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25. April 2021
„Impact Investment markiert ein neues Zeitalter des Investierens“

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„Impact Investment markiert ein neues Zeitalter des Investierens“

Commerz Real hat mit dem klimaVest im vergangenen Jahr erstmals einen Impact-Sachwertefonds für Privatanleger aufgelegt. Er unterscheidet sich grundlegend von der Mehrheit der bisherigen nachhaltigen Fonds. Dennoch oder gerade deshalb hat die Fondsgesellschaft große Ziele für den Fonds.

Interview mit Tobias Huzarski, Head of Impact Investment von Commerz Real, und Timo Werner, Fondsmanager des Klimavest.
Herr Huzarski, mit klimaVest hat Commerz Real seinen ersten Impact-Sachwertefonds aufgelegt. Was ist ein Impactfonds?

Tobias Huzarski: Impactfonds gehen einen Schritt weiter als klassische Nachhaltigkeitsfonds. Letztere umfassen eine ganze Reihe unterschiedlicher Philosophien, Ansätze und Methoden. Der größte Teil und auch der Ursprung liegt in Ausschlusskriterien. Das ist zwar ein absolut wichtiger und auch richtiger Ansatz, um bestimmte Themen wie die Atomkraft oder die Rüstungsindustrien aus­zuschließen, die gesellschaftlich nicht gewollt sind. Es führt aber oft zu einer Diskrepanz zwischen der Erwartung der Anleger und den tatsächlichen Inhalten. Ein Beispiel: In den zehn größten nachhaltigen US-Fonds die machen Tech-Riesen wie Facebook, Amazon, Netflix oder Google 17% der Portfolios aus. Das sind nicht unbedingt Unternehmen, an die Kunden bei Nachhaltigkeit den­ken. Impact verfolgt einen anderen Ansatz.

Welchen?

TH: Impact Investment markiert ein neues Zeitalter des Investierens, und zwar in mehrfacher Hinsicht: Erstens geht es beim Impact Investment nicht mehr nur darum, die negativen Auswirkungen von wirtschaftlichen Tätigkeiten abzumildern, sondern durch die Investitionen gezielt bestimmte Projekte und Unternehmen zu unterstützen, die nachweislich eine gesellschaftliche Verbesserung fördern, wie zum Beispiel in die Reduzierung des globalen CO2-Ausstoßes. Das tun wir mit dem klimaVest, indem wir zum Beispiel in Solar- und Windparks investieren.

Der zweite wichtige Punkt ist, dass man sich anschauen muss, was mit dem angelegten Geld passiert. Wenn ich eine Aktie kaufe, landet das Geld lediglich beim Verkäufer. Beim klimaVest fließt es stattdessen in bestimmte Projekte. Hinzu kommt ein dritter wich­tiger Punkt.

Wie sieht dieser aus?

TH: Messbar zur Abschwächung des Klimawandels beizutragen. Konkret wollen wir pro 10.000 Euro den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß um drei bis vier Tonnen reduzieren. Drei Viertel der menschengemachten Treibhausgabe sind CO2. Wir brauchen also dringend Maßnahmen, wie wir den CO2-Ausstoß verringern können. Und deswegen haben wir uns bei der Impact-Messung auf diesen Wert fokussiert. Sich konkrete Ziele zu setzen, ist aber nur die eine Seite der Medaille. Wichtig ist auch, transparent darüber zu informieren. Deswegen erhalten unsere Anleger regelmäßige Reportings über den vermiedenen CO2-Ausstoß. Auch bezüglich der ESG-Kriterien im Allgemeinen wird das Reporting deutlich ausführlicher ausfallen als bei anderen Fonds.

 
Ein Interview mit
Tobias Huzarski
Timo Werner