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2. Dezember 2020
Digitale Fitness-Tipps (10): Was tun gegen digitale Winterdepression?

Digitale Fitness-Tipps (10): Was tun gegen digitale Winterdepression?

In regelmäßigen Abständen analysiert Christoph Bubmann, CEO von digitransform.de, für AssCompact Fragen der Digitalisierung. Diesmal geht es darum, ob und wie sich bestimmte Apps auf unsere Gefühlslage auswirken.

Es ist mal wieder die Zeit des Jahres, in der man sein Haus nur mit Mühe verlässt. Wenn der Blick aus dem Fenster schweift, findet er sich in einem Meer von Grautönen wieder. Die Dämmerung beginnt bereits um 16 Uhr und nimmt den Charakter eines ständigen Begleiters ein. Vorfreude auf gebrannte Mandeln oder eine heiße Tasse Glühwein mag in diesem Jahr, aufgrund der aktuellen Pandemie, auch nicht wirklich aufkommen.

Ablenkung verschafft uns aktuell die ein oder andere Netflix-Produktion und natürlich unser Smartphone mit der Fülle an Apps. Hatten Sie nicht auch schon einmal das Gefühl, dass es Ihnen nach der Nutzung bestimmter Apps nicht wirklich gut ging? Vielleicht hat sich sogar Ihre Gemütslage verschlechtert. Aber, woran kann das liegen?

Eine Studie des amerikanischen Center for Humane Technology hat sich mit der Fragestellung auseinandergesetzt, ob und wie sich bestimmte Apps auf unsere Gefühlslage auswirken. Die Erkenntnisse der Studie sind höchstinteressant!

Die erste Erkenntnis: wir verbringen wesentlich mehr Zeit mit Apps, die uns unglücklicher machen. Die durchschnittliche, tägliche Nutzungsdauer der Top 15 Apps, die uns am glücklichsten machen, beträgt 14,2 Minuten. Diejenige der Apps, die uns am unglücklichsten machen, liegt durchschnittlich bei 54,2 Minuten.

Aber auch die generelle Nutzungsdauer der digitalen Angebote sorgt für eine veränderte Gemütslage. Schaut man täglich 40 Minuten Netflix, bewerten die Untersuchten, dass sie glücklich sind. Wird jedoch durchschnittlich 80 Minuten am Tag das Angebot des Streamingdienstes genutzt, geben die Untersuchten an, dass sie unglücklich sind.

Generell ist es sehr interessant, welche Apps und Dienste die Menschen glücklich machen und welche nicht (siehe hier). So geben fast acht von zehn Nutzende der Dating-App Grindr an, dass sie unglücklich sind. Eine weitere Auffälligkeit ist, dass in den Top Five der unglücklichen Apps gleich zweimal Apps der Marke Candy Crush auftauchen – anscheinend ein sehr frustrierendes Spiel.

Übergeordnet sorgen Dating-Apps, Spiele und Social Media eher für einen negativen Gemütszustand. Das genaue Gegenteil bewirken Apps bzw. digitale Services zur Beruhigung/Meditation, zur Organisation, zum Hören von Musik und zum Lesen.

Auf Platz 1 der glücklich machenden Apps ist Calm. Mit der App nehmen sich die Nutzenden ca. 10 Minuten Zeit für sich und können bei einer beruhigenden Geräuschkulisse abschalten. Zudem soll die App den Nutzenden in relativ kurzer Zeit das Meditieren beibringen. Auch Apps zur Selbstorganisation, wie Google Calendar oder Evernote, sorgen bei den Nutzenden für ein positives Gefühl. Frei nach dem Motto: „Ordnung ist das halbe Leben.“

Ein Tipp

Generell empfiehlt es sich, seine wöchentliche oder tägliche Bildschirmzeit zu überprüfen. Hierfür haben die führenden Hersteller von Smartphones bzw. Tablets bereits Zeitmessungsprogramme in das jeweilige Betriebssystem integriert. Bei Apple heißt es Bildschirmzeit und bei Android Digital Wellbeing/Digitales Wohlbefinden. Noch einen Schritt weiter geht die englischsprachige App Moment: Cut Screen Time, indem sie die individuellen Gewohnheiten ihrer Nutzenden analysiert und darauf aufbauend Coachings erteilt: „Du musst Dich nicht kurz vor einem Termin von Meghan und Harrys letztem Abenteuer in Kanada ablenken lassen. Sollen wir für heute nicht ausprobieren, die Push-Mitteilung der Bild auszustellen?“ Probieren Sie die App doch einmal aus und entscheiden Sie, ob sie einen Mehrwert für Sie hat. Für Android-Nutzer gibt es ebenfalls eine Reihe an Screen-Time-Apps im Playstore – beispielsweise StayFree.

Über den Autor

Christoph Bubmann ist CEO von www.digitransform.de. Sein Ziel ist es, mit seinem Team digitale Zusammenhänge so zu vermitteln, dass jeder sofort den persönlichen Nutzen erkennt und Neugier entwickelt, selbst weiterzumachen. Denn wer einen persönlichen Nutzen erkennt, ist bereit, sein eigenes Verhalten zu verändern.

Bild: © ldprod – stock.adobe.com

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Ein Artikel von
Christoph Bubmann