Umfrage zu thematischen Investments veröffentlicht. Demnach hat der Appetit der Anleger auf Themenfonds in den letzten zwölf Monaten deutlich zugenommen. Im Fokus steht dabei vor allem ein Bereich.

Thematische Investments gewinnen bei Investoren zunehmend an Beliebtheit. Diese strukturelle Veränderung zeugt laut BNP Paribas Asset Management von einem grundlegenden Wandel bei der Asset-Allokation: weg von einer Ausrichtung auf Anlageklassen, Geografie und Branchen und hin zu einem themenbasierten Ansatz. Das sind laut der Gesellschaft die zentralen Ergebnisse einer von Greenwich Associates durchgeführten Umfrage unter institutionellen und Wholesale-Anlegern zu thematischen Investments.

Nachhaltige Investments besonders gefragt

Der Umfrage zufolge nutzen 88% der Wholesale-Investoren und 36% der institutionellen Investoren bereits thematische Strategien oder planen zumindest, dies zu tun. 90% der Investoren glauben, dass thematisches Investieren einen positiven Einfluss auf die langfristige Performance hat. Vor allem nachhaltige Themenfonds stehen hoch im Kurs. 76% nutzen thematische Anlagestrategien hauptsächlich für Nachhaltigkeit und die Erfüllung von Umwelt-, sozialen und Unternehmensführungsfaktoren (ESG). Mit deutlichem Abstand folgen die Möglichkeiten, die Anlagerendite zu steigern (42%), einen innovativeren oder disruptiveren Investmentansatz zu verfolgen (36%) oder die Risikostreuung zu erhöhen (30%).

Erhöhtes Interesse an Technologie- und Innovationsthemen

Zu den attraktivsten Themen aus dem Bereich Technologie und Innovation zählen die Befragten Gesundheit (28%), Robotik und künstliche Intelligenz (23%) sowie disruptive Technologien (13%). Mehr als 50% der Befragten gaben an, dass diese Themen zu den drei für sie attraktivsten gehören. Weniger prominent folgten Disruptionsthemen wie Cybersicherheit, Biotech, 5G und Smart Cities. Dieses Interesse an der Digitalisierung hat sich zudem deutlich gesteigert, bedingt durch die Covid-19-Pandemie und die Notwendigkeit, sich an neue, stärker digital geprägte Lebens- und Arbeitsweisen anzupassen.

Mehr als nur Aktien

Thematisches Investieren beschränkte sich bisher größtenteils auf Aktien. Festverzinsliche Anlagen gewinnen aber ebenfalls zunehmend an Bedeutung. Die Studie zeigt: Zwar nutzt die Mehrheit der Anleger für thematisches Investieren Aktien oder zieht diese in Erwägung (87%), jedoch stehen festverzinsliche Anlagen an zweiter Stelle (42%), noch vor Multi-Asset und Private Markets (beide 30%). Diese Daten unterstreichen BNP Paribas Asset Management zufolge einen wachsenden und sich beschleunigenden Trend hin zu einer themenbasierten Allokation in festverzinsliche Anlagen. (mh)

Bild: © andranik123 – stock.adobe.com

 

Fonds Finanz startet eigenen Robo Advisor in Kooperation mit growney

Digitale Vermögensverwaltungen liegen im Trend. Diesen will nun auch Fonds Finanz bedienen. Der Maklerpool hat daher zusammen mit growney den Robo Advisor ComfortInvest gestartet. Mit ihm sollen Kunden und Makler mit wenigen Klicks eine ideale Anlagestrategie ermitteln können.

Der Allfinanz-Maklerpool Fonds Finanz hat unter dem Namen ComfortInvest einen eigenen Robo Advisor aufgelegt. Für die schnelle Umsetzung kooperiert das Unternehmen mit dem digitalen Vermögensverwalter und Technologieanbieter growney. Mit ComfortInvest steht den rund 28.000 Vertriebspartnern von Fonds Finanz ein Robo Advisor zur Verfügung, der eine einfache, digitale und komfortable Geldanlage für Jedermann ermöglichen soll.

