Interview mit Bernd Helmsauer, Vorstand der Helmsauer Gruppe
Herr Helmsauer, sprechen wir zunächst über Ihr Unternehmen. Sie sind und bleiben eine inhabergeführte Unternehmensgruppe, die darüber hinaus selbst noch zukauft. Damit spielen Sie im Markt der Konsolidierer eine eigene Rolle. Wie würden Sie diese definieren?
Wir verstehen uns als familiärer Maklerpartner, weil die Integration von neuen Maklerfirmen in aller Regel mit einer unbefristeten Standort- und Arbeitsplatzgarantie für die Kolleginnen und Kollegen beim neuen Maklerpartner verbunden ist. Des Weiteren sind wir sehr stolz darauf, dass mit Ausnahme der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, die in den Ruhestand gegangen sind, bei den integrierten Maklerunternehmungen alle Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer dieser Unternehmen noch „an Bord“ sind und mit uns zusammen die Unternehmen weiterentwickeln.
Eine Besonderheit ist, dass wir bei uns in der Unternehmensgruppe nur ein Sechstel der Fluktuation unserer Branche aufweisen, und das zeigt einfach, dass wir eben familiär, nachhaltig und tief verbunden mit unseren Kolleginnen und Kollegen agieren.
Wie wird es in Sachen Zukäufe im kommenden Jahr bei Ihnen weitergehen? Welche Pläne gibt es?
Wir haben zwischenzeitlich 36 Maklerunternehmen in unsere Gruppe integriert und sind weiter an neuen Kolleginnen und Kollegen aus der Maklerschaft interessiert. Derzeit führen wir mit etwas über 40 Eigentümerinnen und Eigentümern von Maklerunternehmungen entsprechende Gespräche.
Und wo sehen Sie die Zukunft des klassischen Maklerhauses insgesamt, was Konsolidierung angeht? Wird es das kleine, inhabergeführte Maklerhaus immer seltener geben? Oder erzeugt nicht jeder Trend auch einen Gegentrend?
Hier wird es zukünftig verschiedene Ausprägungen im Maklermarkt geben – vom Umsatz oder der Belegschaftsgröße her. Kleinere Maklerunternehmungen werden sich entweder Konsolidierern anschließen oder über Pools ihr Glück versuchen. Viele Makler leiden unter einer immer schlechteren Betreuungsperformance der Versicherer und erhalten in einer Vielzahl von Fällen keine, verspätete oder unvollständige Antworten von Versicherern auf ihre Anfragen. Auch der Bereich der Schadenregulierung hat mittlerweile dramatische Ausmaße angenommen – eine ständig steigende Zahl von Schadenregulierungen erfolgt durch die Versicherer nicht entsprechend dem vereinbarten Bedingungswerk und häufig massiv verspätet. Versicherungsmakler leiden massiv unter der hohen Kundenunzufriedenheit und müssen diese kompensieren, obwohl die Ursache bei den Versicherungsgesellschaften liegt. Mittelständische Makler haben als selbstständige Versicherungsmakler sicherlich auch in Zukunft ihre eigene Daseinsberechtigung, und hier ist es mehr eine strategische Frage, ob man weiter überdurchschnittlich wachsen möchte, was in Zusammenarbeit mit einem Maklerpartner natürlich einfacher zu realisieren wäre.
ServiceValue hat zusammen mit FOCUS MONEY ausgewertet, wie Finanzdienstleister im Kundenurteil mit ihren Betreuungsangeboten abschneiden. Sie haben dabei die Auszeichnung „Beste Kunden-/Finanzbetreuung“ unter den Maklerunternehmen bekommen. Woher rührt der Erfolg?
Tatsächlich verfügt unsere Gruppe über eine ganze Vielzahl von Auszeichnungen neben der von Ihnen erwähnten. So haben wir auch den 1. Platz für die „Höchste Kundenzufriedenheit“ sowie den 1. Platz als „Beratungs-Champion“ und den 1. Platz als „Digitaler Makler“ erhalten.
Darauf bin ich besonders stolz, weil dies ja das Ergebnis einer Mannschaftsleistung ist. Als Inhaber können Sie sich solche Ziele gerne setzen, aber am Ende ist das nur zusammen mit einem überdurchschnittlich qualifizierten und engagierten Mitarbeiterteam zu leisten. Qualität, Zuverlässigkeit und insbesondere auch persönlicher Service spielen gerade in einer immer digitaleren Welt eine immer wichtigere Rolle.
Seite 1 „Die Standardisierung des Geschäfts ist nicht im Kundeninteresse“
Seite 2 Welchen Stellenwert haben für Sie persönlich denn Digitalisierung und KI im Arbeitsalltag?
Seite 3 Ein Stück weit fehlt es aber an einer Kampagne für unabhängige Beratung durch einen Makler. Wer sollte dies in Angriff nehmen?
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