Kampfansage an Banken und Vermittler: CHECK24 startet C24

Bereits im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass der Betreiber des größten deutschen Vergleichsportals einen Antrag für eine Banklizenz bei der BaFin gestellt hat. Nun hat CHECK24 seine lange erwartete C24 Bank am 13.10.2020 an den Start gebracht. Die C24 Bank bietet drei verschiedene Kontomodelle an. Das günstigste Angebot ist kostenfrei, die beiden anderen Modelle kommen mit einer monatlichen Gebühr. Eine Besonderheit ist, dass die Kunden nicht nur aus den Angeboten der Bank selbst auswählen können. Vielmehr erhalten sie auch Zugriff auf die Kredite sowie Tages- und Festgeldprodukte der 300 CHECK24-Partnerbanken. Wichtiger scheint jedoch ein weiteres Feature: Die C24 geht als Open-Banking-Plattform an den Start.

Open-Banking-Plattform

Bei den drei verschiedenen Kontomodellen handelt es sich um das Smart-, das Plus- und das Maxkonto. Bei allen Varianten ist eine kostenlose Debitkarte von Mastercard inbegriffen, die auch für Google Pay und Apple Pay genutzt werden kann. Alle drei verfügen ebenfalls über kostenlose Unterkonten. Die C24 Bank macht mindestens eine Sache jedoch grundsätzlich anders als ihre Wettbewerber: Ihre Kunden haben die Möglichkeit, Konten von fremden Banken in der hauseigenen App zu verwalten (Open-Banking-Plattform).

Vertragserkennung mit KI

Ein weiterer und gerade für einen Vergleichsportalbetreiber relevanter Service ist die Ausgabenanalyse mit Vertragserkennung. Mit ihr analysiert C24 die laufenden Ausgaben für Versicherungen, Abos und sonstige Verträge seiner Kunden und erkennt Sparpotenziale. Die Analyse erfolgt mithilfe einer künstlichen Intelligenz, die Kontobewegungen kategorisiert und den Kunden über Preiserhöhungen informiert. Die Funktion ist optional und muss aktiv ausgewählt werden (Opt-in).

Pluskonto

Für das Pluskonto kommen monatliche Gebühren von 5,90 Euro auf die Kunden zu. Dafür erhalten sie fünf Farboptionen für ihre Debitkarte, können bis zu 10 Euro monatlich an Cashback sammeln und genießen einen Konto- und Käuferschutz, der von der ARAG Versicherung abgewickelt wird.

Maxkonto

Das Maxkonto, das mit 9,90 Euro zu Buche schlägt, umfasst eine 20 Gramm Metallkarte ähnlich wie die der N26-Bank. Außerdem belaufen sich die möglichen Cashbacks bei ihr auf bis zu 30 Euro. Ebenfalls inbegriffen ist eine Mitgliedschaft im CHECK24 Reise-GoldClub, der verschiedene Versicherungsleistungen enthält, sowie der bereits zuvor genannte Konto- und Käuferschutz.

Unterkonten = Pockets

Die in Aussicht gestellten Unterkonten, mithilfe derer sich Kunden einen Überblick über ihre Guthaben bewahren können, sind aktuell noch nicht verfügbar. Diese sogenannten Pockets sollen jedoch bald freigeschaltet werden. Das Smartkonto umfasst vier Pockets, das Pluskonto sechs und das Maxkonto acht.

Nachhaltiger Geschäftsbetrieb

Des Weiteren gibt CHECK24 an, dass die C24-Konten klimapositiv sind. Darunter versteht der Vergleichsportalbetreiber, dass er seine CO₂-Emissionen, die im Zuge der Geschäftsaktivitäten der C24 Bank entstehen, zu 110% über Klimaschutzprojekte ausgleicht.

App-Nutzung ab sofort

Aktuell kann das Angebot von C24 ausschließlich über die App genutzt werden. Interessierte können sich die App von C24 im Google Play Store oder dem Apple App Store herunterladen. Die Nutzung über den Desktop-Computer soll bald folgen. Doch abgesehen von den harten Fakten: Welche Ziele verfolgt CHECK24 mit der Gründung einer eigenen Bank, die auch in die Lage versetzt wird, Fremdkonten zu verwalten?

Die Bedeutung von C24 für CHECK24

Wie finanz-szene.de bereits im Zuge einer ausführlichen Analyse des Angebots der C24 Bank feststellte, könnte CHECK24 seine Bestandskunden nutzen, um seiner Bank zum Erfolg zu verhelfen. Während anderen Banken häufig hohe Kosten bei der Kundenakquise entstehen, kann die C24 Bank auf einen Kundenbestand von CHECK24 zurückgreifen, der nach Unternehmensangaben mehr als 15 Millionen Kunden umfasst. Andererseits ist die C24 Bank jedoch spät dran und trifft auf einen gesättigten Markt, der aktuell von anderen Direktbanken wie der ING Deutschland, der DKB und der Comdirect beherrscht wird.

Kampfansage an Banken und Vermittler

Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass CHECK24 sich mit seiner Bank strategisch gut positioniert, wenn es um die Vermittlung von Versicherungen und anderen Finanzprodukten geht. Mit dem direkten Zugang zu den Kontobewegungen seiner Kunden und der zusätzlichen Unterstützung durch die KI-Vertragserkennung kann CHECK24 schneller auf die Bedürfnisse seiner Kunden reagieren. Der Effekt verstärkt sich sogar noch, wenn C24 auch die Kontobewegungen auf den anderen Konten der Kunden analysieren, kann und diesen Zugang sichert sich der Konzern mit dem Open-Banking-Ansatz langfristig.

Kurzer Draht zum Kunden

So ist es beispielsweise denkbar, dass C24 eine regelmäßige Zahlung an einen Versicherer registriert, selbst wenn diese über ein fremdes Konto getätigt wird. Anhand der Zahlungshöhe, des Betreffs und der Zahlungsfrequenz könnte die KI von C24 dann Rückschlüsse auf die Art des Vertrags ziehen und dem Kunden anschließend eine günstigere Police anbieten. Somit hätte der Kunde ein neues Angebot auf dem Tisch, noch bevor er selbst den Drang verspürt, seine Versicherung zu wechseln. Vermittelt würde die Versicherung dann vom Online-Makler CHECK24. (tku)