Neun Anlagestrategien

Fonds Finanz hat für ComfortInvest neun eigene Anlagestrategien entwickelt. Insgesamt gibt es fünf Risikoklassen. Sie reichen von der Vermögenssicherung über gering, mittel und hoch bis hin zu sehr hoch. Auch nachhaltige Anlagestrategien werden angeboten. Als Produkte werden ETFs und Fonds aus den Anlageklassen Aktien, Anleihen sowie Rohstoffmärkte inklusive Edelmetalle eingesetzt. Fonds Finanz betreut die Zusammenstellung der Strategien. Der Partner growney übernimmt die technologische Abwicklung und die Vermögensverwaltung.

Ideale Anlagestrategie mit wenigen Klicks ermitteln

Kunden und Makler sollen die ideale Anlagestrategie mit wenigen Klicks ermitteln können. Durch die digitale Lösung per Robo Advisor sei für alle Vertriebspartner eine professionelle Beratung sichergestellt und die Dokumentationspflicht abgedeckt. „Für einen zukunftsorientierten Vermögensaufbau ist die digitale Depoteröffnung mit nachhaltigen Fonds nicht mehr wegzudenken. Daher sind wir sehr stolz, mit ComfortInvest nun unser Produktportfolio zu erweitern“, kommentiert Tim Bröning, Mitglied der Geschäftsleitung der Fonds Finanz. (mh)

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DNB startet Nachhaltigkeitsfonds

Mit Future Waves hat DNB Asset Management einen neuen Nachhaltigkeitsfonds aufgelegt. Er investiert direkt in elf von 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Er setzt dabei unter anderem auf ein bisher unterschätztes Anlage- und Umweltthema: Ozeane.

DNB Asset Management lanciert mit dem Future Waves einen neuen Nachhaltigkeitsfonds in Europa. „Die Nachfrage seitens der Investoren an Fonds, die den Fokus sowohl auf der Rendite- als auch auf der Nachhaltigkeitsperformance haben, ist in 2021 nochmals exponentiell angestiegen“, begründet Mike Judith, Leiter des internationalen Vertriebsteams und Geschäftsführer von DNB AM, die neue Lancierung. Der neue Aktienfonds investiert direkt in elf der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und hat dabei die vier Themenbereiche Blue Economy (37%), Green Economy (31%), Climate (19%) sowie Quality of Life (12%) als Investmentkategorien identifiziert.

Der Ozean, die unterschätzte Investmentwelt

Ein bisher unterschätztes Thema sind laut DNB Asset Management maritime Investments. „Was viele gar nicht im Blick haben, ist, dass der Ozean der siebtgrößten Volkswirtschaft der Welt entspricht. Die OECD schätzt, dass z. B. die maritime Industrie mit den richtigen Investitionen in neue und alte Geschäftsfelder ihren Umsatz bis 2030 doppelt so schnell wie die Weltwirtschaft steigern kann“, berichtet Isabelle Juillard Thompsen, Co-Portfolio-Managerin des Fonds. „Ökologisch hängt alles Leben auf der Erde vom Ozean ab. Mehr als die Hälfte des Sauerstoffs, den wir einatmen, stammt aus dem Meer und absorbiert 21% der CO2-Emissionen des Planeten.“

Starke Übergewichtung von Industrietiteln

Future Waves ist nach Art. 8 der EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert. Bei der Sektor-Allokation hat der Fonds mit rund 40% Anteil eine starke Übergewichtung auf Industrieunternehmen. In der Benchmark MSCI World machen sie nur rund 10% aus. An zweiter Stelle stehen mit 15% Investments in Unternehmen von Basiskonsumgütern, gefolgt von Information Technology (12%) und Wertstoffen (10%). (mh)

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Fondshandel: Weniger Volumen, aber deutlich mehr Käufe

Die B2B-Direktbank ebase hat im zweiten Quartal 2021 ein stark gesunkenes Volumen im Handel mit Investmentfonds festgestellt. Allerdings überstiegen die Käufe die Verkäufe deutlich, sodass die Positionen in Fonds und ETFs dennoch ausgebaut wurden.

