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25. April 2021
„Impact Investment markiert ein neues Zeitalter des Investierens“

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„Impact Investment markiert ein neues Zeitalter des Investierens“

Sind nachhaltiges Investieren und Impact Investing mehr als nur ein Trend?

TH: Ja, sind sie. Langfristig wäre es ideal, wenn Impact Investing sich überflüssig macht, indem gesellschaftliche Wirkung und finanzielle Rendite selbstverständlich, standard­mäßig Hand in Hand gehen. Impact Investing grenzt sich ja bisher nur deswegen von anderen Investments ab, weil es noch keine perfekte branchen- und europaweite Integration von ESG-Kriterien gibt. Allerdings geht die Entwicklung genau in diese Richtung. Die Offenlegungsverordnung hat dazu sicher ihren Teil beigetragen, und auch die MiFID-II-Reformen werden dazu beitragen. Berater müssen in Zukunft schließlich erklären, welche nachhaltigen Alternativen es zu nicht-nachhaltigen Produkten gibt. Gesellschaftliche Wirkung und finanzielle Rendite dürften sich somit in Zukunft deutlich stärker miteinander verzahnen.

Welche Renditen sind mit solch einer Strategie möglich?

TW: Zielrendite des Fonds sind 3 bis 4% pro Jahr nach Kosten. Diese soll sich aus einem Wachstum des Fondswertes und regelmäßigen Ausschüttungen an die Anleger zusammensetzen. Wir planen eine jährliche Ausschüttung von 1,5 bis 2%. Dass diese mittel- bis langfristig realistisch und machbar ist, zeigen nicht zuletzt unsere anderen Fonds, die wir schon seit Jahren im Management haben. Der Rest des Gewinns verbleibt im Fonds und wird für weitere Investitionen genutzt und soll so für einen Zinseszinseffekt beim Anleger sorgen. Natürlich können die Anleger auch ihre Ausschüttungen wieder in den Fonds reinvestieren. Und wenn ein Anleger das Geld kurzfristig doch brauchen sollte, kann er seine Anteile auch jederzeit zurückgeben, da der Fonds täglich handelbar ist.

Der Fonds soll nicht nur in der Nische eingesetzt werden, sondern sich zu einem Flaggschiff mit einem Volumen von 25 Mrd. Euro entwickeln. Ist das nicht etwas ambitioniert?

TW: Unser Ziel ist es, 10 Mrd. Euro Eigenkapital einzusammeln. Das wird nicht von heute auf morgen und auch nicht im ersten oder zweiten Jahr geschehen. Die erste Resonanz ist aber positiv. Seit Fondsstart im November haben wir über 250 Mio. Euro Eigenkapital eingesammelt – und das bisher ohne Drittvertrieb, sondern nur über die Commerzbank. Wenn man das hochskaliert und noch den Drittvertrieb hinzunimmt, ist das Ziel von 10 Mrd. Euro Eigenkapital in zehn Jahren durchaus realistisch.

Mit diesen 10 Mrd. Euro wollen wir durch den gezielten Einsatz von Fremdkapital Investitionen im Volumen von 25 Mrd. Euro tätigen, um so noch mehr Objekte finanzieren zu können und nicht nur höhere Renditen, sondern auch einen höheren Impact zu genieren. Wenn man bedenkt, wie stark das Thema Nachhaltigkeit in allen Gesellschaftsbereichen an Bedeutung gewinnt, dürfte das keineswegs zu ambitioniert sein.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 03/2021, Seite 60 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Stockwerk-Fotodesign – stock.adobe.com

 
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