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11. September 2022
„E-Mobilität steht bei uns schon lange auf der Agenda“

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„E-Mobilität steht bei uns schon lange auf der Agenda“

Sollte 2035 das Aus für Neuzulassungen von Verbrennermotoren kommen, welche Auswirkungen wird das haben?

Nach aktuellem Stand ist davon auszugehen, dass 2035 das Aus für die Neuzulassung von Verbrennern kommen wird. Das allein wird wohl nicht zu weniger Fahrzeugen führen. Viel stärker werden sich der allgemeine Trend zu Carsharing sowie entsprechende Maßnahmen in der Stadtplanung auswirken, wenn Autos aus den Innenstädten verbannt werden. Sollten ab 2035 keine klassisch betriebenen Fahrzeuge mehr zugelassen werden, könnte der Markt für Gebrauchtfahrzeuge ebenfalls angekurbelt werden. Wichtige Voraussetzung für mehr E-Mobilität ist natürlich auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Ist Wasserstoff für Sie eine sinnvolle Alternative?

Mit Blick auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Kundinnen und Kunden ist die wasserstoffbetriebene Mobilität durchaus eine attraktive Alternative, insbesondere wegen der kürzeren Ladezeiten und der großen Reichweite. Wenn man den Faktor der staatlichen Förderung sowie den Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Entwicklung weiterer Modelle betrachtet, sind Preissenkungen zu erwarten. Wenn die weiteren Herausforderungen bei dieser Antriebsart gelöst sind – beispielsweise sollte der benötigte Wasserstoff mit Ökostrom und nicht mit fossilen Brennstoffen gewonnen werden –, kann er einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität der Zukunft leisten, insbesondere bei Schwerlast oder Schiffen. Ich sehe ihn aber weniger als Alternative zu den batteriebetriebenen Fahrzeugen, sondern eher als Ergänzung.

Darüber hinaus, was glauben Sie, wo die Reise beim Thema Mobilität noch hingehen kann?

Die spannende Frage ist, welche weiteren Technologien kommen und welche sich durchsetzen werden. Ich gehe davon aus, dass Elektro-Antriebe die Verbrennungsmotoren zunehmend ergänzen oder gar ganz ersetzen werden. Elektro- und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge nehmen auf dem Weg in eine nachhaltige Mobilität eine Schlüsselposition ein, sodass der Weg zu Weiterentwicklung und Optimierung geebnet ist.

Der aktuell noch relativ geringe Anteil von Carsharing-Fahrzeugen wird vermutlich deutlich zunehmen. Wichtig ist, dass dies nicht nur im städtischen, sondern auch im ländlichen Raum geschieht.

Auf lange Sicht steuern wir auf eine durch mobile Datenverbindungen mögliche Vernetzung der Fahrzeugsysteme und Fahrzeuge an sich sowie mit ihrer Umwelt zu. Dazu gehören dann smarte Technologien – zum Beispiel, um den Verkehrsfluss zu beeinflussen. Dies wird vermutlich die Basis für die automatisierten und später auch autonomen Fahrfunktionen der Zukunft. Wir als Versicherer behalten diese Entwicklungen im Blick und gestalten bedarfsgerechte Versicherungslösungen, die auf die innovativen Mobilitätskonzepte einzahlen und sie mitgestalten.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2022, S. 40 f.

Bild: Thomas Bischof, Gothaer Allgemeine Versicherung AG

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Ein Interview mit
Thomas Bischof