Das zweite Quartal 2021 war von leicht nachlassenden Handelsaktivitäten der Kunden der European Bank for Financial Services GmbH (ebase) geprägt. „Im zweiten Quartal haben es unsere Kunden, was den Handel angeht, etwas ruhiger angehen lassen. Sowohl die ersten drei Monate des Jahres als auch 2020 waren jedoch auch in dieser Hinsicht extrem“, sagt Kai Friedrich, CEO der ebase. Zugleich sei aber festzuhalten, dass die Kunden ihre Fondsbestände auch in den vergangenen drei Monaten weiter ausgebaut haben.

Deutlich mehr Käufe als Verkäufe

Die Handelsaktivitäten bei aktiv gemanagten Fonds sind im Durchschnitt des zweiten Quartals auf 92% des Vorjahresdurchschnitts gesunken. Ende Juni lag dieser Wert bei 82. Allerdings lag der Fundflow-Faktor bei 1,55. Das bedeutet, dass die Fondskäufe um 55% über den Verkäufen lagen. Der Rückgang des Volumens ist somit vor allem auf deutlich weniger Verkäufe zurückzuführen.

Mischfonds besonders gefragt

Im Fokus der Anleger standen im zweiten Quartal eindeutig die Mischfonds. Sie weisen sogar einen Fundflow-Faktor von 1,80 auf. Neuinvestments übertrafen die Verkäufe somit um 80%. „Dies könnte aus den verstärkten inflationären Tendenzen in einigen Segmenten resultieren, die unter Anlegern für eine gewisse Verunsicherung sorgten und so die Nachfrage nach eher defensiveren Investments erklären“, meint Friedrich. Schließlich seien Mischfonds überlicherweise darauf ausgerichtet, die Chancen an den Aktienmärkten zu nutzen, die damit verbundenen Risiken aber über die Beimischung weiterer Anlageklassen einzugrenzen.

Auch Aktienfonds und ETFs gesucht

Für Aktienfonds weist die ebase-Statistik einen Fundflow-Faktor von 1,57 aus, wobei vor allem Aktienfonds mit Schwerpunkt USA (1,51) und Asien (1,82) sowie weltweit anlegende Fonds (1,79) gefragt waren. Bei Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland hielten sich Käufe und Verkäufe in etwa die Waage. Bei ETFs war im zweiten Quartal eine ähnliche Entwicklung zu beobachten wie bei den aktiv gemanagten Fonds: Das Handelsvolumen ist im Durchschnitt des zweiten Quartals auf 94% des Vorjahresniveaus zurückgegangen, während der Fundflow-Faktor mit 2,02 ein klares Übergewicht der Neuinvestments bescheinigt.

Teilrückzug aus Rentenfonds

Bei Rentenfonds haben dagegen die Verkäufe überwogen, inbesondere bei Fonds mit europäischer Ausrichtung. Der Fundflow-Faktor für die vergangenen drei Monate lag für Rentenfonds insgesamt bei 0,91. Bei Rentenfonds mit Schwerpunkt Europa sogar nur bei 0,74. Rentenfonds mit Schwerpunkt Deutschland (1,31) und USA (Faktor 1,43) waren hingegen sogar deutlich stärker gefragt als verkauft. (mh)

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LBBW präsentiert Fondslösung als Alternative zu Negativzinsen

Immer mehr Banken verlangen von ihren Kunden Negativzinsen oder auch Verwahrentgelte. Die LBBW reagiert darauf mit der Auflage einer neuen Fondslösung. Der LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit soll eine Alternative zu den Verwahrentgelten darstellen.

Corona hat die Sparquote in die Höhe schnellen lassen. Zuletzt kam zwar die Konsumlust wieder etwas zurück. Insgesamt bleiben die Sparquoten aber hoch. Und so wachsen auch ddie Einlagen bei den Kreditinstituten immer weiter in die Höhe. Immer mehr Institute erheben deshalb Verwahrentgelte, um die Kosten der Negativzinsen für ihre Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) an ihre Kunden weiterzugeben.

