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26. Mai 2025
Cyberversicherung 2.0: Sind Makler und Vertriebe vorbereitet?

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Cyberversicherung 2.0: Sind Makler und Vertriebe vorbereitet?

Cyberversicherung 2.0: Sind Makler und Vertriebe vorbereitet?

Kombination aus Versicherung und Service als Erfolgsmodell

Keine Frage, die Cyberversicherung ändert sich dynamisch. Dabei ist die Verknüpfung von Risikotransfer und präventiver Dienstleistung in der Cyberversicherung keineswegs neu: Als vor zehn Jahren die ersten Cyberpolicen auf den Markt kamen, umfassten sie neben dem Risikotransfer ein breites Spektrum an Services über Kooperationspartner – für Incident Response, Forensik, Rechtsberatung oder Krisenkommunikation. Mit ihrem Fokus auf Prävention und der festen Verdrahtung von Services und Versicherung gehen die neuen Angebote allerdings weit über diese Anfänge hinaus.

Angesichts der wachsenden Cyberbedrohung ist das gut so. Aktuelle Studien belegen eine alarmierende Zunahme von Cyberangriffen auf deutsche Unternehmen. Laut der Bitkom-Studie „Wirtschaftsschutz 2024“ waren 74% der Unternehmen von Datendiebstahl betroffen, der Gesamtschaden durch Cyberkriminalität erreichte 178,6 Mrd. Euro. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beschreibt die IT-Sicherheitslage in Deutschland als „besorgniserregend“ und weist auf die zunehmende Professionalisierung und Aggressivität cyberkrimineller Akteure hin.

Ransomware-Attacken, Datendiebstahl und Systemausfälle bedrohen Unternehmen aller Größen. Die Frage ist daher nicht, ob ein Unternehmen angegriffen wird, sondern wann. Präventive Maßnahmen sind entscheidend, um Schadenfälle zu minimieren – und damit auch die Kosten für Versicherer und Kunden. Angesichts der geopolitischen Polarisierung wird sich dieser Trend weiter verstärken.

Die Rolle der Makler: Sind sie bereit für Cyber 2.0?

Die erweiterten Versicherungsangebote zum Cyberschutz sind nicht nur eine Antwort auf diese Entwicklung. Sie erfordern auch neue Qualität und Kompetenz in der Beratung. Sind Vertriebe darauf vorbereitet? Sind sie also in der Lage, auch technisch anspruchsvolle Lösungen zu bewerten, um ihren Kunden wirklich „best advice“ zu geben? Angesichts der neuen Lösungen sowie der Bedrohungslage reicht es nicht mehr, sich auf die einfachsten Lösungen oder Partner und Konzepte zu verlassen, die man schon lange kennt.

Viele Makler werden den Anforderungen gerecht – oder werden sich entwickeln. Ein Blick zurück gibt Grund für Optimismus. Noch vor zehn Jahren hatten die allermeisten Makler keine Cyberexpertise. Während sie – überspitzt – mit jedem Feuerwehrmann ihrer Kunden auf Du und Du waren, war der IT-Leiter völlig unbekannt. Das hat sich geändert. Heute gibt es Vermittler, die sich detailliert mit IT-Sicherheitsrisiken auseinandersetzen und Kunden fundierte Lösungen dafür aufzeigen können. Erfolgreiche Cybermakler haben Experten eingestellt und eigene Analyseansätze entwickelt. Andere binden die Expertise von Plattformen wie Cyberdirekt, Finlex oder Howden in ihre Vertriebsprozesse ein.

Richtig ist aber auch: Diese Transformation ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Sehr viele Makler stehen erst am Anfang der Entwicklung hin zu einer fundierten Beratung ihrer Kunden beim Schutz vor Cybergefahren. Sie müssen investieren in Expertise, und sie müssen ihren Vertrieblern die Angst nehmen, das Thema Cyber beim Kunden anzusprechen. In vielen, auch großen Häusern bleibt viel zu tun.

Eines ist dabei klar: Wenn Makler sich des Schutzes gegen Cyberrisiken ihrer Kunden nicht angemessen annehmen, werden andere die Lücke füllen. IT-Systemhäuser etwa genießen bei Unternehmen Vertrauen in IT- und Cyberfragen. Warum sollten sie nicht auch Versicherungen ansprechen? Genau hier, am Point of Sale, droht jener Bedeutungsverlust, vor dem Thomas Buberl gewarnt hat. Die Versicherungsbranche muss sich dieser Herausforderung stellen, will sie für eines der größten Risiken ihrer Kunden als relevanter und kompetenter Risikomanager wahrgenommen werden.

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Ein Artikel von
Dr. Christopher Lohmann