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6. März 2023
Die Kunst der Kunstversicherung

Die Kunst der Kunstversicherung

Bei der Kunstversicherung geht es neben dem Versicherungsschutz vor allem um Emotionen. Ob private oder institutionelle Sammler, Künstler oder Restauratoren – die Wertigkeit eines Kunstobjekts, einer Arbeit oder einer Ausstellung hängt oft von persönlichen Einstellungen ab. Den objektiven Wert zu bestimmen, ist deshalb nicht immer ganz einfach und erfordert Expertise von Versicherern und Maklern.

Ein Artikel von Brigitte Horn, AssCompact

Während Kunst oft das Rampenlicht sucht, findet man die Kunstversicherung dort nur selten. Es gibt den ein oder anderen spektakulären Fall, darüber hinaus ist es eher ein diskretes Geschäft. Manchmal ist es aber auch umgekehrt und der Allgefahrendeckung hängt wenig Außergewöhnliches an, denn auch die Kunstversicherung unterliegt der normalen Versicherungstechnik. Der Unterschied liegt folglich weniger in den Versicherungsprodukten, sondern eher an der Bedarfserkennung, dem Umgang mit sehr unterschiedlichen Kundengruppen sowie deren Ansprache und Betreuung. Dazu zählen unter anderem private Kunstsammler, Künstler als auch Museen, Ausstellungshallen und Galerien. Noch unterschiedlicher sind die Kunst­objekte, die es zu versichern gibt. Und da hier einiges im Wandel ist, ist es mal wieder an der Zeit, die Kunstversicherung in einem Sonderthema in AssCompact zu behandeln.

Private Sammlungen im Wandel

Die Kunsthistorikerin Birgit Rolfes, die für die Spezialprodukte bei der Mannheimer Versicherung zuständig ist, weiß in diesem Sonderthema beispielsweise zu berichten, dass es bei privaten Sammlern einen Trend hin zu Investitionen in hochwertige Lifestyle-Produkte gibt, die dann beispielsweise in Sammlungen von Designerschuhen oder Uhren münden. Das erweitert die Zielgruppe der traditionellen Sammler deutlich, sodass in der Kunstversicherung auch ein gewisses Wachstumspotenzial liegt. Nichtsdestotrotz stellt sich auch hier die Frage nach der Bewertung, und das verlangt wie im klassischen Sammlermarkt das entsprechende Know-how auf Versicherer- wie auch auf Maklerseite.

Mehr leisten als „nur“ den Versicherungsschutz

Ebenso interessant ist eine Beobachtung des Versicherers AXA XL, die er neben anderen Aspekten in einem Fachbeitrag darstellt: Museen und Ausstellungshäuser der öffentlichen Hand haben einen hohen Renovierungsbedarf und starten gerade mit Sanierungen und Umbauten. Kunstversicherer können hier ihre Erfahrung teilen und diese bereits in der Planungsphase einbringen. So haben sich etwa die Anforderungen an Temperatur und Luftfeuchtigkeit ebenso geändert wie die an den Schutz vor Einbruch und vor Diebstahl. Darüber hinaus betont der Versicherer, wie wichtig es ist, über ein großes Netzwerk zu verfügen, was auch alle anderen Autoren und Autorinnen auf den nächsten Seiten bestätigen.

Wie erfahrene Versicherungsmakler den Markt sehen

Das Maklerhaus Zilkens Fine Art versichert seit über 35 Jahren Kunst und lädt alljährlich zum Kölner Kunstversicherungs­gespräch auf der Art Cologne ein. Im AssCompact Interview erläutert Geschäftsführer Stephan Zilkens, warum er sich im Versicherungswettbewerb um Museen im Besitz der öffentlichen Hand zurückhält und wie sich Umsätze und Beiträge in den vergangenen Jahren entwickelt haben. In den Fokus rückt er die internationalen Entwicklungen: Kunst gelte als Botschafter der Länder, erklärt der Experte. So suchen Länder wie Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate nicht nur die weltweite Aufmerksamkeit über den Sport, sondern auch über die Kunst. Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst sind dort deshalb keine Seltenheit mehr, insofern werden diese Länder demnächst eine größere Rolle in der Kunstversicherung spielen. Aber auch über Vandalismus und die Absicherung von NFTs hat AssCompact mit dem Kunstexperten gesprochen.

Diese Risiken greift auch die ARTUS GRUPPE in ihrem Artikel auf. Und da nicht jeder Versicherungsmakler das Spezialwissen und das Netzwerk für die Kunstversicherung selbst vorhalten kann, verweist ARTUS auf die Möglichkeit einer Kooperation mit Maklerkollegen. Der Text hebt zudem noch einmal hervor, dass die Versicherung von Kunst nicht nur eine hohe Professionalität verlangt, sondern auch eine hohe Empathie für die Versicherten, die mit hoher Emotionalität an ihren Kunstobjekten hängen.

Fälschung oder echt?

Bereits mehrmals hat der Kunstsachverständige Dr. Martin Pracher für AssCompact geschrieben. Auch in diesem Sonderthema trägt er zur Aufklärung bei und erklärt, warum ein unechtes Kunstwerk nicht unbedingt eine Fälschung sein muss. Bei hohen Versicherungssummen komme man um multidisziplinäre Untersuchungen nicht herum, so der Sachverständige.

Mit seinem Artikel schließt dann auch das Sonderthema Kunstversicherung und es zeigt sich dort noch einmal, welche Spezifika die Kunstversicherung mit sich bringt.

Bild: © Vidady – stock.adobe.com