Nach Kosten mindestens eine schwarze Null

Um diese zu vermeiden, bietet LBBW Asset Management ab sofort den neu aufgelegten Fonds LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit an. „Bei immer mehr Kreditinstituten zahlen Kunden für konventionelle Einlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten Verwahrentgelte in der Regel zwischen 0,5 und 0,7% – und das teilweise schon ab Einlagen von 10.000 Euro“, sagt Uwe Maderer, Fondsmanager des LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit. Mit dem neuen Fonds sollen die Kunden nach Kosten dagegen mindestens eine schwarze Null erzielen. Die Verwaltungsvergütung des Fonds beträgt je nach Anteilsklasse 0,05 oder 0,10% p.a., die Kostenpauschale 0,03% p. a.

Fünf Säulen

Um eine echte Alternative zu kurzfristigen Einlagen mit Verwahrentgelten zu bieten, baut der LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit auf fünf Säulen auf:

  • Kurz- bis mittelfristiger Kapitalerhalt
  • Globales Anlageuniversum
  • Verwahrentgeltvermeidung
  • Hochflexibler fundamentaler Managementstil
  • Nachhaltigkeitsansatz
Ausschluss bestimmter Branchen und Unternehmen

Durch die Kombination der Bausteine biete der neu konzipierte Rentenfonds die Möglichkeit, Privat- oder Geschäftsvermögen zu bewahren und vor Verwahrentgelten mit einem nachhaltigen Ansatz zu schützen. Papiere von Emittenten, bei denen Tabak, Rüstungsgüter oder Atomkraft einen nennenswerten Anteil des Umsatzes ausmachen, die in Menschenrechtsverletzungen, Korruption oder Arbeitsrechtsverletzungen verwickelt sind, die im Falle von Staatsanleihen zu unfreien Staaten nach dem Freedom House Index gehören oder die ein kontroverses Umweltverhalten zeigen, sind ausgeschlossen. (mh)

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„Die Geschichte lautet: Bitcoin löst Gold ab“

Mobile Trading, Neobroker & Co. haben sich 2021 endgültig etabliert. Welche Folgen das sogar für die Altersvorsorge haben kann, hat ein Team um Prof. Dr. Andreas Hackethal in einer wissenschaftlichen Studie aufgezeigt. Der Experte beschäftigt sich daneben aber auch mit anderen Anlagetrends wie SPACS und Bitcoin.

Herr Prof. Dr. Hackethal, SAFE hat im April ein Working Paper zu den Folgen der zunehmenden Aktiengeschäfte per Smartphone veröffentlicht. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse der Studie?

Zunächst einmal, dass das mobile Trading bereits mit der Einführung entsprechender Apps klassischer Broker an Bedeutung gewonnen hat. Es ist also kein komplett neues Phänomen, sondern schon seit einigen Jahren vorhanden. Die Apps werden aber immer einfacher und trennen sich immer stärker von den Desktop-­Varianten. Insgesamt hat sich der Trend zum Traden via Smartphone zudem verstärkt.

Welche Rolle spielen Neobroker wie TradeRepublic dabei?

Neobroker sind die logische Konsequenz dieser Entwicklung, weil sie nur mobil arbeiten. Besonders spannend ist aber der hybride Kunde. Die große Mehrzahl nutzt verschiedene Kanäle. Daraus ergibt sich die spannende Frage, ob die Menschen am Smartphone anders handeln als am Desktop.

Tun sie das?

Ja. Das Smartphone verleitet Menschen dazu, riskantere Geschäfte einzugehen wie etwa den Kauf von Lottery Stocks. Börsen sind keine Lotterien, aber es gibt Aktien, die wie Lotterien sind. Sie bieten eine große Wahrscheinlichkeit, Verluste zu machen, und eine kleine Wahrscheinlichkeit, große Gewinne zu machen. Menschen handeln am Smartphone viel impulsiver. Abends bei einem Glas Wein wird dann schnell mal noch etwas getradet, ohne sich Gedanken zu machen.

