Die gegenwärtige Wirtschaftslage dämpft die Wachstumsperspektive des Neugeschäfts mit Lebensversicherungen. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Marktausblick zur Lebensversicherung der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH (Assekurata). So belasten die anhaltend hohen Lebenshaltungskosten die verfügbaren Einkommen der deutschen Haushalte. Trotz höherer Tarifabschlüsse in den letzten Wochen und Monaten bleiben damit die finanziellen Spielräume eingeschränkt, zumal die meisten Beschäftigen hierzulande von tariflichen Lohnabschlüssen mangels Tarifbindung nicht profitieren. Hinzu kommt infolge der Zinswende an den Finanzmärkten eine deutlich erhöhte Attraktivität von zinsbasierten Geldanlagen wie Fest- oder Tagesgeld. So bieten laut Juliausgabe von Finanztest Festgelder bereits mit einer einjährigen Laufzeit und deutscher Einlagensicherung Zinsen von über 3%.
Assekurata optimistischer als GDV
Wenig überraschend also, dass die Assekurata-Analysten kurzfristig negative Wachstumsaussichten auf das Neugeschäft bei Lebensversicherungen prognostizieren. Bereits 2022 ist der Prämienbestand der Branche aufgrund des Einbruchs beim Einmalbeitragsgeschäft um 7% auf 92,7 Mrd. Euro zurückgegangen. Und für das Jahr 2023 rechnen die Kölner Analyseexperten nun mit einem erneuten Rückgang von rund 3%. Damit allerdings zeigt sich die Studie von Assekurata weniger pessimistisch als die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) kalkulierte Entwicklung für das Jahr 2023. Die deutschen Versicherer gehen gegenwärtig nämlich von einem Beitragsrückgang bei Lebensversicherern, Pensionskassen und Pensionsfonds in Höhe von 5,5% aus (AssCompact berichtete). Noch im Herbst 2022 lag die GDV-Prognose mit 0,1% knapp im positiven Bereich.
Stornoquote bleibt stabil niedrig
Ungeachtet der negativen Vorzeichen scheint sich ein Risiko hingegen nicht zu bewahrheiten: eine erhöhte Stornoquote. Sie erweist sich laut Assekurata bis dato nämlich als sehr stabil. „Die Lebensversicherer scheinen für dieses Risiko jedoch sensibilisiert zu sein“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. Als risikomindernde Instrumente werden laut Assekurata ein engmaschigeres Controlling, die Schaffung zusätzlicher Liquiditätsreserven sowie der Ausbau liquider Investments in der Kapitalanlage genutzt.
Seite 1 Lebensversicherung: Wirtschaftslage dämpft Wachstumsperspektive
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