Der gemeinsam vom Capgemini Research Institute und der Life Insurance Marketing and Research Association (LIMRA) erstellte World Life Insurance Report 2026 zeigt, dass 68% der unter 40-Jährigen eine Lebensversicherung als entscheidend für eine sichere, finanzielle Zukunft betrachten. Allerdings passen die aktuellen Angebote nicht zu ihren finanziellen Prioritäten, weshalb solche Versicherungen selten abgeschlossen werden, so die Mitteilung zur Studie.
Die Studie stellt fest, dass junge Verbraucher einen kurzfristigen Mehrwert durch leicht zugängliche Leistungen erwarten, die in einer traditionellen Lebensversicherungspolice oft nicht enthalten sind. Obwohl einige Versicherer diese Vorteile bieten, lehnt jeder vierte Verbraucher Lebensversicherungen ab – wegen komplizierter Prozesse und Fachsprache, die das Verständnis und die Nutzung der Policen erschweren.
Neue Generation, neue Ansprüche
Die Lebensversicherungsbranche stehe laut LIMRA und Capgemini vor einer zentralen Herausforderung, da die nächste Generation ihrer Kunden Lebensmeilensteine neu definiere. Verbraucher unter 40 Jahren würden heute die traditionellen Faktoren für den Abschluss einer Lebensversicherung hinauszögern oder ganz überspringen: 64% der deutschen Befragten haben laut Studie keine unmittelbaren Heiratspläne und 84% der Singles und Verheirateten haben derzeitig keinen Kinderwunsch.
Ein Widerspruch, den die Studie aufdeckt: In den kommenden 15 bis 20 Jahren steht eine massive Vermögensübertragung bevor. Während Millennials und die Generation Z weltweit durchschnittlich 106.000 US-Dollar Erbschaft pro Person erhalten, bleiben Lebensversicherungen ein zentraler Baustein für die Verwendung dieser Mittel – 40% der unter 40-Jährigen sehen Lebensversicherungen und Rentenprodukte als drittwichtigste Säule ihrer Investmentstrategie für die Erbschaft direkt nach Aktien und Bargeldreserven.
Neuausrichtung des LV-Angebots
Lebensversicherer erkennen, so LIMRA und Capgemini, zunehmend, dass sich die Bedürfnisse und Erwartungen der unter 40-Jährigen deutlich von denen älterer Kundengruppen unterscheiden. Führungskräfte auf der Branche nennen für Deutschland Faktoren wie eine alternde Bevölkerung und steigende Lebenserwartung (40%), verzögerte Lebensmeilensteine (40%) sowie anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit (60%) als zentrale Treiber ihrer langfristigen Strategien.
Dennoch bleibt die Wahrnehmung von Lebensversicherungen eine Herausforderung für Anbieter. Auf die Frage nach Hürden beim Abschluss einer Police nennen jüngere deutsche Verbraucher vor allem, dass sie nicht zur aktuellen Lebensphase passen (45%), hohe Prämienkosten (29%) und das Fehlen unmittelbarer Vorteile (19%). Stattdessen fordern diese jungen Erwachsenen einen einfachen Zugang zu „Living Benefits“, also Leistungen, die sie aktiv auf ihrem Lebensweg begleiten – von Belohnungen für gesundheitsbewusstes Verhalten bis hin zur Kostenübernahme bei Fruchtbarkeitsbehandlungen.
Seite 1 Junge Kunden interessieren sich nicht für Lebensversicherungen
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