Warren Buffett hat in diesem Zusammenhang von einer casinoähnlichen Atmosphäre gesprochen …

Ein Casino ist es nicht unbedingt. Aber solche Aktiengeschäfte sind vermutlich für Leute, die sonst vielleicht ins Casino gehen würden. Wir führen derzeit unter anderem eine Studie durch, in der wir der Frage nachgehen, inwieweit Neobroker als Ersatz für Sportwetten gedient haben, nachdem viele Sportevents als Wettgrundlage pandemiebedingt ausgefallen sind. Haben diese Leute dann auf Aktien gewettet? Das wäre dann zumindest eine nahe­liegende Hypothese.

Hat das auch Folgen für die langfristige Geldanlage wie etwa für die Altersvorsorge?

Die Vereinfachung des Tradens, reduzierte Kosten und der soziale Aspekt, dass Trades leichter geteilt werden, hat zunächst einmal die Marktzutrittsbarrieren für viele Menschen gesenkt. Die psychologischen und finanziellen Kosten sind deutlich gesunken. Dadurch beschäftigen sich mehr Menschen mit Kapitalanlage.

Verbrennen die sich aber nicht direkt die Finger und bleiben dann wieder weg vom Kapitalmarkt?

Neueinsteiger machen natürlich auch negative Erfahrungen. Es besteht aber die Hoffnung, dass gerade die Jüngeren zunächst mit kleineren Beträgen arbeiten und sehen, dass Kapitalmärkte kein Teufelszeug sind. Die meisten werden relativ schnell feststellen, dass Zockereien wie GameStop zwar Spaß machen, aber für die Altersvorsorge nicht taugen. Dafür suchen sie sich dann eher solide Investments. Das zeigt auch der zweite riesige Trend: ETF-Sparpläne. Damit kann mobiles Trading zur Eingangstür für einen kapitalbasierten Vermögensaufbau und auch zu Versicherungslösungen mit einer Kapitalmarktkomponente werden.

Hypes wie GameStop haben auch gezeigt, wie fragil die Situation teilweise noch ist. Wie sinnvoll ist es, wenn Neobroker den Handel bestimmter Aktien aussetzen wie zeitweise bei GameStop?

Es ist nicht die Aufgabe eines Brokers zu entscheiden, was gehandelt werden darf oder nicht. Das wäre aufsichtsrechtlich auch gar nicht zulässig. GameStop war in vielerlei Hinsicht ein Sonderfall, aus dem sich lernen lässt. Unsere Studie hat jedenfalls gezeigt, dass Aktien, über die man redet, beim mobilen Trading eine noch größere Rolle als am Desktop spielen. Es gibt kaum einen Anbieter, bei dem die Top- und Flop-Listen nicht relativ prominent auf dem Bildschirm eingebunden sind. Das gab es zwar schon immer, auf Smart­phones ist allerdings weniger Platz auf dem Screen. Es ist aber kein reines Anlagephänomen. Amazon weist Kunden auch darauf hin, was andere kaufen.

Da kann man die Bestellung aber im Zweifel einfach stornieren. Die Aktie hat man dann und im Zweifel auch die Verluste. Wie könnte man dem impulsiven Handeln entgegentreten?

Auch da kann man sich an Amazon orientieren. Wenn ich abends den Impuls spüre zu traden, kann ich die Aktie erst einmal auf eine imaginäre Merkliste setzen und eine Nacht darüber schlafen. Am nächsten Tag wird man dann oft zum Entschluss kommen, dass man das Geschäft gar nicht so dringend machen will. Es ist bei Aktien schließlich selten so, dass es heute die Chance des Lebens gibt, für die es morgen schon zu spät ist.

Verändern mobile Trading, Neobroker und Co. auch die Rolle professioneller Vermittler?

