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8. Mai 2023
Machtwechsel auf Arbeitsmarkt: So lebt die Versicherungsbranche New Work

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Machtwechsel auf Arbeitsmarkt: So lebt die Versicherungsbranche New Work

Drei Tage Home-Office ist die Regel

Beschäftigte haben angesichts des zunehmenden Bewerbermarktes ein neues Selbstbewusstsein entwickelt. Sie gestalten heute grundlegende Arbeitsbedingungen aktiv mit. Wer als Arbeitgeber „old school“ tickt, wird in Mitarbeiterbefragungen oder bei Kununu abgestraft. Im Worst Case kündigen Mitarbeitende sogar ihr Arbeitsverhältnis. Active Sourcer bringen auch solche Mitarbeitende in Versuchung, die eigentlich gar nicht auf der Suche sind. Diese Entwicklung spiegelt sich bereits heute im steigenden Anteil von Arbeitnehmerkündigungen (2,5% bei 6,1% Gesamtfluktuation im Innendienst; AGV Fluktuationserhebung 2022).

Gut festmachen lässt sich diese neue „Gestaltungsmacht“ an der Mobilarbeit. Vor Corona haben gerade mal 35% der Beschäftigten (geschätzt maximal zwei Tage pro Woche) mobil gearbeitet (AGV Umfrage Mobilarbeit 2021). Heute ist Mobilarbeit überall dort möglich, wo es der Job inhaltlich hergibt. Im Schnitt können Innendienstangestellte mittlerweile drei Tage pro Woche mobil arbeiten. Haben die Häuser anfangs noch eine Mobilarbeitsquote von unter 50% angepeilt, so haben sie sich den Wünschen der Beschäftigten nach mehr Mobilarbeit angepasst. Eines von fünf Unternehmen geht bewusst den Trend zu vier Tagen möglicher Mobilarbeit und mehr, um so Zufriedenheit und Recruitingpotenzial zu erhöhen (AGV Umfrage Mobilarbeit und Hybrides Arbeiten 2022). Den Vier-Tage-Spielraum nutzen die Beschäftigten meist gar nicht aus. Workation, sprich zeit­weises Arbeiten aus dem EU-Ausland, ist der nächste Level, den immer mehr Unternehmen anstreben, um ihre Attraktivität zu steigern.

War VOR Corona die Anwesenheit im Büro eine Selbstverständlichkeit, braucht die Führungskraft nunmehr einen „sinnvollen Grund“, das Team ins Büro zu holen. Teamtage, Schulungen oder Personal­gespräche tauchen oft als Referenzgründe in Betriebsvereinbarungen auf. Diesem Trend folgen auch die Büroflächen. 72% der Unternehmen transformierten ihre Office-Welten à la New Work zu Desksharing-Konzepten mit kollaborativen Besprechungsräumen, inspirierenden Kreativräumen und Kaffeebars (AGV Umfrage Mobilarbeit und Hybrides Arbeiten 2022). Büro ist nicht mehr nur „steriler Arbeitsort“, sondern „Event und Netzwerkpoint“. Mit kostenlosen Bratwürsten, Eis und sonstigen Aktionen wird versucht, die Mitarbeitenden ins Büro zu locken.

New Work zeichnet sich mehr und mehr in der Sprache ab. Das Nähe vermittelnde „Du“ löst zunehmend das distanzierte „Sie“ ab. In „AGV KURZ NACHGEFRAGT“ gaben mehr als zwei Drittel der Beschäftigten an, das „Du“ habe einen positiven Einfluss auf die Unternehmenskultur und das Gefühl von Augenhöhe.

 
Ein Artikel von
Julia Blank
Betina Kirsch