Neobroker und mobile Trading an sich sind natürlich eine Konkurrenz. Bei den meisten Vermittlern lautet die Devise jedoch „Matching people with portfolios“. Mit anderen Worten: Wie bekomme ich den Match hin zwischen einem Portfolio aus Wertpapieren und Versicherungskomponenten und der einzelnen Person oder Familie? Dieser auch psychologische Service ist bisher noch dem Menschen vorbehalten. Rein den aktiven Fonds oder die klassische Kapital-Lebensversicherung zu verkaufen, hat dagegen keine Zukunft.

Neben Neobrokern gibt es in diesem Jahr einen weiteren Anlagetrend: SPACS. Was halten Sie von diesem Trend?

Der SPACS-Trend ist vor allem eine der vielen Folgen der großen Suche von Kapital nach Verwendung. Nüchtern betrachtet ist das kein revolutionäres neues Anlagemodell, sondern nur eine neue Strukturierung – und diese schafft an sich noch keine Rendite. SPACS nehmen noch nicht einmal Transaktionskosten raus, im Gegenteil. Der einzige erkennbare Vorteil ist, dass man ein Vehikel hat, das schon an den Börsen notiert und somit schnell handelbar ist.

Nicht nur in SPACS, sondern auch in Kryptowährungen ist viel Geld geflossen. Sie sind aber auch weiterhin sehr umstritten. Sind Kurse von 50.000 Dollar pro Bitcoin aus Ihrer Sicht noch lange nicht das Ende oder eine substanzlose Blase?

Bei vielen neuen Anlagethemen geht es um Geschichten. Das gilt auch für Kryptowährungen. Der Wert von Bitcoin ist im Grunde durch nichts gestützt. Streng genommen kann man das auch über Zentralbankgeld und selbst über Gold sagen, aber bei diesen beiden herrscht ein historischer gesellschaftlicher Konsens, dass dahinter bestimmte Werte stecken.

Wenn es keinen Wert gibt, woran kann man sich dann orientieren?

Der Economist hat dazu eine Rechnung aufgestellt. Wenn man den Gesamtwert des Goldes auf der Welt zusammenzählt und Bitcoin würde Gold als vermeintlichen Inflations­schutz und sicheren Hafen ablösen, wäre der Gleichgewichtspreis von Bitcoin 120.000 Dollar. Durch diese Zahl wird eine Erzählung daraus. Die Geschichte lautet: Bitcoin löst Gold ab. Und dann ist man bei einem Preis von 120.000 Dollar. Das kann man weitererzählen und das macht es greifbar. Ansonsten wäre alles vollkommen willkürlich.

Also Bitcoin weiter Richtung 120.000 Euro?

Diese Rechnung wäre zu einfach. In dem Moment, wo die ersten abziehen und den Glauben verlieren, kann die Geschichte auch schnell implodieren. Es könnte zudem gut sein, dass Bitcoin reguliert wird, zum Beispiel aufgrund des immensen Stromverbrauchs, der damit verbunden ist. Wer nachhaltig anlegen will, kann keine Bitcoins aufnehmen. In Zukunft könnte es auch beispielsweise einen digitalen Euro oder Dollar geben, der Bitcoin ablöst. Trotz einer scheinbar greifbaren Story bleibt Bitcoin daher mit immensen Risiken behaftet.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2021, Seite 48 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Pixel-Shot – stock.adobe.com

 
Ein Interview mit
Prof. Dr. Andreas Hackethal

SPACs-Boom: BaFin mahnt zur Vorsicht

SPACs sind einer der Trends des Anlagejahres 2021. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beobachtet diesen mit Sorge – und mahnt daher zur Vorsicht bei riskanten SPAC-Investments.

Verschiedene europäische Börsen haben in den vergangen Monaten Listings von SPACs verzeichnet. Weltweit haben sie Milliarden eingesammelt. Die BaFin betrachtet diesen Anlagetrend allerdings mit Sorge. SPACs sind Mantelgesellschaften ohne operative Tätigkeit. Sie sammeln über eine Privatplatzierung oder einen Börsengang Geld für Investitionen ein. Die Investitionen folgen allerdings erst nachdem das Kapital bei den Anlegern eingesammelt wurde. Die BaFin verweist darauf, dass SPACs weder eine Unternehmenshistorie noch eine bestimmte Positionierung im Wettbewerb oder eine konkrete Zukunftsstrategie vorweisen können.

Erhebliche Risiken

SPACs sollen auch Kleinanlegern die Chance auf Investments eröffnen, die sonst nur finanzstarken Risikokapitalgebern zugänglich sind. Diese Chancen sind aber auch mit erheblichen Risiken verbunden. Darauf weist die BaFin nun in einer offiziellen Mitteilung hin. Zudem lassen sich die Chancen und das Kapitalverlustrisiko einer Anlage in SPAC-Aktien nur schwer bewerten. Anleger sollten sich in jedem Fall vor einem Erwerb mit dem Geschäftsmodell vertraut machen und prüfen, ob sie bereit und in der Lage sind, die mit der Investition in eine SPAC verbundenen Risiken zu tragen.

Bei Misserfolg droht die Liquidation

Geschäftszweck von SPACs ist es, innerhalb einer bestimmten Frist ein Zielunternehmen zu finden, das mit der SPAC einen Unternehmenszusammenschluss eingeht, um so indirekt die Börsennotierung zu erreichen. Gelingt dies nicht, müssen die SPACs liquidiert werden. In diesem Fall droht der Totalverlust. Doch selbst beim erfolgreichen Unternehmenszusammenschluss bestehen Risiken je nach Zielgesellschaft und vereinbarten Konditionen Risiken für die Anleger. (mh)

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Deutschlands erste Impact-Vermögensverwaltung gestartet

Mit der 4L Capital AG ist die erste Impact-Vermögensverwaltung in Deutschland an den Start gegangen. Die Gesellschaft will das Kapital der Kunden aktiv investieren und dabei den Grundbedürfnissen aller Menschen gerecht werden.

Immer mehr Anlegern wollen mit ihrem Kapital eine gezielte ökologische und gesellschaftliche Wirkung erreichen. Diesen Trend will die neu gegründete 4L Capital AG bedienen. Sie ist die erste auf Impact Investing fokussierte Vermögensverwaltung Deutschlands. 4L Capital bietet zum Start unter anderem sowohl ein globales Impact-Aktienportfolio als auch in Kürze einen Impact-Aktienfonds an.

Die Welt ein bisschen besser machen

4L Capital ist aus der Bardusch AG entstanden, einer seit 2002 am Markt aktiven Vermögensverwaltung, die mehrheitlich durch das Single Family Office 4L Vision GmbH übernommen wurde. Hinter der Gesellschaft steht der IT-Unternehmer Ralph Suikat. 4L Capital will das Kapital der Anleger so einsetzen, dass es nicht nur eine marktübliche Rendite erzielt, sondern darüber hinaus die Welt „ein bisschen besser macht“.

Grundbedürfnissen aller Menschen gerecht werden

Das Kapital der Kunden und ein Großteil des Vermögens von Ralph Suikat sollen somit aktiv investiert werden, um den Grundbedürfnissen aller Menschen gerecht zu werden. Dabei geht es vor allem um die Grundbedürfnisse, die der amerikanische Autor und Selbsthilfe-Vordenker Stephen Covey identifiziert hat und die sich im Namen „4L Capital“ widerspiegeln. Die vier „L“ stehen für „Live“, „Love“, „Learn“, „Leave a Legacy“ (Lebe, liebe, lerne und hinterlasse ein bleibendes Vermächtnis). (mh)

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Darauf achten Anleger bei ETFs

Der ETF-Anbieter VanEck hat eine Umfrage zu passiven Investments durchführen lassen. Sie zeigt, worauf Europas Anleger bei ETF-Investments achten. Ingesamt setzen sie ihren Siegeszug weiter fort. Gerade unter Anlegern in Deutschland haben ETFs der Umfrage zufolge das Sparbuch überholt.

ETFs werden in Europa und vor allem in Deutschland immer beliebter. Anleger in Deutschland achten bei ETF-Investments vor allem auf die Performance (39%) und eine günstige Kostenstruktur (35%). Bei Anlegern in Großbritannien und Italien zieht ebenfalls das Performance-Argument (33 bzw. 31%), die laufenden Kosten sind dort aber weniger ausschlaggebend (12 bzw. 20%). Das ergab eine Befragung des Umfrageinstitut Nielsen für den ETF Anbieter VanEck in Deutschland, Italien und dem Vereinigten Königreich, für die jeweils etwa 500 Personen ab 20 Jahren befragt wurden.

ETFs laufen Investmentfonds demnächst den Rang ab

Die Anlageklasse der ETFs ist in den Augen der deutschen Anleger erwachsen geworden: Insgesamt liegen sie derzeit mit 31% auf Rang 5 der gewählten Anlageformen der Befragten. Betrachtet man nur die männlichen Teilnehmer der Umfrage, dann liegen sie sogar auf Rang 3 und haben das klassische Sparbuch (34%) und Termineinlagen (32%) bereits hinter sich gelassen. Auf Rang 1 und 2 liegen Aktien (54%) und Aktienfonds (50%).

Noch immer viel Unwissen vorhanden

55% der deutschen Befragten wissen nach eigenen Angaben allerdings noch immer wenig oder gar nichts zu ETFs. Die übrigen 45% beschäftigen sich erst seit Kurzen mit der Materie, 58% davon seit ein bis fünf Jahren. „Hier ist also noch viel Luft nach oben. Womöglich laufen ETFs den Investmentfonds demnächst den Rang ab“, sagt Martijn Rozemuller, Europachef bei VanEck. Rozemuller sieht vor allem bei Anlegerinnen noch großes Nachholpotenzial. Unter den Frauen nutzen erst 19% ETFs, unter Männern sind es bereits 35%.

Regionale Fokus und drei Themen gefragt

Die Umfrageteilnehmer aus Deutschland interessieren sich zumeist für regional aufgestellte ETFs, etwa mit den Schwerpunkten Welt, Europa oder Emerging Markets (34%). In einer offenen Frage nach den interessantesten Themen für ein künftiges Investment nannten die deutschen Befragten vor allem drei Themen: Nachhaltigkeit (10%), Schwellenländer (10%), Technologie (9%).

ETFs als Basis und Sprungbrett

ETFs dienen in aller Regel als Basisinvestment. Wer bereits ETFs im Portfolio hat, setzt künftig auch auf andere Formate. So nutzen je 16% der ETF-Halter auch ETCs oder Zertifikate und Optionen. Im Schnitt tun das nur 9 bzw. 10% aller deutschen Befragten. Gezielt danach gefragt, können sich 28% der Befragten in Deutschland auch Kryptowährungen als künftiges Investitionsziel vorstellen.

Berater in Schlüsselrolle für weiteren ETF-Siegeszug

Ein Haupthindernis für den weiteren Siegeszug von ETFs sieht VanEck in Beratern. „Um sich zu einer Geldanlage zu informieren, setzen gerade ETF-Anfänger erstmal auf die klassischen (Bank-) Berater. Und die haben selten Interesse, die einfachen, kostengünstigen ETFs zu vermitteln“, meint Rozemuller. 9% der deutschen Befragten, die nicht in ETFs investieren, gaben an, dass der Bankberater von ETFs abgeraten hat. Bei den Befragten ohne ETF-Vorwissen suchen immerhin 31% professionellen Rat. Von ETF-Kennern nutzen nur noch 12% einen Berater. „Wenn in Zukunft auch die klassischen Vermittler mitziehen und ETFs als sinnvolle Anlageform für ihre Kunden promoten, steht dem ungebremsten Siegeszug der ETFs nichts mehr im Wege“, glaubt Rozemuller. (mh)

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